Auf dem Irawadi zu den Tempeln von Bagan

3 03 2017

Mit dem Motorradtaxi ging es in der Morgendämmerung, vorbei am Wassergraben des Königspalastes, an die “Jetty” von Mandalay, ein unbefestigter Bambussteg im Flussschlamm, dekoriert mit Plastikmüll. Dort wartete unser “Luxusliner”, das sogenannte “Fast Boat”, das eine Gruppe von ca. 40 meist westlichen Touristen in 9 Stunden nach Bagan bringen sollte. Bei einem Preis von 40€ pro Person (inklusive Verpflegung) ein Riesengeschäft für den Bootsbesitzer, da man davon ausgehen muss, dass die Crew noch nicht mal 100€ im Monat verdient…..

Das Slow Boat für die Einheimischen ist über 15 Stunden unterwegs, hält an jedem Örtchen, kostet aber sicherlich weniger als ein Zehntel.

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Die Fahrt war zunächst sehr schön, bei Sonnenaufgang nochmals an den Tempeln von Sagain vorbei, die im Morgennebel herrlich schimmerten.

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Später wurde die Landschaft eintönig, am Ufer eher Sandbänke, ab und zu etwas Grün und kleine Bauernsiedlungen. Fischerboote, Bambushütten und leider wieder schwimmendes Plastik bestimmten die Ausblicke. Die vorbeiziehenden Boote stießen oft schwarze Rauchwolken aus, dass einem Angst und Bange werden konnte….

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Die Stimmung an Bord war eher wie im Flugzeug, die Leute waren auf sich konzentriert und wenig gesprächsfreudig. Ausnahme war ein Trio weltreisende “Althippies” aus Australien, USA und Berlin, mit denen ich gute Gespräche bei einem Bierchen hatte, ein Taxi in die Stadt teilte und in deren Gesellschaft ich die nächsten beiden Abendessen in Bagan verbrachte – sehr lustig!

Bei der Ankunft an ähnlicher “Jetty” am Ort Nyaung U wurden wir erstmals mit den Auswirkungen vom hier herrschenden Massentourismus konfrontiert. Träger und Taxifahrer stürzten auf uns ein und wollten uns für absurd hohe Preise nach New Bagan bringen. Nach einigen Verhandlungen fanden wir dann ein Taxi für 10€ für 10km – für hiesige Verhältnisse absolut übertrieben….Schön war, dass wir durch eine buddhistische Prozession in den Stau gerieten und die farbenfrohe, exotische Pracht einen Moment bewundern konnten :

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In Bagan schaffte ich es am Abend noch, einen Elektroroller zu mieten und kurz vor dem Dunkelwerden zum Fluss zu kommen – für die Tempel war es schon zu spät.

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Dafür stand ich dann am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang auf, und machte mich an die Erkundung der Tempelfelder. Hier einige Eindrücke:

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Das Spektakel mit den Heißluft-Ballonen gab mir mal wieder zu denken: Ca. 20 davon starten jeden Tag immer zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Jeweils 12 Personen an Bord sind bereit, 350$ für eine Stunde Flug zu bezahlen. Für dieses Geld könnte eine burmesische Bauernfamilie Lebensmittel und mehr für ein komplettes Jahr bezahlen. Fast nirgendwo treten die ökonomischen Unterschiede so deutlich zu Tage wie  an den touristischen Orten in Myanmar. Und viele kommen extra wegen dem Ballonflug nach Bagan….

In den nächsten Tagen machte ich noch mehrere Exkursionen zu verschiedenen Tempelgruppen, die verstreut über ein Gebiet von etwa 10 Quadratkilometern in der Landschaft stehen. Bei trockene Hitze bis 35 Grad düst man lautlos auf dem Elektrofahrzeug durch die extrem staubige Landschaft. Etwas enttäuschend war, dass die meisten Stupas und Türme eingerüstet waren und man so wenig von ihrer Pracht und Schönheit sehen konnte. Im August 2016 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,8 die Gegend und hinterließ Risse und einsturzgefährdete Gebäude, die jetzt nach und nach gesichert und renoviert werden sollen.

Höhepunkt war der Sonnenuntergang am 2. Tag, als mich ein junger Künstler und Schlüsselwächter mit auf das Dach eines Tempels nahm, von wo aus man einen atemberaubenden Überblick über die verschiedenen Tempel im schwindenden Tageslicht hatte. Sensationell!

Später erfuhr ich noch, dass es ab dem 1.1.18 verboten sein soll, jegliche Tempel zu besteigen und zum Zweck der Fotosessions extra Türme und Plattformen errichtet werden sollen. Das wird das Vergnügen der Besichtigung deutlich einschränken.

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Aber nicht nur die Pagoden und Stupas als Gebäude, sondern auch ihre Innengestaltung und die Menschen, die sie bevölkern und umgeben (außer den Touristen natürlich Smile) tragen zu der magischen Atmosphäre dieses Ortes bei:

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Nach dem Sonnenuntergang und einem letzten Abendessen mit meiner “Peergroup”, nahm ich dann den Nachtbus nach Kalaw. Dort gibt es einen Treck zum Inle-See, aber davon berichte ich das nächste Mal.

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Im Bus saß vorne ein Mönch und auf dem Bildschirm liefen statt Kung-Fu-Filme beruhigende Bilder von Stupas unterlegt mit buddhistischen Gesängen. Da konnte ja bei der Fahrt nichts schief gehen……

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