In der Tempelwelt von Mandalay

27 02 2017

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Mein Flug von Bangkok nach Mandalay dauerte zwar nur etwas mehr als eine Stunde, brachte mich dann aber in eine wirklich andere Welt. Der Vorgang mit Geld abheben, SIM-Karte besorgen und Taxi organisieren am Flughafen war noch genauso leicht, wie in den anderen Ländern auf unserer Reise. Auffällig war schon am Flughafen wie freundlich und aufmerksam die Leute den Touristen begegnen – das war richtig wohltuend nach der überwiegenden Gleichgültigkeit, die wir in Thailand erfahren hatten. Nach einer halbstündigen Fahrt durch staubige Straßen kam ich in meinem Hotel an und bekam ein Zimmer ohne Fenster zugewiesen. Mit einigem Murren und Überreden waren die freundlichen Frauen des Mandalay View Inn bereit, mir ein Upgrade auf ein Doppelzimmer zu geben, allerdings funktionierte die Klimaanlage nicht so richtig. (Dann war die aus dem Nebenraum zu laut, so dass ich wieder umziehen musste.) Hatte alles seine Tücken, das Meiste wurde aber durch die Freundlichkeit der Angestellten mehr als gut gemacht.

Das Personal half mir noch, ein Moped zu mieten und versorgte mich mit einem Stadtplan, so dass ich eine Stunde später schon vor dem ersten Tempel meine Schuhe auszog und in die Welt der Buddha Verehrung eintauchen konnte. Unmöglich ist es, sich die Namen der Tempel zu merken. Sie bestehen aus für uns unverständlichen Buchstabenkombinationen und sind auch nicht immer in lateinischen Lettern notiert. Mit Hilfe des Stadtplanes und Google-Maps konnte ich mich einigermaßen zurechtfinden und kam nach etlichen Umfahrungen immer am Ziel an. Hilfreich dabei war, dass  Mandalay aus einem Gitter durchnummerierter Straßen besteht, das sich brav in Nord-Süd und Ost-West Richtungen ausbreitet. So konnte man zumindest immer die gewünschten Orte finden (mein Hotel lag beispielsweise in der 66. Straße (Nord-Süd) zwischen 26. und 27.) Einige Eindrücke von den ersten Tempeln in der Nähe meines Hotels, die immer bevölkert und lebendig sind und dadurch nie steril wirken:

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Überall sind Souvenirverkäufer und Mönche vor Ort. Viele Einheimische kaufen Opfergaben, spenden Geld und beten oder meditieren vor den Buddhastatuen.

Zwischendurch wollte ich, wie es im Reiseführer so romantisch beschrieben war, ein Bier mit Blick auf den vielbeschriebenen Irawadi (hier Ayeyarwaddy) trinken. Der Fluss wird allgemein als die Lebensader des Landes beschrieben. Womit ich allerdings in erster Linie konfrontiert wurde, waren unbeschreiblich arme Behausungen, viel Staub und Müll und Menschen und Tiere (v.a. Hunde), die mittendrin leben.

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Das kalte Myanmar-Bier hat trotzdem gut getan und so konnte ich frisch gestärkt zur nächsten Aktion aufbrechen.

Zum Sonnenuntergang fuhr ich dann auf den mit Pagoden besetzten Mandalay Hill, um mit hunderten anderer Touristen die schöne Abendstimmung zu genießen. In einer Nische sitzend sprach mich ein junger Mönch an, der durch Konversation mit Ausländern sein Englisch verbessern wollte. Er lebt in einem Kloster, das durch ein Bildungsprojekt mit westlicher Finanzierung begleitet wird. Seine Freunde sind keine Mönche und mit Ihnen trifft er sich öfter abends in dem Tempel mit Blick über die Stadt. Sie sprechen allerdings nicht so gut Englisch, da sie nur eine staatliche Schule besuchen. Nach netter Plauderei und  Austauschen der Handynummern beschlossen wir, dass ich am nächsten Tag einen Ausflug mit Aloka zur längsten Teakholzbücke der Welt (U-Bein-Bridge) machen würde. Den Abend beendete ich bei einem birmesischen Beef-Curry und frittiertem Gemüse in einem schönen Touristenrestaurant. Es ist schon merkwürdig, wie schnell man beim Reisen in total andere Welten katapultiert wird und auch, wie schnell man sich dann zurecht findet.

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Morgens holte ich Aloka in seinem Kloster ab – ein schlichter Betonbau, völlig unromantisch. Er zeigte mir stolz den Computerraum, Werkraum und die Bibliothek seiner Schule. Wir lunzten in einen Klassenraum, wo gerade die Abschlussprüfungen geschrieben wurde, und er zeigte mir noch seinen Schlafraum, den er mit 15 anderen Jungs teilt. Er besteht aus einer mit Folie bezogenen, rundlaufenden Holzplattform, auf der die Novizen ohne Matratze nebeneinander liegen (keine Fotos!) Gegessen wird an der gleichen Stelle und zwar, was morgens gespendet wurde. Das Kloster wird ständig erweitert und umgebaut und die Bauarbeiten sind sehr unkonventionell – Frauen transportieren die Ziegelsteine auf ihrem Kopf. Auf dem Dach sah ich dann noch den “Fußballplatz” und musste leider feststellen, dass die Mönche auch ihren Müll unmittelbar neben dem Haus entsorgen und zwar direkt neben den Betonbecken, die als “Badezimmer” dienen. Schwer nachzuvollziehen das Ganze.

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Nach der Besichtigung schwangen wir uns aufs Moped, wo ich schnell feststellte, dass Aloka außerhalb seines Wohngebietes und der ihm gewohnten Tempel keine Ahnung hat, wo er sich befindet, beziehungsweise, wie man irgendwo hinkommt. So gelang es uns schließlich mit einer Kombination aus Google, Stadtplan und Fragen außerhalb der Stadt zu gelangen, wo an einem eigentlich idyllischen See (leider auch viel Müll dort) die Brücke zu einer Klosteranlage führt. Wir besichtigten Tempel, schütteten Wasser über das Haupt einer Buddha Figur, sahen bei der Speisung ganz junger Novizen zu und tranken einen Saft in einem Restaurant – wohl eine neue Erfahrung für den Jungen. Er darf außerhalb des Klosters nach einer gewissen Uhrzeit nichts mehr essen und so konnte ich ihn nicht einmal  zu einem Teller Reis einladen. Getränke gingen aber. Zurück in der Stadt lernte ich noch seine Schwester und seine Tante kennen, die aus seinem ursprünglichen Dorf zu Besuch waren. Sie knieten vor ihm nieder und überreichten ihm Geldscheine für das Kloster bzw. den Tempel. Er selbst verfügt über ein Taschengeld von 28€ im Jahr!

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Bei unserer Rückkehr sahen wir noch eine Prozession durch die Stadt und gingen zusammen in die Maha Mya Muna Pagode, deren Besonderheit der über und über mit Goldplättchen beklebte sitzende Buddha ist. Die hauchdünnen Goldblätter kann man im Tempel ab 2,50€ kaufen und sich dann in die Schlange zum Auftragen anstellen. Ich kaufte für mich und Aloka jeweils ein Päckchen und für uns beide war es ein besonderer, aufregender Moment und eine Premiere in unserem Leben, Gold auf den Buddha zu legen.

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Beeindruckend war ein Halle, in dem ein riesiges Modell zur Erklärung der Herkunft des Buddhismus dargestellt war. In dieser Pagode sind auch religiöse Figuren (teilweise aus dem Tierreich) ausgestellt, die man an Körperteilen berühren soll, um für sich Wohlbefinden und Gesundheit an diesen Stellen zu erlangen. Auffällig war, wie oft der Mund und der Bauch berührt wurden – scheint wohl nicht nur die Touristen mit Darmerkrankungen zu erwischen….

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Eine kleine Herausforderung war es zunächst, ein Frühstück für mich zu besorgen. Zwar war direkt neben meinem Hotel ein Kaffeehaus, doch konnte ich weder die Speisekarte lesen, noch waren mir die Speisen auf den Tellern der anderen Gäste als Frühstück vertraut oder überhaupt bekannt. Ein netter Kaffeeverkäufer, der ein bisschen Englisch sprach, half mir dann zu ganz gutem Kaffee und einem fettgebackenen Teigstück, dass ich in verschiedene Soßen wie Dahl oder Gemüsecurry tauchen konnte. Insgesamt ist die Atmosphäre in diesen Kaffee- und Teehäusern sehr lebendig und entspannt. Die Leute treffen sich, erzählen und lachen viel miteinander. Ich habe so ca. 50 junge Männer an Personal gezählt, die verschiedene Aufgaben haben wie Tee auffüllen, Tische abwischen, abräumen, servieren, kassieren…

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Da Aloka am nächsten Tag Arbeiten zu erledigen hatte, brach ich morgens – mit vollem Bauch – alleine auf und fuhr quer durch die Stadt, vorbei an allerlei Werkstätten für religiöses Kunsthandwerk und Vogelverkäuferinnen (zum Freilassen –“ for good luck”). Ziel waren zwei Sehenswürdigkeiten am anderen Ufer des Irawadi, wohin man über eine gigantische Brücke gelangt: Sagain Hill und Mingun. Beim ersteren handelt es sich um einen heiligen Berg mit unzähligen Pagoden. Auf dem Areal sollen über 7000 Mönche (auch weibliche mit pinker Robe) in verschiedenen Klöstern leben, die natürlich das Straßenbild stark bestimmen. Überall sieht man aus dem Grün die golden leuchtenden Kuppeln der verschiedenen Pagoden und Stupas. Leider ist es immer so dunstig, dass man von der anderen Flussseite alles nur im Nebel sieht. Ich besichtigte einige der Tempel und kam zu Fuß durch ein Kloster, wo gerade Körperpflege betrieben und ich freundlich begrüßt wurde.

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Am Fluss entlang ging es weiter nach Mingun. Unterwegs immer wieder Szenen der Armut und des ganz einfachen Lebens – Ochsenkarren, Wäsche waschen und Baden am Fluss, mit kleinen Netzen fischen,  mit der Hand Frachtschiffe mit Baumaterial entladen, archaische Straßenbauarbeiten und vieles mehr. Als ob man durch eine Zeitmaschine in die Vergangenheit geraten wäre. Allerdings holen einen der Krach der Motoren und die vielen Handies schnell wieder zurück in die Neuzeit.

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In Mingun angekommen entdeckte ich eine kleine Oase, in der sich eine Zeitlang der Staub der Straße und meine vielen Eindrücke setzen konnten. Das Garden Café, betrieben von einem Franzosen, serviert leckere Sandwiches, Säfte, Salat aus eigenem Anbau und guten Cappuccino in grüner, müllfreier und entspannter Umgebung am Fluss – genau richtig für meine Mittagspause.

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Danach ging es dann aber gleich weiter mit der Tempelmania. In Mingun sollte mit 152m der höchste buddhistische Tempel aller Zeiten entstehen (vor knapp 1000 Jahren). Er wurde allerdings nie fertig gebaut und ist heute als riesiger Ziegelhaufen und nebendran als kleines Modell zu besichtigen. Außerdem gibt es hier noch die größte Glocke der Welt (die Kinder gehen gerne drunter und hören sich den gewaltigen Sound an) und einen blendend weißen Tempel – wie gesagt, die Namen sind Schall und Rauch für mich, schön anzusehen und zu erleben ist es aber allemal.

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Nachmittags rief mich Aloka an und ich holte ihn noch einmal ab, um gemeinsam zu erkunden, wie die magischen hauchdünnen Goldplättchen zum Auftragen auf die Reliquien  hergestellt werden. Dafür gibt es in Mandalay (und nur hier) eine Handvoll Werkstätten, die den Bedarf fürs ganze Land decken. Mit bloßer Körperkraft hämmern junge Männer den ganzen Tag auf lederummantelte Päckchen ein, in denen bis zu 700 Lagen Gold und Papier gebündelt sind. Sie machen das in einer gewissen rhythmischen Abfolge und die Zeit fürs Hämmern wird mit einer Kokosnuss im Wasser gemessen. Sehr archaisch wirkt das Ganze und es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre im Raum. Später wird das Gold geschnitten und von darauf spezialisierten Frauen filigran zwischen Bambuspapier gelegt und verpackt.

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Auf dem Weg zum Sonnenuntergang am Mandalay Hill, wo wir uns kennen gelernt hatten, besuchten wir noch eine 87jährige Bekannte von Aloka, die er vom morgendlichen Essenssammeln (jeden Tag zwischen 5 Uhr 30 und 8 geht er mit einem Napf los und bittet um Essensspenden fürs Kloster)  kennt. Sie empfing uns zwar zahnlos, aber sonst gesund, fit und fröhlich wirkend in ihrer bescheidenen Hütte. Dann mussten wir uns leider verabschieden. Ich brachte Aloka zurück zu seinem Kloster und wir tranken noch ne Limo bei den fröhlichen Menschen in seinem Lieblingsgeschäft. Ich ging früh schlafen, denn am nächsten Morgen hatte ich für 7 Uhr das Schiff nach Bagan gebucht. Aber das ist dann eine neue Geschichte.

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Eine Inselwoche auf Koh Phangan

24 02 2017

Ein falscher Klick im Internet und unsere Anreise von Chiang Rai hatte sich ziemlich verkompliziert: Statt um 14 Uhr landeten wir erst um 16 Uhr 30 in Surat Thani und konnten die letzte Fähre des Tages nicht mehr erwischen. Also hieß es Hotel auf der Insel stornieren, neues auf dem Festland buchen (wo am besten?) und insgesamt 6 Stunden Aufenthalt am “wunderschönen” Flughafen Don Mueang in Bangkok. Wir kamen zum Sonnenuntergang an der Fährstation Don Sak an, bezogen unser Hotel mit Meeresblick und konnten auch ohne jegliche Englischkenntnisse des Personals einen gegrillten Fisch zum Abendessen bestellen. Alles war wieder gut. Allerdings stellte sich nach dem Schlafen bei Tageslicht heraus, dass der Strand total vermüllt ist und das Wasser eher bräunlich. Kein Platz zum Bleiben!

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Am Morgen nahmen wir dann die Fähre um 10 und kamen letztendlich ohne gebuchte Unterkunft dort an. Nach 20 Minuten hatten wir einen Bungalow für 20€ gefunden, allerdings winzig und nicht direkt am Strand – nicht gerade das, was wir uns vorgestellt hatten. Haben wir auch nur für eine Nacht gebucht. Dann nahmen wir Kontakt zu Matthias auf, der immer auf der Insel überwintert und ein Bekannter vom Mühlheimer See ist. Der hatte zufällig bei den Gecko Beach Villas ein Schild gesehen, dass sie für 3 Tage ein Studio frei haben. Nichts wie hin und wenige Minuten später checkten wir quasi im Paradies ein. Pam, unsere englische Gastgeberin, begrüßte uns mit einem Obstkorb und kalten Getränken, gab uns die erste Nacht gratis und die nächsten beiden zum Spezialtarif. So konnten wir die Seele baumeln lassen (entsprechende Hängematte war vorhanden), nutzten ausgiebig die zum Haus gehörenden Kayaks und faulenzten am Haus. Am dritten Tag machten wir einen Ausflug an die Nordspitze Phangans, wo man durchs Wasser watend Koh Ma erreicht, eine kleine Insel, die tatsächlich noch über ein einigermaßen intaktes Korallenriff mit vielen bunten Fischen verfügt. Schnorcheln dort hat bei 30 Grad Wassertemperatur richtig Spaß gemacht.

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Das tollste war allerdings, dass wir an der Westküste jeden Abend fantastische Sonnenuntergänge bewundern konnten.

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Das Fotografieren derselben ist auf Koh Phangan Volkssport und jeden Abend versammeln sich tausende Touristen am Strand für entsprechende Fotosessions.

Ein paar Worte zur Insel:

Wir waren das letzte Mal vor 16 Jahren hier. Seitdem hat sich der Touristenstrom vervielfacht, die Südküste wurde quasi komplett zugebaut und die Westküste ist gerade auf dem Weg dahin. Allerdings hält sich das Ganze in einem Spektrum von einfachen Bambushütten, Hostels für Backpacker über Betonressorts bis zu Luxusunterkünften mit Pool und Massage. Dazwischen tummeln sich esoterisch angehauchte Touristen, die eine große Auswahl von Yoga-, Detox- und Meditationszentren, vegetarischen und veganen Restaurants und Hippiebuden mit Livemusik am Lagerfeuer vorfinden. Ganz krass muss es wohl sein, wenn die monatliche Fullmoonparty tausende feierwütige Technofans anlockt. Dann verdoppeln sich schnell mal die Unterkunftspreise und die Anzahl der Mietmopeds. Zum Glück kamen wir kurz nach Vollmond dort an…..

Nach den wunderschönen Tagen im Gecko mussten wir nochmal umziehen und fanden ein schönes Häuschen mit Meeresblick, wunderbar und stilvoll eingerichtet. Nachteil war, dass es direkt an der Straße lag und man auf der Terrasse ziemlich viel vom Verkehr mitbekam. Ansonsten aber eine gute Ausgangsbasis für weitere Touren zu recht wenig besuchten Stränden (z.B. der nicht ganz geheime Secret Beach) und wir hatten  weiterhin Sonnenuntergangsgarantie.

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So konnten wir nach recht entspannter Zeit gut erholt nach Bangkok zurückkehren, dort noch eine gemeinsame Nacht in einem kleinen Apartment verbringen, bevor Judith wieder in den Flieger entschwand und Thomas am nächsten Tag weiter nach Mandalay in Myanmar flog, aber das ist dann die nächste Story…..

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Zu Besuch bei Freunden und unterwegs im “Goldenen Dreieck”

18 02 2017

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Unser Flug von Hanoi in den Norden von Thailand machte einen Zwischenstopp in Bangkok (Flughafen Don Mueang) nötig, wo wir uns die Wartezeit bei Starbucks versüßten und nebenbei köstliche japanische Käseküchlein entdeckten – es scheint, die Welt ist irgendwie kleiner geworden bzw. näher zusammengerückt……

Nachmittags erreichten wir dann den übersichtlichen Flughafen von Chiang Rai, wo Heli und Kwan schon auf uns warteten und pünktlich zur schönen Nachmittagsstimmung mit tiefstehender Sonne kamen wir dann in ihrem Domizil an. Dort wartete ein wunderschönes Häuschen im Grünen mit großer Dachterrasse und viel Platz innendrin auf uns. Wir tranken ein paar Sonnenuntergangsbierchen und verbrachten den Abend entspannt mit Grillen, Erzählen und Planen für die nächsten Tage. So kamen wir später am Lagerfeuer zu dem Schluss, dass ein Reiseziel, das die Beiden ausgeguckt hatten, am Wochenende sehr voll sein würde und es besser wäre, direkt am nächsten Morgen in die Bergwelt von Puh Chi Fa aufzubrechen. Hier ein paar Eindrücke von Helis neuem Zuhause  ca. 12km außerhalb von Chiang Rai:

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Gesagt getan, kleine Rucksäcke gepackt und mit Helis Auto losgefahren Richtung Grenze zu Laos an den Mekong. Von dem Felsplateau in Puh Chi Fa, dessen Rand genau genommen schon auf laotischem Gebiet liegt, hat man bei Sonnenaufgang einen fantastischen Blick über die Nebelfelder in den Tälern des Mekong auf der anderen Seite. Allerdings waren wir schon stutzig, dass es schwierig war, mittwochs dort eine Unterkunft zu bekommen. In unserem Bergresort angekommen, das von einer Hilltribe Familie betrieben wird und eine schöne Mischung aus modernem Hotel und traditionellem Dorfleben darstellt, aßen wir erstmal zu Mittag, erkundigten uns über den Weg zur Spitze für den nächsten Morgen und fuhren dann weiter zu einem Wasserfall mit heißen Quellen “in der Nähe”. Als nach ca. einer Stunde Fahrt immer noch nichts zu sehen war und wir einen Dorfbewohner danach fragten, sagte der nur “puhn”, was soviel heißt wie: noch sehr weit. Nach weiteren 20km kamen wir pünktlich zum Schluss des Einlasses zu den heißen Quellen (16 Uhr) dort an. Mit Überredungskunst gelang es uns, doch noch ein Bad in einer schwefelhaltigen Quelle nehmen zu können und  auf dem Weg dorthin den wunderschönen Boardwalk durch den sumpfigen Regenwald zu genießen.

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Anschließend fuhren wir zurück zum Hotel und kamen  zum Sonnenuntergang an, der dann durch eine scharfe Tom Yum Suppe mit Fisch begleitet wurde. Hier sahen wir zum ersten Mal herausgeputzte Kinder in der Tracht der Bergstämme, die für Geld sangen oder sich fotografieren ließen.

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Am nächsten Morgen ging es dann um halb sechs los auf den Berg. Total überrascht mussten wir feststellen, dass hunderte von Leuten sich auf den gleichen Weg gemacht hatten und sich dann oben lautstark vergnügten und wahre Fotosessions und Selfieorgien abhielten. So entwickelt sich hier der lokale Tourismus, was einerseits zeigt, dass in Thailand eine gewisse Bevölkerungsschicht genug Geld hat, um auch Urlaub zu verbringen, andererseits jede schöne Stelle, die man besichtigen will, auch in eine Art Jahrmarktsattraktion verwandelt. Dazu kamen noch die vielen Kinder, die mitten in der Nacht geweckt und rausgeputzt wurden, um für die Touristen kleine Tänzchen aufzuführen. Da fast jeder einen 20 Baht-Schein (0,60€) gab, wurden wir den Verdacht nicht los, dass diese Kinder quasi das ganze Familieneinkommen erwirtschaften und natürlich nicht in die Schule gehen können. Trotz dieser Umstände hatte die Landschaft und die Stimmung eine magische Ausstrahlung und gab sehr schöne Fotomotive ab. 

Man ist ja schließlich Tourist, also spielt man das Spiel mit.

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Nach dem Frühstück fuhren wir noch zu einem weiteren Berg in der Nähe, auch mit schönen Blicken nach Laos und morgens sicher nicht so überlaufen wie der markante Felsen. Dafür gab es hier noch einen goldenen Buddah und Glocken und kleine Wanderwege zwischen den Felsen.

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Die nächste Idee war dann, in einer Stadt namens Chiang Khong am Mekong zu Mittag essen und anschließend eine Bootsfahrt zu machen, bei der wir teilweise  auf laotischem Staatsgebiet herumschipperten, ohne offiziell die Grenze passiert zu haben. So konnten wir ein wenig die Atmosphäre auf diesem mächtigen Fluss Asiens schnuppern und erleben, wie Menschen und Güter auf Booten hin und her transportiert werden und die Landesgrenzen auf dem Fluss überqueren (Thais und Laoten brauchen kein Visum für das jeweils andere Land).

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Erschöpft aber voller toller Eindrücke und Erlebnisse kamen wir wieder in unserem Dorf an und schliefen selig zum Sound von Hähnen und Hunden……..

Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Stadt Chiang Rai mit ihrem Wahrzeichen, dem Glockenturm, gingen unter anderem am Fluss sehr fein Kaffee trinken und machten später noch eine Radtour (Tandem!) im Singha Park, ein von der Brauerei gesponserter Vergnügungspark mit allerlei Aktivitäten, einer Teeplantage und gutem Restaurant, wo wir dann nach dem Sonnenuntergang auch zu Abend speisten. Auf dem Menü standen zum Beispiel frittierte Teeblätter mit Dip.

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Wir gönnten unseren tollen Gastgebern eine kleine Pause und erfüllten Judiths Wunsch nach einem Ritt auf einem Elefanten. Es ist natürlich eine sehr touristische Angelegenheit, aber es gab schöne Erinnerungen an unsere Reise mit den Kindern und der damalige Elefantenritt war als sehr therapeutisch erlebt worden. Es ist ein ziemlich schaukeliges aber gleichzeitig schönes Gefühl, mit welch sicherem Schritt dieses sanfte Tier einen über die schmalsten, hügeligsten Wege und durch Flussläufe trägt. Dazu der Blick auf die rissige Haut und die drahtigen Augenwimpern…das musste mal wieder sein und wir haben es eine ganze Stunde ausgekostet.

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Thomas durfte zur Erweiterung des Horizonts eine weiße Riesenschlange halten, eine Python, die  sogar schon jemand aus der Königsfamilie getragen hat. Das Tier wog 40kg und war wider Erwarten gar nicht glitschig sondern sehr trocken und der Körper ständig in “schlängelnder”Bewegung.

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Bevor wir zu Heli und Kwan zurückkehrten machten wir noch einen Besuch im “Black House”, einem sehr interessanten, skurrilen Museum des kürzlich verstorbenen Künstlers Thawan Duchanee . Auch hier waren wir wieder überrascht, wie viele Menschen unterwegs waren. Allerdings fand unser Besuch im Rahmen eines Kulturfestivals statt, was den Vorteil hatte, dass wir einige Performances und Darbietungen sehen konnten. Die Kunstwerke selbst bestanden aus ungewöhnlichen Häusern, Bänken und Tischen aus Holz, Hörnern und Knochen, Tischen mit Bären- und Wolfsfellen, aber auch Bildern und vielen Buddhafiguren.

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Am Abend besuchten wir noch gemeinsam mit Heli und Kwan den Nightmarket, erstanden ein paar Souvenirs und schlenderten nach dem Abendessen  durch die “walking-street”, eine am Samstag Abend entstehende Fußgängerzone mit Essständen, Lebensmitteln, Kleidung und vielem mehr, die vor allem von Einheimischen genutzt wird.

Sonntag nach dem Frühstück ging es los in die Berge, in der Annahme, dass der Wochenendtourismus nun abgeschlossen sei, doch hatten wir den anschließenden Feiertag nicht eingeplant. Es war also voll wie überall und wir hatten Glück noch eine Unterkunft in der Nähe des Doi Angkhang (1928m) an der Grenze zu Myanmar zu bekommen.

Unterwegs stoppten wir an einem Weinberg, der sich als Café entpuppte (allerdings wurde hier Träubchen für Träubchen mit der Schere ertragsreduziert….) , aßen in Tathon am Fluss (Kok) zu Mittag, erklommen dort mit dem Auto die 9 Levels einer Tempelanlage und erreichten am Nachmittag unser Ziel.

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Gerade noch rechtzeitig um das Royal Projekt zu besichtigen. Der König hatte hier eine landwirtschaftliche Versuchsstation errichten lassen, sicher mit dem Hintergedanken, eine Verdienstmöglichkeit und Verbesserung der Lebenssituation der dort lebenden Bergdörfer zu bewirken.

Dort gibt es Bonsaibäume, einen Rosengarten, sehr, sehr viele Blumenanlagen, Obst- und Teeplantagen zu besichtigen. Der Platz zieht viele einheimische Touristen an, die dort “Winterurlaub” spielen können, denn am Abend sinken die Temperaturen auf 14 Grad und man kann endlich mal eine Daunenjacke, Mütze und Handschuhe anziehen, um Selfie-Fotos zu machen.

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Unser Resort entpuppte sich dann als Unterkunft mit einem Charme irgendwo zwischen Gefängniszelle und Berghütte – dafür war sie eigentlich ziemlich teuer! Allerdings wuchsen direkt vor dem Häuschen pflückreife Erdbeeren! Da kann man im Februar nicht meckern.

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Am nächsten Morgen hatten wir richtig  Pech mit dem Wetter und wir waren in dieser herrliche Berglandschaft mit eigentlich tollen Blicken nach Myanmar nur in den Wolken und im Nebel unterwegs. Wir konnten in “gespenstischer” Stimmung einige Fotos an der Grenze machen. Später besichtigten wir noch die Teeplantagen des Royal Projects und konnten ein wenig “Entwicklungshilfe” leisten, indem wir Tücher und kleine Souvenirs kauften. Außerdem probierten wir die hiesigen Oolong Tees (grün) die fachmännisch zubereitet wurden…

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Auf der Rückfahrt nach Chiang Rai hielten wir noch in Mae Salong, einer Stadt, die hauptsächlich von Menschen chinesischer Herkunft bewohnt wird und die durch den Markt mit vielen Produkten, die wir gar nicht kennen, sehr exotisch wirkt.

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Dann ging unsere Zeit im Norden Thailands langsam zu Ende. Am letzten Tag besichtigten wir noch ausführlich das neue Touristenhighlight der Stadt, den “Weißen Tempel”, der sich immer noch in der Fertigstellung befindet. Außer dem zauberhaften Design, kreiert mit weißen Verschnörkelungen und unzähligen Spiegelmosaiken, ist zu erwähnen, dass man um ihn zu betreten erstmal durch die “Hölle” gehen muss. Dort strecken sich Skelette und körperlose Arme nach den Besuchern und man wird per Lautsprecher aufgefordert, möglichst schnell dort hindurchzugehen, da man sonst im wahren Leben der Hölle näher kommt. Im Inneren gibt es dann außer einigen Buddhas ein Wandgemälde, das die “Dämonen” der heutigen Zeit aufzeigt: Raketen, die einstürzenden Wolkenkratzer von 9/11 und Elvis Presley!

Dort gab es auch noch die schönsten vergoldeten Toilettenhäuschen, die wir je gesehen haben, und weitere Dämonen überall. Und Leute, die hingebungsvoll beteten und danach fotografierten, aber das kannten wir ja schon.

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Abends saßen wir dann noch gemütlich bei “Fleischlaberln” und Steaks am Lagerfeuer und ließen unseren schönen Besuch bei Heli und Kwan mit einem Glas Rotwein ausklingen. Morgens in aller Frühe brachte uns Heli an den Flughafen und wir flogen über Bangkok nach Surat Thani, um auf die Insel Kho Phangan weiterzureisen. Das wurde dann ziemlich kompliziert, ist aber wieder eine andere Geschichte……..



Im Norden Vietnams–Vom wuseligen Hanoi in die Naturschönheit von Ha Long Bay

7 02 2017

Nach einem unaufgeregten Flug von Sihanoukville im Süden Kambodschas mit Zwischenlandung in Siem Reap erreichten wir abends den Flughafen von Hanoi. Unsere Unterkunft in der Altstadt hatten wir über Airbnb gebucht und praktischerweise war eine Abholung vom Flughafen vom Besitzer Luan arrangiert worden. Das war nur der erste Schritt einer Kette von Buchungen über sein kleines Reisebüro, die unsere Reise hier sehr unkompliziert und bequem machen sollten. Die Taxifahrt brachte uns über 6-spurige Autobahnen und beeindruckende, beleuchtete Brücken (über den Roten Fluss) in die wuselige Altstadt von Hanoi, in der wir insgesamt 6 Nächte verbringen würden und bis zum Schluss aus dem Staunen nicht rauskommen sollten.

Der erste Weg nach dem Einchecken führte uns vorbei an der St. Josephs-Kathedrale, in der regelmäßig Messen abgehalten werden, in eine moderne Kneipe namens “The Church”. Dort aßen wir hervorragende Suppen und hatten unser erstes (überteuertes, für 2€) Hanoi Bier, bevor wir durch Moped-Chaos und Suppenküchen auf den Bürgersteigen durch die im Kolonialstil erbauten Häuserzeilen bummelten.

An den anderen Abenden erweiterten wir immer mehr unseren Radius und  drangen schon bald an die sogenannte Beer-Corner vor, an der jeden Abend mindestens so viel los ist wie auf dem Museumsuferfest in Frankfurt. Der Unterschied ist allerdings, dass mitten in den kleinen Gassen, in denen die Leute auf kleinen Stühlchen an kleinen Tischchen sitzen und Bier in der Preisspanne zwischen 0,25 und 0,90€ trinken, reger Verkehr herrscht. Touristenbusse,  dicke Geländewagen, Rikschas und Mopeds in allen Formen und Farben (sogar elektrische) fahren im Schneckentempo an den Menschenmengen vorüber und zwar in alle Richtungen ohne Einbahnstraßenregelung! Zwischendrin tauchen dann Luftballon- , Obst-, Souvenir- Bier(!)- oder Eisverkäufer auf, die dann mitten auf der Straßenkreuzung ihren Geschäften nachgehen und die Fahrzeuge somit zum Kreisverkehr zwingen. Was natürlich für unsere Breitengrade unvorstellbar  wäre: Das Ganze geht ohne Schimpfen und böse Blicke vor sich, ist nur begleitet von rituellem Hupen und ein bisschen Drängelei, worüber sich dann auch keiner aufregt. Als Fußgänger in Hanoi überquert man jede noch so breite und bevölkerte Straße überall und zu jeder Zeit – einfach laufen, die anderen im Blick behalten und dann klappt es ohne Probleme. Wir haben in der gesamten Zeit dort keinen einzigen Unfall und keinen Kontakt zwischen zwei Verkehrsteilnehmern gesehen. Verblüffend ist natürlich auch die Nutzung der Mopeds und Roller. Bis zu 5 Personen, schlafende Babys, Kühlschränke oder anderes elektronische Equipment, bis zu 10 Bierkästen oder 5 Bierfässern, Hühner in Käfigen, riesige Blumenarrangements und vieles mehr haben wir im Trubel hier auf Zweirädern entdecken können.

Die Kinder üben schon früh und beginnen mit 2-3 Jahren auf Elektroautos durch die am Wochenende gesperrten Straßen zu düsen.

Hier eine kleine Zusammenstellung der optischen Eindrücke in der Stadt, die Geräusche und Gerüche muss man sich dazu halt vorstellen.

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Unser Aufenthalt stand ganz im Zeichen des Tet-Festes (vietnamesisches Neujahr) und so wurden die Tempelbesuche zu besonderen Ereignissen, da man sich immer dichtgedrängt unter Einheimischen befand, die ihre Opfergaben (Blumen, Geld, Kuchen, aber auch Fische und Schildkröten, denen man die Freiheit schenkt) niederlegten und um ihr Glück im neuen Jahr beteten. Die Kinder waren schick herausgeputzt und alles wurde tausendfach auf Handyfotos festgehalten. So entstand eine Stimmung irgendwo zwischen Andacht und Jahrmarkt. Wohl kaum nötig zu erwähnen, dass es in Hanoi hunderte von Tempeln gibt……

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Insgesamt herrscht eine sehr lebendige Stimmung in der Stadt. Wir haben viele Menschen jeden Alters gesehen, die ihr Leben und ihre Stadt zu genießen scheinen, trotz auch bestehender Armut und vielen Unzulänglichkeiten. Die Vietnamesen kümmern sich liebevoll um ihre Kinder – an vielen Stellen kann man sehen, dass den Kleinen eine schöne Kindheit ermöglicht wird.

Insgesamt machten wir zwei bemerkenswerte Ausflüge in die Umgebung von Hanoi. Ungefähr 100 km südlich (3 Std. im Bus) liegt die Stadt Ninh Binh, Eingangstor zu einer Landschaft, die aus üppig-grüner Natur und Reisfeldern besteht und aus der erstaunlich hohe Kalkfelsen in verschiedensten Formationen herausragen. Man erkundet die Gegend am besten mit einer Flussfahrt auf einem traditionellen Ruderboot, das mit den Füßen bewegt wird. Die Illusion eines friedlichen Gleitens durch unberührte Natur wird einem auf mehrfache Art geraubt: Neben dem ziemlichen Andrang (auch einheimischer) Touristen hat man sich nicht gescheut, unter anderem Zementfabriken zwischen die Felsen zu platzieren. Unser Ausflug führte uns in ein nettes Hotel in Tam Coc (drei Höhlen), so genannt, weil der Fluss auch unter den Kalkfelsen hindurch führt und man im Ruderboot schon mal den Kopf einziehen muss. Es ist sehr ländlich hier, die Hühner gackern und man ist umgeben von üppiger Vegetation.

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Tags darauf mieteten wir uns einen Roller, um einige Tempel in der Umgebung zu erkunden. Es herrschte immer noch Feiertagsstimmung und so fuhren wir im Konvoi mit abertausenden Mopeds nach Bai Dinh, der größten Tempelanlage Südostasiens, erst in den 2000er Jahren erbaut und ca. 30km von unserem Hotel entfernt. Beeindruckend war schon der Parkplatz, auf dem es uns später tatsächlich gelang, unser Fahrzeug wiederzufinden. Im Tempel selbst waren 500 übergroße Statuen von erleuchteten Mönchen in einer Reihe aufgestellt, flankiert von jeweils 25 goldenen Buddhas im Hintergrund. Die Haupttempel beherbergen riesige Glocken, große goldene Buddhafiguren mit prächtigen Verzierungen, des weiteren Tempelwächter, Königsfiguren, Tierabbildungen und überbordende Ornamente, meistens in Gold oder rotgefärbtem Holz gehalten. Wir schätzen, dass an diesem Tag zwischen 100000 und 200000 Menschen anwesend waren und das Verrückteste: Außer uns beiden scheinen sich nur Asiaten in der Anlage aufgehalten zu haben. Die jüngeren waren oft sehr kontaktfreudig und wollten gerne Handyfotos mit uns machen oder ihre Englischkenntnisse (oft sehr begrenzt) anwenden. So hatten wir einen sehr unterhaltsamen Vormittag, auch wieder mit leichter Jahrmarktsstimmung aber gleichzeitig hoher Religiosität. Zum Eingang wurde man übrigens mit kleinen Elektrobussen gebracht, die in einer nicht enden wollenden Lawine an den Pforten vorbeifuhren.

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Auf dem Rückweg fuhren wir durch Reisfelder, die gerade bestellt wurden,  und kamen an interessanten Essensständen vorbei – Spezialität der Gegend!

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Lecker, Ziegenfleisch mit Zitronengras, Chilli und Sesam!

Danach hatten wir noch ein wenig Zeit, einen Höhlentempel (Bich Dong Pagode) zu besichtigen, bevor es wieder in den Bus zurück nach Hanoi ging. Dieser Tempel erstreckte sich über verschiedene Etagen, verbunden durch Treppengänge und Höhlenverbindungen. Durch Weihrauch und bizarre Felsformationen breitete sich hier eine mystische Atmosphäre aus. Einsam war es allerdings auch nicht, obwohl wir nach einiger Wartezeit unsere Bilder fast ohne andere Besucher machen konnten.

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Nach einem weiteren Abend in der Altstadt von Hanoi und dem Besuch eines hervorragenden italienischen Restaurants (Mediterraneo an der Kathedrale – beste Nudeln Asiens!) wurden wir am nächsten Morgen um 8 Uhr abgeholt um unsere 3- tägige Bootstour durch die weltberühmte Ha Long Bay, eines der 7 Weltwunder, zu starten. Hier ragen die Kalkfelsen nicht aus den Feldern, sondern als Inseln aus dem Meer. Es sind insgesamt fast 2000, mal von Urwald überwuchert, mal ziemlich “nackt”, was der gesamten Landschaft, durch die wir  auf unserem Holzboot tuckerten, einen anmutigen und bezaubernden Charme verleiht. Wir hatten uns für die “Stellar” entschieden, ein luxuriöses Boot, auf dem wir mit bodentiefen Fenstern und schickem Schlafzimmer mit Bad nichts von der wunderbaren Szenerie verpassten. Essen an Bord war vielfältig und sehr schmackhaft, vor allem bestimmt durch Fisch und Meeresfrüchte. Unvergesslich die Steamed Prawns, bei denen der Koch für alle zauberte. Ausflüge vom Schiff beinhalteten Höhlen, Kayakfahrten und Schwimmstopps bei leider nicht ganz warmen Temperaturen. An Bord gab es noch Tai Chi vor dem Frühstück und einen Kochkurs für vietnamesische Frühlingsrollen. Alles in allem eine tolle Erfahrung, die wir wahrscheinlich nur einmal in unserem Leben machten, da es noch ähnliche Buchten in Vietnam gibt, die bei weitem nicht so touristisch entwickelt sind. Und bedenklich ist die Entwicklung hier schon, wenn man erfährt, dass in der Bucht täglich über 500 Schiffe unterwegs sind, die mehr als 10000 Menschen durch die zunehmend verschmutzte Meerenge schippern. Dabei gibt es kein Konzept für Müllentsorgung oder Abwasser….

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Am Ende der Tour wurden wir wieder nach Hanoi zurückgebracht, wo wir das pralle Leben noch weitere 2 Tage genießen konnten, wie es oben beschrieben ist.

Dann war unsere Zeit in Vietnam schon vorüber. Wir stiegen am 7.2. in den Flieger nach Bangkok, um dann direkt weiter nach Chiang Rai zu unseren Freunden Heli und Kwan zu fliegen. Aber das ist dann eine andere Geschichte….