Zu Besuch bei Freunden und unterwegs im “Goldenen Dreieck”

18 02 2017

DSC02229 085

Unser Flug von Hanoi in den Norden von Thailand machte einen Zwischenstopp in Bangkok (Flughafen Don Mueang) nötig, wo wir uns die Wartezeit bei Starbucks versüßten und nebenbei köstliche japanische Käseküchlein entdeckten – es scheint, die Welt ist irgendwie kleiner geworden bzw. näher zusammengerückt……

Nachmittags erreichten wir dann den übersichtlichen Flughafen von Chiang Rai, wo Heli und Kwan schon auf uns warteten und pünktlich zur schönen Nachmittagsstimmung mit tiefstehender Sonne kamen wir dann in ihrem Domizil an. Dort wartete ein wunderschönes Häuschen im Grünen mit großer Dachterrasse und viel Platz innendrin auf uns. Wir tranken ein paar Sonnenuntergangsbierchen und verbrachten den Abend entspannt mit Grillen, Erzählen und Planen für die nächsten Tage. So kamen wir später am Lagerfeuer zu dem Schluss, dass ein Reiseziel, das die Beiden ausgeguckt hatten, am Wochenende sehr voll sein würde und es besser wäre, direkt am nächsten Morgen in die Bergwelt von Puh Chi Fa aufzubrechen. Hier ein paar Eindrücke von Helis neuem Zuhause  ca. 12km außerhalb von Chiang Rai:

DSC02367 DSC02203

DSC02202 DSC02208

Gesagt getan, kleine Rucksäcke gepackt und mit Helis Auto losgefahren Richtung Grenze zu Laos an den Mekong. Von dem Felsplateau in Puh Chi Fa, dessen Rand genau genommen schon auf laotischem Gebiet liegt, hat man bei Sonnenaufgang einen fantastischen Blick über die Nebelfelder in den Tälern des Mekong auf der anderen Seite. Allerdings waren wir schon stutzig, dass es schwierig war, mittwochs dort eine Unterkunft zu bekommen. In unserem Bergresort angekommen, das von einer Hilltribe Familie betrieben wird und eine schöne Mischung aus modernem Hotel und traditionellem Dorfleben darstellt, aßen wir erstmal zu Mittag, erkundigten uns über den Weg zur Spitze für den nächsten Morgen und fuhren dann weiter zu einem Wasserfall mit heißen Quellen “in der Nähe”. Als nach ca. einer Stunde Fahrt immer noch nichts zu sehen war und wir einen Dorfbewohner danach fragten, sagte der nur “puhn”, was soviel heißt wie: noch sehr weit. Nach weiteren 20km kamen wir pünktlich zum Schluss des Einlasses zu den heißen Quellen (16 Uhr) dort an. Mit Überredungskunst gelang es uns, doch noch ein Bad in einer schwefelhaltigen Quelle nehmen zu können und  auf dem Weg dorthin den wunderschönen Boardwalk durch den sumpfigen Regenwald zu genießen.

DSC02217 DSC02218

DSC02220 DSC02224

Anschließend fuhren wir zurück zum Hotel und kamen  zum Sonnenuntergang an, der dann durch eine scharfe Tom Yum Suppe mit Fisch begleitet wurde. Hier sahen wir zum ersten Mal herausgeputzte Kinder in der Tracht der Bergstämme, die für Geld sangen oder sich fotografieren ließen.

DSC02231 DSC02238

Am nächsten Morgen ging es dann um halb sechs los auf den Berg. Total überrascht mussten wir feststellen, dass hunderte von Leuten sich auf den gleichen Weg gemacht hatten und sich dann oben lautstark vergnügten und wahre Fotosessions und Selfieorgien abhielten. So entwickelt sich hier der lokale Tourismus, was einerseits zeigt, dass in Thailand eine gewisse Bevölkerungsschicht genug Geld hat, um auch Urlaub zu verbringen, andererseits jede schöne Stelle, die man besichtigen will, auch in eine Art Jahrmarktsattraktion verwandelt. Dazu kamen noch die vielen Kinder, die mitten in der Nacht geweckt und rausgeputzt wurden, um für die Touristen kleine Tänzchen aufzuführen. Da fast jeder einen 20 Baht-Schein (0,60€) gab, wurden wir den Verdacht nicht los, dass diese Kinder quasi das ganze Familieneinkommen erwirtschaften und natürlich nicht in die Schule gehen können. Trotz dieser Umstände hatte die Landschaft und die Stimmung eine magische Ausstrahlung und gab sehr schöne Fotomotive ab. 

Man ist ja schließlich Tourist, also spielt man das Spiel mit.

DSC02255 DSC02276

DSC02281 DSC02267

DSC02300 DSC02279

DSC02293 DSC02298 (2)

DSC02299 DSC02287

Nach dem Frühstück fuhren wir noch zu einem weiteren Berg in der Nähe, auch mit schönen Blicken nach Laos und morgens sicher nicht so überlaufen wie der markante Felsen. Dafür gab es hier noch einen goldenen Buddah und Glocken und kleine Wanderwege zwischen den Felsen.

DSC02312  DSC02314

DSC02313 DSC02317

Die nächste Idee war dann, in einer Stadt namens Chiang Khong am Mekong zu Mittag essen und anschließend eine Bootsfahrt zu machen, bei der wir teilweise  auf laotischem Staatsgebiet herumschipperten, ohne offiziell die Grenze passiert zu haben. So konnten wir ein wenig die Atmosphäre auf diesem mächtigen Fluss Asiens schnuppern und erleben, wie Menschen und Güter auf Booten hin und her transportiert werden und die Landesgrenzen auf dem Fluss überqueren (Thais und Laoten brauchen kein Visum für das jeweils andere Land).

DSC02318 DSC02327

DSC02332 DSC02333

Erschöpft aber voller toller Eindrücke und Erlebnisse kamen wir wieder in unserem Dorf an und schliefen selig zum Sound von Hähnen und Hunden……..

Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Stadt Chiang Rai mit ihrem Wahrzeichen, dem Glockenturm, gingen unter anderem am Fluss sehr fein Kaffee trinken und machten später noch eine Radtour (Tandem!) im Singha Park, ein von der Brauerei gesponserter Vergnügungspark mit allerlei Aktivitäten, einer Teeplantage und gutem Restaurant, wo wir dann nach dem Sonnenuntergang auch zu Abend speisten. Auf dem Menü standen zum Beispiel frittierte Teeblätter mit Dip.

DSC02344 DSC02348

DSC02355 DSC02354

DSC02358 DSC02363

 

Wir gönnten unseren tollen Gastgebern eine kleine Pause und erfüllten Judiths Wunsch nach einem Ritt auf einem Elefanten. Es ist natürlich eine sehr touristische Angelegenheit, aber es gab schöne Erinnerungen an unsere Reise mit den Kindern und der damalige Elefantenritt war als sehr therapeutisch erlebt worden. Es ist ein ziemlich schaukeliges aber gleichzeitig schönes Gefühl, mit welch sicherem Schritt dieses sanfte Tier einen über die schmalsten, hügeligsten Wege und durch Flussläufe trägt. Dazu der Blick auf die rissige Haut und die drahtigen Augenwimpern…das musste mal wieder sein und wir haben es eine ganze Stunde ausgekostet.

DSC02374 DSC02369

DSC02370 DSC02375

Thomas durfte zur Erweiterung des Horizonts eine weiße Riesenschlange halten, eine Python, die  sogar schon jemand aus der Königsfamilie getragen hat. Das Tier wog 40kg und war wider Erwarten gar nicht glitschig sondern sehr trocken und der Körper ständig in “schlängelnder”Bewegung.

DSC02381 DSC02383

Bevor wir zu Heli und Kwan zurückkehrten machten wir noch einen Besuch im “Black House”, einem sehr interessanten, skurrilen Museum des kürzlich verstorbenen Künstlers Thawan Duchanee . Auch hier waren wir wieder überrascht, wie viele Menschen unterwegs waren. Allerdings fand unser Besuch im Rahmen eines Kulturfestivals statt, was den Vorteil hatte, dass wir einige Performances und Darbietungen sehen konnten. Die Kunstwerke selbst bestanden aus ungewöhnlichen Häusern, Bänken und Tischen aus Holz, Hörnern und Knochen, Tischen mit Bären- und Wolfsfellen, aber auch Bildern und vielen Buddhafiguren.

DSC02404 DSC02400

DSC02394 DSC02386

DSC02401 DSC02402

DSC02392 DSC02411

 

Am Abend besuchten wir noch gemeinsam mit Heli und Kwan den Nightmarket, erstanden ein paar Souvenirs und schlenderten nach dem Abendessen  durch die “walking-street”, eine am Samstag Abend entstehende Fußgängerzone mit Essständen, Lebensmitteln, Kleidung und vielem mehr, die vor allem von Einheimischen genutzt wird.

Sonntag nach dem Frühstück ging es los in die Berge, in der Annahme, dass der Wochenendtourismus nun abgeschlossen sei, doch hatten wir den anschließenden Feiertag nicht eingeplant. Es war also voll wie überall und wir hatten Glück noch eine Unterkunft in der Nähe des Doi Angkhang (1928m) an der Grenze zu Myanmar zu bekommen.

Unterwegs stoppten wir an einem Weinberg, der sich als Café entpuppte (allerdings wurde hier Träubchen für Träubchen mit der Schere ertragsreduziert….) , aßen in Tathon am Fluss (Kok) zu Mittag, erklommen dort mit dem Auto die 9 Levels einer Tempelanlage und erreichten am Nachmittag unser Ziel.

DSC02415 DSC02414

DSC02419 DSC02420

DSC02421 DSC02422

Gerade noch rechtzeitig um das Royal Projekt zu besichtigen. Der König hatte hier eine landwirtschaftliche Versuchsstation errichten lassen, sicher mit dem Hintergedanken, eine Verdienstmöglichkeit und Verbesserung der Lebenssituation der dort lebenden Bergdörfer zu bewirken.

Dort gibt es Bonsaibäume, einen Rosengarten, sehr, sehr viele Blumenanlagen, Obst- und Teeplantagen zu besichtigen. Der Platz zieht viele einheimische Touristen an, die dort “Winterurlaub” spielen können, denn am Abend sinken die Temperaturen auf 14 Grad und man kann endlich mal eine Daunenjacke, Mütze und Handschuhe anziehen, um Selfie-Fotos zu machen.

DSC02428 DSC02431

Unser Resort entpuppte sich dann als Unterkunft mit einem Charme irgendwo zwischen Gefängniszelle und Berghütte – dafür war sie eigentlich ziemlich teuer! Allerdings wuchsen direkt vor dem Häuschen pflückreife Erdbeeren! Da kann man im Februar nicht meckern.

DSC02433 043

Am nächsten Morgen hatten wir richtig  Pech mit dem Wetter und wir waren in dieser herrliche Berglandschaft mit eigentlich tollen Blicken nach Myanmar nur in den Wolken und im Nebel unterwegs. Wir konnten in “gespenstischer” Stimmung einige Fotos an der Grenze machen. Später besichtigten wir noch die Teeplantagen des Royal Projects und konnten ein wenig “Entwicklungshilfe” leisten, indem wir Tücher und kleine Souvenirs kauften. Außerdem probierten wir die hiesigen Oolong Tees (grün) die fachmännisch zubereitet wurden…

057 DSC02437

DSC02435 DSC02439

DSC02441 DSC02442

DSC02444 DSC02445

Auf der Rückfahrt nach Chiang Rai hielten wir noch in Mae Salong, einer Stadt, die hauptsächlich von Menschen chinesischer Herkunft bewohnt wird und die durch den Markt mit vielen Produkten, die wir gar nicht kennen, sehr exotisch wirkt.

DSC02450 DSC02449

Dann ging unsere Zeit im Norden Thailands langsam zu Ende. Am letzten Tag besichtigten wir noch ausführlich das neue Touristenhighlight der Stadt, den “Weißen Tempel”, der sich immer noch in der Fertigstellung befindet. Außer dem zauberhaften Design, kreiert mit weißen Verschnörkelungen und unzähligen Spiegelmosaiken, ist zu erwähnen, dass man um ihn zu betreten erstmal durch die “Hölle” gehen muss. Dort strecken sich Skelette und körperlose Arme nach den Besuchern und man wird per Lautsprecher aufgefordert, möglichst schnell dort hindurchzugehen, da man sonst im wahren Leben der Hölle näher kommt. Im Inneren gibt es dann außer einigen Buddhas ein Wandgemälde, das die “Dämonen” der heutigen Zeit aufzeigt: Raketen, die einstürzenden Wolkenkratzer von 9/11 und Elvis Presley!

Dort gab es auch noch die schönsten vergoldeten Toilettenhäuschen, die wir je gesehen haben, und weitere Dämonen überall. Und Leute, die hingebungsvoll beteten und danach fotografierten, aber das kannten wir ja schon.

DSC02458 DSC02459

DSC02461 DSC02481

DSC02479 DSC02478

DSC02474 DSC02476

Abends saßen wir dann noch gemütlich bei “Fleischlaberln” und Steaks am Lagerfeuer und ließen unseren schönen Besuch bei Heli und Kwan mit einem Glas Rotwein ausklingen. Morgens in aller Frühe brachte uns Heli an den Flughafen und wir flogen über Bangkok nach Surat Thani, um auf die Insel Kho Phangan weiterzureisen. Das wurde dann ziemlich kompliziert, ist aber wieder eine andere Geschichte……..



Aktionen

Informationen

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>