Wanderung zum Inle See

8 03 2017

Der Bus von Bagan schaukelte gemächlich durch die Nacht, kam dann allerdings überraschenderweise – entgegen den Informationen die ich erhalten hatte – schon um 3 Uhr morgens in Kalaw, einem Bergstädtchen auf 1300m an. Mein Hotel hatte ich erst für den nächsten Tag gebucht, allerdings mit dem Besitzer ein frühes Einchecken ausgehandelt. Also ging ich im Dunkeln dorthin, gemeinsam mit Robin, einem 21jährigen Studenten aus Rosenheim, der völlig ohne Plan auf der Straße herumstand. Da ich ein Doppelzimmer hatte, bot es sich an, dass wir uns das Zimmer teilen. Wir legten uns direkt hin und konnten so nochmal 3-4 Stunden schlafen, bevor wir im Hotel unser Frühstück serviert bekamen.

Anschließend buchten wir gemeinsam die Treckingtour (3 Tage/2Nächte) zum Inle See für den folgenden Tag, Gepäcktransport  und Bootstour über den See inklusive. Den Tag nutzten wir zu einer Fahrradtour, die uns zunächst zu sehr interessanten Höhlentempeln führte. Hunderte von Buddhafiguren sind in den Nischen einer begehbaren Höhle dekorativ aufgestellt und erzeugen eine einzigartige Atmosphäre. Hinter jeder Ecke eröffnen sich einem neue interessante Blicke und die Vielzahl der verschiedenen Darstellung Buddhas ist beeindruckend. Alleine hier hätte man hundert Fotos machen können…..

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Weiter ging es durch die grüne Landschaft zu Aussichtspunkten und einem Kloster, in dem man gegen eine kleine Spende Teeblättersalat, geröstete Erdnüsse und grünen Tee serviert bekam. Vor einem aus Bambusholz hergestellten Buddha, (der massiv golden aussieht, aber von 4 Mönchen locker hochgehoben werden kann, wie ein Foto im Tempel bewies), setzte man sich zum Essen und Trinken nieder.

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Nachdem ich mittags schon italienisch gegessen hatte (Penne mit Tomatensalat und Mozzarella) gingen Robin und ich abends zu einem mexikanischen Restaurant namens “Picasso”, direkt neben der “Zahnklinik”! Dort gab es dann außer Quesadillas und Avocadosalat noch Live-Musik am Lagerfeuer mit dem Bruder des Besitzers. Oldies jeder Art, teilweise mit birmesischen Texten und jeder hat mitgesungen. Ein toller Abend!

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Trecking zum See

Am nächsten Morgen ging es dann los. In einer Fünfergruppe wanderten wir mit unserem Führer Momo durch die Berglandschaft, vorbei an den Dörfern verschiedener Stämme im Shan-Staat Richtung See. Außer mir und Robin waren noch Martin und Sol aus Argentinien sowie Mart aus Holland mit von der Partie. Die Landschaft war zunächst bestimmt von Pinien und Reisterrassen, die jahreszeitgemäß trocken und bräunlich anzuschauen waren. Dazwischen immer wieder Menschen in traditionellen Trachten, die verschiedenen Tätigkeiten nachgingen: Ingwer und Curcuma ernten, Felder bewässern, Kuhdung einsammeln, Pflügen,  Holz hacken (mit einer Machete) und vieles mehr. Außerdem jede Menge Wasserbüffel und Kühe, die hier noch vor den Pflug oder Karren gespannt werden.

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Pause machten wir an Stauseen, kleinen Hütten, wo unser Guide auf dem Holzfeuer für uns kochte, oder einem skurrilen Bahnhof mit Gemüsemarkt und Teestuben. Dort kauften wir dann auch jeder ein Betelnusspäckchen, um die hiesige “Droge”, die so herrlich rote Zähne macht und den Hunger bekämpfen soll, einmal auszuprobieren.

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Man nehme ein Betelblatt, streiche es mit Kalk ein, gebe Stücke der Frucht der Arekapalme (= Betelnüsse) dazu, füge einige Tropfen Tabaksud sowie Gewürze bei und rolle das ganze zu Päckchen, die man sich dann in den Mund schiebt und drauf rumkaut, bis man den roten Saft peu a peu ausspucken kann. Keiner von uns hat allerdings größere Auswirkungen gespürt. Vielleicht haben wir alles viel zu früh wieder ausgespuckt…..

Unsere Unterkunft war dann das Schlafhaus einer Familie mit innenliegendem Schrein. Wir wurden gebeten, die Schuhe auszuziehen und nicht die Füße Richtung der Buddhafiguren zu strecken. So lagen wir dann auf Decken, ohne Matratzen, in Reih und Glied auf einer Holzplattform. Das “Bad” war ein Betonbecken mit Bambus-Sichtschutz und draußen gab es zwei Plumpsklos. Leute ritten auf Büffeln vorbei und leider gelang es uns nicht, in näheren Kontakt mit den Bewohnern zu kommen. Anscheinend ist es ein Deal: täglich werden Leute  dorthin geführt, man verkauft den Touristen Getränke und bekommt etwas Geld für die Übernachtung und geht ansonsten seinem normalen Leben nach. Morgens wurde ich allerdings von der Tochter mit Tanaka (dem natürlichen Sonnenschutz, den fast alle Einheimischen auftragen) behandelt – beautiful!

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Die Wanderung am zweiten Tag führte mehr in die Ebene und war teilweise staubig und trocken. Die nächste Unterkunft war ähnlich, allerdings waren die Besitzer diesmal sehr freundlich und fröhlich und wir bekamen einen guten Eindruck vom hiesigen Dorfleben. Gekocht wird immer im Haus auf Holzfeuern ohne Abzug. Die Leute sammeln das Regenwasser und damit wird gekocht, abgewaschen und gebadet. Die Kinder werden liebevoll versorgt und können trotzdem in Freiheit spielen. Dazu gibt es viele Anlässe: Die Kuh füttern und rumführen oder auf den Ochsenkarren klettern, um die Häuser ziehen oder mit dem Handy der großen Schwester rumspielen. Tradition trifft Moderne!

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Hier noch ein paar Bilder von unterwegs:

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Und Gruppenfotos:

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Am dritten Tag kamen wir dann nach einer staubigen Passage durch ein ausgetrocknetes Flussbett zum Mittagessen am Südwestufer des Sees an. Von dort wurden wir nachmittags mit einem Longtailboot in den Norden zu unserem Hotel gebracht und konnten dabei schon mal die eigene Atmosphäre der Landschaft genießen. Zunächst ging es durch schwimmende Gärten und sumpfige Landschaft bis wir am offenen Wasser ankamen. Dort schwimmen auch viele Wasserpflanzen herum, es gibt eine große Vielfalt an Wasservögeln und dazwischen sieht man immer wieder die Fischer mit ihrer einbeinigen Rudertechnik und ihren kegelförmigen Netzen das Wasser durchpflügen. Das Fotomotiv Nummer eins hier am See. Insgesamt ist der See aber an den Rändern ganz braun und ab und zu mit Müll bestückt. Im offenen Wasser treiben viele Pflanzen herum – also nicht gerade das Naturparadies, das zum Baden einlädt. Leider, leider…

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Manche posieren inzwischen und kassieren wohl Geld von Touristen für die Fotos, naja….

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Abends fand ich dann zum Glück eine kleine Oase in dem ansonsten schäbigen und hektischen Städtchen Nyaung Shwe und genoss mein Abendessen auf einer nett dekorierten Dachterrasse. Der Ort, die Auffangstation für die meisten Touristen hier, liegt nicht einmal direkt am See, sondern ist durch einen Kanal mit ihm verbunden. Über diesen knattern täglich hunderte von Schiffen, die die Touristen zu den rundumliegenden Attraktionen mit Souvenirshops bringen. Dann sitzen jeweils 4 Personen in Stühlchen mit Polstern und zahlen ordentliche Summen. Die gleichen Boote transportieren auch bis zu 20 Einheimische, die dann auf dem Boden kauern und zu ihren Dörfern auf dem See gebracht werden. Meistens sind die Frauen in ihrer jeweiligen Dorftracht gekleidet.

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Am nächsten Tag machte ich zunächst eine Fahrradtour am See entlang, bei dem ich auch mal wieder einen Schluck Wein trinken konnte. Man soll’s nicht glauben, aber es gibt insgesamt 3 Weingüter am See und die Qualität ist gar nicht mal so schlecht. Natürlich nichts im Vergleich mit einem guten Pfälzer Wein! Ich war bei der Red Mountain Winery, von wo man einen herrlichen Blick hatte, umrundet von exotischen Pflanzen (und Weinstöcken natürlich).

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Anschließend fuhr ich zum Mittagessen (Shan Noodle Soup) in das Dorf Mine Thauk mitten in den schwimmenden Gärten, wo auch Frauen fotogen einbeinig paddeln können. Erreichen kann man es über eine Holzbrücke und von dort geht es nur noch per Boot weiter.

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Abends dann buchte ich mit Robin und einem jungen Chinesen die “Sunset Tour” zum Kloster Nga Hpe Chaung, wo gerade junge Mönche ordiniert wurden und die begleitenden Gesänge verbreiteten eine besondere Stimmung.

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Auf der Rückfahrt im Sonnenuntergang gab es dann die “Postkartenmotive”, die den Inle-See zu einer solchen Touristenattraktion machen.

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Den nächsten Tag nutzte ich zum Ausruhen und Blog schreiben auf der schönen Dachterrasse, denn abends um 6 ging es mit dem Nachtbus weiter nach Yangon, der Hauptstadt Myanmars. Aber davon später mehr.

Vorher musste ich mich noch von Robin verabschieden, mit dem ich eine schöne Reisewoche verbracht hatte und der mit leichten Durchfallattacken auf den späteren Bus Richtung Mandalay warten musste.

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See you next time!



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