Oh, wie schön ist Panama 🇵🇦!?!

23 02 2023

(24.1.-12.2.23)

Fast alle von uns haben diesen Ausruf vom Janosch-Buch im Kopf, wenn man den Namen dieses Landes erwähnt. Doch, wenn man weiter überlegt, fällt einem natürlich noch der gleichnamige Kanal ein und dann war’s das meistens auch schon.

Auch uns ging es so, bis zu dem Tag als Charito und Gilberto aus der Hauptstadt Panama City bei uns als Airbnb Gäste auftauchten. Sie mit ihrem fast akzentlosen Englisch,  er  mit seiner Firma für Bühnentechnik besuchten die Musikmesse und nutzten die Zeit für Sightseeing in Deutschland und Österreich. Bei unseren Gesprächen erfuhren wir zum ersten Mal von der wilden Schönheit und den touristischen Highlights des Landes, aber auch von den sozialen Problemen,  die so typisch für viele Schwellenländer sind (schlechte soziale Infrastruktur,  Bildungspolitik etc.).

Jetzt hatte ich die Chance,  das Land selbst zu erkunden (mit einer Einladung,  ein paar Tage bei Charitos Familie zu wohnen) und einige der Attraktionen dieses kleinen Staates abzuklappern.

Meine Stationen im Einzelnen:

Panama City 1

Die Ankunft am Flughafen war genauso smooth wie zuvor in Asien. Um 7 gelandet, um 8 hatte ich Geld (Dollars!), eine SIM-Karte, mein Gepäck und den Mietwagen  (Kia Seltos). Mit Hilfe von Google Maps war ich dann eine halbe Stunde später in meinem Airbnb in der Altstadt, genannt Casco Viejo.  Dave und Nina begrüßten mich mit einem Abendessen (Sancocho, eine typische Suppe) und einigen kalten Bierchen,  so dass ich zufrieden meine erste Nacht in Mittelamerika in einem winzigen, hellhörigen Zimmer mit Ventilator verbringen konnte. Am nächsten Morgen (nach dem Blick auf die Skyline im Sonnenaufgang) hatte ich gleich Gelegenheit, das Viertel mit einer geführten Tour kennenzulernen und ich erfuhr einige historische Details von Columbus und Balboa, Henry Morgan und Simon Bolivar. Klar wurde schnell,  dass das Viertel voller Touristen aus der ganzen Welt ist und es von Bars, Cafés, Restaurants und Souvenirs nur so wimmelt.

Spätnachmittags, nach einem ersten Lunch und einer kleinen Siesta, machten Dave und ich eine Kochsession mit Handkäsesalat und kenianischen Gerichten aus seiner Heimat  – sehr spezielle Mischung.  Zum Abschluss ging es noch auf das Dach des Selina Hostels zu einer Party mit Live Salsa und anschließend Reggaeton Disco,  die mir aber zu hart und monoton war.

Am nächsten Morgen auf der Fahrt aus der Stadt machte ich noch einen Halt am Schwimmbad in Albrook und legte eine kleine Trainingseinheit ein.

Bei Charito in Chame

Mein Weg führte mich über die gut ausgebaute Panamericana zu einem Ort namens Chame und da irgendwo im freien Feld hat Charitos Familie ein neues Haus gebaut.

Hinter einer Schranke, bewacht von ihren beiden Hunden, leben sie ganz sicher und komfortabel.  Ich durfte als erster ihr geplantes Airbnb Zimmer ausprobieren und wir arbeiteten in den nächsten Tagen einen Plan aus, wie sie es in Zukunft anbieten können. Außerdem durfte ich an dem Lebensstil der Familie teilnehmen, mit viel Musik und Tanzen auch in Alltagssituationen, z.B. eine Spontanparty in der Küche mit den Nachbarn über der dann sogar das Abendessen vergessen wurde.

Die Highlights in der Gegend sind die Strände von Coronado, Nueva Gorgona und Punta Chame, wo es optimale Bedingungen für Kitesurfer gibt. Außerdem erkundete ich die Cajones, wo man herrlich in einem Fluss baden kann. Leider tauschte dort am Ufer jemand meine nagelneuen Birkenstocks gegen billige Flipflops. Naja, bisschen Schwund ist immer und ich musste wenigstens nicht barfuß nach Hause fahren.

 

 

 

Ein Höhepunkt war ein Familienausflug in den Norden an die Atlantikküste bei Portobelo. Los ging’s um 5 Uhr morgens mit 4 Kindern, ohne Murren. Um halb neun wurde ich an einer Tauchschule gedropped und dort machte ich 2 Tauchgänge in den karibischen Korallen.  Leider war die Sicht sehr schlecht bei windigen Bedingungen und aufgewühlter See. Trotzdem war die Erfahrung gut, denn ich wurde quasi Teil eines Familienausflug der Tauchschulbesitzer. Alvaro und Co. nahmen mich mit in 30 Meter Tiefe und halfen mir über meine Anfängerfehler. Yaiza, mein Tauchbuddy, hatte an diesem Tag auch noch Geburtstag und nach den beiden Tauchgängen gab es noch Kuchen und Fiesta.

Bei der ganzes Aktion lernte ich Alicia aus Argentinien kennen,  die mich dazu brachte, drei Tage später einen Tauchausflug in den Nationalpark Coiba zu buchen. Auf der Rückfahrt holten wir die Töchter von einer Quinceañera Party ab. Diese fand in einem gediegenen Strandhaus mit eigenem Steg und großem Garten statt. Es gab laute Musik,  unschuldige Spiele und köstlichen Cuba Libre, aus dem Rum, der hier Abuelo heißt. Dann lernte ich sogar noch Charitos Eltern kennen,  extrem liebenswerte Menschen,  die mich nicht gehen ließen,  ohne ein Bier zu trinken.  Auf der restlichen Fahrt zeigte mir Gilberto dann seine DJ Künste und ich erweiterte sein Programm durch „Sing Halleluja “ von Dr. Alban. Erschöpft und müde kamen wir gegen 10 Uhr zurück und ohne Murren fielen alle ins Bett.

Nach 5 Tagen hieß es Abschied nehmen und ich war zurück auf der Panamericana.

Santa Catalina

Zunächst holte ich Alicia an einer Bushaltestelle ab und gemeinsam fuhren wir an der Pazifikküste entlang bis zu dem kleinen Ort,  der der Startpunkt für die meisten Ausflüge zur Insel Coiba und den Marinenationalpark drumherum darstellt.  Mit einer der dortigen Tauchschulen ging es am nächsten Tag los. Nach ca. 45min Bootsfahrt gelangten wir zu den Tauchspots und dann ging mein bisher bestes Tauchabenteuer los. Bei insgesamt 3 Tauchgängen konnte ich den unglaublichen Fischreichtum und die Artenvielfalt des pazischen Ozeans hautnah erleben. Riesige Schwärme und 3 Haiarten konnte ich bestaunen.  Höhepunkt war jedoch über einem Schwarm von Rochen (Devil’s Rays) zu schweben. Nach Aussage des Tauchlehrers waren es ca. 500! Völlig begeistert von den Erlebnissen und der sagenhaften Landschaft auf den Inseln kehrte ich abends zurück und hatte ein unterhaltsames Abendessen mit Alicia und zwei jungen deutschen Frauen,  die mit an Bord waren.

 

 

Ein Video von unserer Tauchlehrerin Ayla gibt es hier:

Am nächsten Morgen dann hatte ich ein schönes Geburtstagsfrühstück in tropischem Ambiente und brach dann auf nach…

 

Boquete

Es ist ein höher gelegenes Städtchen am Fuß des Vulkans Barú, der mit knapp 3500m der höchste Berg des Landes ist. Kühlere Luft bei üppiger Vegetation ließen die Gegend zum Kaffeeanbaugebiet werden,  und man kann hier viele Plantagen besichtigen. Das angenehme Klima (für mich war es abends bei 17 Grad und ordentlichWind sehr frisch!) hat es zu einer Art Luftkurort Panamas werden lassen. Mein Geburtstagsessen bestand aus Meeresfrüchten im peruanischen Restaurant und später hatte ich noch das Glück,  bei der Livemusik einer Rockband tanzen zu können. (Smells like Teen spirit ;-)😉😉) Jayce aus Canada leistete mir Gesellschaft und spendierte mir sogar einen Drink.

Den nächsten Vormittag verbrachte ich in einer Thermalquelle (Pozos de Caldera) mit anderen Touristen aus USA,  Canada und Frankreich. Das französische Paar nahm ich mit dem Auto zurück in die Stadt und sie besorgten mir eine günstige Unterkunft, so dass ich noch eine 2. Nacht in der Stadt blieb. Abends brasilianisches Essen, wieder Livebands und Cuba Libre. Am nächsten Morgen brachen wir zu dritt auf, um eine Wanderung zu einem Wasserfall auf dem sogenannten Pipeline Trail zu machen. Herrliche, grüne Landschaft mit uralten Urwaldriesen, die im Durchmesser noch größer schienen als die Redwoods in Kalifornien. Begleitet vom Geschrei der Brüllaffen und vielen Vögel erlebt man eine besondere Atmosphäre.

 

Nachmittags brach ich auf nach Almirante und nach über 4 Stunden fahrt parkte ich das Auto auf dem bewachten Parkplatz Leiza um mein nächstes Ziel zu erreichen:

Bocas del Toro

Es ist eine Provinz an der Grenze zu Costa Rica,  deren Attraktionen sich auf den vorgelagerten karibischen Inseln befinden. Surfen, Schnorcheln, Tauchen und Urwaldspaziergänge sind die Haupttätigkeiten dort. Und, vor allem im Hauptort, ist es eine wilde Partyzentrale mit lauter Musik bis in die Morgenstunden. Selbst auf der nahegelegenen Nachbarinsel Carenero konnte ich in meinem Dschungelbungalow nur schlecht  deswegen schlafen.  Vieles auf den Inseln ist in amerikanischen Händen und so war auch der Besitzer meines bezaubernden Airbnb ein“Gringo“ allerdings mit Ehefrau aus Panama.

Mein erstes, schicksalhaftes Abendessen im Cosmic Crab Resort ließ mich insgesamt eineinhalb Stunden auf meine Bestellung warten. Nach einem gratis Bier und einem Ceviche aufs Haus kam am Ende noch der Koch an meinen Tisch und entschuldigte sich persönlich. Bei einem gemeinsamen letzten Bierchen (ich war inzwischen der letzte Gast) kamen wir ins Gespräch und Carlo und seine Frau Kate, die aus Südafrika stammen,  luden mich für den übernächsten Tag in ihre Casa Blanca auf der Nachbarinsel Solarte ein. Das war wirklich ein tolles Erlebnis,  denn während Kate online arbeitete,  zeigte mir Carlo bei einer kleinen Wanderung die Insel und ihre Geheimnisse.  Durch dichten Dschungel kamen wir an einen verfallenen Friedhof mit Gräbern so um die 1900. Ich entdeckte einen Red Frog, die bei Berührung giftig sind und von den Ureinwohnern als Pfeilspitzen benutzt wurden.  Wir kamen zum schönen Strand am Hospital Point, wo in der Zeit der Eroberer an Gelbfieber Erkrankte in Quarantäne gebracht wurden. Kaum vorstellbar,  wie die Lebensbedingungen damals gewesen sein müssen.

Heute ist hier vieles in amerikanischen Händen und die Gringos genießen ihren Platz im tropischen Paradies oder machen mit Unterkünften oder Restaurants guten Profit.

Die Einheimischen hingegen sind extrem locker und Leben in Hütten und einer Umgebung,  die man leider als Slum bezeichnen muss. Inseln voller Kontraste auf jeden Fall.

So sah es vor meinem paradiesischen Garten aus.

 

Immerhin ein Ansatz zum Recyclen, nach einem „schönen“ Sonntag

Ich verbrachte meine restliche Zeit mit ausführlichem Schwimmen,  Happy Hour Drinks mit Live Musik und relativ schlechtem Essen, umwanderte die Insel und beobachtete die Wellenreiter am vorgelagerten Riff.

Hippie Transport per Wassertaxi

 

Nach 4 Tagen war der Spaß vorbei,  ich gelangte mit diversen Wassertaxis wieder aufs Festland und fuhr in fast 8 Stunden zurück nach  Nueva Gorgona und konnte noch im Sonnenuntergang schwimmen.  Ein kanadisches Paar rettete meine Sachen vor den Wellen, wir kamen ins Gespräch und saßen später bei Hamburger und etlichen Bieren in der Hawaii Bar, wo die amerikanischen Neubürger Panamas, alle schon gesetzten Alters, ordentlich Party machten.Wir verabredeten uns am nächsten Tag zum gemeinsamen Musik machen, denn James (Musiker) und Heather sind umgesiedelt und bewohnen jetzt ein Apartment mit tollem Blick auf den Pazifik.

Ich fuhr zum übernachten nochmal zu Charito und wir verabschiedeten uns am nächsten Morgen endgültig mit dem Versprechen,  in Kontakt zu bleiben.

Dann, nach Frühstück und einer Jam Session bei den Kanadiern, fuhr ich spätnachmittags nach  Panama City in mein Airbnb,  von wo ich am nächsten Morgen um 5 meine  nächste Tour startete.

San Blas Inseln

Von vielen als das touristische Highlight des Landes gepriesen, hob ich mir diese Perle der Karibik bis zum Schluss auf.  Auch der Tatsache geschuldet,  dass es für mich als Einzelreisendem keine guten Angebote gibt, wählte ich schließlich die Option 2 Tage mit einer Nacht im Dorm. Vorher war mir mein 3-tägiger Campingtrip mangels anderer Teilnehmer gecancelt worden. Man muss wissen,  dass es sich bei den 365 vorgelagerten Inseln im Grenzgebiet zu Kolumbien um eine autonome Region der Gula Yana Indianer handelt, die volle Rechte auf das Land sowie die Abwicklung des Tourismus innehaben. So wird man zwar mit einer Touristentour von der Stadt in deren Territorium gebracht,  aber es gibt einen Übergabepunkt mit Passkontrolle (und 20$ Eintritt ins Gebiet) und danach fließen ordentlich Cashdollars für Unterkunft und Verpflegung. Mit dem Boot wird man auf seine und umliegende Inseln (ca. 45min) gebracht und kann dann das bilderbuchartige Ambiente genießen und in sich aufnehmen.

Man beachte die Stammesflagge, eingeführt 1924 symbolisiert sie gekreuzte Oktopusarme!

Dort gibt es dann außer Schnorcheln und in der Hängematte liegen wirklich nichts mehr zu tun . Eine Inselwanderung dauert maximal 10 Minuten 😆.

 

Das Restaurant

 

Ausflug zu dem sogenannten Natural Pool

 

Nach 2 Tagen war ich dann richtig relaxed, die Nacht mit 4 anderen in der Schlafhütte hatte ich auch gut überstanden und mit zwei jungen Wienern hatte ich nette Gespräche und ein paar Bierchen am Strand.

 

Mit dem Jeep über hügelige Buckelpisten ging es zurück in die Zivilisation.

Panama City 2

Abends gönnte ich mir Sushi in einem Shopping Center und ging erschöpft und sehr zufrieden ins Bett.  Nur noch einen Tag und dann würde ich Judith vom Tocumen Airport abholen.

Ich musste noch einmal das Airbnb wechseln und staunte nicht schlecht, als ich in Andrews Haus ankam. Dort war nicht nur mit Swimming Pool,  Sauna und Hot Tub alles für das Wellness Programm vorhanden,  nein abends war aus Anlass des Superbowls und dem Geburtstag des Gastgebers auch eine fette Grillparty geplant und kaum hatte ich mich versehen, wurden mir verschiedene Getränke und Speisen in die Hand gedrückt. Ich holte Judith ab und bei ihrer Ankunft war die Party noch in vollem Gang.  Wir lernten Menschen aus der sogenannten Canal Zone kennen,  die, obwohl in Panama geboren, alle amerikanische College oder Militärausbildung hatten und zweisprachig mit beiden Pässen leben. Wir lernten auch Jacobo, einen jungen,  spanischen Rechtsanwalt kennen,  der außer uns der einzige Hausgast war.

Das erste gemeinsame Frühstück wurde uns von Rachel serviert mit Eiern,  Toastbrot und frischem Obst. Eine gute Grundlage, um später die Stadt und den Kanal gemeinsam zu besichtigen.

Wir fuhren zum Besucherzentrum vom Kanal und sahen uns den 3D Film über seine Geschichte und Bedeutung,  gesprochen von Morgan Freeman, an. Noch ein Besuch des Uferparks und des Fischmarktes und ein kleiner Rundgang durch die Altstadt führten uns schließlich zum Santa Rita Restaurant,  wo wir mein Geburtstagsessen nachholten.

Am nächsten Morgen chillten wir am Pool,  gönnten uns eine Hot Tub und gaben schließlich nachmittags das Auto zurück und fuhren mit einem Uber zum Miniflughafen Pacifico, von wo uns die Wingo Maschine nach San José brachte.  Aber das ist dann ein neues Kapitel.