Wie bewegt man sich am Besten in Chile?

19 11 2010

 

Eigentlich fanden wir die Idee ganz toll: Ein paar Fässer Wein auf die Ladefläche und los geht’s! Aber wir hatten den Zustand der chilenischen Mietwagen überschätzt:

 

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Später stellte sich heraus, dass man mit dem Fahrrad auch nicht besonders weit kommt:

 

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Für kürzere Strecken bis 150 km fährt man meistens mit einem sogenannten Mikrobus. Das kostet dann so 3 bis 5 € pro Person und man lernt Land und Leute gut kennen. Beim Aussteigen bedanken sich alle beim Fahrer und wünschen einen guten Tag. Bevor er losfährt, kann man ein Schwätzchen mit dem Personal halten und wenn der Hund an den Reifen gepinkelt hat, geht die Fahrt los. Der Bus hält für jeden, egal wo man steht, und er wartet auch, wenn jemand mal kurz was kauft oder auf die Toilette geht.

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Für längere Strecken, so wie heute von La Serena nach San Pedro de Atacama (über 1000 km), nimmt man dann einen Übernachtbus mit Bett. Die sind komfortabler als Flugzeuge, haben volles Videoprogramm und kosten für unsere Strecke ca. 45€. Man kommt so sehr gut vorwärts.

 

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Und wenn dann mal alle Stricke reißen………gibt’s immer noch Pferde!

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4 Tage in Valparaiso und Vina de Mar

15 11 2010

 

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Am nächsten Tag verabschieden wir uns von der Familie und beginnen unsere Reise durch Chile mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zunächst mit einem Mikrobus voller Studenten zum Busbahnhof in Santiago (war schon schwierig, unsere großen schweren Taschen da reinzubekommen) und dann mit einem sehr komfortablen Bus nach Valparaiso. Alle Leute sind super hilfsbereit und weisen uns den richtigen Weg.

In “Valpo” angekommen nehmen wir ein Taxi und landen im Bed&Breakfast Camilo109, das wir vom ersten Moment an mögen. Es ist die ideale Unterkunft: zentral gelegen, 3 kleine aber feine Zimmer, dazu eine offene Küche, die Treffpunkt für alle 6 Gäste!!! ist und eine schöne Sonnenterasse.  Der Besitzer Ulysses stellt sich als toller Gastgeber heraus, ein Informatiker, der ökologischen Anspruch hat und seine Gäste auch mit gut funktionierendem Internet versorgt.

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Nach der Ankunft starten wir einen erneuten Versuch Alejandra und Patricio anzurufen und erreichen Alejandra, die wir von vielen Festen bei Ulli und Margit kennen,  und sie ist zufällig auch in Valparaiso. Wir treffen  uns zum Mittagessen und eine Serie von absoluten Fisch- und Meeresfrüchteessen nimmt ihren Anfang. Dank ihrer Ortskenntnis landen wir in Portales am Fischmarkt, wo die Restaurants direkt am Strand gelegen, für kleines Geld herrliche Speisen und tolle Weine verkaufen. Gratis kann man die tollen Pazifikwellen und sich darin tummelnde Seehunde beobachten. 

Wir laufen am Strand entlang zurück, begleitet von vielen, auffallend schönen, streunenden Hunden und Joggern, beide sind eigentlich überall in der Stadt zu sehen.

Am Abend  nutzen wir die Terrasse, bereiten uns ein schlichtes Abendessen mit kaltem Weißwein, genießen den tollen Blick über die Stadt, den Hafen, das Meer…und lernen nette Leute, na woher wohl? … aus der Pfalz, nein, nicht aus Speyer, sondern aus Kaiserslautern kennen.

 

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Am zweiten Tag gehen wir wieder nach Portales zum Mittagessen und verbinden dies mit einer kleinen Wanderung durch die ziemlich chaotischen Straßen und Gassen von Valpo. Im Reiseführer steht, die Stadt besitzt einen abgeblätterten Charme und das  trifft es genau. Abends sind wir dann in Vina bei Alejandra, Patricio, Jaimo und Chayan zum Ceviche-Essen eingeladen und wir frischen alte Erinnerungen auf. (Klaa Paris, Helau!)

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Am dritten Tag geht es per Bus an der Küste entlang nach Norden an die schönen Strände von Maitencillo und schließlich zum Essen nach Zapallar, wo es eins der besten (Fisch! sic!) Restaurants an der chilenischen Küste geben soll. Es heißt zwar “Chiringuito”, was eigentlich eine Hütte am Strand ist, aber es entpuppt sich als ziemlich feines Restaurant, in dem man mit traumhaftem Blick auf die Bucht und Pelikane sehr  erlesen essen kann. Wir lassen uns den Spaß nicht nehmen und essen bei einem kühlen Gläschen Sauvignon wahrscheinlich die besten Meeresfrüchte unseres Lebens!!

Zapallar ist der Sommersitz der Reichen in Chile und dementsprechend schön und stylisch sind die Ferienhäuser und Gartenanlagen, die wir entlang des Ortes sehen. Ist schon ziemlich beeindruckend und erinnert uns an die tollen Häuser an der  Cote d’Azur bei Hyeres.

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Am letzten Tag lassen wir es langsam angehen, schließlich braucht man auch mal Zeit etwas für den Blog zu schreiben, und wir besichtigen nur das Haus, in dem der Schriftsteller Pablo Neruda mit seiner Geliebten gewohnt hat. (Ein Buch Nerudas heißt “Ich bekenne, ich habe gelebt” und dass er gut gelebt hat, kann man angesichts dieses Hauses absolut nachvollziehen.)

Es ist ein tolles Museum, voller Fantasie und verrückten Details – dieser Mann hat seine Träume in Häusern verwirklicht. Beim Gang durch die 6 Stockwerke, kann man sich gut vorstellen, wie Neruda dort sein Arbeiten und vor allem auch sein Leben genossen hat. Von jedem Zimmer aus hat man einen 180°-Blick über die Stadt und das Meer, vom Lesesessel aus, schaut man in die Krone eines Jakarandabaums, alle Räume sind lichtdurchflutet und man kriegt  viele Ideen, wie man gerne wohnen möchte….Dazu war er ein großer Sammler und Weltenbummler, was sich in vielen Details aus fernen Ländern wiederspiegelt.

Abends gibt es einen Aperitivo auf der Terrasse unseres Hotels und dann fahren wir noch mal nach Vina zum Abschiedsessen bei Patricio und Alejandra.

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Am nächsten Morgen geht’s mit dem Taxi zum Busbahnhof und mit dem komfortablen TUR-Bus weiter Richtung La Serena, wo wir in Tongoy aussteigen werden, um in einer “Cabana” mit Küche direkt am Meer zu wohnen. Davon dann später mehr.

(PS.: Übersetzung des Textes vom Bild ganz oben:

“In deiner Brust des Südens sind eintätowiert: der Kampf, die Hoffnung, die Solidarität und die Freude.” (oder täuschen wir uns, liebe spanischsprachige Freunde?)



Ankunft in Chile

10 11 2010

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Unsere Ankunft in Chile konnte besser nicht sein: Nach anstrengendem Flug von LA nach Santiago (mit Zwischenlandung in Lima waren wir insgesamt 15 Stunden unterwegs, fast ohne Schlaf) landeten wir um 7 Uhr morgens in Santiago. Die Zollabfertigung dauerte auch noch ne volle Stunde, so dass wir um 8 Uhr von Annemarie in Empfang genommen wurden, die uns in ihr tolles Haus in Talagante (ca. 40 km südwestlich ) mitnahm. Dort ruhten wir uns erstmal aus, aßen zu Mittag und gingen gleich mit ihr auf ein Schulfest, an ihrer englischsprachigen Privatschule mit toller Ausstattung. Anschließend gab es eine Rundfahrt durch die Gegend mit Besichtigung der Orte Isla de Maipo (Weingut De Martino – allen Jacques-Kunden ein Begriff) und Talagante, wo wir den Bankautomaten und den Supermarkt (gute Bierauswahl) erkundeten. Das ganze bei 30 Grad und herrlicher Sonne. Abends gab es noch ein Barbecue ( mit Mikel, Mauricio und Pablo, den Söhnen und den Nachbarn Carmen und Juan, die 2 Jahre in München gelebt haben).

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Am Sonntag geht es zur Besichtigungstour nach Santiago de Chile, der 5 Millionen Stadt, vor deren Chaos immer gewarnt wird und wir großen Respekt davor hatten. Doch siehe da, es war ja Sonntag und außerdem hat es ordentlich geregnet und wir sind in 40 Minuten von Talagante in der Innenstadt, finden einen Parkplatz direkt an der Plaza de Armas und laufen mit Schirmen bewaffnet die Hauptattraktionen der Altstadt ab.

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Den Nachmittag verbringen wir trocken im Einkaufscenter Alto las Condes, wo es zugeht wie im Hessencenter nur größer und feiner und wir entdecken in der deutschen Abteilung des Supermarktes alle möglichen Biersorten (Öttinger!!!!), Jacobs Krönung, Kühne Gurkenfass etc., trinken noch einen Illy-Cappucino und schließen das Abenteuer Großstadt erstmal ab.

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Montags erkunden wir mit Carmen den Touristenort Pomaire, wo sich die Souvenirläden aneinanderreihen und essen unsere erste Empanada de Carne (gefüllte Fleischtasche, 1 kg für 3€), die macht uns zu dritt satt.

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California – Von San Diego in die Wüsten Südkaliforniens

31 10 2010

Unsere erste gemeinsame Woche verbrachten wir in San Diego in einem schönen Appartment, wo wir auch eine kleine Familienzusammenführung mit Leyla hatten.

Zusammen am Flughafen von San Diego

San Diego ist eine tolle Stadt am Meer, deren Reiz nur durch die Anwesenheit des Militärs und vor allem den Düsenjägern getrübt wird. Bei unserem ersten gemeinsamen Strandspaziergang auf Coronado haben uns Delfine begleitet, die sich ganz nahe am Strand  tummelten.

Leyla am Coronado Beach

Wir haben mit Leyla die Strände der Umgebung erkundet, uns mit Jims Sohn Nathan und dessen Freundin Taylor getroffen und den kalifornischen Lifestyle genossen. Dazu gehört unbedingt joggen am Strand, schwimmen im Coronado-Pool mit Meeresblick, nette, relativ europäische Cafés und Restaurants. Einen Abend haben wir im Balboa Park beim indischen Diwali Lichterfest verbracht.

Coronado Beach

Coronado Pool - open year around!

Coronado Pool - open year around!

Nach erneutem Abschied von Leyla planen wir unseren Wüstentrip.

Wir beginnen mit der Anza-Borrego -Desert:

Anza Borrego Desert

Anza Borrego Desert

Die Wüste ist unglaublich friedlich und ruhig. Es gibt viele verschiedene Kakteensorten und da es vor kurzem geregnet hat bekommt man schon einen kleinen Eindruck, wie die Wüste zum Leben erwachen kann. Es wächst ganz zartes grünes Gras und einige Kakteen und Gräser fangen an zu blühen. Die Sonne verschwindet um 18 Uhr und danach wird es ganz schnell dunkel und kalt, so dass wir um 20 Uhr im Zelt liegen und den tollen Sternenhimmel bewundern. Auf diese Weise sind wir natürlich früh wach und  genießen den Sonnenaufgang. Das tun wir in der Wüste immer, denn man geht immer früh schlafen.

Bighorn Sheep (selten zu sehen)Oase in der Wüste

Wir machen eine schöne Wanderung zu einem Palmenhain mit Wasserlöchern, in denen man sich erfrischen kann, sehen Bighorn Schafe („Borregos“) und am Mittag fahren wir weiter zum Joshua Tree National Park.

Schöner Campingplatz

Die Highlights dort sind neben den Joshua Trees die tollen Felsen, und wir zelten auf dem Jumbo Rock Campground, inmitten von diesen Felsen, die fast  wie eine künstliche Kulisse wirken. Dort kann man auch Lagerfeuer machen, was einen dennoch nicht davon abhält früh schlafen zu gehen, denn wir sind auf 1200m und die Nächte sind eisekalt. Nach der zweiten Nacht hatten wir eine dünne Eisschicht auf dem Zelt.

Aperitiv im Sunset

Auch am Tage wird es nicht sehr heiß (22°C) aber die Sonne ist sehr stark und die Wanderungen, die wir unternehmen sind dennoch schweißtreibend. Wir sind total begeistert  von der Wüste, sie hat eine ganz eigene Faszination und Schönheit. Sie genügt sich so selbst, braucht nur ganz wenig, ist still und trotzdem so voller Energie und Leben.

Climbing Jumbo Rocks

Wir stellen fest, dass die Mojave Wüste und Las Vegas fast auf unserem Weg liegen und beschließen einen Abstecher zu machen. Das lohnt sich, denn auf der Fahrt sehen wir einen Kojoten, eine Tarantel und einen Zebra Tail Lizard.

Einsamer Hund?Alles echt in Las Vegas!

Am Nachmittag erreichen wir Las Vegas. Die Stadt ist noch verrückter als wir sie in Erinnerung hatten, die totale Verkörperung des Kapitalismus und der absoluten Verschwendung: Mitten in der Wüste gelegen und das krasse Gegenteil von der bewunderten Genügsamkeit der Wüste. Alles dreht sich ums Spielen, Konsumieren, sehen und gesehen werden.

Wir nehmen es als Reminiszenz an unseren Trip mit den Kindern und schauen uns alle Shows noch einmal  an. Wir essen Buffet im Treasure Island und nach fünf Stunden auf dem Strip sind wir froh als wir wieder im Shuttle vom Best Western Motel sitzen.

Nach dem Einkauf bei Trader Joe starten wir zur Fahrt durch die Wüste zur größten Wüste: Death Valley

Wie sie sehen, sehen sie nichts!

Wie sie sehen, sehen sie nichts!

Der Park ist anders als andere Nationalparks, da es keine Gates gibt und man sich selbst anmelden muss.

Am Zabriskie Point  machen wir den ersten Stopp und schauen uns die Badlands an. Sie sind natürlich nicht so beeindruckend wie die „echten“ Badlands, aber wir machen trotzdem einen Hike in der Mittagshitze.

Der Park wirkt gut besucht von europäischen Touristen und im Visitor Center  erfahren wir, dass auch die Campingplätze schon ziemlich voll sein sollen. Also beeilen wir uns und kommen gegen 16 Uhr am Emigrant Camp an. Es gibt nur 10 Plätze, steiniger Untergrund, Blick auf das Tal, Wasserstelle, Wassertoiletten, umsonst und vor allem- wir sind bisher die Einzigen und nutzen das für eine kühle Dusche und Sonnenbad.

Am Abend füllen sich 4 weitere Plätze und es bleibt sehr gemütlich. Wir sind nur noch auf 600m und es ist zum ersten Mal nicht kalt, als die Sonne verschwindet, aber windig.

Den nächsten Tag verbringen wir mit einem Roadtrip zu den Highlights, fahren zum niedrigsten Punkt  „Badwater“, frühstücken am Artists Drive, besichtigen das sehr antiquierte Visitor Center, laufen den behindertengerechten Salt Creek Trail  und beenden die Rundfahrt mit einer Dünenwanderung, wo wir einen netten Talk mit einer Rangerin haben.

Frühstück am Künstlerfelsen im Death Valley

Spass in den Dünen

Unsere Lieblingswüste bleibt Joshua Tree NP, aber die wunderschöne Fahrt über Passstraßen  aus dem  Death Valley – mit Blick auf die östliche Sierra Nevada – versöhnt uns wieder und wir genießen die Einsamkeit und Weite, bevor wir uns wieder in die LA-Area begeben. Je näher wir an die Küste kommen, je grüner wird es und man merkt richtig, wie beruhigend es auch ist, mal wieder in frisches, saftige Grün zu schauen.

Wir mieten uns in Ventura im Motel 6 nahe am Strand ein, es ist außergewöhnlich heiß und wir verbringen den Rest des Nachmittags mit Lesen am Strand und genießen nach dem Sonnenuntergang leckeres Essen beim Thailänder im gemütlichen  Downtown Ventura.

Am nächsten Morgen bereiten wir die Weiterreise vor, waschen und dann müssen wir auch schon los nach Santa Barbara, wo das Aquatic Center mit 50m Bahn auf uns wartet.

Das ist schon das Ende der ersten Station. Wir packen die Koffer für Chile und werden uns von dort wieder melden.

Hasta la vista

Judith und Thomas



Zurück aus Alaska

27 09 2010

Alaska 280Der erste Teil unserer Reise