In den Süden ans Meer, wo der Pfeffer wächst

29 01 2017

Als wir erfuhren, dass es einen Nachtbus von Siem Reap in den Süden gibt, erkundigten wir uns nach Preis und Ausstattung und das sah wirklich ganz gut aus. Für 20$ kann man in einer eigenen – durch Vorhang getrennten – Kabine mit einem Doppelbett und Bettwäsche durchs ganze Land fahren, so dachten wir. Wir wurden von einem klapprigen Minivan aus dem Hotel abgeholt und zur “Busstation” gebracht. Als wir dort die Wellblechverschläge sahen, die als Klos dienten, kamen erste Zweifel auf. Wir stiegen in den Bus ein, bekamen unseren Platz zugewiesen und stellten fest, dass die Vorhänge fehlten und wir auf der blanken Matratze des Vorgängers schlafen mussten. Noch zwei Polyamiddecken und das war’s mit dem Service. Der Bus zuckelte schließlich mit über einer Stunde Verspätung durch die nächtliche Landschaft und irgendwann schliefen wir dann ganz gut….um morgens gegen halb sechs etwas unsanft aufgeweckt zu werden: “Der Bus endet hier in Phnom Penh, alle aussteigen. Change Bus!” Leider konnte uns keiner sagen, wo und wie es weiter gehen sollte. Also warteten wir und Thomas erkundete in der Morgendämmerung die umliegenden Straßen. Kinder, die auf dem Boden sitzend Kokosnüsse aushöhlen, Marktstände mit Suppentöpfen auf offenem Feuer, jede Menge Mopeds und Müll. Und mitten in dem Chaos eine moderne französische Bäckerei (Tous le jours) mit allem, was man auch in Paris kaufen könnte. Ausgestattet mit Cappuccino und frischen Croissants erfuhren wir dann auch, dass es um 8 Uhr weiter gehen sollte nach Kep, einer alten Kolonialstadt am Meer. Mit dem Tuktuk wurden wir zu einer anderen Busstation neben einem Markt gebracht und dann mussten wir noch eine wuselige sechsspurige Straße voller Mopeds und einer Mittelbarriere aus Beton überqueren (ging eigentlich ganz einfach) um schließlich in unseren neuen Bus zu steigen. Hier ein paar Bilder von diesem Abenteuer:

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Angekommen in Kep gingen wir direkt zu unserem Hotel, das glücklicherweise direkt neben dem Crab-Market lag. Dort erlebten wir dann einen kulinarischen Höhepunkt der Reise: Frisch und lebendig aus dem Meer geholte Krebse und Krabben in einer Kampotpfeffersoße – ein Gaumenschmaus allererster Güte!

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Nach einem Spaziergang durch die nicht so attraktive Stadt, die überwiegend von kambodschanischen Urlaubern besucht wird, fand Thomas dann zu allem Glück noch einen Verleih von Standup-Paddleboards und schipperte selig in der Sonnenuntergangsstimmung zwischen Fischmarkt, Palmen und Mangroven übers spiegelglatte Meer. Und die Sonnenuntergänge hier sind fantastisch….

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Am nächsten Tag ging es weiter, denn wir wollten endlich mal auf eine Insel und dann auch ein paar Tage bleiben. Unsere Wahl fiel auf Koh Rong, vor allem, weil wir da eine nette Holzhütte im Khmer-Stil vorbuchen konnten, die nicht, wie viele andere, total überteuert war. Die Fährüberfahrt war noch sehr wellig und erinnerte an frühere Gomerafähren, doch schließlich kamen wir in einem kleinen Paradies (allerdings touristisch schon ziemlich entwickelt) an, wie man es sich eigentlich wünscht: kristallklares Meer, lange, blendend weiße Sandstrände und dazu Bungalows und Restaurants zu vernünftigen Preisen. In unserem “Tree House Resort” verbrachten wir die nächsten 5 Tage viel Zeit, ließen uns Fisch und Meeresfrüchte grillen oder Curries bringen und spülten alles mit dem einen oder anderen Weinchen oder eiskaltem Angkor-Bier hinunter. Der Besitzer und ein Kellner sind Türken, der Koch Israeli und ein paar junge, russische Backpacker  unterstützen die Khmer-Frauen beim Housekeeping – was es nicht alles gibt……

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Beim einzigen Ausflug auf der Insel nahmen wir am letzten Nachmittag ein Wassertaxi zum Longbeach, wo wir mit Martin und Heike (nette Bungalownachbarn aus dem Ruhrpott) einen schönen Sonnenuntergang mit Schwimmen und Klang(Elefant)-Bier genießen konnten, bevor es wieder zurück zum Resort ging.

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Vor der Abreise bekamen wir noch einen guten Einblick in die einheimische Kultur, denn die chinesisch-stämmige Familie des Besitzers bereitete einen Opferaltar anlässlich des Neujahrsfestes vor. Mit großer Hingabe wurden der Aufbau im Gastraum des Restaurants betrieben und unter Anzünden von Räucherstäbchen schließlich Gebete gesprochen.

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Schließlich legten wir ab und kamen kurz darauf an einem Strand von Sihanoukville namens Otres an. Dort verbrachten wir zwei Tage, genossen die Sonnenuntergänge, Frühstück im französischen Hostel nebenan und wieder ganz leckeres Essen immer mit gechillter Musik im Hintergrund und Blick aufs Meer. Allerdings dominiert in allen unbebauten Ecken der Stadt der Müll und die Hygienestandards sind allgemein niedrig.

Und zwischendrin immer mal ne Kuh oder ein Wasserbüffel:

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Am letzten Abend ging es hoch her im Hotel, denn die China-Kambodschaner, denen die Anlage gehört, feierten ordentlich Neujahr und so mussten wir einige Bierchen und lecker gegrillte Meeresfrüchte mit ihnen zusammen vernichten -  so gehört sich das an diesem Feiertag.

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Nun sitzen wir im Flieger, sind problemlos ausgereist und nachher werden wir in Hanoi wahrscheinlich ein paar Röllchen oder ne Nudelsuppe essen, aber das wird dann wieder eine andere Geschichte….Zunächst mal heißt es “Good night Cambodia and good morning Vietnam!”

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Und für alle natürlich viel Glück im neuen chinesischen Jahr (Jahr des Feuerhahnes)!

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Angkor What?

24 01 2017

Nach einem sehr angenehmen 50-minütigen Flug landeten wir – sehr gespannt und neugierig auf das Land Kambodscha – auf dem neu gebauten Flughafen von Siem Reap im Nordwesten des Landes. Zwar musste man den Weg vom Flieger ins Terminal zu Fuß zurücklegen, aber innen war dann alles sehr modern und wohl geordnet. Nach sage und schreibe 5 Minuten hatten wir unser Visum on Arrival (30$ pro Person) und nach weiteren 10 Minuten waren wir durch die Passkontrolle. Wiederum jeweils 5 Minuten später hatten wir eine kambodschanische SIM-Karte, Geld in zwei Währungen (Riel und Dollar sind gleichwertig anerkannt) und saßen im Taxi zu unserem Hotel, dass wir vorher online gebucht hatten. Sanfter kann ein Übergang in ein unbekanntes Land wohl kaum vonstatten gehen.

Im Hotel funktionierte zu Beginn die Klimaanlage nicht. Kein Problem – einfach Zimmer wechseln. Das Personal ist super hilfsbereit und sehr freundlich und ermöglichte uns für 3 Tage ein ganz angenehmes Leben in Siem Reap. Hier mal Bilder vom Pool und unserem ersten Essen in der Khmer Kitchen:

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Abends besuchten wir per TukTuk noch den schön beleuchteten Nachtmarkt und hatten einen ersten Einblick in das extrem lebendige Nightlife der Stadt, das an einigen Stellen mit dem Ballermann mithalten kann (heißt hier Pub-Street und ist nix für uns):

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Am nächsten Morgen ging es dann mit unserem gemieteten Moped los auf Tempelerkundung.

Eintritt für 3 Tage kostete uns 40$ (ab 1.2. Preiserhöhung auf 67$) und das Ticket wurde mit unserem Foto versehen – sehr clever.

Und dann tauchten wir in die schon tausend Jahre existierende Tempelwelt ein – zwischendurch von der Welt vergessen, im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und nach und nach touristisch erschlossen. Dann wurde sie in den 70er Jahren von den Roten Khmern fast zerstört, weil diese die Geschichte des Landes leugnen wollten. Und heute mit fast 3 Millionen Besuchern jährlich die Hauptattraktion des Landes und eine ganz wichtige Einnahmequelle, um die Einwohner nach und nach aus der absoluten Armut heraus zu befördern.

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Wir begannen mit dem Tempel Ta Prohm, der berühmt ist für seine märchenhafte Atmosphäre, da er zwischendurch ganz vom Urwald überwuchert war und die Bäume in unglaublichen Wurzelformationen um die alten Gemäuer herumranken. Natürlich ist man nie alleine dort und an den Hauptattraktionen muss man schon mal für ein Foto Schlange stehen. Es sind sehr viele Reisegruppen unterwegs, vor allem aus China.

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In den Tempeln werden immer noch buddhistische Rituale abgehalten und die Leute nutzen Nischen und Buddha-Statuen für ihre tägliche Religionsausübung, was den Besuch interessant und lebendig macht.

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Nach einer Mittagspause ging es weiter mit dem Haupttempel Angkor Wat, der am besten erhalten und mit kilometerlangen Steinreliefs verziert ist.

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Vom Tourismus profitieren anscheinend auch die Gibbons:

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Am Abend fuhren wir an einem der Wasserreservoirs vorbei, die das Leben und die Ausbreitung des mächtigen Reiches in den Jahren ca. 800-1300 überhaupt erst möglich machten. Dort erlebten wir einen traumhaften Sonnenuntergang, der auch den angrenzenden Tempel in zauberhafte Stimmung versetzte.

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Am zweiten Tag beschränkten wir uns auf die Erkundung der größten Tempelanlage Angkor Thom (= große Stadt), die sich insgesamt auf 10km2 ausdehnt. In der Blütezeit sollen nach Schätzungen bis zu 1 Million Menschen dort gewohnt haben. Hinein kommt man durch vier den Himmelsrichtungen nach ausgerichtete Tore, die heute auch als Busdurchfahrt genutzt werden. Die Inschrift auf dem einen Bus hat in uns heimische Gefühle geweckt:

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Kleinere Tempel, Elefanten-Terrassen und verwunschene Mauern prägen das Bild, doch der Bayon-Tempel mit seinen 54 Türmen und 216 kühl lächelnden Gesichtern von einem der Gottkönige der damaligen Zeit überragen eigentlich alles. Er wurde in 3 Ebenen gebaut und bietet außer den Gesichtern noch unzählige Reliefs und Verzierungen.

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Junge Chinesinnen nutzen die Tempelanlage, die auch als Kulisse für den Film Tomb Rider gewählt wurde, gerne als Hintergrund für ihre Facebook-Bilder, vorzugsweise in rote Kleider gehüllt. Sieht sehr interessant aus:

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Nach einem leckeren Abendessen in einem der vielen Restaurants von Siem Reap, die einen sozialen Background haben und z.B. ehemaligen Waisenkindern eine Ausbildung im Hotelbereich ermöglichen, tauchten wir dann noch in die westliche Welt des Hardrock-Cafes ein. Hier spielen jeden Abend lokale Bands, die das ganze Repertoire der üblichen Coverbands erstaunlich professionell hoch und runter spielen.

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Die Vielfalt der Erlebnisse hier kam für uns völlig überraschend, begleitet von großer Gelassenheit und Freundlichkeit der Einheimischen. Alle touristischen Vorhaben gestalten sich absolut problemlos und dazu noch eine überragende Bandbreite und Qualität des Essens und der Getränke (französischer, chilenischer, australischer Wein? – kein Problem!) zu – aus unserer Perspektive – wirklich günstigen Preisen.

Wir besuchten noch das Peace Cafe (auch ein soziales Projekt für benachteiligte Jugendliche) und hatten zwei wunderbare Yoga-Sessions bei Prasat, einem indischen Dramaturgen, der nebenbei als Yogalehrer arbeitet. Außerdem gab es ein leckeres, vegetarisches Frühstück. Die friedvolle meditative Stimmung begleitete uns den restlichen Tag:

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Am dritten Tag mussten wir mittags aus dem Hotel auschecken und konnten uns nur schwer entscheiden, was wir nach den Highlights zuvor noch besichtigen sollten. Wir entspannten erstmal ein bisschen am Pool, gingen noch Mittagessen und fuhren (dann leider etwas zu spät) an den Tonle Sap, der größte See des Landes. Die etwa 30km kosteten uns über eine Stunde und völlig verstaubt kamen wir in Kompong Pluk, einem Fischerdorf auf Stelzen an. Dort stellten wir dann fest, dass es nur mit Bootstouren zum Sonnenuntergang möglich war, das Dorf zu besichtigen. Da wir nicht im Dunkeln zurückfahren wollten, machten wir kehrt und tuckerten vorbei am ländlichen Elend und Müll, um gerade noch den Sonnenuntergang am Bakong Tempel mit Heißluftballons zu genießen und einen netten Plausch mit einigen Kindern zu halten, die dort Obst und Getränke verkauften.

Impressionen von unterwegs, man beachte die Tankstelle, 1. Bild! Von dem Moped mit dem ca. 250 Kilo Schwein auf dem Gepäckträger haben wir leider kein Foto, es wird uns aber immer in Erinnerung bleiben…….

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Am späten Abend hieß es, Moped zurückgeben, Koffer aus dem Hotel holen und dann ließen wir uns zum Nachtbus nach Phnom Phen bringen, gebucht als “Hotelbus”. Aber davon beim nächsten Mal…….



4 Tage in Bangkok–Together again!

17 01 2017

Nachdem Thomas dann doch noch fast seinen Flug in Auckland verpasst hätte,( “this is the final call for Mr. Thomas Rieger”…..) und nach einem Sprint durch den halben Flughafen gerade noch rechtzeitig ankam, ging es über Sidney weiter nach Bangkok. Parallel flog Judith in Frankfurt los und im Abstand von wenigen Stunden trafen wir uns am riesigen Flughafen Suvarnabhumi und fuhren mit dem hoteleigenen Shuttle zum Phaphoom Boutique Hotel in der Nähe.

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  • Dort erkundeten wir im Laufe des Tages die nähere Umgebung und entdeckten in touristenfreier Zone einen ungewöhnlichen Tempel (Wat Kingkeaw), in dem die Mönche allerlei freilaufende Tiere halten und auf dessen Vorplatz ein riesiger sitzender Buddha thront.

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Nachdem wir genug von der andersartigen und so typischen thailändischen Atmosphäre aufgesogen hatten, ging es abends in ein tolles Restaurant an der Straße, die Speisekarte war riesig, der Kellner extrem interessant und das Essen super lecker. Hinter den Kühlschränken befand sich schon die benachbarte Autowerkstatt…….Dort aßen wir dann öfters!

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Nachmittags noch ein Ausflug ins Mega Bagna, dem wohl größten und edelsten Shopping Center der Stadt. Es wurde Children’s Day gefeiert und die kleinen bekamen ein Extra Programm und die wohlhabenderen Eltern  der Gegend gönnten ihren Kindern Geschenke und besondere Aktionen.

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In der Kneipe hatten wir ein thailändisch/holländisches Paar kennengelernt (Songjay und Ben), die uns am nächsten Tag abholten, um uns ihr Haus mit Garten zu zeigen (die Bananen müssen weg, zu groß!) und uns ein paar Tipps zu geben, was in der Nähe anschauenswert wäre. So brachten sie uns dann nach Ancient City (Mueang Boran), wo auf einem riesigen Gelände Replikate von ziemlich vielen berühmten thailändischen Tempelanlagen zu sehen waren, manchmal im Größenverhältnis 1:2. Ein leidenschaftlicher Architekt hatte das Projekt in den 60er und 70er Jahren gestartet und Unglaubliches geschaffen (inklusive einem 54m hohen künstlichen Berg, auf dem er einen kambodschanischen Tempel errichtete). Das ganze ist jetzt wie ein Hessenpark und kann ausgestattet mit Fahrrädern und Audioguide erkundet werden. Ein toller Ausflug mit schönen Einblicken in die vielfältige thailändische Kultur. Zum Mittagessen setzten wir uns an einen See, der einem schwimmenden Markt nachempfunden war und genossen unsere Tom Yum Suppe und ein kühles Bierchen. Am Ende begegnete uns noch eine riesige Eidechse, was will man mehr?

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Abends holten uns die beiden nochmal ab, um uns ihr Lieblingsrestaurant zu zeigen. Da konnten wir nur staunen, welch Vielfältigkeit die thailändische Küche birgt. In unseren Restaurants zu Hause bekommt man immer nur einen kleinen Ausschnitt davon.

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Dermaßen gestärkt waren wir gut gewappnet für den anstrengenden Ausflug durch die Innenstadt von Bangkok am nächsten Tag. Da wir ca.25km außerhalb wohnten, war die Anfahrt schon ein großer Aufwand: Taxi bis U-Bahn (ca.15km, Stau) dann in den Skyrail (U-Bahn in der Luft, 11 Stationen), dann wieder Taxi in die Khao San Road, wo unser Thailandtrip vor 16 Jahren begonnen hatte und z.B. Kaya ihre ersten Rastalocken gehäkelt bekam. Dann liefen wir vorbei an den immer noch um den König trauernden Massen, die sich am Palast sammeln um ihm die letzte Ehre zu erweisen (zehntausende schwarzgekleidete Menschen ziehen sich in Schlangen durch das ganze Gebiet). Um schließlich am Wat Pho mit seinem berühmten liegenden Buddha anzukommen und uns dort nochmal ausführlich die Tempelanlagen mit den außergewöhnlich prunkvollen Verzierungen und Statuen anzuschauen.

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Eigentlich wollten wir anschließend eine gemütliche Flussfahrt machen, aber so, wie wir das in Erinnerung hatten, ging es nicht mehr (man hätte ein Boot für viel Geld chartern müssen) und so schipperten wir im öffentlichen Fährboot den Fluss hoch und runter, leider ohne Sitzplatz, was die Sache etwas anstrengend machte. Trotzdem konnten wir so die Flussatmosphäre und die Lebendigkeit der Stadt in der Abenddämmerung direkt erleben.

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Zur Entspannung gönnten wir uns vor der Heimfahrt und dem Essen in unserem “Stammlokal” noch etwas ganz Besonderes: Ein Sundowner auf der Dachterasse (61. Stock) des Banyan Hotels, genannt Moon Bar und Vertigo Restaurant. Nachdem Thomas von freundlichem Personal in eine lange Hose und geschlossene Schuhe (Service des Hauses) gesteckt worden war, konnten wir, dem Himmel nahe, unsere sündhaft teuren Bierchen genießen. Von dort hatte man einen fantastischen Überblick über die ganze Stadt und die untergehende Sonne in den Wolken über der Stadt verzauberte uns.

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Und dann kam schon die letzte Nacht. Wir hatten alles geplant und vorbereitet, so konnten wir gemütlich um neun Uhr morgens den Shuttle zum Flughafen nehmen, dort noch frühstücken und dann den Flieger nach Siem Reap in Kambodscha zu besteigen, wo unsere Reise weiter gehen wird. Aber davon demnächst.



Zurück auf der Nordinsel -Abschied von Neuseeland

12 01 2017

Jetzt dachte ich natürlich, die landschaftlichen und emotionalen Höhepunkte hatte ich erlebt und kam eigentlich im Relax-Modus in Wellington an. Es sollte aber noch eine Woche mit sehr interessanten Erfahrungen auf mich zukommen – mit erneuten Highlights und auch mal ein paar negativen Ereignissen, was ich ja bis dahin noch gar nicht erlebt hatte. Aber der Reihe nach:

Meine Airbnb-Gastgeberin in Wellington hieß Claire, war Ende 60 und vor 3 Jahren aus dem diplomatischen Dienst ausgeschieden. In ihrer aktiven Zeit hat sie in verschiedensten Ländern gelebt und insgesamt 74 Länder bereist. Sie umsorgte mich nach meiner Ankunft und ließ es sich nicht nehmen, trotz später Stunde, noch Sandwiches und Tee zuzubereiten. Nach tollen Gesprächen ging ich in mein souvenirgeschmücktes Schlafzimmer. Ich schlief traumhaft in ihrem viktorianischen Haus mit tropischem Garten gegenüber dem botanischen Garten gelegen, durch den ich am nächsten Morgen meine Wandertour  in Wellington startete. Hier entspannen sich Familien und man kann alte Gräber (auch von Maoris), Rosengärten, Wasserfälle und allerlei mehr entdecken.

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In Wellington holte ich dann meine neue Brille ab, die ich gut 2 Wochen vorher bestellt hatte, verspeiste einen Hippie-Burger, trank leckeren Kaffee bei “Fidel” und ließ eine Zeitlang die tolle Atmosphäre der Cuba-Street mit Straßenmusikern und Artisten auf mich wirken, bevor ich mit der Cable-Car den Berg erklomm. Ich nahm Abschied von Claire und fuhr los, um die Westküste zu erkunden.

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Dort landete ich schließlich an einem verlassenen Strand (Patea Beach) mit Toilette, Dusche und Picknicktischen und wurde Zeuge von einigen Naturgewalten, riesige Wellen, spritzender Schaum, eiskalter Wind und als Finale ein fantastischer Sonnenuntergang über dem schwarzen Sand und den angespülten Bäumen! Stellt euch die Kraft des Wassers vor! Außer mir waren noch eine Handvoll anderer Camper da, unter anderem ein nettes Paar aus Bremen, die auf dem Bild zu sehen sind.

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Direkt nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Norden, wo ich entweder auf oder um den Taranaki, hübschester Vulkan des Landes, wandern wollte, je nach Infos der Ranger. Zunächst bewölkt, zeigte der Berg sich dann kurz in seiner ganzen Schönheit. Er ähnelt wohl dem Fukushima und wurde als Drehort für “Der letzte Samurai” ausgewählt.

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Ich stand vor der Entscheidung, auf den Gipfel zu steigen (der Ranger meinte, oben seien es –12 Grad bei Windgeschwindigkeiten von 60-70km und es sei durchgängig bewölkt, außerdem sehe man den Weg dann nicht, der zudem noch durch Lavaasche und Geröll führe) oder einen 25km langen Rundweg in Höhen zwischen 900 und 1300m zu wandern. Ich entschied mich für die letztere Variante, den sogenannten Pouakai Circuit, da ich nicht den Erfrierungstod sterben wollte, ohne dabei als Held, sondern wahrscheinlich nur als Vollidiot in die Geschichtsbücher einzugehen. Gute Entscheidung, denn der Weg führte mich durch dichten Regenwald, über schwindelerregende Hängebrücken, vorbei an Wasserfällen zu einer Hütte. Nach der Mittagspause musste ich dann sehr schlammiges Gebiet durchqueren und da passierte es: Beim (sinnlosen) Versuch einer größeren Schlammpassage auszuweichen geriet ich ins rutschen und fiel kopfüber in ein Gebüsch. Zunächst noch über meine Slapstickeinlage lächelnd, musste ich kurz darauf leider feststellen, dass sich ein hervorstehender Ast ziemlich tief in mein Bein gebohrt hatte. Ich zog das Ding raus und wundersamerweise tauchten weder Blut noch Schmerzen auf, nur ein ziemlicher Krater. Ich wanderte munter weiter (noch 12km bis zum Auto) tupfte ab und zu mal ab und hatte dann sogar noch glückliche Momente, als sich gegen Ende des Weges endlich die Wolken verzogen und der Berg in seiner ganzen Pracht zum Vorschein kam.

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Zurück am Auto gab mir ein ehemaliger Schülersanitäter aus Freiburg erste Hilfe, desinfizierte und verband die Wunde ziemlich professionell. So düste ich noch weiter nach New Plymouth, genehmigte mir ne Meeresfrüchtepizza und übernachtete in der Nähe auf einem Campingplatz mit heißen Duschen. Als ich mich schlafen legte zitterte ich am ganzen Körper und am nächsten Morgen war die Wunde voller Flüssigkeit und ich konnte das ganze Bein nicht bewegen, denn ich hatte mir beim Sturz wohl noch eine ziemliche Prellung zugezogen.

Das war’s dann mit dem Wandern in Neuseeland für mich. Das Wetter in der Region verlockte mit Temperaturen unter 20 und viel Regen auch nicht zum Bleiben, das Bein tat im Sitzen nicht weh – also auf in das schönen Northland (Gebiet nördlich von Auckland), das mit karibischen Stränden und sommerlichen Temperaturen förmlich nach mir gerufen hatte. Nach 7 Stunden Fahrt erreichte ich einen supertollen Strand mit ausgewiesenem freien Campingplatz und da ließ ich mich dann nieder, kochte Ratatouille und trank einen Schluck Rotwein auf meine anstehende Genesung.

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Vor lauter Begeisterung hielt ich erstmal ein Schwätzchen mit meinem Nachbarn auf dem Platz, ein neuseeländischer Lehrer namens Thomas (!), der mit Frau und zwei Kindern aus Wellington hierher in die Wärme gefahren war. Wir beobachteten mehrere Maori-Familien, die vom Strand mit Säcken voller Muscheln zurückkamen und die in der Nähe meines Autos geparkt hatten. Nach einem schönen Austausch über das Lehrerdasein in den verschieden Ländern über einem Gläschen Wein, stellte ich leider fest, dass mein Wanderrucksack mit den Bettsachen und Schlafsack abhanden gekommen war. Schock – damit hatte auf dem Platz keiner gerechnet. Es scheint aber nicht unüblich zu sein, dass auf den Freedom-Plätzen öfter mal was verschwindet….. So wurde ich von Thomas und seiner Frau Ali für die Nacht mit Decken versorgt und musste in der klaren und eiskalten Nacht nicht erfrieren. Am nächsten Tag meldete ich den Diebstahl bei der Polizei (ich hatte zufällig die Autos der wahrscheinlichen Täter inklusive Nummernschilder fotografiert) und erlebte wieder mal was Tolles. Die Polizistin war voller Mitgefühl für mich und entschuldigte sich quasi für ihre Mitbürger. Sie nahm die Anzeige telefonisch auf und 10 Minuten später hatte ich eine Bestätigung der Aussage per Email erhalten. Dadurch blieb mir eine Fahrt ins 25km entfernte Whangarei erspart.

So blieb mir der Tag, um per Boot einen Teil der Bay of Islands, einem kleinen Meeres- und Urlaubsparadies, zu erkunden. Ich ließ mich mit der Fähre von Paihia aus auf der Insel Urupukapuka (45 Min Fahrzeit) absetzen und genoss ein wenig die neuseeländische Hochsaison mit Essen und Trinken (viel Bier und Cider) am Strand. Humpelte später noch auf den Aussichtsberg und konnte traumhafte Fotos von der Inselwelt, den Stränden und einer Maori-Grabstätte schießen.

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Trotz der blöden Vorkommnisse des vorigen Abends beschloss ich, an die tolle Stelle am Strand zurückzukehren. Der Abschnitt heißt übrigens Tutukaka- Coast. Kein Witz! Ich besichtigte unterwegs noch die berühmten Hundertwasser-Toiletten in Kawakawa (der Meister lebte seine späten Jahre an dieser traumhaften Küste) und – der Zufall wollte es – konnte direkt gegenüber des architektonischen Meisterwerkes einen sehr günstigen Schlafsack in einem Ramschladen erstehen, so dass die Nacht gesichert war.

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Die ganze Stadt ist von Friedensreich geprägt und überall stehen Kunstwerke herum, meist im Mosaikstil:

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Nach der dann wesentlich milderen Nacht, einem gemütlichen Frühstück und einem letzten Bad im Meer, machte ich mich auf die letzte Fahrt zurück nach Auckland, vorbei an von Lava geprägten Stränden und den Wasserfällen von Whangarei, in die man reinschwimmen kann.

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Dann besuchte ich noch das Museum Kiwi-North, in dem es zwei lebende Kiwis zu beobachten gibt, und erreichte gegen Abend das Haus von Kelsey, wo vor ziemlich genau einem Monat meine Reise begonnen hatte. Diesmal lernte ich auch die entzückenden Mädchen Gracia und Olivia und ihren Ehemann Denny kennen. Ich konnte nochmal richtig gut kochen und essen dort (inzwischen hat sie jeden Abend verschiedenen Gäste, die oft zusammen essen), duschen, Wäsche waschen und packen.  Mit geladenen Akkus der verschiedenen Geräte fuhr mich Damian, der polnische junge Mann, der mich damals begrüßt hatte, an den Flughafen. Natürlich nicht ohne eine Runde Abschiedsfotos:

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Tja, und nun sitze ich am Flughafen von Auckland und es ist irgendwie Zeit, Bilanz zu ziehen, bevor mich die Flieger nach Sidney und dann weiter nach Bangkok bringen werden und ich wieder mit Judith vereint sein werde.

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Ich mache es ausnahmsweise mal kurz: Neuseeland ist ein fantastisches Reiseland und ich hatte außergewöhnlich schöne Erlebnisse hier!



Zwischen Gletschern, Bergen und Seen–Der Jahreswechsel in Fiordland

6 01 2017

Meine Weiterfahrt am 27.12. Richtung Süden nach einem typischen regnerischen Tag an der Westküste der Südinsel steckte voller Überraschungen und bereitete insgesamt größtes Vergnügen. Schafften es zuerst die Scheibenwischer kaum, den Regen zu verdrängen und von Strand und Meer war vor lauter Nebel nichts zu sehen, wurde es etwas klarer und ohne größere Regengüsse konnte ich eine kleine Wanderung zum berühmten Franz-Josef-Gletscher machen, den man dann aufgrund seines Schrumpfungsprozesses in etwa 4km Entfernung in der Abendstimmung schimmern sah. Erkunden kann man den Gletscher direkt nur mit einem sündhaft teuren Hubschrauberflug, die zu dieser Jahreszeit auch noch restlos ausgebucht sind, wie mir zwei ganz enttäuschte Inder mitteilten. Dafür sah ich aber noch einen Kea (Papagaienart, die als superintelligent gilt), der die Touristen am Gletscher kritisch beäugte und dabei brav für die vielen Kameras posierte. Der Gletscher geriet so fast zur Nebensache (meiner Meinung ist der Hype, der darum gemacht wir auch extrem übertrieben!):

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Danach folgte meine erste Nacht mit Freedom Camping, wie es hier im Land sehr verbreitet ist. Am Abend versammelten sich fast 50 Camper und Autos auf einem schlammigen Platz am Fluss, vor allem auch, weil in Franz Josef alle Unterkünfte komplett ausgebucht waren. Ich lernte ein tschechisches Paar kennen, die seit 6 Jahren in NZ leben und der Mann hatte einen lustigen Beruf: Possumfänger. Die Tiere gelten als Plage und sollen ausgerottet werden, dabei verkauft er die Felle für 120$ pro Kilo, kein schlechtes Geschäft. Wir saßen dann abends am Lagerfeuer und warteten, bis die Sonne unterging (so ca. 22.15h). Hier ein paar Eindrücke vom Platz. Ein junges holländisches Paar, die mit dem Fahrrad unterwegs waren, hatten ihr Zelt mitten in der Flusslandschaft aufgebaut (nachdem sie den ganzen Tag durch den Regen geradelt waren)……..

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Am nächsten Morgen sah es besser aus mit dem Wetter, allerdings noch nicht sonnig. So fuhr ich zum Fox-Gletscher weiter, machte eine Morgenwanderung um einen geheimnisvollen See mit angeblich dem besten Blick auf Gletscher und Berge (View of the Views) und machte Fotos. Anschließend nahm ich noch ein Bad in einer heißen Quelle am Wegesrand und fuhr dann munter und erfrischt weiter nach Wanaka am gleichnamigen See.

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So soll das bei schönem Wetter aussehen, ich habe einfach die Tafel abfotografiert:

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Aber schön war`s trotzdem und ich bekam später sogar den Gletscher noch zu Gesicht.

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Danach bei der Weiterfahrt seltene Blicke: Sonne an der Westküste und beim Durchqueren der südlichen Alpen über den Haast Pass. Da besuchte ich dann auch noch die Blue Pools mit ihrem kristallklaren Gletscherwasser……

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Ich erreichte schon mittags Wanaka, checkte gleich auf einem Campingplatz ein und entspannte mich erstmal am See, lieh mir später ein Paddleboard für eine Stunde und traf mich zum Sundowner noch mit Paul meinem vorherigen Gastgeber vom Norden der Insel, der inzwischen auch mit seiner Freundin zum See gefahren war. Da war auf einmal so richtig Urlaubsstimmung und abends bekam ich dazu an meinem Campingplatz noch einen fantastischen Sonnenuntergang am Fluss geboten:

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Morgens dann ein kleiner Schreck: Ich hatte durchs Handy-Laden meine Batterie vom Auto entladen und die Kiste sprang nicht an. Aber ein netter Neuseeländer, der mir sagte, er liebe Deutschland, campte in der Nachbarschaft und half mir mit seinem Starterkabel. Mit kleiner Verzögerung machte ich mich direkt auf den Weg auf meine beste Wanderung in Neuseeland, soweit ich das bis jetzt sagen kann. Unspektakuläre 1500 Meter hoch, der Gipfel sogar noch in den Wolken, eröffneten sich mir unglaubliche Blicke und an einem beliebten Foto-Spot konnte ich einen Mitwanderer gewinnen, Fotos von mir zu machen. Aber seht selbst. Tommy über dem Lake Wanaka (und auch die Schafe haben einen Traumblick bei schönem Wetter):

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Am späten Nachmittag fuhr ich noch weiter durch Lupinenfelder und traumhafte Berglandschaft nach Queenstown, der Urlaubsstadt auf der Südinsel! Dort kann man neben allerlei extrem hochpreisigen Abenteueraktionen (Bungee Jumping, Zip-Lining, Rafting etc.) auch gut essen und feiern. Allerdings nutzte ich den Zwischenstopp nur für einen Spaziergang durch Park und botanischen Garten und um meine Bootstour durch den Milford Sound am Silvestertag zu buchen.

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Bei der Weiterfahrt stellte ich mich vor ein verlassenes Hotel an einen Platz mit öffentlicher Toilette und wollte dort übernachten, als die Besitzerin Linnie vorbeikam und mir anbot, auf ihrem Grundstück zu parken. Dabei konnte ich Dusche, Toilette und Küche des Hotels benutzen und wurde sogar noch zu einer Tasse Tee eingeladen, bei der wir mit ihrem Mann Toni gute Gespräche über Sonderpädagogik und Automechanik führten (sie arbeitet als I-Helferin im Kindergarten und er ist Autoschrauber und Ingenieur, das Hotel ist nur ihr Hobby – eine tolle Begegnung mit Kiwis!). Beeindrucken war die Fahrt durch endlose Lupinenfelder, leider Eindringlinge in die Flora Neuseelands, die immer mehr Flächen übernehmen, dabei aber extrem hübsch aussehen!

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Der nächste Stopp war Te Anau, die Stadt an der ich Silvester auf einem Campingplatz verbringen wollte. Sie liegt auf dem Weg zum Milford Sound und meine Tour beinhaltete die Abholung vom dortigen Campingplatz. Kaum angekommen, befand ich mich schon auf dem Kepler-Track, einer der 9 “Great Walks” des Landes, und schaffte über 30 Kilometer durch dichten Farnwald entlang am Seeufer um schließlich, nach langer Steigung, über der Baumgrenze wieder mit herrlichen Blicken über Seen und Berge belohnt zu werden.

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An der Hütte drehte ich um, kehrte zum Auto und Campingplatz zurück, kochte mir noch ein leckeres Abendessen und fiel ziemlich kaputt auf meine Matratze im Camper.

Morgens traf ich dann vor meiner Tour ein nettes tschechisches Pärchen um die 30, (sie hatten exakt den gleichen Mietwagen von der selben Company und schafften es irgendwie zu zweit in der Sardinenbüchse zu schlafen!) mit denen ich dann in einer deutschen Bäckerei frühstückte.

Der Bus holte mich um 12 Uhr mittags ab, wir fuhren durch strömenden Regen zum Hafen von Milford mit etlichen Stopps, an denen es zwar nur Felsen und Wasserfälle zu sehen gab, diese waren allerdings sehr spektakulär. Gesteigert wurde es dann auf der zweistündigen Bootsfahrt, bei der wir ungelogen wahrscheinlich über 1000(!) Wasserfälle gesehen haben. In zwei größere ist das Schiff sogar reingefahren und die Leute am Bug (ich eingeschlossen) bekamen eine ordentliche Dusche verpasst. Seht selbst:

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Den Silvesterabend habe ich dann im “Fat Duck” Restaurant verbracht, leckere Greenshellmuscheln gegessen und später die verschiedenen Orte mit Live-Musik und großem Open Air Event mit Riesenfeuer (ganze Baumstämme wurden verbrannt!) besucht. Beim ziemlich eindrucksvollen Feuerwerk über dem See traf ich noch Madeleine, eine junge deutsche “Work and Holiday-Frau”, die tagsüber bei der Bootstour dabei war, und wir tranken noch ein Bier zusammen in Abwesenheit unserer jeweiligen Familien und Freunde. Das war schon ein bisschen komisch. Ich bin dann auch schnell ins Bett gegangen, denn ich wollte ja fit sein für mein geplantes Wanderabenteuer am nächsten Tag!

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Als ich am Neujahrsmorgen aufwachte hatte sich der Regen verzogen und ein eindrucksvoller Regenbogen spannte sich über den Campingplatz und den See. Ein gutes Zeichen für 2017??? Auf jeden Fall wünsche ich allen Lesern des Blogs mal ein tolles neues Jahr an dieser Stelle!

 

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Schnell gepackt, Wandersachen und essen vorbereitet und zum Anfang des Routeburn-Tracks gefahren, ein weiterer der “Great Walks”, den ich dank des Tipps von Stan und Elisabeth, den Amerikanern aus dem Abel Tasman Park, auch ohne Buchung von Unterkunft erkunden konnte.

Alleine die Fahrt dorthin entlang der Seen rund um Queenstown und Glenorchy war schon unglaublich schön.

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Der Track selbst war dann ziemlich hart. Ich musste in ein einsames Tal wandern, dabei zwei Flüsse durchqueren und schließlich dort mein Zelt aufbauen. Allerdings übernachtete ich mutterseelenallein in einem fantastischen, natürlichen Amphitheater umgeben von schneebedeckten Bergen, Wasserfällen, die die Wände runterrauschten und in der Mitte zweier Gebirgsflüsse.(Das rechte Bild zweigt die Stelle von oben, wie ich sie am nächsten Tag gesehen habe)

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Am zweiten Tag ging ich morgens durch eiskalten Nebel, untermalt von frostigen Windböen. Auf einer Schutzhütte kochte ich mir noch einen Tee und dann riss der Himmel auf und alles wurde gut! Durch die gute Sicht konnte ich dann die tolle Landschaft richtig genießen: Weiße Bergspitzen, tiefe Täler, mächtige Wasserfälle, grüne Seen  und tolle Wildblumen. Nach 35km kam ich dann wieder an meinem Auto an und war sehr happy. Fuhr allerdings noch weiter nach Cromwell, wo ich dann wieder einen freien Campingplatz am See fand.

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Von dort ging es weiter durch das schöne Weinanbaugebiet in Central Otago. Beim Durchfahren bekam ich die Idee, nach Volker, meinem alten Freund von früher zu fahnden, denkend, dass er jetzt hier irgendwo ein Weingut haben könnte. Er war in den frühen 80ern ein Ökowinzer in Rheinhessen (einer der Pioniere) und ich lernte ihn über meine Arbeit bei der DLRG kennen, indem wir Seminare über ökologischen Landbau abhielten. Anschließend half ich ihm mehrmals bei der Weinlese und verkaufte sogar seinen Wein an die Profs meiner Uni! Wir hatten damals schöne Zeiten zusammen. Er wanderte allerdings 1986 nach Neuseeland aus und so verlor ich seine Spuren. Tatsächlich fand ich ihn dann sofort mit Hilfe von Google und es stellte sich heraus, dass aus dem Winzer ein Therapeut geworden war und er in Takaka wohnt, in der Gegend des Abel-Tasman-NP, wo ich Weihnachten fast eine ganze Woche verbracht hatte. Wir verabredeten telefonisch, dass ich ihn nochmal vor meiner Abreise auf die Nordinsel besuchen würde.

Das nächste Ziel war die Gegend um Mount Cook und die Seen Pukaki und Tekapo. Leider sah es morgens nicht gut aus, alles wolkig und keine Sicht auf die Berge, so dass ich beschloss, gleich auf einen Camping in Tekapo zu gehen und nicht zu wandern. Gute Entscheidung! Der Himmel riss auf, mein Nachbar lieh mir sein Paddleboard und ich konnte auf dem gletschblausten aller Seen eine unvergessliche Stunde verbringen. Außerdem traf ich noch drei Jungs aus dem Sauerland wieder, die ich auf der Nordinsel in Mount Maunganui schon kennen gelernt hatte und gemeinsam erklommen wir noch einen kleinen Berg (nur 250 Höhenmeter) für unvergessliche Sonnenuntergangsblicke auf die Alpen und die Seen.

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Morgens wachte ich mit tollem Blick auf. Außerdem  gibt’s auch noch eine kleine alte Kirche (wohl die mit dem besten Ausblick der Welt!) und eine witzige Hundestatue am Lake Tekapo:

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Anschließend besuchte ich noch die beiden amerikanischen Superwanderer (PCT und Apalachan Trail Throughhikers!) Stan und Elisabeth, die mich nach Christchurch eingeladen hatten, wo Stan an der Uni seine Doktorarbeit in Gesteinsforschung schreibt. Er zeigte mir Christchurch von oben, die Umgebung, sein Institut und wir hatten abends ein wunderbares Barbecue mit Spargel und Filetsteaks. Tolle Gastgeber!

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Und dann am 5.1. morgens setzte ich mich ins Auto, fuhr fast ohne Pause durch bis nach Takaka und kam nach sechseinhalb Stunden an Volkers siebeneckigem Haus an, wo ich mich erstmal hinsetzte, den Meeresblick genoss und wartete, bis er von der Arbeit nach Hause kam.

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Wir hatten dann einen sehr bewegenden Abend, tolle Gespräche und einen guten Austausch über unsere jeweilige Arbeit. Ein denkwürdiges Erlebnis, das durch ein Lagerfeuer, gutes Essen (fast alles aus seinem Garten) und einem Fläschchen Wein abgerundet wurde. Schlafen legte ich mich dann in einen seiner Wohnwägen – der andere wurde von drei Mädchen aus Dresden (Work on organic Farms – sogenannte Woofer) bewohnt, die für eine Woche bei ihm gegen Arbeit Kost und Logie bekommen.

Am nächsten Morgen nach dem Kaffee war der Plan, am Meer selbst Muscheln zu sammeln und diese dann zum Mittagessen gemeinsam zuzubereiten – und so machten wir es auch. Was für ein leckeres Essen, die Muscheln waren gerade mal 2 Stunden aus dem Meer. Außerdem sind sie riesig und ab und zu fand sich ein kleiner Krebs im Inneren.

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Tja und dann hieß es Abschied nehmen und ich düste durch die tolle Landschaft rund um den Marlborough Sound nach Picton zur Fähre, nachdem ich mir vorher noch kurz die kristallklaren Quellen von Waikoropupu angeschaut hatte.           

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Unvergessliche 17 Tage auf der Südinsel gingen mit einer ruhigen Fährfahrt durch den Fjord bei herrlichem Sonnenschein zu Ende. Und jetzt bin ich schon wieder in Wellington, wo kurz vor meiner Ankunft die Erde gebebt hat, immerhin Stärke 4,7. Aber den Rest von Neuseeland erzähle ich dann ein andermal……..

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Weihnachten mal anders–Im Norden der Südinsel

27 12 2016

Mein Abschied von der Nordinsel war dann ganz nett, ich lief viel in Wellington herum, bestellte mir noch eine Ersatzbrille bei Specsavers (Abholung bei meiner Rückkehr auf die Nordinsel), aß nochmal Fish and Chips und parkte und schlief dann am Fährhafen, wo meine Fähre gegen 1 Uhr 30 morgens ablegte. Hier nochmal ein paar Eindrücke aus Wellington, ne coole Stadt mit vielen ungewöhnlichen Leuten auf der Straße:

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Und dann war ich tatsächlich ein bisschen aufgeregt, obwohl es ja eigentlich nur ein Wechsel im gleichen Land von einer Insel zur anderen war. Aber ich hatte schon so viel von den wunderbaren Landschaften im Süden gehört, dass es sich fast schon wieder wie eine neue Reise anfühlte. Und bei der Fahrt durch den Marlborough Sound bei Sonnenaufgang wurden meine Erwartungen erstmal mehr als erfüllt.

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Ankunft war dann morgens um 6 im netten, palmengesäumten Hafenstädtchen Picton, wo ich zuerst mal in einer holländischen Bäckerei frühstückte und mich für die nächsten Tage mit Baguette und Roggenbrot eindeckte. Traveling in style……..

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Weiter ging es nach Motueka, wo ich 3 Nächte bei Paul wohnte, einem jungen Engländer, vor 7 Jahren hierher ausgewandert ist, ein leidenschaftlicher Kletterer. Er schaut sich jeden Abend vom Dach seines Busses den Sonnenuntergang an. Von dort unternahm ich mal wieder einen Ausflug in die vielfältige Weinwelt Neuseelands und probierte bei Waimea Wineries einige nette Weiße und kaufte für Weihnachten eine Flasche “Gruner Veltliner”. Very special! Dort traf ich auch Josef, ein Lehrer im Sabbatjahr, und zusammen verbrachten wir einen netten Tag und Abend mit Muschelessen und köpften den guten Wein zusammen.

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Motueka ist Ausgangspunkt für Wanderungen und Kayaktouren im Abel Tasman  Nationalpark und die Bilder, die davon gesehen hatte, machten es unmöglich ohne eine Paddeltour von hier wieder zu gehen.  So buchte ich bei perfektem Wetter eine Tour (alleine im Kayak ist nicht gestattet, bzw. sie geben dir kein Boot) und ich endete mit Ralf im Doppelkayak. Er ist nicht nur Wettkampfpaddler, sondern hatte eine wasserdichte Kamera dabei und postet seine Fotos im Internet. Demnächst kann ich sie dort runterladen und mit euch teilen. Einstweilen nur ein paar Eindrücke von meiner halbtägigen Tour und meiner Wanderung zurück zum Auto:

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Natürlich war der Trip teuer, man war mit sehr vielen Menschen unterwegs und die Toiletten waren überfüllt. Aber bei der optischen Ausbeute kann man sich nicht wirklich beschweren: Kristallklares Wasser, Buchten mit weißem Sand, an den Regenwald grenzend, und bizarre Felsformationen wohin das Auge reicht. Wasserfälle sprudeln von der Seite Richtung Meer durch riesige Baumfarne und Palmen in allen Formen und man kann sogar noch fast einsame Buchten zum Baden (19 Grad Wasser) finden. Dazu Inseln mit Seehund- und Vogelkolonien, an denen man einfach vorbeipaddeln kann. Mehr Highlight geht nicht!

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Zum Glück hatte ich über die Weihnachtstage 2 Campingplätze in diesem Naturjuwel gebucht und wanderte einen Teil des Küstenweges, einer der “Great Walks” in Neuseeland und verbrachte so etwas andere Feiertage. Bei der Ankunft am ersten Camp an Heiligabend hatten sich viele Camper mit den Rangern zusammengefunden, um am Strand gemeinsam Weihnachtslieder zu singen und der Weihnachtsmann kam auch noch mit Geschenken für die Kinder vorbei. Perfekte Stimmung, ziemlich locker und ausgelassen:

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Ich kochte mir noch Rindergeschnetzeltes mit Broccoli und öffnete die unter Ächzen mitgeschleppte Flasche Rotwein für ein perfektes Christmas Dinner mit netten Mitwanderern aus Californien. Bescherung am nächsten Morgen war der Sonnenaufgang und die unglaublichen Blicke auf Felsen, Buchten, Wälder und Strände die mir auf dem Weg begegneten, ab und zu ein Seehund im Wasser oder seltene Wasservögel am Strand.

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Auf dem Campingplatz traf ich ein nettes amerikanisches Paar (diesmal Wanderprofis, die schon den PCT von Mexiko nach Kanada gewandert sind) und bekam von ihnen eine Einladung nach Christchurch, wo sie jetzt wohnen. Dies kann ich vielleicht auf dem Rückweg nach Norden gut gebrauchen. Außerdem traf ich die lustigen Wekas, hühnerähnliche Laufvögel, die natürlich auf die mitgebrachten Müsliriegel (zur Not auch den Müll) der Wanderer spekulieren.

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Als ob das nicht alles schon genug gewesen wäre, erlebte ich dann nochmal einige Naturwunder bei einem Tagesausflug an den Farewell Spit. Es handelt sich um die nördlichste Spitze der Südinsel, die fast nur aus Sand besteht und, obwohl den krassen Winden dort ausgesetzt, eigentlich noch wächst. Noch nie habe ich mich in meinem Leben so wie auf einem anderen Planeten gefühlt, wie bei dieser Wanderung. Allerdings war ich auch fast alleine unterwegs, was zum diesem Gefühl maßgeblich beitrug. An den Strand grenzt eine Art Wattenmeer im Süden und im Norden peitschen die Wellen der Tasman Sea mit unglaublicher Gewalt an den Strand und an die Felsen. Dazwischen Dünen wie auf Sylt.

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Übernachtet habe ich dann an einem anderen Strand auf einem netten Campingplatz. Dramatische Felsen, tosende Wellen und eine Robbe mit mir alleine am Strand. Besondere Momente im Leben! Danach lernte ich aber das Wetter hier von einer anderen Seite kennen: Innerhalb von 15 Minuten zog der Himmel zu, es schüttete aus Eimern und ich musste meinen Unterschlupf in einer Höhle verlassen, da die Flut kam. So kam ich dann triefnass an meinem Auto an und musste die Sachen trocknen, die ich draußen gelassen hatte. Zum Glück gab es eine Campingküche, in der ich mich trocknen und kochen konnte. Und da alle dort aus Deutschland waren (Traveller, Leute mit Kleinkind in Elternzeit, Weihnachtstouristen) gab es nette Gespräche bei einem Gläschen Wein. Rundherum sieht es hier aus, wie man sich das Land vorstellt: Grüne Hügel mit zufriedenen Schafen! Das Ganze nur 100m vom Strand entfernt.

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Tja und jetzt sitze ich hier in Punakaiko an der Westküste. Habe mir gestern noch die berühmten Pancake-Rocks angeschaut, Kalkformationen, die wie geschichtet aussehen und in bizarren Gebilden aus dem Wasser ragen, umspült von tosenden Wellen. Leider bewölkte es sich immer mehr und ein Sonnenuntergang war nicht zu sehen. Habe mal wieder eine Nacht im Airbnb geschlafen, bei Chris, einem netten Koch aus Sri Lanka. Werde jetzt noch duschen, packen und dabei warten bis der Regen aufhört, um weiter nach Süden zum Franz-Josef-Gletscher zu fahren. Aber davon demnächst mehr…….

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Neu in Neuseeland–Die Nordinsel

19 12 2016

Tja, das war ja ein schräger Abschied von Australien. Zuerst sagte uns der Besitzer eines Airbnb-Zimmers, das wir nicht offiziell gebucht hatten, ab. Dann platzte unser geplantes Abendessen in Brisbane mit spätabendlichem Transport zum Flughafen. Also war es für uns am besten, um 16 Uhr nach Abgabe des Campers (ja, die schließen so früh hier) direkt an den Flughafen zu fahren um dort zu versuchen,  die Zeit bis zu den Abflügen (Judith um halb drei und ich um halb neun morgens) zu überbrücken. Die originelle Weihnachtsdeko im Terminal half nicht viel. Nützlicher waren da schon die bequemen Sofas und das gute Essensangebot. Und so dösten wir so vor uns hin, bis es endlich los ging.

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Judith war dann nach über 30 Stunden glücklich zu Hause angekommen und ich hatte die erste Krise in Auckland!

Mein Flieger landete zwar pünktlich, stand aber über eine Stunde auf der Landebahn, weil kein Platz zum Andocken war. Also rief ich bei der Autovermietung an und erfuhr, dass diese auch um 16 Uhr schließt und ich meinen Mikro-Camper erst am nächsten Tag in Empfang nehmen könne. Glücklicherweise hatte ich ein Zimmer in Auckland gebucht und musste in den sauren Apfel beißen, mit dem Taxi dorthin zu fahren. Im Flughafen wollte ich noch schnell eine neuseeländische SIM-Karte für mein Handy kaufen und dabei stellte sich heraus, dass mein Gerät nicht kompatibel ist. Also kaufte ich noch schnell ein billiges Handy, denn ohne Internet kann man heutzutage eigentlich nicht mehr unterwegs sein. Es gibt für alles (Camping, Zimmer, Wetter, Transport, Benzinpreise, Toiletten, Supermärkte, Navigation) eine App und all diese Informationen erleichtern natürlich das Reisen enorm.

Aber dann ging alles wie von selbst – ich musste fast über die schrägen Umstände des Tages lachen.

Mein Taxi-Fahrer Greg, dem ich natürlich alles brühwarm erzählte, munterte mich auf, gab mir einen Spezialpreis und jede Menge Reisetipps. In meiner Unterkunft angekommen öffnete mir Damian, ein 27jähriger Pole, der hier Work und Travel macht. Er gab mir ein Bier, kochte uns beiden Spaghetti und wir hatten eine sehr nette Unterhaltung.

1 Stunde später war ich schon auf meinem ersten Walkabout in Mittelerde, merkte, dass ich nur 10 Minuten vom Meer entfernt war und genoss die Stimmung am Abend in einer fremden Stadt – richtig aufregend fühlte sich das an.

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Abends lernte ich dann noch meine Gastgeberin Kelsey(!), eine Chinesin aus Singapur kennen. Ich blieb insgesamt 3 Tage dort, hatte viel Spaß, vor allem bekam ich sehr hilfreiche Ratschläge von ihr über Orte, die ich besichtigen konnte. Ach ja, und Kelsey fuhr mich am nächsten Tag zur Autovermietung auf dem Weg zur Arbeit. Sehr nett!

Auckland selbst habe ich nur von einer Fähre in der Entfernung gesehen, dafür ganz gut die Umgebung erkundet.

Zuerst fuhr ich mit der Fähre nach Waiheke Island. Wochenenddomizil vieler Auckländer und Produktionsort des angeblich besten Cabernet Sauvignon in der neuen Welt. Wollte ich natürlich am eigenen Leib erfahren. Also Fährticket gekauft und los:

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Die Weinprobe war dann sehr speziell. Die Managerin hinter der Theke war hochinteressiert am Weinbau in Deutschland und sagte, sie würde gern mal zur Weinlese kommen. Also tauschten wir Email Adressen, ich versorgte sie mit der Webseite vom Weingut Pan, erwähnte, dass wir zu meinem Abschied von Deutschland eine Flasche 99er Larose (das Aushängeschild von Stonyridge) getrunken hätten und das führte schließlich dazu, dass ich einiges zum Probieren bekam, ohne Bezahlung – wegen meiner Leidenschaft für Wein! Nur zur Info: Die Flaschen werden je nach Jahrgang zwischen 150 und 300€ gehandelt und alleine der Probierschluck vom Larose hätte 12€ gekostet. Es ist natürlich ein fantastischer Wein, aber die Nachfrage treibt natürlich die Preise hoch. Und dieser Wein ist immer ausverkauft…..

Ich fühlte mich natürlich sehr glücklich, hing noch auf der “Yoga- und Probierterasse” rum – fotografierte ein bisschen rund ums Weingut:

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Am nächsten Tag erfuhr ich, dass gerade Erdbeerzeit ist – köstlich. Schmecken so, wie bei uns im Sommer, süß und saftig. Ich wanderte rund um einen Wasserfall in den Hunua Ranges bei Auckland. Schöne Wege, ich sah meine ersten Kauri-Bäume, die den Maories heilig und uralt sind. Allerdings war der Weg, den ich gewählt hatte eher unpassierbar und ich musste dem touristischen Rundweg folgen, um nicht im Schlamm zu versinken. Belohnt wurde man durch schöne Ausblicke auf die Stauseen, die Auckland als Wasserreservoir dienen und in denen man nicht schwimmen darf. Ich fand noch einen kleinen Pool im Fluss und wagte meinen ersten Skinny Dip. Naja, 16 Grad, schon deutlich wärmer als die Gewässer in Norwegen im Sommer…….

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Dann ging es noch kurz zum Lighthouse an den Manukau Heads, der Westeingang zum Hafen von Auckland.

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Auf dem Rückweg sah ich noch eine typische in “Kiwifamilie” (nach meinen Vorstellungen) beim Sommerurlaub und bekam in Waiuku einen Haarschnitt vom irakischen Friseur Abdul (der natürlich einen Bruder in München hat und schon auf dem Oktoberfest war). Schönes Gespräch und Grund genug für ein Selfie nach getaner Arbeit.

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Abends noch schnell zum Thai und dann den nächsten Supermoon im Hauraki Gulf (Eingang zum Osthafen von Auckland).

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Dann hieß es Abschied nehmen mit dem Ziel, die Coromandel Halbinsel zu umrunden. Bei wolkigem, grauen Himmel ging es los. Auf der Westseite steinige Strände bei Ebbe. Keine Ahnung, warum man da ein Sommerhaus haben sollte. Dann aber ein Lichtblick: Eine Austernfarm. Also schnell ein Weißwein aus dem eigenen Kühlschrank eingeschenkt und mal ein Dutzend verdrückt….

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Meine sofort gesteigerte Laune hat sich wohl auf das Wetter übertragen und so kam ich gerade noch rechtzeitig auf die viel schönere Westseite, um im Hot Water Beach einen Pool zu finden, der von unterirdischen thermischen Quellen tierisch aufgeheizt wird. Man muss die richtige Stelle finden, sonst verbrennt man sich den Popo. Anschließend geht sogar ein Bad in den Wellen, die hier immerhin 18 Grad haben. Das Ganze geht allerdings nur bei Ebbe und so war das Vergnügen nach einer halben Stunde für mich beendet. Und die erste Lehre in NZ: Einsam ist es an keinem touristischen Highlight. Die Natur ist für alle da!!!!

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Ich hatte noch Zeit genug, auf einem sehr schönen Campingplatz am Meer einzuchecken und meinen Minicamper zu testen – echte Herausforderung. Um das Bett zu machen, muss man erstmal alles ausräumen. Wehe, wenn der Regen kommt…..

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Das Highlight dieser Küste sind die Felsformationen, Inseln und Strände. Abends noch bewölkt, erwartete mich am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein und türkisblaues Wasser und ich konnte die Gegend zu Fuss und mit einem geliehenen Kajak ausgiebig erkunden. Am Cathedral Rock treffen sich allerdings auch täglich wieder tausende von Touristen. Da ich früh morgens schon dort war, gelang es mir ein paar Bilder ohne Menschen zu schießen.

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Mit dem Kayak ist es besser, denn da kann man einsame Buchten erkunden (ab und zu ein anderer Tourist, der dann ein Foto von mir schießen konnte….).

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Insgesamt ist diese Küste großes Kino, allerdings hatte ich auch Glück mit dem Wetter!

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Die nächste Nacht verbrachte ich auf einem Camping in Mount Maunganui bei der Industrie- und Hafenstadt Tauranga (nicht so hübsch). Hier machen die Kiwis Urlaub, es gibt heiße Salzwasserpools, ewig lange Strände und eine Superaussicht von dem nur 200m hohen Berg Mauao. Ein Ort zum Entspannen……(allerdings nur, wenn man Zeit hat. Meine Nachbarin auf dem Platz bleibt mit ihren Kindern 2 Monate in ihrem Wohnwagen…)

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Bei schönstem blauen Himmel ging es am nächsten Tag weiter nach Rotorua, der Ort, an dem die vulkanische Aktivität wohl am meisten zu spüren (und zu riechen) ist. Es blubbert und stinkt, was die Erde nur so hergibt. Teilweise ist das Seewasser weiß vom Schwefel und hier tummeln sich tausende von Seevögeln. Nach ausführlicher Wanderung am Seeufer entlang und durch den Ort entspannte ich mich in den heißen Thermalquellen genannt “Polynesian Spa”.

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Es gibt einen schön angelegten Royal Garden – ein Kurort eben mit Sommerblumen in voller Pracht.

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Auch die Maori Kultur ist hier stark vertreten und zwischen den Häusern der Einheimischen zischt und brodelt es, was das Zeug hält…….

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Mein Aufenthalt hier konnte nur kurz sein, denn ich musste wegen der Zeitplanung dringend zum Tongariro Nationalpark weiter, um die “schönste Tageswanderung Neuseelands” zu machen. Eigentlich blieb für mich nur der Samstag als Option, da ich Montag Abend in Wellington an der Fähre sein muss. Also checkte ich Freitagabend bei ziemlicher Kälte im “Basecamp” ein und erlebte ein kleines Wunder (zusammen mit ca. 2000 anderen Wanderern). Es war der erste Tag seit Wochen, an dem es keine Wolken und keinen Wind gab. Das Wetter war vorher so schlecht gewesen, dass der Trail an den meisten Tagen komplett gesperrt war. Also fuhren die Gruppen morgens mit dem Shuttlebus zum Anfang des Weges auf 1100m. Dann ging die Ameisenstraße los, bis sich die Wege trennten und nur ein Teil den 2300m hohen Vulkan Mount Ngauruhoe (bekannt als Mount Doom aus “Herr der Ringe”) erkletterte und mehr strauchelnd als laufend oben ankam, denn der Hang besteht aus Sand und Geröll (genannt Scree). Runter ging’s dann eher rutschend und fallend und man musste aufpassen, dass man den rollenden Steinen von den Wanderern oben drüber aus dem Weg ging. Aber die Ausblicke da oben und die einzigartige Atmosphäre, die durch Seen- und Kraterlandschaften erzeugt wird, macht natürlich die Strapazen wett. Der Abstieg war eher öde, die Schlangen an den Toiletten endlos und es gab nur wenige Abschnitte, an denen man mal sein eigenes Tempo laufen konnte. Trotzdem hatte jeder ein breites Grinsen (ab und zu unterbrochen von Schmerzbekundungen, denn der Gesamtweg war 7-9 Stunden Laufzeit) auf dem Gesicht, als er runterkam. Ich traf dann noch zufällig meine Campingnachbarn (ein holländisches junges Pärchen und ein Kanadier) und wir beschlossen spontan ein gemeinsames Abendessen. So war es ein toller Tag, denn wir bekamen von einem Neuseeländer noch eine große Packung “Red Snapper Filets” geschenkt, die wir dann auf dem Grill zubereiteten. Runtergespült mit Bierchen und Weinchen und guten Gesprächen über die Highlight in diesem faszinierenden Land.

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Tja und jetzt sitze ich nach dieser Wahnsinnswoche gerade in Wellington in einem schönen Haus, das ich über Airbnb gebucht hatte. Die Gastgeber sind nicht da und ich habe die ganze Bude für mich allein. Zeit zum Schreiben und Weiterplanen, elektrische Geräte laden, duschen und gut essen. Nachher schaue ich mir die Stadt und ihr berühmtes Museum Te Papa an, bevor ich mit der Fähre heute Nacht auf die Südinsel entschwinde. Aber davon demnächst mehr.

Falls ich nichts mehr von mir gebe bis dahin, wünsche ich allen, die diese Zeilen  lesen, eine entspannte und friedvolle Weihnachtszeit und einen guten Rutsch mit Gesundheit und Glück fürs Neue Jahr. Ich freue mich, euch alle im Frühjahr wiederzusehen. Bis demnächst!

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Über den Lamington Nationalpark und Byron Bay zurück nach Brisbane

10 12 2016

Unsere Zeit in Australien geht dem Ende entgegen und bevor wir wieder an unseren Lieblingsort Byron Bay fahren,  besuchen wir den Lamington National Park.

Der Park ist praktisch der “Pfälzer Wald” von Brisbane und ist ein Nationalpark mit über 100-jähriger Tradition, einem schönen Campingplatz mit Feuerstellen und einer Lodge. Es gibt ein gutes Netz von Wanderwegen durch Regenwald, mit Bächen, Wasserbecken und uralten riesigen Bäumen. Der Wald ist so dicht, dass man tatsächlich vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht. Dennoch liegt er ja ganz nahe an der besiedelten Küste und so hat man immer mal Ausblicke ins Tal, wo Milchwirtschaft betrieben wird und es eigentlich aussieht wie irgendwo in Bayern.

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Wir machen zwei Wanderungen von etwa 12km und denken beim Anblick der vielen Lianen an die Tarzanfilme unserer Kindheit: die Leichtigkeit, mit der Tarzan mit seinem kleinen Messer die Lianen durchschnitt, um sich durch das Dickicht zu schwingen, ist wohl doch nur in Hollywood möglich. Schön sind die Urwaldgeräusche der vielen Vögel, die man eher hört als sieht.

In der ersten Nacht erleben wir ein heftiges Tropengewitter mit viel Blitz, lautem Donner und so starkem Regen, dass unser Hippiecamper an seine Grenzen kommt: Es tropft durch die Deckenlüftung und wir stellen unsere Bratpfanne als Auffangschale in die Mitte des Bettes.

Am nächsten Tag, als die Sonne rauskommt dampft es richtig, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90% und wir schwitzen auch bei der absolut schattigen Wanderung. Ein Jugendlicher kommt uns entgegen und warnt vor Zecken und Blutegeln, die ihn malträtiert haben. Zum Glück treffen wir nur 1 Blutegel, den Thomas rechtzeitig bemerkt und die später gefundene Zecke lässt sich leicht entfernen.

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Unsere letzten 3 Tage verbringen wir auf dem Broken Head Campground südlich von der Surferstadt Byron Bay, genießen lange Strandwanderungen, beobachten Surfer und Delfine und Thomas macht einen Schnupperkurs im Wellenreiten bei einem alten Haudegen namens Terry Hanson. Seine Firma heißt KoolKatz und er ist der wohl chaotischste Surflehrer in der Gegend. Aber dank seiner Money Back Garantie schafft er es bei jedem Teilnehmer irgendwie, dass ca. 40m auf dem Brett stehend gesurft werden. Am Abend genießen wir das Nachtleben von Byron Bay und haben Glück: Bradley Stone (19) spielt wieder vor dem Eingang der Bank mit den beiden 16- Jährigen an Bass und Schlagzeug.

Auf dem Campingplatz sind nun auch viele Kinder und es weihnachtet sehr. Am Morgen sehen wir eine Gruppe 6-10jähriger, die sich im Schlafanzug auf Weihnachten vorbereiten. Ein Kind leitet an und sie singen gemeinsam Weihnachtslieder bei darstellendem Spiel am Strand.

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In der Nähe von Brisbane verbringen wir noch eine Nacht in einem Airbnb-Haus mit Swimming Pool und einem netten Besitzer, der Thomas mit seiner Wahnsinns-Kaffeemaschine verwöhnt. Wir packen unsere Taschen um, geben den Hippiecamper zurück und essen noch mit Udo, den wir in Mission Beach kennen gelernt haben, zu Mittag. Dann werden sich unsere Wege für die nächsten 4 Wochen trennen: Thomas fliegt nach Neuseeland und Judith macht eine Reisepause und wird ausnahmsweise Weihnachten zu Hause erleben.

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Down again–Zurück nach Brisbane

4 12 2016

Wenn man an der Ostküste andere Reisende trifft, ist immer eine der ersten Fragen: “Nach oben oder nach unten?”. Denn die meisten nehmen ihr Mietfahrzeug nur in eine Richtung und geben es dann woanders ab, um weiterzufliegen.

Wir haben zum Glück genug Zeit, diese Strecke zweimal zu fahren und können auf dem Weg nach Süden noch einige schöne Stellen besichtigen, an denen wir auf dem Weg nach Norden einfach vorbeigerauscht sind. Oder besonders schöne Stellen ein zweites Mal besuchen…….

So blieben wir die erste Nacht nochmal in Cairns und hatten ein leckeres Abendessen bei unseren Freunden. Außerdem stoppten wir nochmal in Mission Beach und schauten uns Bingil Bay etwas genauer an. Dort entdeckten wir auch das tolle Cafe, der Besitzer ist Deutscher und die Deco uns allen wohlbekannt….

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Wir machten noch einen Spaziergang auf einen Hügel im Regenwald und schauten uns den schönen Strand von oben an.

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Weiter ging es dann nach Townsville, wo wir spontan beschlossen (Tipp von Campingnachbarn) unser Auto mit auf die Magnetic Island zu nehmen. Das machte die Überfahrt zwar teurer, aber wir konnten umsonst im Camper übernachten und kochen. Obendrein hatten wir ein Fahrzeug, um die 15km Inselstraßen zu erkunden und wir gingen ein bisschen auf Tiersafari. Magnetic ist bekannt für seine zutraulichen Koalas und Wallabies. Auf der ersten Wanderung durch trockene und sehr heiße Eukalyptuswälder sahen wir leider nichts davon. Aber auf Hinweis eines einheimischen Wanderers fanden wir dann doch ein paar Stellen für kurze Annäherungen mit den putzigen Tierchen und wir waren sehr happy!

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Da saß er dann direkt über uns im Baum und wachte sogar mal kurz auf!

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Im Sonnenuntergang kamen dann die Rock-Wallabies an den Strand, vor allem, weil ein Einheimischer im elektrischen Rollstuhl jeden Tag zu ihnen fährt und sie füttert. Da konnte man direkt dabei sein.

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Außerdem gab es viele schöne Vögel, Kakadus und Papageienarten auf der Insel, die einem an allen Ecken begegneten.

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Und landschaftlich war es auch ganz toll. Schöne Strände, kristallklares Wasser, aber auch nette Restaurants und unsere Parkplätze an der Picknick-Bay und Nelly-Bay hatten Grills, Toiletten und Duschen. Außerdem gab es wieder ein Netz, in dem man quallenfrei schwimmen konnte. Kann man nur empfehlen, das Inselchen!

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Beim Abschied von der Insel trafen wir auf der Fähre den Bürgermeister von Townsville, der darauf bestand, ein Foto von uns mit der Insel im Hintergrund zu machen. Nett!

Direkt nach Ankunft an Land fuhren wir zu Riley, der Tochter von unseren Freunden aus Cairns, die wir zuletzt im Jahr 2000 im Alter von 7 gesehen hatten. Wir hatten mit ihr und ihrem Freund Alec ein schönes Abendessen in einer der angesagtesten Bars von Townsville, direkt am Wasser, nachdem wir kurz ihr Haus besichtigt und die Hunde begrüßt hatten.

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Dann ging es am nächsten Tag weiter nach Airlie Beach, wohl der Backpacker- und Tourzentrale an der Eastcoast. Von hier starten die meisten Touren zum Great Barrier Reef und wir hatten uns vorgenommen, einen Ausflug in diese Insellandschaft zu starten. Wir buchten auf der Illusions für den nächsten Tag, bekamen aber abends noch die Mitteilung, dass die Tour um einen Tag verschoben wird wegen mangelnder Teilnehmerzahl. So verbrachten wir die Zeit mit u.a. Vogelfütterung auf dem Campingplatz:

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Außerdem führte uns ein Ausflug noch an die Strände von Hydeaway Bay und ans Cape Gloucester mit gleichnamigem Resort, wo wir einen Traumsonntagnachmittag mit gechillter Livemusik, kühlen Bierchen, einem Salzwasserpool und tollem Strand genießen konnten.

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Am folgenden Tag war es dann soweit. Wir starteten morgens um 7 und segelten mit dem Katamaran “Illusions” raus zur Blue Pearl Bay vor Hayman Island. Josef, der Captain und Naomi, die Tauchlehrerin machten das Ganze zu einem sehr angenehmen Erlebnis. Vor Ort war wieder mal tolles Schnorcheln angesagt und Thomas machte einen Schnuppertauchgang mit Sauerstoffflasche. Anschließend ging es noch zu einem Strand vor dem viele Schildkröten im Wasser waren und am Nachmittag segelten wir 2 Stunden gemütlich zurück, nachdem wir noch mit gutem Buffet an Bord versorgt worden waren.

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Nach einem Zwischenstopp mit Übernachtung in Sarina Beach ging es direkt weiter nach Yeppoon und von dort erwischten wir das Nachmittagsboot auf die Great Keppel Island, wo wir bei einem ehemaligen Tauchlehrer (Neuseeländer) in der Keppel Lodge ein tolles Zimmer in seinem Haus direkt am Strand fanden. Auf der Fähre hatten wir Carolin aus dem Schwäbischen kennen gelernt, die schon für über 3 Monate auf der Insel in der Backpackerunterkunft mit Restaurant und Bar arbeitete und ganz froh war, mal wieder Deutsch sprechen zu können. Mit ihr hatten wir einen Drink im Sonnenuntergang an der Hideaway-Bar. Und alles war so toll und peaceful, dass wir diese Insel als ziemliches Highlight an der Ostküste empfanden.

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Blick von unserem Zimmer und das Haus mit riesiger Wohnküche:

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Tolle Strände zum Paddeln und Schnorcheln. Am Wochenende ist wohl einiges los hier, aber unter der Woche in der Vorsaison waren wir fast alleine.

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Der Vermieter lieh uns noch seine beiden Paddleboards und so konnte man über das türkisfarbene Wasser und die Korallen gleiten. Von oben sah man auch Rochen und Schildkröten über den Meeresboden schweben.

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Und das war dann schon die letzte Insel in Australien. Wir fuhren nochmal nach Rainbow Beach, wo wir an Stelle eines traumhaften Sonnenuntergangs auf der Düne in den Genuss eines tropischen Gewitters kamen. Es soll sogar Hagel runtergekommen sein……

Wir saßen am Abend in der überdachten Campingküche und plauderten mit zwei holländischen Studentinnen, die auch im Camper unterwegs waren.

Am nächsten Morgen konnten wir noch einmal die tolle Düne erleben, an der vor 4 Wochen die Kamera kaputt gegangen war. Wir machten noch ein paar neue Aufnahmen, bevor wir wieder nach Noosa aufbrachen, wo wir auf dem Fluss und am Strand den Tag verbrachten.

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Und jetzt sind wir gerade wieder in Mountain Creek an der Sunshine Coast, wo wir noch einmal für 3 Nächte die Gastfreundschaft von Pierre und Fernanda genießen können. Hier unternehmen wir mit Freunden der beiden verschiedene Sachen (Wandern, Paddeln, Grillen) und haben auch die älteste Tochter Mariezahn und das Enkelkind Harper kennengelernt. Es gab sogar eine kleine Weihnachtsfeier!

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Wir planen nun unsere letzte Woche in Australien, schreiben Blog und Emails und brechen morgen in den Lamington National Park, südlich von Brisbane, auf.



Cape Tribulation- Wo der Regenwald auf das Riff trifft

3 12 2016

Wir fahren von Cairns bis zum Ende des Cook Highway und nehmen die Fähre über den Daintree River in den Daintree Nationalpark. Hier gibt es nur noch Urwald, Mangrovensümpfe, Flussmündungen und einsame Strände. Überall Warnschilder vor Krokodilen und Quallen, das Wasser ist nur zum Anschauen da. Dafür gibt es “boardwalks” auf denen man sich trockenen Fußes durch den Regenwald bewegen kann.

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Wir übernachten auf dem Cape Tribulation Campground, wo wir eine große Wiese für uns alleine haben und 2 nette Abende mit einer jungen Krankenschwester und einem Tontechniker aus Melbourne verbringen. Unser Frühstücksplatz dort fühlt sich an, als würde man inmitten einer Fototapete sitzen. Die Tage sind sehr schwül und wir kommen immer wieder in den Genuss eines kurzen tropischen Regenschauers…eine schöne Erfahrung, mal nicht zu frieren, wenn man nass wird.

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Wir laufen zum Kulki-Lookout auf Cape Tribulation, gehen sämtliche boardwalks durch die Mangroven und Regenwälder und Thomas schwimmt im einzigen krokodilfreien Wasserloch “Masons Waterhole”. Bevor wir nach 2 Nächten wieder die Fähre nehmen, laufen wir noch zur Mündung des Daintree River. Diese Landschaft ist einfach nur weit und verlassen. Dennoch findet man natürlich Zeichen von Zivilisation: diesmal in Form eines Kunstwerks, einem Baum an dem die Fundstücke, die am Strand angespült wurden, schön drapiert wurden.

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Es ist wieder sehr schön, nach 16 Jahren an diesem Ort zu sein. Wieder sind wir von Krokodilen verschont geblieben und deshalb machen wir zum Abschluss doch noch eine kleine Krokodiltour am Daintree River. Auf einem solarbetriebenen Boot gleiten wir durchs grüne Wasser, sehen Vögel und grasgrüne Frösche, hören Geschichten von Scarface, dem Boss der Krokodile und Elisabeth der Krokodilmutter. Zwei ihrer 8 Monate alten Kinder sehen wir in den Mangroven versteckt, denn Krokodile sind letztlich nicht mal vor ihrer eigenen Mutter sicher.

Von nun an, beginnt unsere Rückreise nach Brisbane. Wir machen einen kurzen Stopp in Port Douglas, einem Urlaubsort für Prominente, der wirklich sehr schön ist.

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