In den Süden ans Meer, wo der Pfeffer wächst

29 01 2017

Als wir erfuhren, dass es einen Nachtbus von Siem Reap in den Süden gibt, erkundigten wir uns nach Preis und Ausstattung und das sah wirklich ganz gut aus. Für 20$ kann man in einer eigenen – durch Vorhang getrennten – Kabine mit einem Doppelbett und Bettwäsche durchs ganze Land fahren, so dachten wir. Wir wurden von einem klapprigen Minivan aus dem Hotel abgeholt und zur “Busstation” gebracht. Als wir dort die Wellblechverschläge sahen, die als Klos dienten, kamen erste Zweifel auf. Wir stiegen in den Bus ein, bekamen unseren Platz zugewiesen und stellten fest, dass die Vorhänge fehlten und wir auf der blanken Matratze des Vorgängers schlafen mussten. Noch zwei Polyamiddecken und das war’s mit dem Service. Der Bus zuckelte schließlich mit über einer Stunde Verspätung durch die nächtliche Landschaft und irgendwann schliefen wir dann ganz gut….um morgens gegen halb sechs etwas unsanft aufgeweckt zu werden: “Der Bus endet hier in Phnom Penh, alle aussteigen. Change Bus!” Leider konnte uns keiner sagen, wo und wie es weiter gehen sollte. Also warteten wir und Thomas erkundete in der Morgendämmerung die umliegenden Straßen. Kinder, die auf dem Boden sitzend Kokosnüsse aushöhlen, Marktstände mit Suppentöpfen auf offenem Feuer, jede Menge Mopeds und Müll. Und mitten in dem Chaos eine moderne französische Bäckerei (Tous le jours) mit allem, was man auch in Paris kaufen könnte. Ausgestattet mit Cappuccino und frischen Croissants erfuhren wir dann auch, dass es um 8 Uhr weiter gehen sollte nach Kep, einer alten Kolonialstadt am Meer. Mit dem Tuktuk wurden wir zu einer anderen Busstation neben einem Markt gebracht und dann mussten wir noch eine wuselige sechsspurige Straße voller Mopeds und einer Mittelbarriere aus Beton überqueren (ging eigentlich ganz einfach) um schließlich in unseren neuen Bus zu steigen. Hier ein paar Bilder von diesem Abenteuer:

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Angekommen in Kep gingen wir direkt zu unserem Hotel, das glücklicherweise direkt neben dem Crab-Market lag. Dort erlebten wir dann einen kulinarischen Höhepunkt der Reise: Frisch und lebendig aus dem Meer geholte Krebse und Krabben in einer Kampotpfeffersoße – ein Gaumenschmaus allererster Güte!

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Nach einem Spaziergang durch die nicht so attraktive Stadt, die überwiegend von kambodschanischen Urlaubern besucht wird, fand Thomas dann zu allem Glück noch einen Verleih von Standup-Paddleboards und schipperte selig in der Sonnenuntergangsstimmung zwischen Fischmarkt, Palmen und Mangroven übers spiegelglatte Meer. Und die Sonnenuntergänge hier sind fantastisch….

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Am nächsten Tag ging es weiter, denn wir wollten endlich mal auf eine Insel und dann auch ein paar Tage bleiben. Unsere Wahl fiel auf Koh Rong, vor allem, weil wir da eine nette Holzhütte im Khmer-Stil vorbuchen konnten, die nicht, wie viele andere, total überteuert war. Die Fährüberfahrt war noch sehr wellig und erinnerte an frühere Gomerafähren, doch schließlich kamen wir in einem kleinen Paradies (allerdings touristisch schon ziemlich entwickelt) an, wie man es sich eigentlich wünscht: kristallklares Meer, lange, blendend weiße Sandstrände und dazu Bungalows und Restaurants zu vernünftigen Preisen. In unserem “Tree House Resort” verbrachten wir die nächsten 5 Tage viel Zeit, ließen uns Fisch und Meeresfrüchte grillen oder Curries bringen und spülten alles mit dem einen oder anderen Weinchen oder eiskaltem Angkor-Bier hinunter. Der Besitzer und ein Kellner sind Türken, der Koch Israeli und ein paar junge, russische Backpacker  unterstützen die Khmer-Frauen beim Housekeeping – was es nicht alles gibt……

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Beim einzigen Ausflug auf der Insel nahmen wir am letzten Nachmittag ein Wassertaxi zum Longbeach, wo wir mit Martin und Heike (nette Bungalownachbarn aus dem Ruhrpott) einen schönen Sonnenuntergang mit Schwimmen und Klang(Elefant)-Bier genießen konnten, bevor es wieder zurück zum Resort ging.

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Vor der Abreise bekamen wir noch einen guten Einblick in die einheimische Kultur, denn die chinesisch-stämmige Familie des Besitzers bereitete einen Opferaltar anlässlich des Neujahrsfestes vor. Mit großer Hingabe wurden der Aufbau im Gastraum des Restaurants betrieben und unter Anzünden von Räucherstäbchen schließlich Gebete gesprochen.

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Schließlich legten wir ab und kamen kurz darauf an einem Strand von Sihanoukville namens Otres an. Dort verbrachten wir zwei Tage, genossen die Sonnenuntergänge, Frühstück im französischen Hostel nebenan und wieder ganz leckeres Essen immer mit gechillter Musik im Hintergrund und Blick aufs Meer. Allerdings dominiert in allen unbebauten Ecken der Stadt der Müll und die Hygienestandards sind allgemein niedrig.

Und zwischendrin immer mal ne Kuh oder ein Wasserbüffel:

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Am letzten Abend ging es hoch her im Hotel, denn die China-Kambodschaner, denen die Anlage gehört, feierten ordentlich Neujahr und so mussten wir einige Bierchen und lecker gegrillte Meeresfrüchte mit ihnen zusammen vernichten -  so gehört sich das an diesem Feiertag.

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Nun sitzen wir im Flieger, sind problemlos ausgereist und nachher werden wir in Hanoi wahrscheinlich ein paar Röllchen oder ne Nudelsuppe essen, aber das wird dann wieder eine andere Geschichte….Zunächst mal heißt es “Good night Cambodia and good morning Vietnam!”

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Und für alle natürlich viel Glück im neuen chinesischen Jahr (Jahr des Feuerhahnes)!

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Angkor What?

24 01 2017

Nach einem sehr angenehmen 50-minütigen Flug landeten wir – sehr gespannt und neugierig auf das Land Kambodscha – auf dem neu gebauten Flughafen von Siem Reap im Nordwesten des Landes. Zwar musste man den Weg vom Flieger ins Terminal zu Fuß zurücklegen, aber innen war dann alles sehr modern und wohl geordnet. Nach sage und schreibe 5 Minuten hatten wir unser Visum on Arrival (30$ pro Person) und nach weiteren 10 Minuten waren wir durch die Passkontrolle. Wiederum jeweils 5 Minuten später hatten wir eine kambodschanische SIM-Karte, Geld in zwei Währungen (Riel und Dollar sind gleichwertig anerkannt) und saßen im Taxi zu unserem Hotel, dass wir vorher online gebucht hatten. Sanfter kann ein Übergang in ein unbekanntes Land wohl kaum vonstatten gehen.

Im Hotel funktionierte zu Beginn die Klimaanlage nicht. Kein Problem – einfach Zimmer wechseln. Das Personal ist super hilfsbereit und sehr freundlich und ermöglichte uns für 3 Tage ein ganz angenehmes Leben in Siem Reap. Hier mal Bilder vom Pool und unserem ersten Essen in der Khmer Kitchen:

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Abends besuchten wir per TukTuk noch den schön beleuchteten Nachtmarkt und hatten einen ersten Einblick in das extrem lebendige Nightlife der Stadt, das an einigen Stellen mit dem Ballermann mithalten kann (heißt hier Pub-Street und ist nix für uns):

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Am nächsten Morgen ging es dann mit unserem gemieteten Moped los auf Tempelerkundung.

Eintritt für 3 Tage kostete uns 40$ (ab 1.2. Preiserhöhung auf 67$) und das Ticket wurde mit unserem Foto versehen – sehr clever.

Und dann tauchten wir in die schon tausend Jahre existierende Tempelwelt ein – zwischendurch von der Welt vergessen, im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und nach und nach touristisch erschlossen. Dann wurde sie in den 70er Jahren von den Roten Khmern fast zerstört, weil diese die Geschichte des Landes leugnen wollten. Und heute mit fast 3 Millionen Besuchern jährlich die Hauptattraktion des Landes und eine ganz wichtige Einnahmequelle, um die Einwohner nach und nach aus der absoluten Armut heraus zu befördern.

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Wir begannen mit dem Tempel Ta Prohm, der berühmt ist für seine märchenhafte Atmosphäre, da er zwischendurch ganz vom Urwald überwuchert war und die Bäume in unglaublichen Wurzelformationen um die alten Gemäuer herumranken. Natürlich ist man nie alleine dort und an den Hauptattraktionen muss man schon mal für ein Foto Schlange stehen. Es sind sehr viele Reisegruppen unterwegs, vor allem aus China.

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In den Tempeln werden immer noch buddhistische Rituale abgehalten und die Leute nutzen Nischen und Buddha-Statuen für ihre tägliche Religionsausübung, was den Besuch interessant und lebendig macht.

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Nach einer Mittagspause ging es weiter mit dem Haupttempel Angkor Wat, der am besten erhalten und mit kilometerlangen Steinreliefs verziert ist.

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Vom Tourismus profitieren anscheinend auch die Gibbons:

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Am Abend fuhren wir an einem der Wasserreservoirs vorbei, die das Leben und die Ausbreitung des mächtigen Reiches in den Jahren ca. 800-1300 überhaupt erst möglich machten. Dort erlebten wir einen traumhaften Sonnenuntergang, der auch den angrenzenden Tempel in zauberhafte Stimmung versetzte.

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Am zweiten Tag beschränkten wir uns auf die Erkundung der größten Tempelanlage Angkor Thom (= große Stadt), die sich insgesamt auf 10km2 ausdehnt. In der Blütezeit sollen nach Schätzungen bis zu 1 Million Menschen dort gewohnt haben. Hinein kommt man durch vier den Himmelsrichtungen nach ausgerichtete Tore, die heute auch als Busdurchfahrt genutzt werden. Die Inschrift auf dem einen Bus hat in uns heimische Gefühle geweckt:

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Kleinere Tempel, Elefanten-Terrassen und verwunschene Mauern prägen das Bild, doch der Bayon-Tempel mit seinen 54 Türmen und 216 kühl lächelnden Gesichtern von einem der Gottkönige der damaligen Zeit überragen eigentlich alles. Er wurde in 3 Ebenen gebaut und bietet außer den Gesichtern noch unzählige Reliefs und Verzierungen.

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Junge Chinesinnen nutzen die Tempelanlage, die auch als Kulisse für den Film Tomb Rider gewählt wurde, gerne als Hintergrund für ihre Facebook-Bilder, vorzugsweise in rote Kleider gehüllt. Sieht sehr interessant aus:

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Nach einem leckeren Abendessen in einem der vielen Restaurants von Siem Reap, die einen sozialen Background haben und z.B. ehemaligen Waisenkindern eine Ausbildung im Hotelbereich ermöglichen, tauchten wir dann noch in die westliche Welt des Hardrock-Cafes ein. Hier spielen jeden Abend lokale Bands, die das ganze Repertoire der üblichen Coverbands erstaunlich professionell hoch und runter spielen.

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Die Vielfalt der Erlebnisse hier kam für uns völlig überraschend, begleitet von großer Gelassenheit und Freundlichkeit der Einheimischen. Alle touristischen Vorhaben gestalten sich absolut problemlos und dazu noch eine überragende Bandbreite und Qualität des Essens und der Getränke (französischer, chilenischer, australischer Wein? – kein Problem!) zu – aus unserer Perspektive – wirklich günstigen Preisen.

Wir besuchten noch das Peace Cafe (auch ein soziales Projekt für benachteiligte Jugendliche) und hatten zwei wunderbare Yoga-Sessions bei Prasat, einem indischen Dramaturgen, der nebenbei als Yogalehrer arbeitet. Außerdem gab es ein leckeres, vegetarisches Frühstück. Die friedvolle meditative Stimmung begleitete uns den restlichen Tag:

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Am dritten Tag mussten wir mittags aus dem Hotel auschecken und konnten uns nur schwer entscheiden, was wir nach den Highlights zuvor noch besichtigen sollten. Wir entspannten erstmal ein bisschen am Pool, gingen noch Mittagessen und fuhren (dann leider etwas zu spät) an den Tonle Sap, der größte See des Landes. Die etwa 30km kosteten uns über eine Stunde und völlig verstaubt kamen wir in Kompong Pluk, einem Fischerdorf auf Stelzen an. Dort stellten wir dann fest, dass es nur mit Bootstouren zum Sonnenuntergang möglich war, das Dorf zu besichtigen. Da wir nicht im Dunkeln zurückfahren wollten, machten wir kehrt und tuckerten vorbei am ländlichen Elend und Müll, um gerade noch den Sonnenuntergang am Bakong Tempel mit Heißluftballons zu genießen und einen netten Plausch mit einigen Kindern zu halten, die dort Obst und Getränke verkauften.

Impressionen von unterwegs, man beachte die Tankstelle, 1. Bild! Von dem Moped mit dem ca. 250 Kilo Schwein auf dem Gepäckträger haben wir leider kein Foto, es wird uns aber immer in Erinnerung bleiben…….

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Am späten Abend hieß es, Moped zurückgeben, Koffer aus dem Hotel holen und dann ließen wir uns zum Nachtbus nach Phnom Phen bringen, gebucht als “Hotelbus”. Aber davon beim nächsten Mal…….



4 Tage in Bangkok–Together again!

17 01 2017

Nachdem Thomas dann doch noch fast seinen Flug in Auckland verpasst hätte,( “this is the final call for Mr. Thomas Rieger”…..) und nach einem Sprint durch den halben Flughafen gerade noch rechtzeitig ankam, ging es über Sidney weiter nach Bangkok. Parallel flog Judith in Frankfurt los und im Abstand von wenigen Stunden trafen wir uns am riesigen Flughafen Suvarnabhumi und fuhren mit dem hoteleigenen Shuttle zum Phaphoom Boutique Hotel in der Nähe.

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  • Dort erkundeten wir im Laufe des Tages die nähere Umgebung und entdeckten in touristenfreier Zone einen ungewöhnlichen Tempel (Wat Kingkeaw), in dem die Mönche allerlei freilaufende Tiere halten und auf dessen Vorplatz ein riesiger sitzender Buddha thront.

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Nachdem wir genug von der andersartigen und so typischen thailändischen Atmosphäre aufgesogen hatten, ging es abends in ein tolles Restaurant an der Straße, die Speisekarte war riesig, der Kellner extrem interessant und das Essen super lecker. Hinter den Kühlschränken befand sich schon die benachbarte Autowerkstatt…….Dort aßen wir dann öfters!

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Nachmittags noch ein Ausflug ins Mega Bagna, dem wohl größten und edelsten Shopping Center der Stadt. Es wurde Children’s Day gefeiert und die kleinen bekamen ein Extra Programm und die wohlhabenderen Eltern  der Gegend gönnten ihren Kindern Geschenke und besondere Aktionen.

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In der Kneipe hatten wir ein thailändisch/holländisches Paar kennengelernt (Songjay und Ben), die uns am nächsten Tag abholten, um uns ihr Haus mit Garten zu zeigen (die Bananen müssen weg, zu groß!) und uns ein paar Tipps zu geben, was in der Nähe anschauenswert wäre. So brachten sie uns dann nach Ancient City (Mueang Boran), wo auf einem riesigen Gelände Replikate von ziemlich vielen berühmten thailändischen Tempelanlagen zu sehen waren, manchmal im Größenverhältnis 1:2. Ein leidenschaftlicher Architekt hatte das Projekt in den 60er und 70er Jahren gestartet und Unglaubliches geschaffen (inklusive einem 54m hohen künstlichen Berg, auf dem er einen kambodschanischen Tempel errichtete). Das ganze ist jetzt wie ein Hessenpark und kann ausgestattet mit Fahrrädern und Audioguide erkundet werden. Ein toller Ausflug mit schönen Einblicken in die vielfältige thailändische Kultur. Zum Mittagessen setzten wir uns an einen See, der einem schwimmenden Markt nachempfunden war und genossen unsere Tom Yum Suppe und ein kühles Bierchen. Am Ende begegnete uns noch eine riesige Eidechse, was will man mehr?

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Abends holten uns die beiden nochmal ab, um uns ihr Lieblingsrestaurant zu zeigen. Da konnten wir nur staunen, welch Vielfältigkeit die thailändische Küche birgt. In unseren Restaurants zu Hause bekommt man immer nur einen kleinen Ausschnitt davon.

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Dermaßen gestärkt waren wir gut gewappnet für den anstrengenden Ausflug durch die Innenstadt von Bangkok am nächsten Tag. Da wir ca.25km außerhalb wohnten, war die Anfahrt schon ein großer Aufwand: Taxi bis U-Bahn (ca.15km, Stau) dann in den Skyrail (U-Bahn in der Luft, 11 Stationen), dann wieder Taxi in die Khao San Road, wo unser Thailandtrip vor 16 Jahren begonnen hatte und z.B. Kaya ihre ersten Rastalocken gehäkelt bekam. Dann liefen wir vorbei an den immer noch um den König trauernden Massen, die sich am Palast sammeln um ihm die letzte Ehre zu erweisen (zehntausende schwarzgekleidete Menschen ziehen sich in Schlangen durch das ganze Gebiet). Um schließlich am Wat Pho mit seinem berühmten liegenden Buddha anzukommen und uns dort nochmal ausführlich die Tempelanlagen mit den außergewöhnlich prunkvollen Verzierungen und Statuen anzuschauen.

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Eigentlich wollten wir anschließend eine gemütliche Flussfahrt machen, aber so, wie wir das in Erinnerung hatten, ging es nicht mehr (man hätte ein Boot für viel Geld chartern müssen) und so schipperten wir im öffentlichen Fährboot den Fluss hoch und runter, leider ohne Sitzplatz, was die Sache etwas anstrengend machte. Trotzdem konnten wir so die Flussatmosphäre und die Lebendigkeit der Stadt in der Abenddämmerung direkt erleben.

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Zur Entspannung gönnten wir uns vor der Heimfahrt und dem Essen in unserem “Stammlokal” noch etwas ganz Besonderes: Ein Sundowner auf der Dachterasse (61. Stock) des Banyan Hotels, genannt Moon Bar und Vertigo Restaurant. Nachdem Thomas von freundlichem Personal in eine lange Hose und geschlossene Schuhe (Service des Hauses) gesteckt worden war, konnten wir, dem Himmel nahe, unsere sündhaft teuren Bierchen genießen. Von dort hatte man einen fantastischen Überblick über die ganze Stadt und die untergehende Sonne in den Wolken über der Stadt verzauberte uns.

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Und dann kam schon die letzte Nacht. Wir hatten alles geplant und vorbereitet, so konnten wir gemütlich um neun Uhr morgens den Shuttle zum Flughafen nehmen, dort noch frühstücken und dann den Flieger nach Siem Reap in Kambodscha zu besteigen, wo unsere Reise weiter gehen wird. Aber davon demnächst.



Zurück auf der Nordinsel -Abschied von Neuseeland

12 01 2017

Jetzt dachte ich natürlich, die landschaftlichen und emotionalen Höhepunkte hatte ich erlebt und kam eigentlich im Relax-Modus in Wellington an. Es sollte aber noch eine Woche mit sehr interessanten Erfahrungen auf mich zukommen – mit erneuten Highlights und auch mal ein paar negativen Ereignissen, was ich ja bis dahin noch gar nicht erlebt hatte. Aber der Reihe nach:

Meine Airbnb-Gastgeberin in Wellington hieß Claire, war Ende 60 und vor 3 Jahren aus dem diplomatischen Dienst ausgeschieden. In ihrer aktiven Zeit hat sie in verschiedensten Ländern gelebt und insgesamt 74 Länder bereist. Sie umsorgte mich nach meiner Ankunft und ließ es sich nicht nehmen, trotz später Stunde, noch Sandwiches und Tee zuzubereiten. Nach tollen Gesprächen ging ich in mein souvenirgeschmücktes Schlafzimmer. Ich schlief traumhaft in ihrem viktorianischen Haus mit tropischem Garten gegenüber dem botanischen Garten gelegen, durch den ich am nächsten Morgen meine Wandertour  in Wellington startete. Hier entspannen sich Familien und man kann alte Gräber (auch von Maoris), Rosengärten, Wasserfälle und allerlei mehr entdecken.

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In Wellington holte ich dann meine neue Brille ab, die ich gut 2 Wochen vorher bestellt hatte, verspeiste einen Hippie-Burger, trank leckeren Kaffee bei “Fidel” und ließ eine Zeitlang die tolle Atmosphäre der Cuba-Street mit Straßenmusikern und Artisten auf mich wirken, bevor ich mit der Cable-Car den Berg erklomm. Ich nahm Abschied von Claire und fuhr los, um die Westküste zu erkunden.

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Dort landete ich schließlich an einem verlassenen Strand (Patea Beach) mit Toilette, Dusche und Picknicktischen und wurde Zeuge von einigen Naturgewalten, riesige Wellen, spritzender Schaum, eiskalter Wind und als Finale ein fantastischer Sonnenuntergang über dem schwarzen Sand und den angespülten Bäumen! Stellt euch die Kraft des Wassers vor! Außer mir waren noch eine Handvoll anderer Camper da, unter anderem ein nettes Paar aus Bremen, die auf dem Bild zu sehen sind.

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Direkt nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Norden, wo ich entweder auf oder um den Taranaki, hübschester Vulkan des Landes, wandern wollte, je nach Infos der Ranger. Zunächst bewölkt, zeigte der Berg sich dann kurz in seiner ganzen Schönheit. Er ähnelt wohl dem Fukushima und wurde als Drehort für “Der letzte Samurai” ausgewählt.

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Ich stand vor der Entscheidung, auf den Gipfel zu steigen (der Ranger meinte, oben seien es –12 Grad bei Windgeschwindigkeiten von 60-70km und es sei durchgängig bewölkt, außerdem sehe man den Weg dann nicht, der zudem noch durch Lavaasche und Geröll führe) oder einen 25km langen Rundweg in Höhen zwischen 900 und 1300m zu wandern. Ich entschied mich für die letztere Variante, den sogenannten Pouakai Circuit, da ich nicht den Erfrierungstod sterben wollte, ohne dabei als Held, sondern wahrscheinlich nur als Vollidiot in die Geschichtsbücher einzugehen. Gute Entscheidung, denn der Weg führte mich durch dichten Regenwald, über schwindelerregende Hängebrücken, vorbei an Wasserfällen zu einer Hütte. Nach der Mittagspause musste ich dann sehr schlammiges Gebiet durchqueren und da passierte es: Beim (sinnlosen) Versuch einer größeren Schlammpassage auszuweichen geriet ich ins rutschen und fiel kopfüber in ein Gebüsch. Zunächst noch über meine Slapstickeinlage lächelnd, musste ich kurz darauf leider feststellen, dass sich ein hervorstehender Ast ziemlich tief in mein Bein gebohrt hatte. Ich zog das Ding raus und wundersamerweise tauchten weder Blut noch Schmerzen auf, nur ein ziemlicher Krater. Ich wanderte munter weiter (noch 12km bis zum Auto) tupfte ab und zu mal ab und hatte dann sogar noch glückliche Momente, als sich gegen Ende des Weges endlich die Wolken verzogen und der Berg in seiner ganzen Pracht zum Vorschein kam.

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Zurück am Auto gab mir ein ehemaliger Schülersanitäter aus Freiburg erste Hilfe, desinfizierte und verband die Wunde ziemlich professionell. So düste ich noch weiter nach New Plymouth, genehmigte mir ne Meeresfrüchtepizza und übernachtete in der Nähe auf einem Campingplatz mit heißen Duschen. Als ich mich schlafen legte zitterte ich am ganzen Körper und am nächsten Morgen war die Wunde voller Flüssigkeit und ich konnte das ganze Bein nicht bewegen, denn ich hatte mir beim Sturz wohl noch eine ziemliche Prellung zugezogen.

Das war’s dann mit dem Wandern in Neuseeland für mich. Das Wetter in der Region verlockte mit Temperaturen unter 20 und viel Regen auch nicht zum Bleiben, das Bein tat im Sitzen nicht weh – also auf in das schönen Northland (Gebiet nördlich von Auckland), das mit karibischen Stränden und sommerlichen Temperaturen förmlich nach mir gerufen hatte. Nach 7 Stunden Fahrt erreichte ich einen supertollen Strand mit ausgewiesenem freien Campingplatz und da ließ ich mich dann nieder, kochte Ratatouille und trank einen Schluck Rotwein auf meine anstehende Genesung.

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Vor lauter Begeisterung hielt ich erstmal ein Schwätzchen mit meinem Nachbarn auf dem Platz, ein neuseeländischer Lehrer namens Thomas (!), der mit Frau und zwei Kindern aus Wellington hierher in die Wärme gefahren war. Wir beobachteten mehrere Maori-Familien, die vom Strand mit Säcken voller Muscheln zurückkamen und die in der Nähe meines Autos geparkt hatten. Nach einem schönen Austausch über das Lehrerdasein in den verschieden Ländern über einem Gläschen Wein, stellte ich leider fest, dass mein Wanderrucksack mit den Bettsachen und Schlafsack abhanden gekommen war. Schock – damit hatte auf dem Platz keiner gerechnet. Es scheint aber nicht unüblich zu sein, dass auf den Freedom-Plätzen öfter mal was verschwindet….. So wurde ich von Thomas und seiner Frau Ali für die Nacht mit Decken versorgt und musste in der klaren und eiskalten Nacht nicht erfrieren. Am nächsten Tag meldete ich den Diebstahl bei der Polizei (ich hatte zufällig die Autos der wahrscheinlichen Täter inklusive Nummernschilder fotografiert) und erlebte wieder mal was Tolles. Die Polizistin war voller Mitgefühl für mich und entschuldigte sich quasi für ihre Mitbürger. Sie nahm die Anzeige telefonisch auf und 10 Minuten später hatte ich eine Bestätigung der Aussage per Email erhalten. Dadurch blieb mir eine Fahrt ins 25km entfernte Whangarei erspart.

So blieb mir der Tag, um per Boot einen Teil der Bay of Islands, einem kleinen Meeres- und Urlaubsparadies, zu erkunden. Ich ließ mich mit der Fähre von Paihia aus auf der Insel Urupukapuka (45 Min Fahrzeit) absetzen und genoss ein wenig die neuseeländische Hochsaison mit Essen und Trinken (viel Bier und Cider) am Strand. Humpelte später noch auf den Aussichtsberg und konnte traumhafte Fotos von der Inselwelt, den Stränden und einer Maori-Grabstätte schießen.

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Trotz der blöden Vorkommnisse des vorigen Abends beschloss ich, an die tolle Stelle am Strand zurückzukehren. Der Abschnitt heißt übrigens Tutukaka- Coast. Kein Witz! Ich besichtigte unterwegs noch die berühmten Hundertwasser-Toiletten in Kawakawa (der Meister lebte seine späten Jahre an dieser traumhaften Küste) und – der Zufall wollte es – konnte direkt gegenüber des architektonischen Meisterwerkes einen sehr günstigen Schlafsack in einem Ramschladen erstehen, so dass die Nacht gesichert war.

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Die ganze Stadt ist von Friedensreich geprägt und überall stehen Kunstwerke herum, meist im Mosaikstil:

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Nach der dann wesentlich milderen Nacht, einem gemütlichen Frühstück und einem letzten Bad im Meer, machte ich mich auf die letzte Fahrt zurück nach Auckland, vorbei an von Lava geprägten Stränden und den Wasserfällen von Whangarei, in die man reinschwimmen kann.

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Dann besuchte ich noch das Museum Kiwi-North, in dem es zwei lebende Kiwis zu beobachten gibt, und erreichte gegen Abend das Haus von Kelsey, wo vor ziemlich genau einem Monat meine Reise begonnen hatte. Diesmal lernte ich auch die entzückenden Mädchen Gracia und Olivia und ihren Ehemann Denny kennen. Ich konnte nochmal richtig gut kochen und essen dort (inzwischen hat sie jeden Abend verschiedenen Gäste, die oft zusammen essen), duschen, Wäsche waschen und packen.  Mit geladenen Akkus der verschiedenen Geräte fuhr mich Damian, der polnische junge Mann, der mich damals begrüßt hatte, an den Flughafen. Natürlich nicht ohne eine Runde Abschiedsfotos:

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Tja, und nun sitze ich am Flughafen von Auckland und es ist irgendwie Zeit, Bilanz zu ziehen, bevor mich die Flieger nach Sidney und dann weiter nach Bangkok bringen werden und ich wieder mit Judith vereint sein werde.

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Ich mache es ausnahmsweise mal kurz: Neuseeland ist ein fantastisches Reiseland und ich hatte außergewöhnlich schöne Erlebnisse hier!



Zwischen Gletschern, Bergen und Seen–Der Jahreswechsel in Fiordland

6 01 2017

Meine Weiterfahrt am 27.12. Richtung Süden nach einem typischen regnerischen Tag an der Westküste der Südinsel steckte voller Überraschungen und bereitete insgesamt größtes Vergnügen. Schafften es zuerst die Scheibenwischer kaum, den Regen zu verdrängen und von Strand und Meer war vor lauter Nebel nichts zu sehen, wurde es etwas klarer und ohne größere Regengüsse konnte ich eine kleine Wanderung zum berühmten Franz-Josef-Gletscher machen, den man dann aufgrund seines Schrumpfungsprozesses in etwa 4km Entfernung in der Abendstimmung schimmern sah. Erkunden kann man den Gletscher direkt nur mit einem sündhaft teuren Hubschrauberflug, die zu dieser Jahreszeit auch noch restlos ausgebucht sind, wie mir zwei ganz enttäuschte Inder mitteilten. Dafür sah ich aber noch einen Kea (Papagaienart, die als superintelligent gilt), der die Touristen am Gletscher kritisch beäugte und dabei brav für die vielen Kameras posierte. Der Gletscher geriet so fast zur Nebensache (meiner Meinung ist der Hype, der darum gemacht wir auch extrem übertrieben!):

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Danach folgte meine erste Nacht mit Freedom Camping, wie es hier im Land sehr verbreitet ist. Am Abend versammelten sich fast 50 Camper und Autos auf einem schlammigen Platz am Fluss, vor allem auch, weil in Franz Josef alle Unterkünfte komplett ausgebucht waren. Ich lernte ein tschechisches Paar kennen, die seit 6 Jahren in NZ leben und der Mann hatte einen lustigen Beruf: Possumfänger. Die Tiere gelten als Plage und sollen ausgerottet werden, dabei verkauft er die Felle für 120$ pro Kilo, kein schlechtes Geschäft. Wir saßen dann abends am Lagerfeuer und warteten, bis die Sonne unterging (so ca. 22.15h). Hier ein paar Eindrücke vom Platz. Ein junges holländisches Paar, die mit dem Fahrrad unterwegs waren, hatten ihr Zelt mitten in der Flusslandschaft aufgebaut (nachdem sie den ganzen Tag durch den Regen geradelt waren)……..

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Am nächsten Morgen sah es besser aus mit dem Wetter, allerdings noch nicht sonnig. So fuhr ich zum Fox-Gletscher weiter, machte eine Morgenwanderung um einen geheimnisvollen See mit angeblich dem besten Blick auf Gletscher und Berge (View of the Views) und machte Fotos. Anschließend nahm ich noch ein Bad in einer heißen Quelle am Wegesrand und fuhr dann munter und erfrischt weiter nach Wanaka am gleichnamigen See.

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So soll das bei schönem Wetter aussehen, ich habe einfach die Tafel abfotografiert:

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Aber schön war`s trotzdem und ich bekam später sogar den Gletscher noch zu Gesicht.

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Danach bei der Weiterfahrt seltene Blicke: Sonne an der Westküste und beim Durchqueren der südlichen Alpen über den Haast Pass. Da besuchte ich dann auch noch die Blue Pools mit ihrem kristallklaren Gletscherwasser……

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Ich erreichte schon mittags Wanaka, checkte gleich auf einem Campingplatz ein und entspannte mich erstmal am See, lieh mir später ein Paddleboard für eine Stunde und traf mich zum Sundowner noch mit Paul meinem vorherigen Gastgeber vom Norden der Insel, der inzwischen auch mit seiner Freundin zum See gefahren war. Da war auf einmal so richtig Urlaubsstimmung und abends bekam ich dazu an meinem Campingplatz noch einen fantastischen Sonnenuntergang am Fluss geboten:

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Morgens dann ein kleiner Schreck: Ich hatte durchs Handy-Laden meine Batterie vom Auto entladen und die Kiste sprang nicht an. Aber ein netter Neuseeländer, der mir sagte, er liebe Deutschland, campte in der Nachbarschaft und half mir mit seinem Starterkabel. Mit kleiner Verzögerung machte ich mich direkt auf den Weg auf meine beste Wanderung in Neuseeland, soweit ich das bis jetzt sagen kann. Unspektakuläre 1500 Meter hoch, der Gipfel sogar noch in den Wolken, eröffneten sich mir unglaubliche Blicke und an einem beliebten Foto-Spot konnte ich einen Mitwanderer gewinnen, Fotos von mir zu machen. Aber seht selbst. Tommy über dem Lake Wanaka (und auch die Schafe haben einen Traumblick bei schönem Wetter):

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Am späten Nachmittag fuhr ich noch weiter durch Lupinenfelder und traumhafte Berglandschaft nach Queenstown, der Urlaubsstadt auf der Südinsel! Dort kann man neben allerlei extrem hochpreisigen Abenteueraktionen (Bungee Jumping, Zip-Lining, Rafting etc.) auch gut essen und feiern. Allerdings nutzte ich den Zwischenstopp nur für einen Spaziergang durch Park und botanischen Garten und um meine Bootstour durch den Milford Sound am Silvestertag zu buchen.

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Bei der Weiterfahrt stellte ich mich vor ein verlassenes Hotel an einen Platz mit öffentlicher Toilette und wollte dort übernachten, als die Besitzerin Linnie vorbeikam und mir anbot, auf ihrem Grundstück zu parken. Dabei konnte ich Dusche, Toilette und Küche des Hotels benutzen und wurde sogar noch zu einer Tasse Tee eingeladen, bei der wir mit ihrem Mann Toni gute Gespräche über Sonderpädagogik und Automechanik führten (sie arbeitet als I-Helferin im Kindergarten und er ist Autoschrauber und Ingenieur, das Hotel ist nur ihr Hobby – eine tolle Begegnung mit Kiwis!). Beeindrucken war die Fahrt durch endlose Lupinenfelder, leider Eindringlinge in die Flora Neuseelands, die immer mehr Flächen übernehmen, dabei aber extrem hübsch aussehen!

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Der nächste Stopp war Te Anau, die Stadt an der ich Silvester auf einem Campingplatz verbringen wollte. Sie liegt auf dem Weg zum Milford Sound und meine Tour beinhaltete die Abholung vom dortigen Campingplatz. Kaum angekommen, befand ich mich schon auf dem Kepler-Track, einer der 9 “Great Walks” des Landes, und schaffte über 30 Kilometer durch dichten Farnwald entlang am Seeufer um schließlich, nach langer Steigung, über der Baumgrenze wieder mit herrlichen Blicken über Seen und Berge belohnt zu werden.

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An der Hütte drehte ich um, kehrte zum Auto und Campingplatz zurück, kochte mir noch ein leckeres Abendessen und fiel ziemlich kaputt auf meine Matratze im Camper.

Morgens traf ich dann vor meiner Tour ein nettes tschechisches Pärchen um die 30, (sie hatten exakt den gleichen Mietwagen von der selben Company und schafften es irgendwie zu zweit in der Sardinenbüchse zu schlafen!) mit denen ich dann in einer deutschen Bäckerei frühstückte.

Der Bus holte mich um 12 Uhr mittags ab, wir fuhren durch strömenden Regen zum Hafen von Milford mit etlichen Stopps, an denen es zwar nur Felsen und Wasserfälle zu sehen gab, diese waren allerdings sehr spektakulär. Gesteigert wurde es dann auf der zweistündigen Bootsfahrt, bei der wir ungelogen wahrscheinlich über 1000(!) Wasserfälle gesehen haben. In zwei größere ist das Schiff sogar reingefahren und die Leute am Bug (ich eingeschlossen) bekamen eine ordentliche Dusche verpasst. Seht selbst:

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Den Silvesterabend habe ich dann im “Fat Duck” Restaurant verbracht, leckere Greenshellmuscheln gegessen und später die verschiedenen Orte mit Live-Musik und großem Open Air Event mit Riesenfeuer (ganze Baumstämme wurden verbrannt!) besucht. Beim ziemlich eindrucksvollen Feuerwerk über dem See traf ich noch Madeleine, eine junge deutsche “Work and Holiday-Frau”, die tagsüber bei der Bootstour dabei war, und wir tranken noch ein Bier zusammen in Abwesenheit unserer jeweiligen Familien und Freunde. Das war schon ein bisschen komisch. Ich bin dann auch schnell ins Bett gegangen, denn ich wollte ja fit sein für mein geplantes Wanderabenteuer am nächsten Tag!

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Als ich am Neujahrsmorgen aufwachte hatte sich der Regen verzogen und ein eindrucksvoller Regenbogen spannte sich über den Campingplatz und den See. Ein gutes Zeichen für 2017??? Auf jeden Fall wünsche ich allen Lesern des Blogs mal ein tolles neues Jahr an dieser Stelle!

 

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Schnell gepackt, Wandersachen und essen vorbereitet und zum Anfang des Routeburn-Tracks gefahren, ein weiterer der “Great Walks”, den ich dank des Tipps von Stan und Elisabeth, den Amerikanern aus dem Abel Tasman Park, auch ohne Buchung von Unterkunft erkunden konnte.

Alleine die Fahrt dorthin entlang der Seen rund um Queenstown und Glenorchy war schon unglaublich schön.

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Der Track selbst war dann ziemlich hart. Ich musste in ein einsames Tal wandern, dabei zwei Flüsse durchqueren und schließlich dort mein Zelt aufbauen. Allerdings übernachtete ich mutterseelenallein in einem fantastischen, natürlichen Amphitheater umgeben von schneebedeckten Bergen, Wasserfällen, die die Wände runterrauschten und in der Mitte zweier Gebirgsflüsse.(Das rechte Bild zweigt die Stelle von oben, wie ich sie am nächsten Tag gesehen habe)

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Am zweiten Tag ging ich morgens durch eiskalten Nebel, untermalt von frostigen Windböen. Auf einer Schutzhütte kochte ich mir noch einen Tee und dann riss der Himmel auf und alles wurde gut! Durch die gute Sicht konnte ich dann die tolle Landschaft richtig genießen: Weiße Bergspitzen, tiefe Täler, mächtige Wasserfälle, grüne Seen  und tolle Wildblumen. Nach 35km kam ich dann wieder an meinem Auto an und war sehr happy. Fuhr allerdings noch weiter nach Cromwell, wo ich dann wieder einen freien Campingplatz am See fand.

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Von dort ging es weiter durch das schöne Weinanbaugebiet in Central Otago. Beim Durchfahren bekam ich die Idee, nach Volker, meinem alten Freund von früher zu fahnden, denkend, dass er jetzt hier irgendwo ein Weingut haben könnte. Er war in den frühen 80ern ein Ökowinzer in Rheinhessen (einer der Pioniere) und ich lernte ihn über meine Arbeit bei der DLRG kennen, indem wir Seminare über ökologischen Landbau abhielten. Anschließend half ich ihm mehrmals bei der Weinlese und verkaufte sogar seinen Wein an die Profs meiner Uni! Wir hatten damals schöne Zeiten zusammen. Er wanderte allerdings 1986 nach Neuseeland aus und so verlor ich seine Spuren. Tatsächlich fand ich ihn dann sofort mit Hilfe von Google und es stellte sich heraus, dass aus dem Winzer ein Therapeut geworden war und er in Takaka wohnt, in der Gegend des Abel-Tasman-NP, wo ich Weihnachten fast eine ganze Woche verbracht hatte. Wir verabredeten telefonisch, dass ich ihn nochmal vor meiner Abreise auf die Nordinsel besuchen würde.

Das nächste Ziel war die Gegend um Mount Cook und die Seen Pukaki und Tekapo. Leider sah es morgens nicht gut aus, alles wolkig und keine Sicht auf die Berge, so dass ich beschloss, gleich auf einen Camping in Tekapo zu gehen und nicht zu wandern. Gute Entscheidung! Der Himmel riss auf, mein Nachbar lieh mir sein Paddleboard und ich konnte auf dem gletschblausten aller Seen eine unvergessliche Stunde verbringen. Außerdem traf ich noch drei Jungs aus dem Sauerland wieder, die ich auf der Nordinsel in Mount Maunganui schon kennen gelernt hatte und gemeinsam erklommen wir noch einen kleinen Berg (nur 250 Höhenmeter) für unvergessliche Sonnenuntergangsblicke auf die Alpen und die Seen.

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Morgens wachte ich mit tollem Blick auf. Außerdem  gibt’s auch noch eine kleine alte Kirche (wohl die mit dem besten Ausblick der Welt!) und eine witzige Hundestatue am Lake Tekapo:

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Anschließend besuchte ich noch die beiden amerikanischen Superwanderer (PCT und Apalachan Trail Throughhikers!) Stan und Elisabeth, die mich nach Christchurch eingeladen hatten, wo Stan an der Uni seine Doktorarbeit in Gesteinsforschung schreibt. Er zeigte mir Christchurch von oben, die Umgebung, sein Institut und wir hatten abends ein wunderbares Barbecue mit Spargel und Filetsteaks. Tolle Gastgeber!

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Und dann am 5.1. morgens setzte ich mich ins Auto, fuhr fast ohne Pause durch bis nach Takaka und kam nach sechseinhalb Stunden an Volkers siebeneckigem Haus an, wo ich mich erstmal hinsetzte, den Meeresblick genoss und wartete, bis er von der Arbeit nach Hause kam.

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Wir hatten dann einen sehr bewegenden Abend, tolle Gespräche und einen guten Austausch über unsere jeweilige Arbeit. Ein denkwürdiges Erlebnis, das durch ein Lagerfeuer, gutes Essen (fast alles aus seinem Garten) und einem Fläschchen Wein abgerundet wurde. Schlafen legte ich mich dann in einen seiner Wohnwägen – der andere wurde von drei Mädchen aus Dresden (Work on organic Farms – sogenannte Woofer) bewohnt, die für eine Woche bei ihm gegen Arbeit Kost und Logie bekommen.

Am nächsten Morgen nach dem Kaffee war der Plan, am Meer selbst Muscheln zu sammeln und diese dann zum Mittagessen gemeinsam zuzubereiten – und so machten wir es auch. Was für ein leckeres Essen, die Muscheln waren gerade mal 2 Stunden aus dem Meer. Außerdem sind sie riesig und ab und zu fand sich ein kleiner Krebs im Inneren.

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Tja und dann hieß es Abschied nehmen und ich düste durch die tolle Landschaft rund um den Marlborough Sound nach Picton zur Fähre, nachdem ich mir vorher noch kurz die kristallklaren Quellen von Waikoropupu angeschaut hatte.           

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Unvergessliche 17 Tage auf der Südinsel gingen mit einer ruhigen Fährfahrt durch den Fjord bei herrlichem Sonnenschein zu Ende. Und jetzt bin ich schon wieder in Wellington, wo kurz vor meiner Ankunft die Erde gebebt hat, immerhin Stärke 4,7. Aber den Rest von Neuseeland erzähle ich dann ein andermal……..

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