2 Tage in Yangon und weiter nach Kho Phayam in Thailand

13 03 2017

Mein Nachtbus in die Hauptstadt Myanmars kam natürlich wieder zu früh an und ich stand um 5 Uhr morgens im Dunkeln am Busterminal nördlich der Stadt. Zum Glück hatte ich mit meinem australischen Gastgeber von Airbnb ausgemacht, dass er mir auch zu sehr früher Stunde schon die Tür öffnen würde. Also fuhr ich mit dem Taxi dorthin. Mit Hilfe von Google Maps konnte ich dem Fahrer zeigen, wo sich das Gebäude befindet – kaum ein Taxifahrer spricht hier Englisch oder versteht unsere Adressangaben. Um kurz nach sechs lag ich im 9. Stock des Luxusblocks (Prashants Firma zahlt 3000 US$ Miete pro Monat für seine Bleibe) in meinem runtergekühlten Raum mit angeschlossenem Bad und konnte selig noch zwei Stündchen schlafen.

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Dann ging es aber Schlag auf Schlag: Um neun kam die Haushälterin Marina (indischer Abstammung) und nahm mich einfach mit zum Einkaufen auf dem indischen Markt in der Altstadt Yangons. Da wurde ich direkt mit dem richtigen Leben hier konfrontiert: Die Hühner werden vor Ort geschlachtet, das Obst- und Gemüseangebot ist reichlich und unglaublich billig (1kg Tomaten kostet 30cent), die Kühlkette beim Fischhändler ist einfach nicht vorhanden und insgesamt herrscht ein chaotisches Durcheinander, allerdings ohne Hektik. Später im düsteren Gebäude des Gewürzmarktes war die Atmosphäre sogar noch außergewöhnlicher, man hatte tatsächlich das Gefühl, irgendwo in Indien zu weilen…..

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Was gibt es zu Ranong zu sagen? 5 Millionen Einwohner, multikulturell und –religiös, viel Armut aber auch extrem reiche Bevölkerungsschichten (es gibt z.B. einen riesigen Golfplatz mitten in der Stadt), viel Grün aber auch viel Gestank und Schmutz. Mopeds sind zwar verboten, dafür verstopfen unzählige Taxis und Busse die teilweise boulevardähnlichen Straßen. Viele Gebäude sind aus der Kolonialzeit übrig geblieben und sind jetzt ihrem langsamen Verfall überlassen. Beim Spaziergang sammelte ich einige Eindrücke, bevor ich im legendären Strand Hotel in gediegenem Kolonialambiente einen 5$-Cappuccino trank und mich im klimatisierten Raum etwas runterkühlte…..

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In welcher Stadt kann man wohl sonst noch im Umkreis von 1km Hindutempel, christliche Kirchen, Moscheen, sowie chinesische und burmesische Pagoden besichtigen?

Nach einer Mittagspause nahm mich Marina auf ihrem Nachhauseweg mit und im öffentlichen Bus ging es für mich zur Schwedagon Pagode, dem größten und goldensten buddhistischen Tempel der Welt. Sie ist die Hauptattraktion für Touristen in dieser Stadt und gleichzeitig auch religiöses und spirituelles Zentrum der einheimischen Gläubigen. Geblendet von der goldenen Stupa und den unzähligen vergoldeten Figuren und Symbolen geht man einen der vier Aufgänge hinauf (von Löwen oder Drachen bewacht), um danach ziemlich staunend über die einzigartige Plattform zu wandeln, auf der sich alles abspielt: Foto- und Videosessions, Gebete und Wünsche, Meditation, Nahrungsaufnahme und Erklärungen der Führer in allen Sprachen. Natürlich müssen Ausländer ca. 6€ Eintritt zahlen und angemessen gekleidet sein, was für mich bedeutete, dass ich mir einen Longyi, den traditionellen Rock der Männer hier, anziehen musste. Ich kam kurz vor Sonnenuntergang dort an und konnte so die Zeit des frühen Abends, an der viele Gläubige sich dort versammeln, in seiner mystischen Stimmung genießen. In zahllosen kleinen Gebäuden sind verschiedene Buddha-Gruppen ausgestellt und beim Rundgang verliert man leicht die Orientierung. Angeblich sollen in der Pagode insgesamt mehr als 65 Tonnen Gold stecken und allein die Spitze der Stupa ist mit über 4000 Edelsteinen aller Art verziert, was man allerdings von unten nicht erkennen kann.

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Ist man hier dem Nirvana so nah? Auf jeden Fall herrscht eine sehr friedvolle Stimmung und der Besuch dort war sicher einer der Höhepunkte der gesamten Reise.

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Nach meiner Rückkehr verspeiste ich mit meinem Gastgeber das vorzügliche Langusten-Curry, das Marina aus den Einkäufen des Morgens für uns zubereitet hatte. Ich erfuhr interessante Dinge über das Leben eines Expats in dieser Stadt und lernte einiges über die Arbeit in einer NGO (unabhängige Hilfsorganisation). Er arbeitet für “Marie Stopes” einer Institution zur Aufklärung über Geburtenkontrolle.

Dann hatte ich noch einen letzten Tag in Myanmar, den ich nutzte um noch weitere Tempel und Buddhas zu besichtigen, darunter einen 70m langen liegenden Buddha, vor dem man sich dann sehr klein fühlt. Dieser ist auch wieder umgeben von zahlreichen Schreinen, der gemalten Geschichte Buddhas und einer langen Reihe von Buddhafiguren, die die verschiedenen Handhaltungen (Mudras) erklären.

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Ich beschloss, dass ich nun genug an religiösen Gebäude und Ausstellungen gesehen hatte und machte mich auf den Weg, eine schöne Stelle in der Stadt zu suchen, an der man sich etwas entspannen kann – gar nicht so einfach. Zunächst lief ich durch verstopfte Straßen entlang der maroden Kanalisation und gelangte schließlich zum zentralen See der Stadt, dem Kandawgyi-See. Hier ist so etwas wie ein Naherholungsgebiet entstanden, am Ufer gibt es zahlreiche Restaurants und Cafes und ab und zu mal ein Bänkchen oder eine Plattform zum Ausruhen. Ich wurde quasi in ein chinesisches Restaurant gezogen, von dem sich herausstellte, dass es an diesem Tag Eröffnung feierte und die ersten Gäste mit einem Gratis-Buffet locken wollte. So saß ich zwischen Myanmar-Chinesen und konnte immerhin 3 der 20 Gerichte identifizieren und mit Reis zu einem leckeren Mahl zusammenstellen. Der See ist schön gelegen, Richtung Osten sieht man die goldene Kuppel der Schwedagon und am anderen Ende liegt ein schwimmender Palast, der an vergangene prächtige Zeiten erinnert. Dazwischen immer wieder flanierende, junge Mönche, die es lieben, Fotos zu machen und fotografiert zu werden. Das Wasser des Sees sah ziemlich grün und modrig aus – also ein erfrischendes Bad darin war leider keine Option, obwohl man sich bei 34 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit sehr danach sehnt……..

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…. und das Schicksal sollte mir mal wieder eine sehr angenehme Überraschung verschaffen: Rund um den See verläuft ein hölzerner Steg – marode, wie so vieles hier – und dieser führte mich am Kandawgyi-Palace-Hotel vorbei, wo (so meine Gedanken) dekadente, reiche Leute am Pool liegen, um sich von den Kellnern Drinks an die Liege bringen zu lassen. Plötzlich entdeckte ich hinter zwei Bäumen ein bekanntes Gesicht: Helmut, einer der drei, die ich in Bagan als “Peergroup” bezeichnet hatte, schaute von seinem Liegestuhl ganz entspannt über See und Stadt. Ein kurzes Rufen später und nach einem 15- minütigen Fußweg lag auch ich entspannt am Pool, ein kühles Bierchen in der Hand, und tauschte mit den wiedergefundenen Reisefreunden die Erlebnisse der letzten Woche aus – einfach traumhaft und ein sensationeller Zufall in einer 5 Millionen-Stadt.

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Gut gelaunt fuhr ich nach Sonnenuntergang in die Wohnung zurück, genoss noch ein von Marina zubereitetes Tandoori-Chicken mit Roti und Daal, trank mein letztes Myanmar-Bier und packte meinen Rucksack für die Weiterreise. Am nächsten Morgen fuhr mich Prashants Fahrer, gegen kleines Entgelt, zum internationalen Flughafen (80 Minuten für 20km), von wo pünktlich um 12 Uhr mein Flieger (Nok-Air, schon mal gehört?) nach Bangkok abhob, wo ich dann auch eine Stunde später landete.

Noch am Flughafen aß ich in Ruhe zu Mittag (Thai-Küche ist halt doch die beste in Südostasien), um mich gegen Abend mit Bus, Sky-Train, Motorradtaxi und normalem Taxi vom Flughafen Don Mueang zur Busstation für die Busse nach Süden durchzukämpfen. Dort gönnte ich mir noch eine Fußmassage und stieg um 9 in den Nachtbus nach Ranong.

In dieser Stadt direkt an der südlichen Grenze von Myanmar kam ich um halb sieben an, nahm ein Taxi zum Pier und anschließend das Speedboat um halb acht. Um halb neun saß ich entspannt auf meinem Moped auf Kho Phayam, fuhr zu meinem vorher reservierten “Hornbill Resort”, checkte in meinen Bungalow im Grünen ein und genoss einen wunderbaren Tag am Strand.

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So werde ich auch die letzte Zeit hier verbringen: sich alles mal setzen lassen, in Ruhe ein Buch lesen, Yoga am Strand machen, viel Schwimmen und abends in einer der “Hippie-Bars” mit Live-Musik abhängen. Diese haben so ein leichtes Flair von “Abenteuerspielplatz Riederwald” und sind sehr angenehme Locations, um entspannt am Meer was zu trinken.

Ganz ohne Buddhas will ich mich allerdings nicht aus dem Blog verabschieden. Auf meiner ersten Rundfahrt kam ich zur Inselpagode und dachte mir so, auch hier am Meer und im Regenwald haben die Figuren, Schreine und Pagoden einen Ggroßen Reiz.

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Und um die Sache mit dem Verlauf der gesamten Reise in Verbindung zu bringen, eine kleine Anekdote zum Schluss:

Als ich mit Aloka, dem burmesischen Novizen, in einem Tempel war, fragte ich ihn an einem Souvenirstand, welches seine Lieblingsfigur sei. Er zeigte auf einen stehenden Buddha mit Wanderstock und Schirm und sagte dies sei Shindawali (oder so ähnlich), ihn verehre er am meisten. Ich kaufte die vergoldete Figur, um sie mit nach Hause zu nehmen. Es gelang uns trotz mehrerer Versuche nicht, genaueres über den Hintergrund dieser Figur bei Google herauszufinden. Als ich am Flughafen ankam bestätigte mir ein mitreisender Mönch den Namen, nannte ihn aber Shintawooly mit dem Hinweis es sei kein Buddha, sondern es handele sich um einen Mönch. Über die Suchbegriffe Mönch und Wanderstock stieß ich auf folgende Statue:

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Und siehe da: unter dem Namen Shin Thiwali (oder in Thailand Shinali) konnte ich ihn bei Wikipedia finden. Es stellte sich heraus, dass dieser Mönch sehr viel im Namen Buddhas unterwegs war und seither als eine Art Schutzpatron der Reisenden auf ihren Wegen gilt. Das fand ich nun sehr passend und ich bin froh, dass ich so eine Figur für mich erstanden habe – kann ja wirklich nichts schaden! Und zu meiner Überraschung begrüßte mich am Pier von Kho Phayam eine überlebensgroße goldenen Figur von Shin Thiwali direkt am Strand. Es gibt keine Zufälle!

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Bis demnächst zu Hause!

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Wanderung zum Inle See

8 03 2017

Der Bus von Bagan schaukelte gemächlich durch die Nacht, kam dann allerdings überraschenderweise – entgegen den Informationen die ich erhalten hatte – schon um 3 Uhr morgens in Kalaw, einem Bergstädtchen auf 1300m an. Mein Hotel hatte ich erst für den nächsten Tag gebucht, allerdings mit dem Besitzer ein frühes Einchecken ausgehandelt. Also ging ich im Dunkeln dorthin, gemeinsam mit Robin, einem 21jährigen Studenten aus Rosenheim, der völlig ohne Plan auf der Straße herumstand. Da ich ein Doppelzimmer hatte, bot es sich an, dass wir uns das Zimmer teilen. Wir legten uns direkt hin und konnten so nochmal 3-4 Stunden schlafen, bevor wir im Hotel unser Frühstück serviert bekamen.

Anschließend buchten wir gemeinsam die Treckingtour (3 Tage/2Nächte) zum Inle See für den folgenden Tag, Gepäcktransport  und Bootstour über den See inklusive. Den Tag nutzten wir zu einer Fahrradtour, die uns zunächst zu sehr interessanten Höhlentempeln führte. Hunderte von Buddhafiguren sind in den Nischen einer begehbaren Höhle dekorativ aufgestellt und erzeugen eine einzigartige Atmosphäre. Hinter jeder Ecke eröffnen sich einem neue interessante Blicke und die Vielzahl der verschiedenen Darstellung Buddhas ist beeindruckend. Alleine hier hätte man hundert Fotos machen können…..

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Weiter ging es durch die grüne Landschaft zu Aussichtspunkten und einem Kloster, in dem man gegen eine kleine Spende Teeblättersalat, geröstete Erdnüsse und grünen Tee serviert bekam. Vor einem aus Bambusholz hergestellten Buddha, (der massiv golden aussieht, aber von 4 Mönchen locker hochgehoben werden kann, wie ein Foto im Tempel bewies), setzte man sich zum Essen und Trinken nieder.

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Nachdem ich mittags schon italienisch gegessen hatte (Penne mit Tomatensalat und Mozzarella) gingen Robin und ich abends zu einem mexikanischen Restaurant namens “Picasso”, direkt neben der “Zahnklinik”! Dort gab es dann außer Quesadillas und Avocadosalat noch Live-Musik am Lagerfeuer mit dem Bruder des Besitzers. Oldies jeder Art, teilweise mit birmesischen Texten und jeder hat mitgesungen. Ein toller Abend!

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Trecking zum See

Am nächsten Morgen ging es dann los. In einer Fünfergruppe wanderten wir mit unserem Führer Momo durch die Berglandschaft, vorbei an den Dörfern verschiedener Stämme im Shan-Staat Richtung See. Außer mir und Robin waren noch Martin und Sol aus Argentinien sowie Mart aus Holland mit von der Partie. Die Landschaft war zunächst bestimmt von Pinien und Reisterrassen, die jahreszeitgemäß trocken und bräunlich anzuschauen waren. Dazwischen immer wieder Menschen in traditionellen Trachten, die verschiedenen Tätigkeiten nachgingen: Ingwer und Curcuma ernten, Felder bewässern, Kuhdung einsammeln, Pflügen,  Holz hacken (mit einer Machete) und vieles mehr. Außerdem jede Menge Wasserbüffel und Kühe, die hier noch vor den Pflug oder Karren gespannt werden.

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Pause machten wir an Stauseen, kleinen Hütten, wo unser Guide auf dem Holzfeuer für uns kochte, oder einem skurrilen Bahnhof mit Gemüsemarkt und Teestuben. Dort kauften wir dann auch jeder ein Betelnusspäckchen, um die hiesige “Droge”, die so herrlich rote Zähne macht und den Hunger bekämpfen soll, einmal auszuprobieren.

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Man nehme ein Betelblatt, streiche es mit Kalk ein, gebe Stücke der Frucht der Arekapalme (= Betelnüsse) dazu, füge einige Tropfen Tabaksud sowie Gewürze bei und rolle das ganze zu Päckchen, die man sich dann in den Mund schiebt und drauf rumkaut, bis man den roten Saft peu a peu ausspucken kann. Keiner von uns hat allerdings größere Auswirkungen gespürt. Vielleicht haben wir alles viel zu früh wieder ausgespuckt…..

Unsere Unterkunft war dann das Schlafhaus einer Familie mit innenliegendem Schrein. Wir wurden gebeten, die Schuhe auszuziehen und nicht die Füße Richtung der Buddhafiguren zu strecken. So lagen wir dann auf Decken, ohne Matratzen, in Reih und Glied auf einer Holzplattform. Das “Bad” war ein Betonbecken mit Bambus-Sichtschutz und draußen gab es zwei Plumpsklos. Leute ritten auf Büffeln vorbei und leider gelang es uns nicht, in näheren Kontakt mit den Bewohnern zu kommen. Anscheinend ist es ein Deal: täglich werden Leute  dorthin geführt, man verkauft den Touristen Getränke und bekommt etwas Geld für die Übernachtung und geht ansonsten seinem normalen Leben nach. Morgens wurde ich allerdings von der Tochter mit Tanaka (dem natürlichen Sonnenschutz, den fast alle Einheimischen auftragen) behandelt – beautiful!

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Die Wanderung am zweiten Tag führte mehr in die Ebene und war teilweise staubig und trocken. Die nächste Unterkunft war ähnlich, allerdings waren die Besitzer diesmal sehr freundlich und fröhlich und wir bekamen einen guten Eindruck vom hiesigen Dorfleben. Gekocht wird immer im Haus auf Holzfeuern ohne Abzug. Die Leute sammeln das Regenwasser und damit wird gekocht, abgewaschen und gebadet. Die Kinder werden liebevoll versorgt und können trotzdem in Freiheit spielen. Dazu gibt es viele Anlässe: Die Kuh füttern und rumführen oder auf den Ochsenkarren klettern, um die Häuser ziehen oder mit dem Handy der großen Schwester rumspielen. Tradition trifft Moderne!

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Hier noch ein paar Bilder von unterwegs:

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Und Gruppenfotos:

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Am dritten Tag kamen wir dann nach einer staubigen Passage durch ein ausgetrocknetes Flussbett zum Mittagessen am Südwestufer des Sees an. Von dort wurden wir nachmittags mit einem Longtailboot in den Norden zu unserem Hotel gebracht und konnten dabei schon mal die eigene Atmosphäre der Landschaft genießen. Zunächst ging es durch schwimmende Gärten und sumpfige Landschaft bis wir am offenen Wasser ankamen. Dort schwimmen auch viele Wasserpflanzen herum, es gibt eine große Vielfalt an Wasservögeln und dazwischen sieht man immer wieder die Fischer mit ihrer einbeinigen Rudertechnik und ihren kegelförmigen Netzen das Wasser durchpflügen. Das Fotomotiv Nummer eins hier am See. Insgesamt ist der See aber an den Rändern ganz braun und ab und zu mit Müll bestückt. Im offenen Wasser treiben viele Pflanzen herum – also nicht gerade das Naturparadies, das zum Baden einlädt. Leider, leider…

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Manche posieren inzwischen und kassieren wohl Geld von Touristen für die Fotos, naja….

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Abends fand ich dann zum Glück eine kleine Oase in dem ansonsten schäbigen und hektischen Städtchen Nyaung Shwe und genoss mein Abendessen auf einer nett dekorierten Dachterrasse. Der Ort, die Auffangstation für die meisten Touristen hier, liegt nicht einmal direkt am See, sondern ist durch einen Kanal mit ihm verbunden. Über diesen knattern täglich hunderte von Schiffen, die die Touristen zu den rundumliegenden Attraktionen mit Souvenirshops bringen. Dann sitzen jeweils 4 Personen in Stühlchen mit Polstern und zahlen ordentliche Summen. Die gleichen Boote transportieren auch bis zu 20 Einheimische, die dann auf dem Boden kauern und zu ihren Dörfern auf dem See gebracht werden. Meistens sind die Frauen in ihrer jeweiligen Dorftracht gekleidet.

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Am nächsten Tag machte ich zunächst eine Fahrradtour am See entlang, bei dem ich auch mal wieder einen Schluck Wein trinken konnte. Man soll’s nicht glauben, aber es gibt insgesamt 3 Weingüter am See und die Qualität ist gar nicht mal so schlecht. Natürlich nichts im Vergleich mit einem guten Pfälzer Wein! Ich war bei der Red Mountain Winery, von wo man einen herrlichen Blick hatte, umrundet von exotischen Pflanzen (und Weinstöcken natürlich).

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Anschließend fuhr ich zum Mittagessen (Shan Noodle Soup) in das Dorf Mine Thauk mitten in den schwimmenden Gärten, wo auch Frauen fotogen einbeinig paddeln können. Erreichen kann man es über eine Holzbrücke und von dort geht es nur noch per Boot weiter.

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Abends dann buchte ich mit Robin und einem jungen Chinesen die “Sunset Tour” zum Kloster Nga Hpe Chaung, wo gerade junge Mönche ordiniert wurden und die begleitenden Gesänge verbreiteten eine besondere Stimmung.

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Auf der Rückfahrt im Sonnenuntergang gab es dann die “Postkartenmotive”, die den Inle-See zu einer solchen Touristenattraktion machen.

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Den nächsten Tag nutzte ich zum Ausruhen und Blog schreiben auf der schönen Dachterrasse, denn abends um 6 ging es mit dem Nachtbus weiter nach Yangon, der Hauptstadt Myanmars. Aber davon später mehr.

Vorher musste ich mich noch von Robin verabschieden, mit dem ich eine schöne Reisewoche verbracht hatte und der mit leichten Durchfallattacken auf den späteren Bus Richtung Mandalay warten musste.

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See you next time!



Auf dem Irawadi zu den Tempeln von Bagan

3 03 2017

Mit dem Motorradtaxi ging es in der Morgendämmerung, vorbei am Wassergraben des Königspalastes, an die “Jetty” von Mandalay, ein unbefestigter Bambussteg im Flussschlamm, dekoriert mit Plastikmüll. Dort wartete unser “Luxusliner”, das sogenannte “Fast Boat”, das eine Gruppe von ca. 40 meist westlichen Touristen in 9 Stunden nach Bagan bringen sollte. Bei einem Preis von 40€ pro Person (inklusive Verpflegung) ein Riesengeschäft für den Bootsbesitzer, da man davon ausgehen muss, dass die Crew noch nicht mal 100€ im Monat verdient…..

Das Slow Boat für die Einheimischen ist über 15 Stunden unterwegs, hält an jedem Örtchen, kostet aber sicherlich weniger als ein Zehntel.

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Die Fahrt war zunächst sehr schön, bei Sonnenaufgang nochmals an den Tempeln von Sagain vorbei, die im Morgennebel herrlich schimmerten.

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Später wurde die Landschaft eintönig, am Ufer eher Sandbänke, ab und zu etwas Grün und kleine Bauernsiedlungen. Fischerboote, Bambushütten und leider wieder schwimmendes Plastik bestimmten die Ausblicke. Die vorbeiziehenden Boote stießen oft schwarze Rauchwolken aus, dass einem Angst und Bange werden konnte….

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Die Stimmung an Bord war eher wie im Flugzeug, die Leute waren auf sich konzentriert und wenig gesprächsfreudig. Ausnahme war ein Trio weltreisende “Althippies” aus Australien, USA und Berlin, mit denen ich gute Gespräche bei einem Bierchen hatte, ein Taxi in die Stadt teilte und in deren Gesellschaft ich die nächsten beiden Abendessen in Bagan verbrachte – sehr lustig!

Bei der Ankunft an ähnlicher “Jetty” am Ort Nyaung U wurden wir erstmals mit den Auswirkungen vom hier herrschenden Massentourismus konfrontiert. Träger und Taxifahrer stürzten auf uns ein und wollten uns für absurd hohe Preise nach New Bagan bringen. Nach einigen Verhandlungen fanden wir dann ein Taxi für 10€ für 10km – für hiesige Verhältnisse absolut übertrieben….Schön war, dass wir durch eine buddhistische Prozession in den Stau gerieten und die farbenfrohe, exotische Pracht einen Moment bewundern konnten :

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In Bagan schaffte ich es am Abend noch, einen Elektroroller zu mieten und kurz vor dem Dunkelwerden zum Fluss zu kommen – für die Tempel war es schon zu spät.

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Dafür stand ich dann am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang auf, und machte mich an die Erkundung der Tempelfelder. Hier einige Eindrücke:

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Das Spektakel mit den Heißluft-Ballonen gab mir mal wieder zu denken: Ca. 20 davon starten jeden Tag immer zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Jeweils 12 Personen an Bord sind bereit, 350$ für eine Stunde Flug zu bezahlen. Für dieses Geld könnte eine burmesische Bauernfamilie Lebensmittel und mehr für ein komplettes Jahr bezahlen. Fast nirgendwo treten die ökonomischen Unterschiede so deutlich zu Tage wie  an den touristischen Orten in Myanmar. Und viele kommen extra wegen dem Ballonflug nach Bagan….

In den nächsten Tagen machte ich noch mehrere Exkursionen zu verschiedenen Tempelgruppen, die verstreut über ein Gebiet von etwa 10 Quadratkilometern in der Landschaft stehen. Bei trockene Hitze bis 35 Grad düst man lautlos auf dem Elektrofahrzeug durch die extrem staubige Landschaft. Etwas enttäuschend war, dass die meisten Stupas und Türme eingerüstet waren und man so wenig von ihrer Pracht und Schönheit sehen konnte. Im August 2016 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,8 die Gegend und hinterließ Risse und einsturzgefährdete Gebäude, die jetzt nach und nach gesichert und renoviert werden sollen.

Höhepunkt war der Sonnenuntergang am 2. Tag, als mich ein junger Künstler und Schlüsselwächter mit auf das Dach eines Tempels nahm, von wo aus man einen atemberaubenden Überblick über die verschiedenen Tempel im schwindenden Tageslicht hatte. Sensationell!

Später erfuhr ich noch, dass es ab dem 1.1.18 verboten sein soll, jegliche Tempel zu besteigen und zum Zweck der Fotosessions extra Türme und Plattformen errichtet werden sollen. Das wird das Vergnügen der Besichtigung deutlich einschränken.

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Aber nicht nur die Pagoden und Stupas als Gebäude, sondern auch ihre Innengestaltung und die Menschen, die sie bevölkern und umgeben (außer den Touristen natürlich Smile) tragen zu der magischen Atmosphäre dieses Ortes bei:

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Nach dem Sonnenuntergang und einem letzten Abendessen mit meiner “Peergroup”, nahm ich dann den Nachtbus nach Kalaw. Dort gibt es einen Treck zum Inle-See, aber davon berichte ich das nächste Mal.

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Im Bus saß vorne ein Mönch und auf dem Bildschirm liefen statt Kung-Fu-Filme beruhigende Bilder von Stupas unterlegt mit buddhistischen Gesängen. Da konnte ja bei der Fahrt nichts schief gehen……

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