Südkalifornien: Der Himmel über der Wüste

21 06 2023

Mit einem Tag Verspätung landen wir am 8.3. in LA, Einreise schnell und problemlos und Ron holt uns gegen 19 Uhr ab. Auf dem Weg nach Palm Springs ein Stopp beim Thairestaurant und spät erreichen wir das neue Heim in der Wüste.

 

Wir trinken noch Etwas im neuen, großen Wohn-Essbereich und nach einer Weile gesellt sich auch Ken zu uns und erzählt von seinen neuen sozialen Tätigkeiten in der Region.

Am nächsten Morgen strahlend blauer Himmel, Blick auf hohe Berge mit schneebedeckten Spitzen, kalte Luft, heiße Sonne. Wir machen einen Spaziergang durch die gated Community Miralon.

Weite und Licht, die Genügsamkeit der Wüste trifft auf unglaublichen Wohlstand der Bevölkerung, von allem immer viel und groß.

Die Menschen sind magisch von der Wüste angezogen, bewundern diese außergewöhnliche Natur, aber sie können nicht widerstehen, diese zu zähmen. Sie bauen große Häuser, Aircon und Heizung, Pool und Jacuzzi muss sein, Pflanzen wie Kakteen dürfen sein, aber bitte sehr gepflegt und ja kein Unkraut. Das wird dann bei ausgedehnten Wanderungen durch die verschiedenen Canyons im Frühling bewundert. Wir laufen den North Lykken Trail und sehen erste Bighorn Schafe.

Nur die ganz Reichen leisten es sich, inmitten der Steine zu bauen. Sie lassen sie entfernen bis das Haus fertig ist und dann wieder im Garten verteilen…

Und wenn man mal was üppig grünes sehen will, geht man in den Golfclub. Palm Springs scheint riesige Wasservorkommen zu haben, die wohl von den umliegenden Bergen gespeist werden, Energie wird mit Windrädern und Solarpannels gewonnen.

Es ist ein kühler Frühling, nach einem feuchten Winter und so sehen und erleben wir Schnee in den Bergen und überall sprießen Wildblumen in allen Farben. Die Berge bieten dann an heißen Sommertagen eine Möglichkeit zur Abkühlung und für Wanderungen, nachdem man mit der Seilbahn nach oben gefahren ist.

Nach den Tropen fühlt sich die trockene Luft, der blaue Himmel, die Weite und das Licht herrlich an. Für Judith in jedem Fall der Platz ihrer Wahl.

Wir lassen uns auf das Leben hier ein, genießen die Clubanlage der Community mit Yogaraum, Fitness, Pools und Hottub, immer mit traumhaften Blicken auf die Wüstenlandschaft und die Palm Springs umgebenden Berge und meistens sind wir die Einzigen, die das nutzen.

Wir unternehmen Wanderungen in den verschiedenen Canyons mit Rivercrossing und Palmenhainen. Wir beobachten Bighorn Sheeps, erleben wie die Blütenpracht mit jedem Tag zunimmt…in wenigen Wochen wird die Wüste wieder zur Wüste werden.

Palm Springs ist sicher ein Rentnerparadies für Wohlhabende, aber es gibt so etwas wie ein Zentrum mit Restaurants, netten Cafés und Geschäften, wo man durchaus auch jüngere Menschen trifft. Auch kulturell gibt es Angebote mit Ausstellungen, Konzerten…

Während unseres ersten Aufenthalts besuchen wir Luise Lindermaier und Fred Johntz, die wir in München kennengelernt haben, in Pioneer Town. Beide sind im Filmgeschäft, Luise hat Dokumentationen mit Michael Verhoeven gedreht…Die beiden akzeptieren die Wüste, wie sie ist und sind bemüht keinerlei Veränderung an der Landschaft vorzunehmen. Luise geht immer die gleichen Wege durch ihr Gelände, um ja keine Wildblumen zu zertreten. Wir verbringen einen schönen Tag miteinander und machen einen Ausflug zu einer kostenlosen Kunstausstellung mitten in der Wüste von dem verstorbenen Künstler Noah Purifoy, der gefundene Gegenstände in der Wüste drapiert hat, die nun langsam wieder von der Wüste verwandelt werden.

Nach einer guten Woche in Palm Springs machen wir mit Ron eine Reise nach Mexiko. Anschließend treffen wir Marvyn und Tine in Borrego Springs.

In der Anza Borrego

Die Anza Borrego Wüste hat wieder einen ganz eigenen Charakter und ist vor allem durch riesige Ocotillo Kakteen und vielfältige Wildblumen geprägt, die in diesem Jahr einen „Superbloom“ präsentieren. Auch die Anza ist umgeben von Bergen und bietet außer Wüstenlandschaft mit Palmenhainen auch noch sehr beeindruckende „Badlands“ und einen „Slotcanyon“, den wir bei extrem windigem Wetter durchlaufen.

Wir verbringen die 4 Tage in einem schönen Haus mit Wüstenblick, Marvyn ist begeistert vom wunderschön angelegten Golfplatz Rams Hill, wir wandern und chillen am Pool und Jacuzzi, kochen immer selbst, da es auch kaum Restaurants gibt. Wir schaffen es ein Mal in die Eisdiele, die um 16 Uhr schließt, wo ich mir mit Tine einen Riesenmilkshake für 8$ teile.

 

San Diego

Durch grüne Frühlingslandschaft fahren wir nach San Diego und genießen den weiten Blick über den Pazifik. Wir starten auf Coronado bei Panera Bread, machen eine Strandwanderung zum Coronado Hotel und checken die Lapswim-Zeiten des Pools aus.

Nach den sonnigen, fast heißen Tage in der Wüste ist es recht frisch in San Diego. Wir fahren zum State Park mit Lighthouse und Soldatenfriedhof, genießen die tollen Blicke auf Stadt und Ozean. Am Nachmittag treffen wir unseren alten Freund Richard, der uns durch die Luxusvillen von La Jolla zu den Seehundbänken am Childrens Pool führt. Den Tag beschließen wir mit einer Fahrt auf den Mount Soledad mit Blick über die gesamte Region und einem lecker günstigen Essen im mexikanischen Restaurant. Ein schöner Sonnenuntergang beendet diesen Tag.

Unser letzter Tag in der Stadt ist dem Golfspiel, Lesen am Strand von Coronado und dem Lapswimming gewidmet. Glücklicherweise ist man hier ab 55 ein Senior und wir zahlen statt 12 nur 8$ Eintritt. Wie immer, ein Genuss in dieser Kulisse zu schwimmen.

 

Back Home in Miralon

Am nächsten Morgen bringen wir Marvyn und Tine zum Flughafen und fahren wieder zu unserem neuen Zuhause in Miralon. Der Garten hat schon gute Fortschritte gemacht und am Abend gibt es ein Essen, bei dem wir Craig kennenlernen, sehr nette Gespräche haben und einen Abschluss in der Hottub mit nun Kakteenblick.

Unseren letzten gemeinsamen Tag verbringen wir im Joshua Tree National Park, der wir immer sehr beeindruckend ist. Wieder eine ganz andere Art der Wüste mit den ungewöhnlichen Bäumen und tollen Felsen, die Kletterer anlocken. Am Ostersamstag ist es entsprechend voll, aber beim Wandern findet man Einsamkeit und kann die Stille genießen.

Auf dem Heimweg ein letzter Einkauf bei Trader Joe und dann ein Abendessen im Outback Steakhouse. Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen und alle drei sind sich einig, dass es wunderbar entspannte Wochen waren, die wir miteinander verbracht haben.

Die Fahrt nach LA fand dann wieder in dichtem Stop&Go-Verkehr statt, auf fünfspuriger Autobahn, unglaublich! Den Mietwagen stellten wir einfach nur hin und dann checkten wir schon ein für unseren Nonstop Condor-Flug nach Frankfurt.

Am Ende waren wir glücklich und zufrieden mit dieser langen Reise, so viele neue Begegnungen, ungewöhnliche Perspektiven und Erkenntnisse. Und wir konnten alles gesund und munter genießen!



Baja California, Mexiko

16 04 2023

15.3. – 26..3.

 

Mit Ron’s 17 Jahre allem Nissan, ausgestattet mit Dachbox und Kühltruhe und Lebensmitteln von Trader Joe, machten wir uns morgens auf den Weg.  Fuhren über Calexico nach Mexicali und erlebten an der Grenze die erste Überraschung: wir wurden einfach durchgewunken, ohne Passkontrolle und Touristenvisa (kostet normalerweise 22€) fuhren wir einfach rüber und sahen sofort den Kontrast zwischen den beiden Ländern. Neben den Straßen einfache Häuser,  unbefestigte Gehwege, farbenfrohe Schilder. Wir lernten schnell, dass die Zeichen für Peso und Dollar gleich sind ($), denn es war unvorstellbar,  dass ein Hotel am Straßenrand 350 Dollar kostet. Stattdessen sind es nur 20 😄.

Unser erstes Ziel war eine Siedlung etwas nördlich von San Felipe, gelegen am Golf von Kalifornien, der hier Sea of Cortez genannt wird, quasi die Ostküste von Baja. Unsere Unterkunft war zwar wenig gepflegt(kein TLC= Tender Love Care),  aber dafür sehr amerikanisch eingerichtet und bequem. Von der Dachterrasse hatte man fantastische Blicke über die Wüste, Berge und das Meer. Die Siedlung verfügt über einen tollen 25m Pool und Hottub, wo wir schön entspannen konnten. Ganz besonders war die Atmosphäre am Strand,  denn die Kilometer von weißem Sand waren fast nur für uns reserviert. Das Meer war hier viel zu flach und auch noch zu kalt zum Schwimmen,  aber die langen Spaziergänge mit Beobachtung von tausenden Wasservögel waren sehr spektakulär. In der Stadt selbst konnten wir uns langsam an die Gepflogenheiten im Land gewöhnen, aßen zwei Mal hervorragende Meeresfrüchte und Tacos, tranken billiges Bier und waren etwas enttäuscht,  als wir feststellten, dass der heiße Club des Ortes (Rockadile, wäre ein toller Name für ne Oldie-Band) auf eine wesentlich jüngere Zielgruppe ausgerichtet ist. Bevor es richtig losging, waren wir schon im Bettchen…🤦.

 

Abends spielten wir Quirkle und tranken mitgebrachten Wein vom TJ. Besondere Attraktionen der Gegend sind das Herumfahren mit Offroad-Fahrzeugen in der Wüste und am Strand und entsprechende Autorennen, die aber zum Glück erst 2 Wochen nach unserem Aufenthalt stattfinden sollten. Schon komisch, was manche Menschen als Vergnügen in der Wüste empfinden.

Nach drei Tagen ging es weiter, vorbei an den heißen Quellen von Puertocitos, gottverlassen und für 25$ viel zu teuer, zum einzigen Restaurant in der ganzen Gegend,  wo wir mit Huevos Rancheros verwöhnt wurden und gut gestärkt durch eine der tollsten Landschaften gefahren sind,  die wir je gesehen haben. Wir nennen es einfach mal Kaktuswunderland! Blühende Wüste mit Millionen von Kakteen verschiedenster Art und hunderte Kilometer ohne Besiedlung.  Eine fantastische Erfahrung, bei der man gar nicht aufhören konnte zu staunen.

Bei der Ankunft in Bahia de Los Angeles ging die Kaktuslandschaft in dunkelblaues Meer über und die roten Felsen der umliegenden Inseln gaben einen guten Kontrast dazu ab.

Wir bezogen unser Häuschen mit der Besonderheit,  dass die Sitzgelegenheiten um die Feuerstelle aus Walknochen bestanden. Von dem Hügel aus gab es fantastische Sonnenaufgänge zu bestaunen.

 

Auch hier konnten wir schöne Strandspaziergänge machen und einmal den Fischern dabei zusehen,  wie sie ihren Fang (Oktopus) gegen hunderte von Wasservögel verteidigten.

Ein guter Platz war das Café Siete Filos, die auch wunderbare Häuser direkt am Meer vermieten (und der einzige Ort mit Internet,  sonst gab es in der ganzen Gegend keinen Empfang).

Bei unserer Abreise kippte das Wetter und wir fuhren bei strömenden Regen und Eiseskälte erneut durch die vielen Kakteen,  sahen noch einige Wildpferde und hatten ein denkwürdiges Frühstück bei einem sehr netten Einsiedler, der wirklich gastfreundlich war und uns zu Ehren ein Feuer machte.

Nach unserer Stärkung mit Eiern und Bohnen fuhren wir weiter und kamen spätnachmittags in Ensenada an. Hier gab es eine kleine Enttäuschung,  denn unser Haus,  das nur über einen schwierigen, schlammigen Anstieg zu erreichen war, war leider nicht richtig für unsere Ankunft vorbereitet. Der anhaltende Regen hatte die Terasse überflutet und quasi unbenutzbar gemacht. Wir beschlossen,  umzubuchen und blieben nur eine Nacht.  Ensenada ist touristisch auf amerikanische Besucher von Kreuzfahrtschiffen und Medizintouristen ausgerichtet und bietet entsprechend den ganzen Kitsch mit Souvenirs und lauten Bars, alles, was wir nicht so mögen. Zum Glück hatten wir von unseren mexikanischen Bekannten aus Costa Rica den Tipp bekommen,  Tacos bei La Guererense zu essen,  das war wirklich außergewöhnlich. Von Seeigel, Muscheln, Pulpo über Gambas und verschiedene Fische basteln sie alles auf die knusprigen Fladen, die man schwelgend verspeist. Gut gestärkt erreichten wir nach einer knappen Stunde das Top-Weinanbaugebiet Mexikos, das Valle de Guadalupe. Dort einen Überblick zu bekommen schien ziemlich schwer, so beschlossen wir kurzerhand bei L.A. Cetto eine Tour mit Weinprobe zu machen und bekamen so einen guten Einblick, denn schließlich stellen sie hier mehr als die Hälfte des mexikanischen Weines her. Um es kurz zu sagen: es war nicht der beste Wein, den wir bisher getrunken haben.  Aber die Veranstaltung war nett und wir zogen schließlich mit ner Kiste Wein davon, um abends in unser neues Domizil in Rosarito einzuchecken.

Hier hatten wir nun wieder amerikanischen Standard,  ein Apartment mit Meeresblick,  Indoor und Outdoor Pool mit Jacuzzi, Fitnessraum mit Blick auf den Strand. Sehr zum Wohlfühlen.

Wir kochten meistens in der tollen Küche und machten noch einen Ausflug nach Puerto Nuevo,  der „Hummerhauptstadt“, wo wir in der Casa de la Langosta geschmolzene Butter über das köstliche Fleisch gossen und das Ganze dann in einen Tortillafladen wickelten (bei Bedarf mit Bohnen und Reis). Mit Mariachimusik in den Straßen kommt man hier der Vorstellung einer heilen mexikanischen Welt näher, wohlwissend,  dass alles nur dazu dient,  Touristen anzulocken.

Nach 4 Nächten hatten wir keine richtige Idee mehr und waren bereit, wieder nach Palm Springs zu fahren und nach einem 3-stündigen Stau an der Grenze kamen wir dann in der amerikanischen Welt an,  die uns nach diesem Kontrast noch luxuriöser und wohlgeordneter erschien als sonst. Nie zuvorhatten wir an einer Grenze so viel Armut gesehen. Bettelnde Frauen mit Kindern, Behinderte mit und ohne Rollstuhl, Väter, die ihre schwer geistig behinderten Söhne zur Schau stellten – man versteht sehr gut, dass alle nach Californien wollen.

 

 

An der Grenze gab es wie überall in Mexiko sehr hässliche Souvenirs



Costa Rica ist ein raues, von Regenwäldern durchzogenes Land in Zentralamerika mit Küstenabschnitten am Karibischen Meer und dem Pazifik

10 03 2023

14.2.-7.3.

So stand es im Internet und im Laufe unserer 3 Wochen verstanden wir den Satz mehr und mehr. Wir lernten kein wirklich ruhiges Meer kennen, die Wege zwischen den einzelnen Touristenzielen sind oft strapaziös und die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen erfordern einige Flexibilität vom Reisenden.

Trotz alldem können Millionen von Touristen natürlich nicht irren, denn die Naturerlebnisse, die das Land zu bieten hat, sind außergewöhnlich und beeindruckend.

Da wäre zunächst einmal die Tierwelt, live und unmittelbar zu erleben:

 

Faultier, am Anfang voll faszinierend

Später halfen wir sogar einem Peresozo, die Straße zu überqueren

 

 

 

Schlafende Tapire

Nasenbär

Brüllaffen, Klammeraffen und Kapuzineräffchen haben wir gesehen

 

Das Ganze natürlich in eine üppige, tropische Dschungelwelt eingebettet:

 

Aber nun dazu, wie unsere Reise verlaufen ist:

Wir landen in San José, holen SIM-Card und Auto und kommen nach kurzem Einkauf von Snacks und nach der Fahrt durch endlose Wohngebiete am Abend in der Casa Marlui an. Luis ist Architekt und hat ein wunderschönes Haus nach unserem Geschmack. Wir verbringen einen sehr schönen, informativen und musikalischen Abend an der Küchentheke mit einer Flasche Wein, Brot mit Käse und Schinken. Am nächsten Morgen werden wir mit einem üppigen Frühstück im traumhaften Garten mit bunten Vögeln, Blumen und Schmetterlingen verwöhnt. Luis und sein Jagdhund Bimbo sind schnell zu Freunden geworden und es fällt schwer, dieses tolle Haus zu verlassen.

 

Die Fahrt am nächsten Morgen nach Punta Uva an der Karibikküste ist durchgängig Baustelle, führt durch Regen und Nebel und ist insgesamt megaanstrengend. Die Häuser am Straßenrand sind oft vergittert und wir fragen uns andauernd und eigentlich während der gesamten Reise,  warum die Leute ihr eigenes Zuhause zum Gefängnis machen.

Bei Ankunft an der Atlantikküste sind wir freudig überrascht von dem doch sehr gemütlichen Apartment, mit tropischem Garten und an einem sehr schönen Strand gelegen. Die Karibik erweist sich als das wildeste Meer, das wir bisher hatten, bei Flut ist der Strand auf einen schmalen Streifen begrenzt oder weg, an Lapswimming nicht zu denken. Dennoch eine sehr malerische Küste, vieles erinnert an Hawaii, ein botanischer Garten, das Brüllen der Brüllaffen am frühen Morgen, Faultiere die in den Bäumen hängen oder unbeholfen die Straße überqueren. Am Ende von Punta Uva entdecken wir dann doch einen breiten, weitläufigen Strand, an dem man in den Wellen spielen kann.

 

Wir besuchen an einem regnerischen Tag das Jaguar Rescue Center, machen eine zweistündige Führung für 26€ p.P. und lernen viel über Naturschutz – insgesamt ein stolzer Preis, verglichen mit einem Zooeintritt.

An einem Tag fahren wir zum Nationalpark Manzanillo, bei dem man eine Spende entrichten soll und sehen auf der Wanderung die ersten Kapuzineraffen, Waschbären, Brüllaffen, tolle Urwaldlandschaft. Der Weg wird jedoch zunehmend schlammiger, zu einer breiten Schneise und nach einer Weile kehren wir um – eine gute Entscheidung, denn wie wir später erfahren ist das Ziel nur ein Strand, meist überflutet.

Sehr schön ist dann die kostenlose Wanderung in La Cahuita, die bis zum Ende durch schmale Pfade geht. Wir suchen uns eine kleine Stelle, die der Flut getrotzt hat und können in relativ ruhigem Wasser schwimmen. Leider schließen die Parks spätestens um 16 Uhr und tatsächlich gehen Ranger am Strand entlang und erinnern daran, dass man um 14 Uhr den Rückweg antreten muss.

Nach 5 Nächten wechselten wir die Unterkunft und hatten ein sehr schönes, neues Apartment im Arena Blanca mit Aircon, was aufgrund der vielen Moskitos ein echter Segen ist. Die meisten Mahlzeiten bereiten wir selber zu, da alles insgesamt sehr teuer ist.

Eine schöne Wanderung führte uns zu den BriBri-Wasserfällen, wo wir ein erfrischenden Badestop einlegen.

Fazit der Karibikküste: Sie ist malerisch, es gibt keine Orte, wie wir sie kennen, Kirchen sind Wellblech- oder Holzbuden, auch in der Trockenzeit regnet es häufig, es gibt erfreulicherweise keinen Müll, die Strände sind meist nass und das Liegen in weichem trockenem Sand muss gesucht werden, das Meer ist wild und ein Traum für Surfer, durch den Wellengang ist das Wasser trüb, die Vegetation ist traumhaft tropisch, die Menschen sehr gechillt, es gibt viel Natur und die wird auch geschätzt und geschützt.

Ein zweites Mal fahren wir die Strecke nach San José und erreichen am frühen Abend die Pazifikküste. Hier ist es deutlich trockener und alles wirkt daher wie in einem heißen Sommer bei uns.

Ein kurzer Stopp in Jaco, einem Surferparadies für Amerikaner und dann kommen wir in unser Hostel „Pura Vida“ von Jorge und Pamela. Glücklicherweise mit Aircon, denn es ist ziemlich heiß. Es gibt eine große gemeinsame Küche und Terrasse und man kommt schnell mit Leuten ins Gespräch. Wir treffen auf Edgar, ein Heilpraktiker aus Bayern, Hugo und Nora aus Mexiko, die sehr offen sind und Sita aus Boston mit Ash und Ravij, einem musikalischen Autisten,  der sogar Deutsch gelernt hatte. Thomas spielt Gitarre und nach Aufforderung auch mexikanische Lieder und es wird an dem Abend schwer für Jorge gegen 21 Uhr das Licht auszumachen…

Am folgenden Tag geht es in den berühmten Manuel Antonio Nationalpark (18€ p.P.), hier gleich wieder ein Kampf wegen der Parkgebühr, die Thomas von 8 auf 5 Dollar runterhandelt mit dem Versprechen am nächsten Tag umsonst parken zu dürfen. Es wird dann der übernächste Tag, der Parkwächter ist nicht da, aber sein Kollege hält Wort und wir parken umsonst.

Am Eingang vom Park gibt es Taschenkontrollen wegen Essen, wir sind vorbereitet und öffnen nur das große Fach mit den Schwimmsachen und schmuggeln so unsere Empanadas rein, die wir natürlich nicht mit den Wildtieren teilen! Die Äffchen klettern schon am Eingang auf den Balken herum, wir werden noch viele von ihnen am Strand sehen.

Ein kleines Luxus Highlight in Quepos gönnten wir uns auch noch: Sundowner im Mariposa Hotel. Sicher einer der schönsten Plätze in Costa Rica hierfür:

 

Ein Tagesausflug nach Uvita brachte uns an einen langen schönen Strand, wo man schon am Eingang von Leguanen begrüßt wurde. Da es sich um den Nationalpark Park Marina Ballena handelte, waren wieder 6$ Eintritt fällig, dafür bekommt man aber auch Toiletten und Duschen gestellt. Wir aßen Casado zu Mittag, das typische Mittagessen hier, bestehend aus Reis, Bohnen, Salat und Fleisch oder Fisch, alles auf einem Teller. Das ist die günstige Art, sich in Costa Rica zu ernähren. Nach Bestaunen des Sonnenuntergangs an der Westküste ging es zurück ins Hotel zu weiteren netten Gesprächen in der Küche.

Von Luis hatten wir den Tipp bekommen zum ursprünglichsten Nationalpark Corcovado zu fahren und schon die Anreise soll ein kleines Abenteuer darstellen. So folgten wir seinem Rat. Fuhren das Auto nach Sierpe, parkten (gegen Widerstände der dortigen Touristenmafia umsonst), nahmen das Schiff durch den Rio Sierpe ins Meer und kamen mittags in Drake an, das Tor zum Nationalpark.

Der Reiz des Ortes entfaltete sich nur zögerlich. Zunächst zogen wir unseren Rollkoffer durch staubige Wege zu unserem etwas morbiden Hotel (allein die elektrischen Geräte und Verbindungen waren abenteuerlich), das immerhin mit sauberen Zimmern und Klimaanlage aufwarten konnte.

La terraza verde

Abends im Robertos dann überraschend gutes Essen und günstige Cubatas. Am nächsten Morgen ging Thomas auf einen Tauchtrip zur Isla del Caño, wo er, wie in Panama, begeistert die Artenvielfalt des Pazifik erfahren konnte. Sehr viele Riffhaie, Rochen, Schildkröten und Fischschwärme von groß bis klein, von Silber bis farbenfroh gab es zu beobachten. Insgesamt eine tolle Erfahrung und dabei noch eine nette amerikanische Familie kennengelernt, die Eltern sind Ärzte bei der WHO und wohnen in Genf.

Nach zwei Nächten und vielen intensiven Gesprächen mit Leo, dem Besitzer, mussten wir das Hotel wechseln und landeten im tschechischen Management vom Corcovado Drake Inn, wo man sich (nicht nur am Pool) sehr wohlfühlen kann.

An unserem letzten Tag standen  wir um 5 Uhr auf, zwangen uns etwas Frühstück rein und gingen dann zum Treffpunkt am Strand, um unsere geführte Tour durch den eigentlichen Nationalpark anzutreten. William, unser Führer (im wahrsten Tonfall des Führers), erwartete uns schon und dann gab es eine einstündige Speedbootfahrt mit 30 weiteren Touristen zum Eingang „Sirena“. Die eigentlich erhoffte gemütliche Bootsfahrt durch die Mangroven auf der Suche nach Krokodilen blieb leider aus. Im Park angekommen wieder Taschenkontrolle, Müsliriegel eingeschleust und auch da wieder am Eingang jede Menge Affen und Nasenbären in Gruppen. Die Tour ging  gemeinsam mit  den anderen Kleingruppen ca. 4km durch den Dschungel, gewissermaßen im Stau, damit jeder Führer sein Teleskop aufstellen konnte, ohne das man tatsächlich, außer Affen, nichts gesehen hätte. Also sahen wir einen balzenden Truthahn auf einem Baum, eine gut getarnte Eule, einen gelben Vogel, eine Minischlange als Ästchen getarnt, Kolibris, eine Spinne und Papageien an der Lodge, die das Ziel der Runde war. Zum Abschluss gab es noch Tapire (Mutter mit Kind) am Strand und ein vermutetes Krokodil am Rio Sirena. Wir stellen fest, dass wir nicht so die detaillierten Tierbeobachter sind und uns ein individueller Spaziergang, auf dem wir sehen, was mit bloßem Auge sichtbar ist, eigentlich genügt. In jedem Fall war uns die Tour keine 110€ p.P. wert, aber so ganz ohne Tour kann man ja auch nicht aus Costa Rica abreisen.

Nach der Tour

Am schönsten war eigentlich ein kleiner Spaziergang an der Küste entlang,  der uns mit wundervollen Blicken belohnt.

Und schöne Stimmung zum Sonnenuntergang so gegen 18 Uhr gab es auch.

Am Abend genossen wir leckeres Essen bei den Mädels im Robertos, wo wir am nächsten Tag auch unser Abschiedsmittagessen haben und dann ging es zurück nach Sierpe. Unser Auto war unversehrt und da die junge Frau, die ihren Parkplatz zur Verfügung gestellt hatte, nicht da war, schoben wir ihr etwas Geld unter den Türschlitz.

Wir fuhren zu unserer Zwischenstation, eine Hütte im Wald, und da wie immer sehr viel Verkehr bei engen Straßen war, erreichten wir unser Ziel in der Dunkelheit. Glücklicherweise hatten wir uns mit Pizza und Rotwein eingedeckt und nachdem wir eine Weile brauchten bis sich das bereits verschlossene Eingangstor öffnete, waren wir am Ziel. Das Ziel war eine in die Jahre gekommene, rustikale Hütte.

Küche mit uraltem Gasofen, ohne Feuerzeug, der Gashahn zugedreht, die Toilettenspülung musste immer wieder aufgedreht werden, weil sie quietschte, die sehr alte Matratze quälte einem mit ihren Sprungfedern… Der Vater des Vermieters kam, um direkt abzukassieren. Kurzbeschreibung: lieblos!

Nach dem schnellen Frühstück fahren wir die ganze Strecke wieder zurück nach Quepos, weil das einfach die Schnellste ist und erreichen am Nachmittag unser wunderbares letztes Airbnb am Lago Arenal.

 

Hier begrüßen uns Tanya und Rod ganz herzlich und geben uns den Tipp,  abends ins Las Brisas zum Essen zu gehen.  Wir haben endlich mal richtig gute Gerichte und Wein zu angemessenen Preisen bekommen und als wir nach Ankunft im Haus davon berichten wollen, werden wir noch auf einen Wein eingeladen.  Das ganze endete dann in einer Jam Session,  weil Rod auch Gitarre spielt und zufällig 2 davon hat.

Am nächsten Morgen nutzen wir Fitnessraum und Pool, bevor wir an den See fahren, um die lokale Surferszene zu erkunden. Im Gespräch mit einer österreichischen Familie,  die schon seit 30 Jahren ein Haus am See besitzt,  erfahren wir noch so einiges über Land und Leute,  nicht zuletzt,  dass die Begeisterung für das Land in den letzten Jahren deutlich nachgelassen hat. Auf Tipp Essen wir im Equus rustikale Hähnchen mit Blick auf den See und Besuch von lustigen Vögeln.

Am letzten Tag wird klar,  dass wir den Vulkan nicht sehen werden,  denn alles ist in Wolken und es regnet mehr oder weniger die ganze Zeit. Wir machen das beste draus und tauchen in die Ecotermales in La Fortuna ein,  eine Ansammlung von Naturpools in zauberhaft tropischem Ambiente. Wenn man die 45$ Eintritt pro Person gelatzt hat, kann man sich herrlich entspannen und zwischendurch nette Gespräche z.B. mit Maor und Veded aus Israel führen.

So wurde es dann doch ein schöner Tag,  den wir mit unseren Gastgebern und deren Freunden im Las Brisas abschließen.

Die Abreise verlief dann zunächst völlig problemlos.  Morgens um 8 bekam Thomas noch einen Haarschnitt von Natalia,  dann fuhren wir in 3,5 h zum Flughafen nach San José, gaben das Auto ab und waren rechtzeitig zum Check in  am Flughafen.  Aber sie ließen uns nicht und damit fing eine kleine Odyssee an. Der ankommende Flieger hat so viel Verspätung,  dass wir unseren Anschluss nach LA verpassen würden.  Nach einigem bangen Warten kam Avianca dann mit einer Lösung: Wir würden nachts nach Bogota fliegen und am nächsten Mittag weiter in die USA.  Das bedeutete dann insgesamt 36 Stunden von unserem Zimmer am Arenal See bis zu Ron’s Haus in Palm Springs. Die längste Reise unseres Lebens!  Auch beim Warten auf den Flieger hatten wir wieder interessante Begegnungen,  u.a. eine junge Deutsche,  die nicht nach Kolumbien einreisen durfte aufgrund von fehlenden Impfungen oder Tests. Sei’s drum: wir waren glücklich als Ron uns am Flughafen abholte und uns zu seinem kleinen Traumhäuschen in der Wüste brachte.  Wir waren bereit,  die Annehmlichkeiten des südkalifornischen Lebensstils zu genießen…..

 

 

 

 

 

 

 



Oh, wie schön ist Panama 🇵🇦!?!

23 02 2023

(24.1.-12.2.23)

Fast alle von uns haben diesen Ausruf vom Janosch-Buch im Kopf, wenn man den Namen dieses Landes erwähnt. Doch, wenn man weiter überlegt, fällt einem natürlich noch der gleichnamige Kanal ein und dann war’s das meistens auch schon.

Auch uns ging es so, bis zu dem Tag als Charito und Gilberto aus der Hauptstadt Panama City bei uns als Airbnb Gäste auftauchten. Sie mit ihrem fast akzentlosen Englisch,  er  mit seiner Firma für Bühnentechnik besuchten die Musikmesse und nutzten die Zeit für Sightseeing in Deutschland und Österreich. Bei unseren Gesprächen erfuhren wir zum ersten Mal von der wilden Schönheit und den touristischen Highlights des Landes, aber auch von den sozialen Problemen,  die so typisch für viele Schwellenländer sind (schlechte soziale Infrastruktur,  Bildungspolitik etc.).

Jetzt hatte ich die Chance,  das Land selbst zu erkunden (mit einer Einladung,  ein paar Tage bei Charitos Familie zu wohnen) und einige der Attraktionen dieses kleinen Staates abzuklappern.

Meine Stationen im Einzelnen:

Panama City 1

Die Ankunft am Flughafen war genauso smooth wie zuvor in Asien. Um 7 gelandet, um 8 hatte ich Geld (Dollars!), eine SIM-Karte, mein Gepäck und den Mietwagen  (Kia Seltos). Mit Hilfe von Google Maps war ich dann eine halbe Stunde später in meinem Airbnb in der Altstadt, genannt Casco Viejo.  Dave und Nina begrüßten mich mit einem Abendessen (Sancocho, eine typische Suppe) und einigen kalten Bierchen,  so dass ich zufrieden meine erste Nacht in Mittelamerika in einem winzigen, hellhörigen Zimmer mit Ventilator verbringen konnte. Am nächsten Morgen (nach dem Blick auf die Skyline im Sonnenaufgang) hatte ich gleich Gelegenheit, das Viertel mit einer geführten Tour kennenzulernen und ich erfuhr einige historische Details von Columbus und Balboa, Henry Morgan und Simon Bolivar. Klar wurde schnell,  dass das Viertel voller Touristen aus der ganzen Welt ist und es von Bars, Cafés, Restaurants und Souvenirs nur so wimmelt.

Spätnachmittags, nach einem ersten Lunch und einer kleinen Siesta, machten Dave und ich eine Kochsession mit Handkäsesalat und kenianischen Gerichten aus seiner Heimat  – sehr spezielle Mischung.  Zum Abschluss ging es noch auf das Dach des Selina Hostels zu einer Party mit Live Salsa und anschließend Reggaeton Disco,  die mir aber zu hart und monoton war.

Am nächsten Morgen auf der Fahrt aus der Stadt machte ich noch einen Halt am Schwimmbad in Albrook und legte eine kleine Trainingseinheit ein.

Bei Charito in Chame

Mein Weg führte mich über die gut ausgebaute Panamericana zu einem Ort namens Chame und da irgendwo im freien Feld hat Charitos Familie ein neues Haus gebaut.

Hinter einer Schranke, bewacht von ihren beiden Hunden, leben sie ganz sicher und komfortabel.  Ich durfte als erster ihr geplantes Airbnb Zimmer ausprobieren und wir arbeiteten in den nächsten Tagen einen Plan aus, wie sie es in Zukunft anbieten können. Außerdem durfte ich an dem Lebensstil der Familie teilnehmen, mit viel Musik und Tanzen auch in Alltagssituationen, z.B. eine Spontanparty in der Küche mit den Nachbarn über der dann sogar das Abendessen vergessen wurde.

Die Highlights in der Gegend sind die Strände von Coronado, Nueva Gorgona und Punta Chame, wo es optimale Bedingungen für Kitesurfer gibt. Außerdem erkundete ich die Cajones, wo man herrlich in einem Fluss baden kann. Leider tauschte dort am Ufer jemand meine nagelneuen Birkenstocks gegen billige Flipflops. Naja, bisschen Schwund ist immer und ich musste wenigstens nicht barfuß nach Hause fahren.

 

 

 

Ein Höhepunkt war ein Familienausflug in den Norden an die Atlantikküste bei Portobelo. Los ging’s um 5 Uhr morgens mit 4 Kindern, ohne Murren. Um halb neun wurde ich an einer Tauchschule gedropped und dort machte ich 2 Tauchgänge in den karibischen Korallen.  Leider war die Sicht sehr schlecht bei windigen Bedingungen und aufgewühlter See. Trotzdem war die Erfahrung gut, denn ich wurde quasi Teil eines Familienausflug der Tauchschulbesitzer. Alvaro und Co. nahmen mich mit in 30 Meter Tiefe und halfen mir über meine Anfängerfehler. Yaiza, mein Tauchbuddy, hatte an diesem Tag auch noch Geburtstag und nach den beiden Tauchgängen gab es noch Kuchen und Fiesta.

Bei der ganzes Aktion lernte ich Alicia aus Argentinien kennen,  die mich dazu brachte, drei Tage später einen Tauchausflug in den Nationalpark Coiba zu buchen. Auf der Rückfahrt holten wir die Töchter von einer Quinceañera Party ab. Diese fand in einem gediegenen Strandhaus mit eigenem Steg und großem Garten statt. Es gab laute Musik,  unschuldige Spiele und köstlichen Cuba Libre, aus dem Rum, der hier Abuelo heißt. Dann lernte ich sogar noch Charitos Eltern kennen,  extrem liebenswerte Menschen,  die mich nicht gehen ließen,  ohne ein Bier zu trinken.  Auf der restlichen Fahrt zeigte mir Gilberto dann seine DJ Künste und ich erweiterte sein Programm durch „Sing Halleluja “ von Dr. Alban. Erschöpft und müde kamen wir gegen 10 Uhr zurück und ohne Murren fielen alle ins Bett.

Nach 5 Tagen hieß es Abschied nehmen und ich war zurück auf der Panamericana.

Santa Catalina

Zunächst holte ich Alicia an einer Bushaltestelle ab und gemeinsam fuhren wir an der Pazifikküste entlang bis zu dem kleinen Ort,  der der Startpunkt für die meisten Ausflüge zur Insel Coiba und den Marinenationalpark drumherum darstellt.  Mit einer der dortigen Tauchschulen ging es am nächsten Tag los. Nach ca. 45min Bootsfahrt gelangten wir zu den Tauchspots und dann ging mein bisher bestes Tauchabenteuer los. Bei insgesamt 3 Tauchgängen konnte ich den unglaublichen Fischreichtum und die Artenvielfalt des pazischen Ozeans hautnah erleben. Riesige Schwärme und 3 Haiarten konnte ich bestaunen.  Höhepunkt war jedoch über einem Schwarm von Rochen (Devil’s Rays) zu schweben. Nach Aussage des Tauchlehrers waren es ca. 500! Völlig begeistert von den Erlebnissen und der sagenhaften Landschaft auf den Inseln kehrte ich abends zurück und hatte ein unterhaltsames Abendessen mit Alicia und zwei jungen deutschen Frauen,  die mit an Bord waren.

 

 

Ein Video von unserer Tauchlehrerin Ayla gibt es hier:

Am nächsten Morgen dann hatte ich ein schönes Geburtstagsfrühstück in tropischem Ambiente und brach dann auf nach…

 

Boquete

Es ist ein höher gelegenes Städtchen am Fuß des Vulkans Barú, der mit knapp 3500m der höchste Berg des Landes ist. Kühlere Luft bei üppiger Vegetation ließen die Gegend zum Kaffeeanbaugebiet werden,  und man kann hier viele Plantagen besichtigen. Das angenehme Klima (für mich war es abends bei 17 Grad und ordentlichWind sehr frisch!) hat es zu einer Art Luftkurort Panamas werden lassen. Mein Geburtstagsessen bestand aus Meeresfrüchten im peruanischen Restaurant und später hatte ich noch das Glück,  bei der Livemusik einer Rockband tanzen zu können. (Smells like Teen spirit ;-)😉😉) Jayce aus Canada leistete mir Gesellschaft und spendierte mir sogar einen Drink.

Den nächsten Vormittag verbrachte ich in einer Thermalquelle (Pozos de Caldera) mit anderen Touristen aus USA,  Canada und Frankreich. Das französische Paar nahm ich mit dem Auto zurück in die Stadt und sie besorgten mir eine günstige Unterkunft, so dass ich noch eine 2. Nacht in der Stadt blieb. Abends brasilianisches Essen, wieder Livebands und Cuba Libre. Am nächsten Morgen brachen wir zu dritt auf, um eine Wanderung zu einem Wasserfall auf dem sogenannten Pipeline Trail zu machen. Herrliche, grüne Landschaft mit uralten Urwaldriesen, die im Durchmesser noch größer schienen als die Redwoods in Kalifornien. Begleitet vom Geschrei der Brüllaffen und vielen Vögel erlebt man eine besondere Atmosphäre.

 

Nachmittags brach ich auf nach Almirante und nach über 4 Stunden fahrt parkte ich das Auto auf dem bewachten Parkplatz Leiza um mein nächstes Ziel zu erreichen:

Bocas del Toro

Es ist eine Provinz an der Grenze zu Costa Rica,  deren Attraktionen sich auf den vorgelagerten karibischen Inseln befinden. Surfen, Schnorcheln, Tauchen und Urwaldspaziergänge sind die Haupttätigkeiten dort. Und, vor allem im Hauptort, ist es eine wilde Partyzentrale mit lauter Musik bis in die Morgenstunden. Selbst auf der nahegelegenen Nachbarinsel Carenero konnte ich in meinem Dschungelbungalow nur schlecht  deswegen schlafen.  Vieles auf den Inseln ist in amerikanischen Händen und so war auch der Besitzer meines bezaubernden Airbnb ein“Gringo“ allerdings mit Ehefrau aus Panama.

Mein erstes, schicksalhaftes Abendessen im Cosmic Crab Resort ließ mich insgesamt eineinhalb Stunden auf meine Bestellung warten. Nach einem gratis Bier und einem Ceviche aufs Haus kam am Ende noch der Koch an meinen Tisch und entschuldigte sich persönlich. Bei einem gemeinsamen letzten Bierchen (ich war inzwischen der letzte Gast) kamen wir ins Gespräch und Carlo und seine Frau Kate, die aus Südafrika stammen,  luden mich für den übernächsten Tag in ihre Casa Blanca auf der Nachbarinsel Solarte ein. Das war wirklich ein tolles Erlebnis,  denn während Kate online arbeitete,  zeigte mir Carlo bei einer kleinen Wanderung die Insel und ihre Geheimnisse.  Durch dichten Dschungel kamen wir an einen verfallenen Friedhof mit Gräbern so um die 1900. Ich entdeckte einen Red Frog, die bei Berührung giftig sind und von den Ureinwohnern als Pfeilspitzen benutzt wurden.  Wir kamen zum schönen Strand am Hospital Point, wo in der Zeit der Eroberer an Gelbfieber Erkrankte in Quarantäne gebracht wurden. Kaum vorstellbar,  wie die Lebensbedingungen damals gewesen sein müssen.

Heute ist hier vieles in amerikanischen Händen und die Gringos genießen ihren Platz im tropischen Paradies oder machen mit Unterkünften oder Restaurants guten Profit.

Die Einheimischen hingegen sind extrem locker und Leben in Hütten und einer Umgebung,  die man leider als Slum bezeichnen muss. Inseln voller Kontraste auf jeden Fall.

So sah es vor meinem paradiesischen Garten aus.

 

Immerhin ein Ansatz zum Recyclen, nach einem „schönen“ Sonntag

Ich verbrachte meine restliche Zeit mit ausführlichem Schwimmen,  Happy Hour Drinks mit Live Musik und relativ schlechtem Essen, umwanderte die Insel und beobachtete die Wellenreiter am vorgelagerten Riff.

Hippie Transport per Wassertaxi

 

Nach 4 Tagen war der Spaß vorbei,  ich gelangte mit diversen Wassertaxis wieder aufs Festland und fuhr in fast 8 Stunden zurück nach  Nueva Gorgona und konnte noch im Sonnenuntergang schwimmen.  Ein kanadisches Paar rettete meine Sachen vor den Wellen, wir kamen ins Gespräch und saßen später bei Hamburger und etlichen Bieren in der Hawaii Bar, wo die amerikanischen Neubürger Panamas, alle schon gesetzten Alters, ordentlich Party machten.Wir verabredeten uns am nächsten Tag zum gemeinsamen Musik machen, denn James (Musiker) und Heather sind umgesiedelt und bewohnen jetzt ein Apartment mit tollem Blick auf den Pazifik.

Ich fuhr zum übernachten nochmal zu Charito und wir verabschiedeten uns am nächsten Morgen endgültig mit dem Versprechen,  in Kontakt zu bleiben.

Dann, nach Frühstück und einer Jam Session bei den Kanadiern, fuhr ich spätnachmittags nach  Panama City in mein Airbnb,  von wo ich am nächsten Morgen um 5 meine  nächste Tour startete.

San Blas Inseln

Von vielen als das touristische Highlight des Landes gepriesen, hob ich mir diese Perle der Karibik bis zum Schluss auf.  Auch der Tatsache geschuldet,  dass es für mich als Einzelreisendem keine guten Angebote gibt, wählte ich schließlich die Option 2 Tage mit einer Nacht im Dorm. Vorher war mir mein 3-tägiger Campingtrip mangels anderer Teilnehmer gecancelt worden. Man muss wissen,  dass es sich bei den 365 vorgelagerten Inseln im Grenzgebiet zu Kolumbien um eine autonome Region der Gula Yana Indianer handelt, die volle Rechte auf das Land sowie die Abwicklung des Tourismus innehaben. So wird man zwar mit einer Touristentour von der Stadt in deren Territorium gebracht,  aber es gibt einen Übergabepunkt mit Passkontrolle (und 20$ Eintritt ins Gebiet) und danach fließen ordentlich Cashdollars für Unterkunft und Verpflegung. Mit dem Boot wird man auf seine und umliegende Inseln (ca. 45min) gebracht und kann dann das bilderbuchartige Ambiente genießen und in sich aufnehmen.

Man beachte die Stammesflagge, eingeführt 1924 symbolisiert sie gekreuzte Oktopusarme!

Dort gibt es dann außer Schnorcheln und in der Hängematte liegen wirklich nichts mehr zu tun . Eine Inselwanderung dauert maximal 10 Minuten 😆.

 

Das Restaurant

 

Ausflug zu dem sogenannten Natural Pool

 

Nach 2 Tagen war ich dann richtig relaxed, die Nacht mit 4 anderen in der Schlafhütte hatte ich auch gut überstanden und mit zwei jungen Wienern hatte ich nette Gespräche und ein paar Bierchen am Strand.

 

Mit dem Jeep über hügelige Buckelpisten ging es zurück in die Zivilisation.

Panama City 2

Abends gönnte ich mir Sushi in einem Shopping Center und ging erschöpft und sehr zufrieden ins Bett.  Nur noch einen Tag und dann würde ich Judith vom Tocumen Airport abholen.

Ich musste noch einmal das Airbnb wechseln und staunte nicht schlecht, als ich in Andrews Haus ankam. Dort war nicht nur mit Swimming Pool,  Sauna und Hot Tub alles für das Wellness Programm vorhanden,  nein abends war aus Anlass des Superbowls und dem Geburtstag des Gastgebers auch eine fette Grillparty geplant und kaum hatte ich mich versehen, wurden mir verschiedene Getränke und Speisen in die Hand gedrückt. Ich holte Judith ab und bei ihrer Ankunft war die Party noch in vollem Gang.  Wir lernten Menschen aus der sogenannten Canal Zone kennen,  die, obwohl in Panama geboren, alle amerikanische College oder Militärausbildung hatten und zweisprachig mit beiden Pässen leben. Wir lernten auch Jacobo, einen jungen,  spanischen Rechtsanwalt kennen,  der außer uns der einzige Hausgast war.

Das erste gemeinsame Frühstück wurde uns von Rachel serviert mit Eiern,  Toastbrot und frischem Obst. Eine gute Grundlage, um später die Stadt und den Kanal gemeinsam zu besichtigen.

Wir fuhren zum Besucherzentrum vom Kanal und sahen uns den 3D Film über seine Geschichte und Bedeutung,  gesprochen von Morgan Freeman, an. Noch ein Besuch des Uferparks und des Fischmarktes und ein kleiner Rundgang durch die Altstadt führten uns schließlich zum Santa Rita Restaurant,  wo wir mein Geburtstagsessen nachholten.

Am nächsten Morgen chillten wir am Pool,  gönnten uns eine Hot Tub und gaben schließlich nachmittags das Auto zurück und fuhren mit einem Uber zum Miniflughafen Pacifico, von wo uns die Wingo Maschine nach San José brachte.  Aber das ist dann ein neues Kapitel.

 



Eine kurze Reise durch Laos und ein Stopover in Chiang Rai (Thailand)

24 12 2022

(8.12. – 18.12.) (18.12. – 22.12.)

 

 

 

 

 

 

Schon vor 6 Jahren standen wir in Pu Chi Fa, Nordthailand, auf einem Felsüberhang, der über laotisches Gelände ragte und schauten im Morgengrauen über die nebligen Läufe des Mekong weit in das Land hinein. Damals, mit Heli und Kwan unterwegs, passte es nicht in unser Programm,  das Land zu besuchen und die 40$ Visagebühren hätten sich für einen Tagesausflug nicht gelohnt. So sollte es nun am Ende dieser Asienreise zumindest für Thomas möglich sein, einen besseren Eindruck von dem einzigen Land in Südostasien ohne Meereszugang zu bekommen:

Nachdem wir uns am Flughafen in Saigon getrennt hatten, ging es für mich weiter mit einem ca. dreistündigen Flug in die Hauptstadt Vietiane. Die erste Überraschung gab es schon unterwegs, denn die kleine Propellermaschine (ca. 80 Plätze) setzte zur Zwischenlandung in Pakse an. Dort hieß es: raus aus dem Flieger, Visum beantragen und Einreisestempel für das Land erhalten. Danach hatte ich bei dem 30-minütigen Stopp sogar noch Zeit für 4$ eine Simkarte für die nächsten 2 Wochen zu erwerben und sie in meinem Handy wieder zu aktivieren, so dass ich direkt bei Landung online ein Taxi ordern konnte.  Unglaublich, diese Asiaten…..
Angekommen am späten Nachmittag wurde ich vom netten Fahrer, der totaler Fan von deutschem Fußball ist, in mein Loft gebracht, das ich über Airbnb gemietet hatte. Kurz das Gepäck abgestellt ging’s los, die Stadt zu erkunden. Einen besseren Moment hätte ich nicht wählen können, denn in der Sonnenuntergangsstimmung schlenderte ich durch einen Park mit Outdoor-Zumba und anderen sportlichen Aktivitäten, um schließlich am Mekongufer anzukommen. Dort füllten sich vor rotgefärbtem Himmel die Terrassenrestaurants und der Vergnügungspark und der Nachtmarkt langsam zum Leben.

Ich aß einen Fisch in einer ziemlich großen, biergartenähnlichen Kneipe mit Bühne und Livemusik (akustisch gespielte laotische Schlager). Erstaunt wurde ich angeschaut, als ich – wie in Bali üblich – der Band eine Spende auf die Bühne gebracht habe. Später noch ein Beerlao in einer coolen Bar und dann erschöpft ins Bett.
Der nächste Tag war voll mit Aktivitäten und ich musste auch noch die Weiterreise Richtung Norden organisieren. Zunächst mit dem hauseigenen Fahrrad zur Mopedvermietung. Dann zur französischen Bäckerei, ein Superfrühstück genießen. Anschließend ins Shopping Center,  ein Zugticket für den nächsten Tag buchen. Hier wäre ich fast gescheitert, doch im letzten Moment half mir ein netter Laote mit seiner Bezahl-App, eine Fahrkarte für 7.30h am nächsten Tag zu ergattern.

Eindrücke von der Stadt:

 

 

 

 

 

Danach noch Baguette mit Chevrette und ein Glas Rotwein, bevor es mit dem Moped zum ca. 30km entfernten Buddha Park ging. Hier in tollem Ambiente am Fluss gibt es eine Sammlung teils überdimensionierter Figuren und eine von innen begehbare Stupa, in der Darstellungen von Himmel und Hölle aus buddhistischer Perspektive zu betrachten waren.

 

 

 

 

 

 

Schon am Eingang traf ich Tim,  einen 18-jähriger Freiburger, der sich vorgenommen hatte, das Jahr nach seinem Abi mit Reisen in Asien zu verbringen. Seinen ursprünglichen Plan,  mit dem Fahrrad nach Nepal zu gelangen,  musste er aufgrund der politischen Lage im Iran aufgeben und er hat frustriert sein Rad von Georgien in die Heimat zurückgeschickt. Jetzt tingelt er so durch die Lande und versucht die Zeit zu überbrücken, bis man in Nepal nach dem Winter wieder Touren gehen kann, denn er ist begeisterter Bergsteiger. Wir beschlossen,  den Park gemeinsam zu erkunden und ließen uns von der Vielfalt und Einzigartigkeit der Anlage verzaubern. Unser Gespräch ergab,  dass wir die gleichen Reisepläne hatten und ich bot Tim an, das jeweils freie Bett in meinen Doppelzimmern zu belegen, um ein bisschen Geld zu sparen. So verbrachten wir zunächst 3 Tage in Luang Prabang  und nochmals 3 Tage weiter nördlich am Nam Ou Fluss zusammen.  Doch der Reihe nach:
Nach dem Buddha Park ging es zunächst ins örtliche Freibad zum trainieren und anschließend erkundete ich das Nachtleben von Vientiane, was sich als nicht sehr aufregend entpuppte.  Immerhin gab es einen Club mit Livebands und man konnte bei Cuba Libre den guten alten Oldies lauschen (mal wieder).

Pool der Swimming Association of Laos

Am nächsten Morgen dann das Erlebnis Zugfahrt: Mit chinesischer Staatshilfe gebaut verbindet die Zuglinie die wichtigsten Städte von Laos und ist gedacht als Neuinterpretation der Seidenstraße. Gleichzeitig ist es ein Zeichen der Dominanz und der wirtschaftlichen Einflussnahme durch China in der Region.  Der Zug soll später alle Länder in Südostasien verbinden und bis nach Singapur fahren . Die Laoten haben nun den Salat, denn durch diese Maßnahme und den Bau von 11(!) Staudämmen zur Stromgewinnung sind sie hoch verschuldet und wirtschaftlich wohl auf unabsehbare Zeit den Chinesen verpflichtet. Zu all dem empfand ich die Maßregelung und Gängelung durch die Mitarbeiter und die ganze Atmosphäre rund um die Züge sehr gruselig, es gab mir aber einen kleinen Eindruck davon,  wie sich das Leben in China wohl anfühlen muss . Da habe ich wirklich keine Lust drauf,  das noch intensiver zu erfahren.
Für mich als Tourist war es natürlich superangenehm in einer knappen Stunde an meinem Ziel Vang Vieng anzukommen, anstatt stundenlang in einem klapprigen, hoffnungslos überfüllten Local Minivan die gleiche Strecke zurückzulegen. Angekommen in der bei älteren Reisenden als Partyzentrale verschriehenen und von Backpackern gefeierten Kleinstadt, nahm ich zuerst das tolle Ambiente meines Gartenbungalows und die tolle Gastfreundschaft meiner Airbnb Gastgeberin, Nout, wahr.

Ausgestattet mit Moped und Frühstück zog ich danach los, die Reisterassen, Berge, Fluss- und Seenlandschaft der Umgebung zu erfahren und in einer der 6 Blue Lagoons zu schwimmen. Dabei gab’s noch Tempel,  Höhlenbesichtigung und zum Sonnenuntergang einen Viewpoint mit herrlichem Blick über die exotische Landschaft und einer Foto-Orgie von Backpackern und thailändischen Touristen. Skurril auf der Felsspitze ist das Motorrad mit einer zugehörigen laotischen Flagge,  auf dem man epische Fotos für die Ewigkeit schießen kann.

 

 

 


Abends dann noch eine kurze Runde durch viel zu laute Bars,  Hostels mit Pool Party und den allgegenwärtigen Fußballübertragungen – das hat alles nicht viel mit Laos zu tun. Am nächsten Morgen das Kontrastprogramm: eine gemütliche Kajaktour auf dem zum Glück sauberen und plastikfreien Nam Xong Fluss mit Bierpause an einem der vielen schwimmenden Restaurants,  die zum Glück an diesem Sonntagmorgen auch von vielen Einheimischen genutzt wurden.

Nout bringt mich nachmittags zum Bahnhof und ich befinde mich 45 Minuten später in Luang Prabang, wo der öffentliche Minibus mich direkt zu meinem Hotel bringt und ich nur 15 Minuten später mit dem hoteleigenen Fahrrad meine erste Stadterkundung starten konnte. Ich hatte schon in Erfahrung gebracht, dass das Tamarind das beste Restaurant in Luang Prabang sein soll und ich wurde nicht enttäuscht. Hier kocht man mit den besten Zutaten fantasievoll und sehr lecker. Meine Kombination aus drei verschiedenen Salaten (Fisch, Bambus und Papaya) war unbeschreiblich und exzellent abgestimmt mit frischen Kräutern und Gewürzen. Dazu gönnte ich mir seit langem mal wieder eine Flasche Rotwein von Montes, Chile.

Ich wollte eigentlich nicht mehr so viel rumfahren und versuchte den Tag entspannt in der Stadt zu verbringen. Ließ mir eine Massage geben und setzte mich ans Mekongufer zum Mittagessen mit herrlichen Blick. Nachmittags kam dann Tim aus Vang Vieng  und wir buchten eine sogenannte Sunsettour auf dem Fluss. Die Mekong Swan war dann mangels anderer Touristen ein Privatboot für uns. Wir tranken mit den Besitzern ein Bierchen und genossen den sich rotfärbenden Himmel mitten auf dem Fluss.

Das Abendessen war schon wieder ein Höhepunkt: Nachdem wir eine Bambusbrücke überquert hatten, saßen wir in lauschiger Tropenatmosphäre  beim laotischen Barbecue und genossen Wasserbüffel vom Grill und verschiedene Gemüse mit einer Nudelsuppe. Das Nightlife von LP ist sehr begrenzt,  weil alle respektieren,  dass morgens ab halb sechs die Mönche durch die Straßen gehen und ihre Almosen erbitten. Leider ist das Ganze inzwischen zu einem Touristenspektakel verkommen und die japanischen, thailändischen und chinesischen Reisegruppen kaufen den sticky rice, den sie dann den Mönchen übergeben. Auf der anderen Straßenseite stehen dann die Fotografen und machen tausendfach Bilder und Videos von dem Geschehen – Bild mit Mönchen,  ein Muss in dieser Stadt. Die Männer in ihren leuchtenden Gewändern bekommen inzwischen so viel gespendet, dass sie es umgehend in bereitstehende Körbe wieder entsorgen. Sowas passiert halt, wenn Tourismus und Geschäftestüchtigkeit stärker sind als die bestehenden Strukturen und Gebräuche. Wir schauten uns das ganze natürlich trotzdem an und kamen zu dem Schluss, dass die morgendliche Atmosphäre in der Stadt zu beobachten schöner ist, als den „Vorgang“ in der Straße der Mönche selbst zu erleben.

 

 

Im Laufe des Tages mieteten wir noch mal Mopeds, um ca. 20 km nördlich der Stadt eine Höhle am Fluss zu besuchen. Die Besonderheit ist die Sammlung von ausrangierten Buddhafiguren, die hier sozusagen zu ihrer letzten Ruhestätte geführt werden. Man kann die Höhle nur mit dem Boot erreichen und auf der Rückfahrt überredeten wir den Bootsfahrer für kleines Geld eine extra Runde durch herrliche Felsen auf dem Fluss zu drehen, um weitere Eindrücke von dieser tollen Landschaft zu bekommen.

 

 

Anschließend mussten wir unbedingt noch die außergewöhnlichen und überall empfohlenen Wasserfälle von Kuang Si besichtigen,  was uns wiederum ca. 20km südlich der Stadt führte. Wohlorganisiert wird man mit Elektrofahrzeugen den Berg hoch geshuttelt, wo man dann in einem halbstündigen Rundgang die Wasserfälle und die sich nach unten ausbreitenden terrassenförmigen Becken besichtigt. Es gibt auch noch ein Bärenrefugium, in dem aus Fallen gerettete Bären gefangen gehalten werden. Der Sinn hat sich uns nicht ganz erschlossen.
Höhepunkt war natürlich das Bad in dem etwa 20 Grad kalten, türkisblauen, kristallklaren, transparenten Wasser.


Abends ging es zum Abschluss in LP noch mal ins Tamarind, wo ich die Kombination aus Cabernet Sauvignon und frittierten Frosch probieren wollte. Ausser dass nicht sehr viel Fleisch dran war, kann ich nur sagen: köstlich. Gut gewürzt und durchgebraten!
Am nächsten Morgen wurden wir dann von einem tuk-tuk abgeholt und zur Busstation gebracht. Dort lernte ich dann zum ersten Mal den wahren öffentlichen Verkehr in Laos kennen. In einem ziemlich runtergekommenen Minivan steckte man 16 Erwachsene und vier Kinder, das Gepäck wurde in einem riesigen Berg auf dem Dach angehäuft und wer keinen Sitzplatz hatte, musste sich mit einem kleinen Höckerchen zufrieden geben.

So tuckerten wir dann durch die kurvenreiche Landschaft mit Strassen voller Schlaglöcher und kamen  nachmittags in Nong Khiaw an, wo wir ein Hotel mit Flussblick gebucht hatten. Nach einem kurzen Spaziergang zur Orientierung im Ort sassen wir dann abends bei einem Franzosen am Lagerfeuer und liessen uns mit Lasagne und Rotwein und endlosen Oldies verwöhnen.
Da wir die Abfahrt des öffentlichen Bootes am nächsten Morgen verschlafen hatten, mussten wir ein privates Boot chartern , was natürlich das siebenfache gekostet hat, aber es hat sich gelohnt. Bei der Ankunft in Muang Ngoi wurde mir sofort klar, dass dies der ideale Ort zum Entspannen ist. Kinder spielen am Ufer, Hühner rennen durcheinander und scharren im Sand, ab und zu kommt mal ein Boot vorbei. Sonst nichts. Tim und ich paddeln mit dem hoteleigenen Kayak ein paar hundert Meter flussaufwärts und lassen uns auf einer Insel nieder.  Das Wasser ist klar und lädt zum Baden ein, es gibt sogar einen Sandstrand. Unser Ning Ning Guesthouse hat ein gutes Restaurant und wir hängen am Ufer mit herrlichem Blick auf Fluss und Berge rum.  Abends gibt es tatsächlich in der einzigen Dorfstraße ein paar Kneipen und in einer wird sogar Gitarre gespielt.  Der Besitzer ist ein junger Schwede, der mit einer laotischen Frau viele Kinder hat, und sie betreiben das „Penny’s“ gemeinsam.  Außerdem fährt er noch in die umliegenden Hilltribe Dörfer um den Einheimischen bei der Einrichtung von kleinen Solaranlagen zu helfen,  damit sie Licht haben und vor allem ihre Handies laden können, (um dann mit der Bezahl-App ein Päckchen Zigaretten für 30 Cent zu kaufen – verrückte Welt!).

 

 

 

Biertransporter

Hahntransporter

Mit dem Kayak Richtung China

Auch das: Kriegsmunition als Wanddeco

 

Immer viele Kinder im ländlichen Laos

Am nächsten Tag verabschiede ich mich von Tim, lasse mir noch eine Massage geben, um die Zeit zu überbrücken.  Ab 4 bin ich dann unterwegs in Richtung Thailand. Mit dem Tuktuk in einer Stunde an die Hauptstraße, dann etliche Stunden warten in einer Kneipe, wo es in der Auslage nur Frösche, Heuschrecken, Innereien und Knochen mit Fett zu sehen gibt.  Nachdem die Kellnerin uns auch gebratenes Fleisch aus der Küche gezeigt hat, das okay aussah, beschlossen ich und einige Mitreisende doch eine Nudelsuppe mit Einlage zu bestellen, die dann überraschend lecker schmeckte. Gestärkt ging es gegen halb 10 in den Sleeper Bus (designed wie ’ne Disko) , der mich unter sehr beengten und extrem holprigen Umständen in 10 Stunden an die thailändische Grenze brachte.

Dort hatte mir mein laotischer Tourguide, Sinxai, ein Rundum-Sorglos-Paket organisiert. Ich wurde in einem privaten Auto über die Grenze kutschiert und schließlich am ausgemachten Treffpunkt in Chiang Rai rausgelassen, wo Kwan schon auf mich wartete.  Einen Cappuccino später war ich schon auf dem Weg zu meinem Hotel,  das sie für mich gebucht hatte. Mal wieder mit Pool und Fitnessstudio,  ganz nach meinem Geschmack.  Das Doppelzimmer mit Frühstück kostet hier sagenhafte 16€. Kwan nahm mich noch mit zu ihrem kleinen Schnellrestaurant, wo ich leckeren Pad Krapao bekam und dann ihren Motorroller ausleihen konnte, mit dem ich die nächsten 4 Tage ausgiebig die Stadt und Umgebung erkunden konnte. Vieles kannte ich schon von vor 6 Jahren,  wo wir mit Kwan und dem sehr vermissten Heli die gesamte Gegend um Chiang Rai erkundeten (siehe  Blog Februar 2017). Neu waren für mich der Blaue Tempel, der unangenehme Rotlichtbezirk („Mister,  come massage..“) und der Besuch beim Zahnarzt,  wo ich für ca. 40€  2 neue Füllungen bekam.

Ein schönes Abendessen im Kitschrestaurant am Fluss (@waterfront, Mae Kok) und ein Ausflug in die grünen Berge mit Besuch einer Hortensienfarm und Blick auf den Doi Chang waren noch schöne Dinge,  die ich mit Kwan (mit ihrer Schwester Jan und deren 6-jährigen Sohn Teejay) unternehmen konnte, bevor sie mich zum Flughafen brachte.

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Auf der Teufelsinsel: Con Dao

7 12 2022

(26.11 – 6.12.)

Vom kleinen Flughafen werden wir ins Garden House gebracht und dort vom 13-jährigen Doan empfangen, der die nächsten Tage unser Dolmetscher sein wird. Das Familienhotel hat einen liebevoll gepflegten Garten, der direkt an den Urwald angrenzt, wo nicht nur die papayastehlenden Affen hausen, sondern auch ein 4G Mobilfunkmast steht (take this, deutsche Digitalminister!). Dort serviert uns die Mutter Tuyen einen Willkommenskaffee/ Tee mit Obst. Unser Moped steht schon bereit und wir schauen uns den Ort und die beiden Strände bei Sonnenuntergang zwischen den Inseln an.

Wir haben nicht viel Zeit, denn um 18 Uhr sind wir mit Dao und Tuyen zum vietnamesischen Abendessen verabredet. Auf Nachfrage werden noch 3 Bier aus dem Kühlschrank eingepackt und wir fahren mit 2 Mopeds zum Restaurant. Dort gibt es Vietnamese Pancake, eine Art Crêpe, der mit geraspelter Papaya, Karotten, Fleisch und Shrimps gefüllt ist. Dazu ein Teller mit Salatblättern, verschiedenen Kräutern, Reispapier und Schälchen mit einer süßsauren Soße. Tuyen zerteilt den Crêpe mit den Stäbchen und dann wird alles in ein Reisblatt gewickelt und in die Soße, die man mit Chili verfeinern kann, getunkt. Diese Art zu essen trifft auch auf gegrillten Fisch zu, wie wir ein paar Tage später feststellen werden. Wir haben etwas unsere Mühe, ersetzen Stäbchen durch Löffel und Gabel, schälen die Shrimps vorm Einwickeln…aber es schmeckt sehr lecker. Das Bier gießen wir in ein Glas, das mit einem riesigen Eisblock gefüllt ist.

Am nächsten Morgen fahren wir ins „Infinity“, eines der beiden als westlich angegebenen Restaurants, zum Frühstück mit süßem Pancake und English Breakfast und bekommen dort die Info für den schönsten Strand der Insel. 

Wir wollen uns auf der Insel umschauen, vielleicht doch lieber ein Hotel mit Pool und Fitness haben, da das Wetter sehr instabil ist und ein längerer Strandaufenthalt oder Schwimmen mit klarer Sicht nicht möglich erscheint. Auf der Fahrt kommt dann doch die Sonne raus und man bekommt eine Vorstellung wie schön diese Insel und das Wasser sicher außerhalb der Regenzeit sind.

 

 

Abends gehen wir in ein Live-Seafood-Restaurant und bestellen uns einen gegrillten Fisch, den wir nun professionell mit Reispapier, in das auch Reisnudeln gewickelt werden, verspeisen.

Careful what you choose – big Fisch is watching you!

Am nächsten Morgen sieht es nicht nach Regen aus, also Badesachen einpacken und mit dem Moped, geleitet von Goggle Maps, zum Bai Dam Trau Strand, der an einem Ende der Landebahn des Flughafens liegt. Es ist eine sehr schöne kleine Bucht, wenn man es durch die zerfallenen Buden und Müll zum Strand geschafft hat.

Wir schwimmen eine Runde und als wir zurück kommen erwischen wir eine Affenbande, die gerade dabei ist, unsere Tasche nach Essbarem zu durchsuchen. Pech gehabt, wir haben nur Wasser und Regenponchos dabei, die ihnen gar nicht passen würden. Leider merkt Judith dann beim Mittagessen, dass sie wohl eine Qualle gestreift und eine allergische Reaktion ausgelöst hat, die sie noch eine Weile mit Jucken und Brennen begleiten wird.

 

Die Affen Rasen durch den Wald…

 

An unserem letzten Abend im Garden Haus werden wir von der Familie zum Grillen eingeladen und es gibt nur Fisch und Meeresfrüchte. Sie sind wirklich sehr gastfreundlich und mit Hilfe von Doan und dem Zeigen von Fotos aus der Heimat, kriegen wir ansatzweise einen schönen kulturellen Austausch hin. Vor unserer Abreise unterstützt Thomas die Familie sogar beim Schmücken der oberen Zweige des „Weihnachtsbaums“.

Unsere letzten 4 Tage auf Con Dao verbringen wir im „Secret“, einem 4-Sterne Hotel mit Pool, Fitness mit Meeresblick, und auch in Anbetracht des regnerischen Wetters war dies die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Nach all den Wochen genießt Judith die Möglichkeit eines continentalen Frühstücks mit Müsli, Croissants und Käse, während Thomas sich von dem netten Kellner Phuk (Fu) in die verschiedenen Arten des vietnamesischen Frühstücks einweisen lässt.

 

 

Wir machen Sport und Yoga, lernen dort in der Fitness den malaiischen Manager Eugene kennen, nehmen am Abend noch einen Drink in der Bar und genießen die erstaunlich lockere, freundliche  Atmosphäre im Hotel mit netten Angestellten wie Bao und Anh. Wir werden dort Zeugen unzähliger Fotoshootings, vermutlich ein wesentlicher Grund für viele Vietnamesen in diesem schönem Ambiente Urlaub zu machen.

Wir nutzen den Regentag um die Geschichte Con Daos, die jeder Vietnamese kennt, zu erforschen. Hier wird sowohl die französische als auch die amerikanische Besatzung aufgearbeitet. Die grausamen Folter- und Haftmethoden, ursprünglich für Verbrecher und später meist politische Gefangene, werden in für uns fragwürdiger, aber extrem anschaulicher Weise dargestellt. Traurige Berühmtheit haben die von den Franzosen entwickelten „Tigercages“ erlangt, in denen die Gefangenen zusammengepfercht oft bis zum Tode litten.

Puppen, die das harte Leben der Häftlinge darstellen. Gut oder nicht?

 

Nach 1975 fing das heutige Leben auf der Insel an und die Menschen hier wirken sehr entspannt und zufrieden. Das liegt vielleicht daran, dass das Bewusstsein der schlimmen Zeiten zwar allgegenwärtig ist, aber man sich heute auch auf die Schönheit der Natur der Insel konzentrieren kann und das Leben insgesamt leichter und unbeschwerter geworden ist.

Wir machen einen Ausflug mit einer kleinen Wanderung durch den Urwald, deren Startpunkt am Ende eines langen einsamen Sandstrands liegt und merken, dass zur Erhaltung der Schönheit noch viel zu tun ist. Wir machen Fotos vom Müll am Strand und stellen uns vor, wie schön es wäre, wenn es eine Räumungsaktion mit Schulklassen gäbe. Dies ist dann nochmal Anlass für ein Gespräch mit dem Hotelmanager, der unsere Fotos interessiert entgegen nimmt und das Thema beim nächsten Meeting mit der Inselregierung zur Entwicklung einbringen will. Insbesondere unseren „Lehrervorschlag“ findet er sehr gut und wir denken an Kaya und den Ansatz der „Schule der Nachhaltigkeit“ in Frankfurt.

Con Dao war für uns, trotz bescheidenen Wetters, ein schöner Ruhepunkt zum Abschluss unserer gemeinsamen Zeit auf dieser Asienreise.

Wir kehren für 2 Nächte nach Saigon ins „Goldview“ zurück, genießen den Stadtausblick vom 33. Stock und schließen den Kreis mit einem Treffen mit Hung und Phung, die wir in der Mekong Lodge kennengelernt haben. Und stellen nochmal fest, Saigon ist eine sehr interessante,  aber auch anstrengende Stadt.

 

      

 

 

Am 8.12. gehts um 6 Uhr zum Flughafen und dann trennen sich unsere Wege bis Weihnachten. Judiths führt nach Frankfurt und Thomas reist nach Laos.  Er wird zum Abschluss in Thailand noch einen Besuch bei Kwan, Helis Witwe, machen und am 23.12. nach Hause kommen.

Merry Christmas aus Vietnam!

 

Sogar Ho-Chi-Minh winkt uns zum Abschied!

 



Schon mal was von Qui Nhon gehört?

7 12 2022

(22.11. – 28.11.)

 

 

Eine Stadt,  von der wir nichts wissen und die nur bei den wenigsten Vietnam Touristen auf dem Plan steht?  In der absoluten Nebensaison? Warum sollte man da hinfahren? Für uns ganz einfach: Unser Freund Jim und seine Freundin Ha Linh haben diesen Ort als Treffpunkt vorgeschlagen.  Sie waren beide selbst noch nie dort und hatten gehört,  dass es in der nahen Umgebung schöne Strände und Attraktionen geben soll. Wir also bei Airbnb ein Apartment gebucht: 19. Stock Hochhaus.  Ganz modern mit Pool und Fitnessstudio auf dem Dach im 40. Stock.  2 Schlafzimmer,  2 Bäder, Küche, TV,  Waschmaschine für 39€ die Nacht? Warum nicht? Das Altara Gebäude stellte sich dann als nicht ganz so perfekt raus,  vor allem weil der Pool gerade renoviert wurde und unser Blick durch trübe, ungeputzte Scheiben auf das arg verschmutzte Hafenbecken zeigte.

 

Nichtsdestotrotz lebten wir uns gut ein, folgten Ha Linh auf ihrer Suche nach den besten Seafood Restaurants der Stadt. Ein gutes Seafood Restaurant bedeutet in 1. Linie frisch und frisch heißt: lebendig, ohne Frage nach dem „Tierwohl“. Es gibt eine Riesenauswahl an verschiedensten Muscheln, Fischen und Schalentieren ( Papageienfische, Moränen, Elefantenrüsselschnecken, Fächerkrabben), deren Namen man oft nicht kennt und alles hat auch hier durchaus hohe Preise.  Das Ambiente des Restaurants spielt eine Nebenrolle. Am Wasser ist gut, wie das Wasser riecht oder aussieht, egal. Die Kellner müssen springen, das Dosenbier muss eiskalt sein, der Meeresfrüchte müssen viele sein und es stört auch keinen, dass es laut zugeht wie in der Vereinskneipe nach erheblichem Alkoholgenuss oder dass die bereits verlassenen Tische sofort abgeräumt und die Stühle aufeinander gestapelt werden. So lecker der Hummer schmeckt, die Calamari wünscht man sich als Europäer geputzt, den Fisch vollständig ausgenommen und ein bisschen Sehnsucht nach Terrazzino oder gegrilltem Fisch von Neşo kommt da schon auf.

 


Wir bummelten täglich durch die sehr gepflegten Parkanlagen und Strandpromenaden, wurden an jeder Ecke mit Videoübertragungen von der WM konfrontiert (und mussten so das Debakel der „Mannschaft “ gegen Japan live verfolgen).

Oft dachten wir in dieser Stadt: Aha, so planen die Vietnamesen also die Zukunft des Tourismus in ihren aufstrebenden Regionen.

Ein deutlicher Aktivitätsschub trat nach 3 Tagen ein, denn wir zogen um ins nächste Apartmenthaus, diesmal in den FLC Seatower mit Meeresblick zentral in Qui Nhon (sprich oui njon) gelegen.  Einen großen Unterschied machte der Kontakt zu Mr. Minh, dem 32jährigen Manager der Apartments. Schon vor Ankunft hatte er alles für uns organisiert (per WhatsApp wurden unsere Wünsche abgefragt), Roller standen bereit  und Restauranttipps waren übermittelt. Er kam jeden Tag auf einen Chat, wollte sein Englisch verbessern und brachte einmal sogar seinen süßen Sohn mit, der mit 3 schon alle Farben auf Englisch sagen konnte. Das sind die wirklich tollen Begegnungen auf unseren Reisen.

Nun durch Scooter mobil konnten wir die umliegenden Strände und kleinere Fischerdörfer erkunden: Bai Xep mit dem coolen Hostel „life’s a beach“ und Ky Co, ein abgelegener Strand auf einer Halbinsel,  das letzte Stück nur mit Shuttlebus erreichbar.

Born to be wild?

 

 

Außerdem hatten wir direkt neben der Unterkunft das wohl coolste Café der Stadt, den 69 Pub. Hier gab es jeden Abend Accoustic live music plus Cocktails und auch Thomas war eingeladen,  ein paar Songs zu spielen.  Die Song Auswahl für junge Leute krass: von Elvis über Paul Anka bis Sinatra – alle Crooner dabei.  Zum Abschluss gab’s „Stand by me“ als Duett von Trang, einer blonden 25jährigen Uniabsolventin in Englisch und „Mr. Tom“, dem deutschen Geronten…..(ông gia). Hat Spaß gemacht und auch Jim war glücklich,  mal wieder Musik aus seiner kulturellen Sozialisation zu hören.  Es geht halt nix über Oldies, wahrscheinlich die Musik unserer Zeit,  die die Leute am meisten zusammen bringt.

Ein besonderes Essenserlebnis war noch die Fischsuppe „lau ca keo“, in die lebendige kleine Aale aus einer Plastiktüte geschüttet wurden (Deckel auf dem Topf ist hier ganz wichtig, sonst springen sie im Todeskampf raus), was bei uns dann doch zu entsetzten Gesichtsausdrücken geführt hat,  während Ha Linh vergnügt und genussvoll die sardinengroßen Fischlein mit Haut und Kopf verspeiste.
Dazu lernten wir in der „Foodstreet“ noch die leckeren vietnamesischen „Pizzas“ (Ban Xeo) kennen, die dann am Ende mit allen möglichen Kräutern und Gemüse als Röllchen im Reispapier landen.
Unser Gesamteindruck in dieser Stadt: Von vietnamesischer Tradition hin zu Miami Beach Lifestyle braucht es nur wenige Jahre. Insgesamt scheinen die meisten Bewohner das zu genießen und wirken recht zufrieden.

Containershipwatching, auch hier

Nach der schönen gemeinsamen Woche mit Jim und Ha Linh,  guten Gesprächen und freundschaftlichen Gefühlen, ging es für die beiden zurück nach Hanoi,  während wir uns über Saigon mal wieder auf eine kleine Insel propellern ließen: Con Dao.

 

 



🇻🇳 Vietnam – Von Saigon ins Mekong Delta

27 11 2022

(16.11. – 22.11.)

 

Nach knapp 4 Stunden Flug erreichen wir abends Saigon und werden vom gebuchten Taxi in unser Goldview Apartment gefahren.  Westlicher Standard,  toller Ausblick vom 15. Stock über die Stadt mit sehr prägnanten Hochhäusern und unendlich vielen Lichtern. Den späten Hunger befriedigen wir im Restaurant im Erdgeschoss (direkt neben Starbucks). Beim Abendessen sprechen uns zwei junge Männer an, die richtig gut englisch sprechen. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus,  dass der eine ein richtiger Popstar im asiatischen Raum ist und der andere sein Freund/Manager/Produzent. Er hat mit manchen Videos bei YouTube über 30 Millionen Klicks und ist auch ein gefragter Künstler für Auftritte asienweit. (Check him out, sein Name ist Wren Ewans. Wir finden, er ist ein toller, phantasievoller Teenie Star mit Elementen von Bowie und Billie Idol!)
Wir kriegen Tipps von den beiden für das Nightlife in der Stadt,  wobei die beiden selbst wenig unterwegs sind und ziemlich hart arbeiten.
Am nächsten Morgen bereuen wir,  dass wir kein gemeinsames Foto gemacht haben bzw. Telefonnummern ausgetauscht haben.  Naja, war aber eine außergewöhnliche Begegnung.

Wir erkunden dann zuerst den hauseigenen Pool, der immerhin 30 Meter misst und trainieren unsere faulen Körper. Erst nachmittags fahren wir ins Zentrum (inzwischen die Grab App installiert,  das asiatische Uber – jederzeit und überall hin), besichtigen im Verkehrschaos „Notre Dame“, die leider eingerüstete Kirche und finden im „Nong“ ein stylish traditionelles Restaurant mit immenser Speisekarte. Es gibt davon sogar eine Filiale in Berlin.
Später am Abend bummeln wir durch die turbulente „Walking Street“ mit feuerspuckenden Kindern,  Livebands und sogar lebenden Schlangen, die man auch anfassen kann.  Das Ganze vor der Kulisse des pompösen Rathauses im französischen Kolonialstil. Den Ausblick vom Skydeck im 49. Stock des Bitexco Financial Tower haben wir uns gespart. Vor unserer Abreise aus Vietnam werden wir nochmals im Goldview wohnen, diesmal dann im 33. Stock – Ausblick genug!

Am nächsten Tag ging es nach Frühstück und schwimmen weiter nach Cai Be im Mekong Delta. Unser Grabcar brachte uns durch sintflutartigen Regen zum Hafen,  wo uns das Boot der Mekong Lodge abholte. 10 Minuten später waren wir in der abgeschlossenen Welt unseres Resorts, wo wir für vier Tage am Fluss unsere Seelen baumeln ließen: Sitting at the dock of the bay, watching the ships roll away….

 

 

Schiffe gucken am Mekong

 


Zwei Ausflüge mit Fahrrad bzw. Boot ließen uns die Lebensrealität der doch recht armen Bevölkerung in dieser Gegend hautnah erleben. Zum Beispiel der Markt in Cai Be: abgehängt mit zerschlissenen Tüchern gegen Sonne und Regen, eine schmale Gasse, durch die wir mit den Rädern fuhren,  auf den Mopedgegenverkehr achten, Fische, die in ihren Wasserschüsseln nach Luft schnappen, exotische Früchte und Gemüse, tote Tiere, die auf dem Tisch zerhackt und zerschnitten werden, krabbelnde Schnecken, ein strenger Geruch nach getrocknetem Fisch, die Verkäufer in der ewigen Hocke sitzend oder im Yogasitz…Von allen Märkten, die wir auf unseren Reisen gesehen haben, war dies der Beeindruckendste. Bei der Bootsfahrt sahen wir die Häuser und Hausboote von allen Seiten und wie die Menschen dort ihren Alltag gestalten: Wäsche und Geschirr waschen,  Kleidung trocknen,  im Wasser stehend Boote reparieren und leider auch immer wieder ihren Müll in den Fluss werfen.  Im Hafen wurden riesige Ladungen Reis verarbeitet und die Schiffe wurden von ihren unglaublichen Lasten befreit.


Aus der doch recht schmutzigen Welt ins Resort zurückgekehrt dann das Kontrastprogramm: Im hauseigenen Bademantel zur Massage,  Cocktail trinken im Pool und auf der Restaurantterasse über dem Wasser leckeren Fisch oder Gambas (die heißen hier Tom :-)) essen, was Touristen halt gerne so machen…..

Elefantenohrfisch – was es nicht alles gibt

Diese Lehrerinnen feierten den Lehrertag bei uns am Pool!

Eine nette vietnamesische Familie haben wir auch kennengelernt: Phuong, Deutschlehrerin und Hung, Ingenieur bei Bosch und ihre beiden quirligen Jungs. Wir planen, sie in Saigon wieder zu treffen.


Super entspannt nach dieser schönen Zeit treten wir die Rückfahrt im Bus nach Saigon an, von wo aus wir weiter nach Qui Nhon reisen, um uns mit Jim und Ha Linh zu treffen.



Bali, Insel der Götter, eine perfekte Urlaubsinsel?

21 11 2022

(3.11. – 16.11.)

 

 

Immer wieder keimen bei uns Diskussionen auf, die sich um die Frage drehen, was eigentlich ein perfektes Reiseziel ist. Welche Eigenschaften und Bedingungen führen dazu, dass man von einem Ort maximal fasziniert und begeistert ist? Was löst echte Glücksgefühle aus und lässt einen an einem bestimmten Ort restlos zufrieden sein? Umgekehrt die Frage,  was kritisiert man an manchen Orten,  welche Umstände nerven einen und was müsste anders sein, dass es einem wirklich gefällt?  Oft haben wir schon festgestellt,  dass es das Paradies auf Erden nicht gibt und sich trotzdem Gegenden finden lassen, an denen man sich super entspannen kann und sich sehr glücklich fühlt.  Und dann die ketzerische Überlegung,  ob man nicht mal anfangen sollte mit einer Skala zu arbeiten und einzuschätzen,  was nötig wäre, damit ein Reiseziel 100 Punkte erreicht. So ähnlich wie die Parker Punkte beim Wein. Die große Frage hier: Gibt es einen perfekten Wein,  der 100 Punkte verdient hat? Und wenn ja, schmeckt er wirklich jedem? Und kann man ihn dann noch bezahlen?  Denn, wenn er unerschwinglich ist, ist er dann perfekt?
Ganz schnell haben wir gemerkt,  dass einige Faktoren in dieser Hinsicht beim Reisen nicht quantifizierbar sind und wahrscheinlich, ähnlich wie beim Weingenuss, jeder seine eigenen Vorstellungen und Vorlieben (=Geschmack) entwickeln muss um zufrieden zu sein.  Viele Menschen kommen ja auf dem Ballermann voll auf ihre Kosten und verbringen da ihren „perfekten “ Urlaub, während das nicht so unser Ding wäre.
Bei uns beiden stimmen die Wahrnehmungen und Zufriedenheit über gewisse Dinge beim Reisen selbstredend nicht immer überein und so muss man oft Kompromisse finden,  damit der eine oder andere mal mehr oder weniger auf seine Kosten kommt.  Das ist bei so einem Trip wie unserem gerade natürlich ein Luxusproblem, aber dennoch beschäftigt es einen andauernd,  bei jeder Buchung einer Unterkunft,  bei der Wahl der Aktivitäten und der Länge eines Aufenthaltes.
Wer noch gute Gedanken, Meinungen oder Erkenntnisse zu diesem Thema hat, ist herzlich dazu eingeladen,  diese mit uns zu teilen.  Freuen uns über alles!

Und jetzt zur oben gestellten Frage,  wie das wohl in Bali aussieht.  Hier kommen wir beide zu dem Schluss, dass es unter den Bedingungen,  zu denen wir gerade unterwegs sind (außerhalb der Saison,  nicht Lowbudget, ohne Zeit- und Erholungsdruck), ziemlich nahe ans Ideal kommt. Wir konnten die Tage auf der Insel mit großem Vergnügen, mit Wohlbefinden und fantastischen Aktivitäten verbringen und haben den Aufenthalt und die gesamte Atmosphäre rundherum genossen. Auch die vorherrschende Regenzeit ist so auszuhalten und wir sind glücklicherweise nur einmal richtig nass geworden und hatten vor allem im Norden etliche Sonnenstunden.

Der erste buddhistische Tempel  schon im Flughafengebäude,  Räucherstäbchen, Blumen, Gamelanmusik. Im Außenbereich spielt eine Liveband, ein Vorgeschmack auf die vielen Bands, die wir noch sehen werden. Wir steigen ins Taxi. Auf der Fahrt durch überfüllte Straßen:
Überall Tempel mit Opfergaben (aus Gras geflochtene Körbchen mit Blumen), traditionell gekleidete, anmutige Frauen mit Tabletts auf dem Kopf oder in der Hand, auf denen die Opfergaben liegen, Opfergaben auf den Bürgersteigen, riesige Statuen mit den verschiedenen Gottheiten, von denen der Elefantengott Ganesh uns der Liebste ist.
Die hinduistisch geprägte Religion ist allgegenwärtig, bestimmt scheinbar ganz  natürlich den Tagesablauf in jeder Gesellschaftsschicht. Die täglichen Opfergaben und regelmäßigen Zeremonien, zu denen man sich besonders kleidet, dienen dem guten Karma.

   

 

 

 

 

 

 

 

 

      

 

 

 

 

 

 

 

 

     

Bali spricht alle Sinne an: das scharrende Geräusch des Reisigbesens, der die verwelkten Blüten und Blätter fegt, tropische Pflanzen und Blumen, der Duft von Räucherstäbchen und tropischen Früchten, das Krähen der Hähne, Motorenknattern von Mopeds und Booten, Hundebellen,  der Ruf der Geckos in den Abendstunden, Speisen von süß bis scharf, Meeresfrüchte aller Art, der Genuss einer Massage, warmer Regen und heiße Sonne. Das Beeindruckendste auf Bali ist für uns jedoch die außergewöhnliche Freundlichkeit und Zugewandtheit der Menschen, die hilfsbereit sind, ihre Kultur gerne teilen und Interesse an anderen Kulturen zeigen. Wir treffen die Besitzer, Familien und Angestellte unserer Unterkünfte, Kellner, Tauchlehrer, Verkäufer, Taxifahrer und alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie strahlen eine tiefe Zufriedenheit mit ihrem Leben aus und sind sich mit den Besuchern einig, dass Bali wohl das ist, was man sich allgemein als Paradies vorstellt.

 

 

 

 

Wir lernen, dass man sich nicht allzu viele Sorgen machen sollte und Gott am Ende alles richten wird.
„Everything will be alright in the end. And if it is not alright, it is not the end yet.“

 

Kurz vor der Erleuchtung?

 

Zu den Ereignissen im Einzelnen:

Nach 2 vorherigen Besuchen auf der Insel (2000 mit den Kindern und 2006 auf der Durchreise nach Flores und Sumba) waren wir natürlich auch gespannt, wie sich die Bedingungen hier unter stetig zunehmendem Tourismus entwickelt haben. Schon damals hieß es,  die beste Zeit Balis sei vorüber, und die Pauschaltouristen und westliche Partypeople haben übernommen und den ursprünglichen Reiz der tropischen Idylle überlagert oder sogar zerstört.  Wir haben das beide Male nicht so empfunden und neben den turbulenten Tourizentren immer viel ursprüngliche Landschaft und Kultur der Balinesen erleben dürfen.  Einschränkend empfanden wir damals die oft sehr reduzierten hygienischen Bedingungen (die auch regelmäßig zu Magen- und Darmproblemen,  dem sogenannten Bali Belly, führten) und das geringe Angebot von uns bekannten Speisen,  so dass wir nach einer Weile immer Sehnsucht nach Milch, Joghurts, Käse etc. bekommen haben. Zu den letzten Punkten: Dies hat sich inzwischen grundsätzlich geändert.  Es gibt auf Bali mehr Cafés und Läden mit westlichem Essen als in Hessen, Supermärkte und sogar Naturkostläden.  Man findet überall gute Standards bei den Toiletten und die Unterkünfte,  die wir hatten, waren alle top sauber und a la Pinterest eingerichtet und das in der Preisklasse von 25 – 50€. Wenn man mehr ausgeben will,  kriegt man regelrecht kleine Paläste in sagenhaftem Ambiente angeboten. Die Downside auf der gesamten Insel: die Infrastruktur ist natürlich nicht mit den steigenden Besucherzahlen und dem daraus resultierenden zunehmenden Wohlstand der Bevölkerung mitgewachsen, was regelmäßig zu verstopften Straßen und Lärmbelästigung entlang der Hauptrouten und in den Zentren führt.
Trotzdem kommt man immer noch gut von A nach B (besser als auf der Hanauer oder der A66 in der Rushhour allemal), in unserem Fall mit gemieteten  Motorrollern oder bei Fahrten mit Gepäck mit einem privaten Fahrer, die überall präsent sind und ständig ihre Dienste anbieten (einmal quer über die Insel für um die 50€, was für den Fahrer ca. 6 Stunden Zeit und Autokosten bedeutet). Es gäbe auch noch Shuttle Busse zum halben Preis,  die aber dann dauernd anhalten.

Wir waren insgesamt an 3 Orten und jeder hatte seinen speziellen Reiz und eigene Höhepunkte zu bieten.

Das Motto des Gipfels. Ein Zeichen für uns alle?

Los ging’s am südlichen Zipfel der Insel,  auf dem auch während unserer Zeit auf der Insel der G 20 Gipfel stattfinden sollte (in Nusa Dua, einem Gebiet mit lauter Luxusresorts). Unser Ort war nicht so mondän und wir hatten ein Airbnb Zimmer bei einem Schweizer Besitzer. Unsere Topausstattungsmerkmale waren die Open Air Dusche,  der Pool vor dem Zimmer,  der zum Nachtbaden einlud, sowie die Gemeinschaftsküche/Lounge, die wir uns an den 3 Abenden mit Julia aus Regensburg teilten,  Bierchen trinkend, dabei coole Musik und nette Gespräche. Poolparty war mit den Frauen nicht so drin.

Direkt bei Ankunft gab es von Ana, der Hausbetreuerin, gute Restauranttipps und einen Leihroller. Und dann immer wieder lustige Gespräche über Stress,  Glücklichsein und Tom&Jerry, hihi.
Am ersten Abend waren wir in einem muslimischen Restaurant namens SS – steht für Sambal spezial oder super spicy – wo wir zu dritt für sage und schreibe insgesamt 10€ von Bananenblättern gespeist haben inkl. Fisch, Calamari, Gemüse und Fruchtsäfte, allerdings ohne Bier.

Am nächsten Morgen haben wir mit dem Roller die Gegend erkundet, in der einige Tage später der G20 Gipfel stattfinden soll.  Inmitten von Luxusresorts und -malls, standen schon die ersten TV Übertragungswagen und insgesamt übten die BMW Motorradpolizisten und Limousinenfahrer schonmal für den Ernstfall. Wir ließen uns nicht stören, aßen die erste Pizza der Reise im traumhaften Ambiente des Melia Hotels, welches sich bedauerlicherweise nicht in der Ausstrahlung der meisten Gäste widerspiegelte. Also fuhren wir wieder weg vom „Paradies“ der Reichen. Abends essen wir Curry beim Thai und chillen wieder am Pool.

Der 3. Tag in Ungasan bot einige Highlights: morgens der Uluwathu Tempel mit dramatischen Felsen und Äffchen, die sich völlig unbeeindruckt von den vorbeiziehnden Touristen den Tagesverrichtungen widmen.

Nachmittags dann der Knüller am Melasti Beach, in seiner Dekadenz ein unvergessliches Erlebnis. Wir besuchen den White Rock Beach Club,  mit Live DJ und Endlesspool direkt oberhalb des fantastischen Strandes.  Wir mieten uns mit Julia eine Liegeinsel, werden vom zahlreichen Personal mit eisgekühltem Rose und Spaghetti Vongole und Austern verwöhnt und haben einfach nur so ein Glücksgefühl in diesem traumhaften, fast schon unwirklich Ambiente. Weit nach Sonnenuntergang wollen wir mit den Mopeds zurück,  doch unser Schlüssel war nicht auffindbar. Nachfragen beim Sicherheitsdienst ergaben: stecken gelassen und jemand hat ihn abgegeben.  Puh…..

 

 


Dann war Schluss im Süden.  Ana’s Mann fährt uns in ca. 3,5 Stunden durch die verstopften Straßen nach Amed, einem der besten Tauchspots auf der Insel.  Wir beziehen unsere „Ozeanvilla“ und sind wieder sprachlos.  Ein eigenes Haus,  direkt am Meer,  2 Schlafzimmer und Küche,  Riesenterasse und ein kleiner Garten mit Tempelchen, der direkt in den Strand übergeht, wo bunte Fischerboote wie an einer Perlenkette aufgereiht stehen.

Dahinter kristallklares Meer mit einem Korallengarten ca. 300m entfernt mit schönsten bunten Fischen.  Morgens können wir per WhatsApp Cappuccino und Bananenpfannkuchen bestellen und bekommen sie von Raju oder der sehr süßen Koming auf die Terrasse gebracht.

Nebenbei werden die Küche, der Strand und alles mögliche gesegnet und Judith kriegt eine Anleitung zum Beten für gutes Karma. Hat wohl genützt,  denn wir haben uns sehr wohl gefühlt.

Thomas hat die Zeit genutzt,  um seinen Open Water Diver Schein zu machen. In der Tauchschule von Wayan (BLD) hat er tolle Erfahrungen gemacht,  hatte meistens eine 1 zu 1 Betreuung bekommen.  Am Ende hat er gegen eine intensive Deutschstunde zu Tauchanweisungen mit dem Chef einen Gratistauchgang bekommen. Der führte dann zu einem Tauchgang in der firmeneigenen Hummerfarm inklusive Fütterung,  war sicher ein besondere Erfahrung für einen Tauchanfänger.

Wirklich animierend in Amed war das „Nachtleben“ (so bis 11). Schon am ersten Abend stand Thomas mit auf der Bühne und hat mit einer lokalen Band Songs aus dem Lazy Panther Programm gesungen und sehr viel Spaß gehabt.  Die Szene ist sehr lebendig und jeden Abend kann man in verschiedenen Bars was auf die Ohren kriegen.

Das war uns auf Bali schon im Jahr 2000 aufgefallen. Uns hat es so gut gefallen,  dass wir unseren Aufenthalt um 2 Tage verlängern wollten.  Doch leider war unser Zimmer mit Strandblick anderweitig vermietet und wir mussten schweren Herzens umziehen.  Das Resort, das wir gebucht haben, stellte sich dann als „Villa“ mit eigenem Pool und einem traumhaften Garten sowie prunkvollen Tempelanlagen heraus. Das Terrain teilten wir uns mit dem Besitzer,  den wir allerdings nie gesehen haben. (Er muss wohl ein Motorradfan sein, denn das Passwort fürs WiFi war harleydavidson.)

So verbrachten wir noch 2 tolle Tage, klapperten mit unserem Scooter die umliegenden Strände schnorchelnderweise ab, aßen lecker im Warung Agung mit Live-Gitarrenmusik vom Besitzer und hatten sogar ein Spitzencafe in der Nachbarschaft,  wo man sich morgens leckeren Cappuccino holen konnte. Auch eine Trattoria mit italienischen Besitzern war in der Nähe,  Qualität eher Edelitaliener. Alles zu schön um wahr zu sein?  Manchmal hat es sich so angefühlt.

Auch auf Bali: Schiffe gucken!

Nach einer Woche war dann die Zeit in Amed zu Ende und wir buchten Adi als Fahrer (der seine nette Frau Dewi zum Sonntagsausflug mitnahm) und wir bekamen wieder einige aufschlussreiche Details zum Leben auf der Insel vermittelt. Der Stopp an der ökologischen Kaffeeplantage stellte sich als Touristenfalle raus (angeblich war Di Caprio hier schon Gast) aber so haben wir zum ersten Mal Kaffee getrunken, der durch das Verdauungssystem eines Marders gegangen war….
Nachmittags dann Ankunft im Puri Prana Guesthouse inmitten von Reisfeldern, ca. 3km außerhalb von Ubud. Den Tipp hatten wir von unserem Freund Jim bekommen,  der vor kurzem der Tochter des Hauses (Putu) einen Massagekurs bei sich in Hanoi ermöglicht hatte. Und jetzt konnten wir richtig ins balinesische Leben eintauchen. Überall auf dem Gelände befinden sich Tempel und Opfergaben, der Großvater ist ein heiliger Mann, Heiler und Hindupriester und alle bereiteten sich auf eine Zeremonie im Dorf vor. Das ganze wirkt ultra entspannt und das gottesgläubige und traditionelle Verhalten hier mündet vor allem in eins: eine ehrliche und tiefempfundene Gastfreundschaft.

 

Die Aktivitäten in Ubud sind schnell erzählt: Nach 15 Minuten hatten wir einen Roller,  haben die verkehrsverstopfte Stadt erkundet, uns bekannte Restaurants wie die Casa Luna und das Café Wayan besucht, zweimal tolle Livebands gehört (Reggae und freestyle Accoustic – Kacir Dunia Trio). Einen Abend haben wir Putu und ihre Schwester in ein Lokal ihrer Wahl eingeladen. (Putu hatte uns vorher als Testpersonen für ihre Massagen gewählt und konnte uns in echte Entspannung versetzen.) Sie wählten das Restaurant in der BMW Motor World mit angeschlossenem Museum, in dem neben zeitgenössischer balinesischer Kunst auch ein alter Mini und Motorräder verschiedener Epochen zu bewundern waren. Das Ganze in sehr gediegenem Ambiente mit unter Glas liegenden Bodenaquarien und cooler Musik. Das Abendessen zu viert hat uns dann immerhin 35€ gekostet….

 

Zwei Ausflüge haben wir noch gemacht und sind dabei schließlich doch zweimal richtig nass geworden- die tropischen Regengüsse haben es in sich.

Einmal gings zum Batur einem Vulkan mit See in traumhafter Landschaft.

 

 

 

 

 

Und beim 2. Mal liefen wir den Campung Ridge Trail, vorbei an Reisterassen und Bauern bei der Arbeit auf der einen Seite und Luxusresorts mit Dschungelblick auf der anderen.

Abends beim Einkauf in einer Boutique lernten wir die Verkäuferin Ka kennen,  die uns ihre Nummer gab und uns einlud,  mit ihr den Goa Gaja Tempel (Elefantenhöhle) zu besichtigen.  An unserem Abreisetag kurz vor Abflug nach Vietnam war das dann ein so schöner Abschied von der Insel,  dass wir tief beeindruckt Abschied nahmen.

 

 

 

Auch der herzliche Abschied von unseren Gastgebern hat uns nur schweren Herzens der Insel den Rücken kehren lassen.  Ein Stück vom Paradies?  Für uns diesmal zu 100%!

Wir sagen danke für diese Erfahrungen.

 



Pulau Piugus

8 11 2022

Unser Bungalow ist der achteckige auf der linken Seite!

 

 

(26.10. – 2.11.)

Von Batam mit der Propellermaschine nach Letung auf der Insel Jemaja, mit dem Taxi über die Insel zum Fährschiff nach Terempa. Es ist Regenzeit: Straßenabschnitte und Felder überflutet, Reiher, durch das Wasser watende Katzen, Kühe knietief im Wasser, ein paar Häuser in einer Reihe am langen Sandstrand, die Flut dient als Kanalisation, über der Bucht  der singende Muezzin, regenschwerer Himmel, ein langes Pier aus Beton – dann das Schiff in das man nach unten klettern muss. 

Auf dem Schiff viele Menschen mit vielen Taschen, Klimaanlage, Musik, entspannte Stimmung. Wir fahren ziemlich schnell durch eine grüne Inselwelt und erreichen Terempa beim Sonnenuntergang. Hier Umsteigen ins kleine Speedboot, fröhliche Begrüßung, die wasserempfindlichen Gepäckstücke verstauen und dann zischen wir übers Wasser, manchmal tut es harte Schläge…schon besser, dass wir länger nichts gegessen haben. Wir fahren an selbstgezimmerten Fischfangstationen (Bagan) vorbei und dann sehen wir vor uns viele Lichter, alle Bungalows und Stege sind hell erleuchtet – unsere „einsame“ Insel erwartet uns.

Murni, die Herrscherin der Küche, die uns die nächsten Tagen mit ihren Kochkünsten verwöhnen wird, zeigt uns die verschiedenen Zimmer und schließlich drängt Herry darauf, dass wir einen kostenlosen Upgrade erhalten sollen. So ziehen wir ein, in unseren Achteckbungalow über den Korallen, den wir über einen langen Steg erreichen.

Rundum Fenster, Aircon, alles aus Holz (auch die Duschwanne), eine riesige Terrasse (ideal für Yoga) mit zwei Ebenen, Treppe ins Wasser und unter uns zwei Familien mit Clownfischen. 

 

 

 

Wir lernen alle kennen: Murni und Anita in der Küche, Ibrahim, den Handwerker, Yusmadi, den Bootsfahrer und Qutri aus dem Dorf Belibak auf der Nachbarinsel, welches wir noch genauer kennen lernen werden. Außerdem gibt es Monik, den Inselhund, dessen Hobby es ist, die Affen auf den Kokospalmen anzukläffen, wenn sie zu nah ans Ufer kommen. Qutri kommt jeden Nachmittag, ist unser „Animateur“, spricht Englisch und unterstützt Thomas beim indonesisch Lernen, führt mit Thomas auf den Kajaktouren um die Insel Müllbeseitigung durch. Der Müll im Wasser, der täglich von der Flut vorbeigetrieben wird, trübt leider die paradiesischen Schönheit dieses Ortes. Wie so oft auf Reisen, stellen wir fest, dass es das perfekte Paradies nie gibt.

Alle verwöhnen uns, merken sich unsere Vorlieben beim Essen, die sie durch intensives Beobachten herausfinden. Die Speisekarte besteht hauptsächlich aus Seafood in allen Variationen: Tunfisch, Goldmakrele, Tintenfisch, Oktopus, Muscheln, Austern, Langusten bis hin zu einem stattlichen Hummer. Gedünstet, gegrillt, geräuchert, in Bananenblätter gewickelt oder paniert. Dazu immer frische Gemüse und Reis plus jede Menge Obst. Und obligatorisch: Gehackte Chillies. Unsere Mahlzeiten sind das Entertainmentprogramm für die Mitarbeiter. Sie beobachten, fotografieren und filmen uns, während sie uns die Namen der Speisen beibringen.

Herry hat für Thomas neue Saiten auf die Resortgitarre aufgezogen und wir singen mit der Truppe Anita von Costa Cordalis und Mamor, Stein und Eisen bricht……Sehr viel Spaß!

Samstag Abend gibt es eine Party zu viert mit Karaoke und Tanz, wir lernen das angesagte  Geburtstagslied (Selamat Ulan Tahun von Jamrud) kennen und tanzen mit Murni bis sie uns dann um 21.30 Uhr ins Bett schickt.

 

Am Sonntag gibt es einen Bootsausflug ins Dorf, wo wir alle Bewohner kennenlernen und gefühlt mit jedem Fotos machen. Die Kinder sind alle sehr sehr süß.

Sie zeigen uns ihre Schule mit Beamer und Tischtennisplatte im Klassenraum, Thomas erteilt eine Englischlektion, wir dürfen die Hefte anschauen.

 

 

Das gesamte Dorf erscheint wie ein Team, das für die gemeinsame Zukunft des Dorfes zuständig ist. Und die Volleyballgruppe ist die beste der umliegenden Inseln.

Am Ende versammelt der Schulchor auf der Dorfbühne und singt uns ein Abschiedslied.

Für uns wirkt natürlich alles sehr, sehr arm. Die Häuser stehen überwiegend im Wasser und daher bei Ebbe im Matsch, aber die Menschen wirken glücklich und zufrieden und jeder scheint sein Auskommen zu haben. Zum Abschluss müssen wir noch bei Anitas Mama vorbei, die supersüßen Pudding für uns vorbereitet hat, der vor allem den uns begleitenden Kindern zugute kommt.

 

 

 

An den darauffolgenden Abenden kommen verschiedene Leute aus dem Dorf zum Abendessen auf die Insel, um uns nochmal in Ruhe zu fotografieren. Besonders lustig ist Sardi, der Onkel Qutris, der Thomas beim Singen begleitet. 

Wir machen mit Herry Bootsausflüge zu tollen Schnorchelstellen mit wunderschönen Korallen und Stellen, wo es endlos viele Clownfisch- Familien gibt. 

 

Und in einer Nacht darf Thomas zuschauen,  wie die Männer auf einer schwimmenden,  grell beleuchteten Insel (Bagan) Fische und Babycalamari fangen, bei magerer Ausbeute…

 

Die Woche vergeht wie im Flug und schon bringt uns Yusmadi gemeinsam mit Herry wieder nach Terempa, wo wir einem Cousin Herrys übergeben werden, der uns bis zu unserem Airport-Hotel in Batam begleitet. Insgesamt war unser Aufenthalt auf Piugus von einem „Rundum Sorglos Paket“ begleitet. Nach der Schiffsfahrt machen wir in einem kleinen Ort vor dem Flughafen einen  Zwischenstopp für ein Mittagessen. Alles extrem einfach, aber erstaunlich lecker und auch bekömmlich.

In Batam gönnen wir uns nochmal eine Taxifahrt ins Nongsa Marina Resort, wo wir zwischen Schulkindern der deutschen Schule Singapur noch ein westliches Abendessen einnehmen und Campari trinken.

Und dann gehts weiter über Surabaya nach Bali…..