Angkor What?

24 01 2017

Nach einem sehr angenehmen 50-minütigen Flug landeten wir – sehr gespannt und neugierig auf das Land Kambodscha – auf dem neu gebauten Flughafen von Siem Reap im Nordwesten des Landes. Zwar musste man den Weg vom Flieger ins Terminal zu Fuß zurücklegen, aber innen war dann alles sehr modern und wohl geordnet. Nach sage und schreibe 5 Minuten hatten wir unser Visum on Arrival (30$ pro Person) und nach weiteren 10 Minuten waren wir durch die Passkontrolle. Wiederum jeweils 5 Minuten später hatten wir eine kambodschanische SIM-Karte, Geld in zwei Währungen (Riel und Dollar sind gleichwertig anerkannt) und saßen im Taxi zu unserem Hotel, dass wir vorher online gebucht hatten. Sanfter kann ein Übergang in ein unbekanntes Land wohl kaum vonstatten gehen.

Im Hotel funktionierte zu Beginn die Klimaanlage nicht. Kein Problem – einfach Zimmer wechseln. Das Personal ist super hilfsbereit und sehr freundlich und ermöglichte uns für 3 Tage ein ganz angenehmes Leben in Siem Reap. Hier mal Bilder vom Pool und unserem ersten Essen in der Khmer Kitchen:

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Abends besuchten wir per TukTuk noch den schön beleuchteten Nachtmarkt und hatten einen ersten Einblick in das extrem lebendige Nightlife der Stadt, das an einigen Stellen mit dem Ballermann mithalten kann (heißt hier Pub-Street und ist nix für uns):

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Am nächsten Morgen ging es dann mit unserem gemieteten Moped los auf Tempelerkundung.

Eintritt für 3 Tage kostete uns 40$ (ab 1.2. Preiserhöhung auf 67$) und das Ticket wurde mit unserem Foto versehen – sehr clever.

Und dann tauchten wir in die schon tausend Jahre existierende Tempelwelt ein – zwischendurch von der Welt vergessen, im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und nach und nach touristisch erschlossen. Dann wurde sie in den 70er Jahren von den Roten Khmern fast zerstört, weil diese die Geschichte des Landes leugnen wollten. Und heute mit fast 3 Millionen Besuchern jährlich die Hauptattraktion des Landes und eine ganz wichtige Einnahmequelle, um die Einwohner nach und nach aus der absoluten Armut heraus zu befördern.

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Wir begannen mit dem Tempel Ta Prohm, der berühmt ist für seine märchenhafte Atmosphäre, da er zwischendurch ganz vom Urwald überwuchert war und die Bäume in unglaublichen Wurzelformationen um die alten Gemäuer herumranken. Natürlich ist man nie alleine dort und an den Hauptattraktionen muss man schon mal für ein Foto Schlange stehen. Es sind sehr viele Reisegruppen unterwegs, vor allem aus China.

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In den Tempeln werden immer noch buddhistische Rituale abgehalten und die Leute nutzen Nischen und Buddha-Statuen für ihre tägliche Religionsausübung, was den Besuch interessant und lebendig macht.

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Nach einer Mittagspause ging es weiter mit dem Haupttempel Angkor Wat, der am besten erhalten und mit kilometerlangen Steinreliefs verziert ist.

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Vom Tourismus profitieren anscheinend auch die Gibbons:

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Am Abend fuhren wir an einem der Wasserreservoirs vorbei, die das Leben und die Ausbreitung des mächtigen Reiches in den Jahren ca. 800-1300 überhaupt erst möglich machten. Dort erlebten wir einen traumhaften Sonnenuntergang, der auch den angrenzenden Tempel in zauberhafte Stimmung versetzte.

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Am zweiten Tag beschränkten wir uns auf die Erkundung der größten Tempelanlage Angkor Thom (= große Stadt), die sich insgesamt auf 10km2 ausdehnt. In der Blütezeit sollen nach Schätzungen bis zu 1 Million Menschen dort gewohnt haben. Hinein kommt man durch vier den Himmelsrichtungen nach ausgerichtete Tore, die heute auch als Busdurchfahrt genutzt werden. Die Inschrift auf dem einen Bus hat in uns heimische Gefühle geweckt:

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Kleinere Tempel, Elefanten-Terrassen und verwunschene Mauern prägen das Bild, doch der Bayon-Tempel mit seinen 54 Türmen und 216 kühl lächelnden Gesichtern von einem der Gottkönige der damaligen Zeit überragen eigentlich alles. Er wurde in 3 Ebenen gebaut und bietet außer den Gesichtern noch unzählige Reliefs und Verzierungen.

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Junge Chinesinnen nutzen die Tempelanlage, die auch als Kulisse für den Film Tomb Rider gewählt wurde, gerne als Hintergrund für ihre Facebook-Bilder, vorzugsweise in rote Kleider gehüllt. Sieht sehr interessant aus:

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Nach einem leckeren Abendessen in einem der vielen Restaurants von Siem Reap, die einen sozialen Background haben und z.B. ehemaligen Waisenkindern eine Ausbildung im Hotelbereich ermöglichen, tauchten wir dann noch in die westliche Welt des Hardrock-Cafes ein. Hier spielen jeden Abend lokale Bands, die das ganze Repertoire der üblichen Coverbands erstaunlich professionell hoch und runter spielen.

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Die Vielfalt der Erlebnisse hier kam für uns völlig überraschend, begleitet von großer Gelassenheit und Freundlichkeit der Einheimischen. Alle touristischen Vorhaben gestalten sich absolut problemlos und dazu noch eine überragende Bandbreite und Qualität des Essens und der Getränke (französischer, chilenischer, australischer Wein? – kein Problem!) zu – aus unserer Perspektive – wirklich günstigen Preisen.

Wir besuchten noch das Peace Cafe (auch ein soziales Projekt für benachteiligte Jugendliche) und hatten zwei wunderbare Yoga-Sessions bei Prasat, einem indischen Dramaturgen, der nebenbei als Yogalehrer arbeitet. Außerdem gab es ein leckeres, vegetarisches Frühstück. Die friedvolle meditative Stimmung begleitete uns den restlichen Tag:

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Am dritten Tag mussten wir mittags aus dem Hotel auschecken und konnten uns nur schwer entscheiden, was wir nach den Highlights zuvor noch besichtigen sollten. Wir entspannten erstmal ein bisschen am Pool, gingen noch Mittagessen und fuhren (dann leider etwas zu spät) an den Tonle Sap, der größte See des Landes. Die etwa 30km kosteten uns über eine Stunde und völlig verstaubt kamen wir in Kompong Pluk, einem Fischerdorf auf Stelzen an. Dort stellten wir dann fest, dass es nur mit Bootstouren zum Sonnenuntergang möglich war, das Dorf zu besichtigen. Da wir nicht im Dunkeln zurückfahren wollten, machten wir kehrt und tuckerten vorbei am ländlichen Elend und Müll, um gerade noch den Sonnenuntergang am Bakong Tempel mit Heißluftballons zu genießen und einen netten Plausch mit einigen Kindern zu halten, die dort Obst und Getränke verkauften.

Impressionen von unterwegs, man beachte die Tankstelle, 1. Bild! Von dem Moped mit dem ca. 250 Kilo Schwein auf dem Gepäckträger haben wir leider kein Foto, es wird uns aber immer in Erinnerung bleiben…….

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Am späten Abend hieß es, Moped zurückgeben, Koffer aus dem Hotel holen und dann ließen wir uns zum Nachtbus nach Phnom Phen bringen, gebucht als “Hotelbus”. Aber davon beim nächsten Mal…….