Weihnachten mal anders–Im Norden der Südinsel

27 12 2016

Mein Abschied von der Nordinsel war dann ganz nett, ich lief viel in Wellington herum, bestellte mir noch eine Ersatzbrille bei Specsavers (Abholung bei meiner Rückkehr auf die Nordinsel), aß nochmal Fish and Chips und parkte und schlief dann am Fährhafen, wo meine Fähre gegen 1 Uhr 30 morgens ablegte. Hier nochmal ein paar Eindrücke aus Wellington, ne coole Stadt mit vielen ungewöhnlichen Leuten auf der Straße:

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Und dann war ich tatsächlich ein bisschen aufgeregt, obwohl es ja eigentlich nur ein Wechsel im gleichen Land von einer Insel zur anderen war. Aber ich hatte schon so viel von den wunderbaren Landschaften im Süden gehört, dass es sich fast schon wieder wie eine neue Reise anfühlte. Und bei der Fahrt durch den Marlborough Sound bei Sonnenaufgang wurden meine Erwartungen erstmal mehr als erfüllt.

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Ankunft war dann morgens um 6 im netten, palmengesäumten Hafenstädtchen Picton, wo ich zuerst mal in einer holländischen Bäckerei frühstückte und mich für die nächsten Tage mit Baguette und Roggenbrot eindeckte. Traveling in style……..

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Weiter ging es nach Motueka, wo ich 3 Nächte bei Paul wohnte, einem jungen Engländer, vor 7 Jahren hierher ausgewandert ist, ein leidenschaftlicher Kletterer. Er schaut sich jeden Abend vom Dach seines Busses den Sonnenuntergang an. Von dort unternahm ich mal wieder einen Ausflug in die vielfältige Weinwelt Neuseelands und probierte bei Waimea Wineries einige nette Weiße und kaufte für Weihnachten eine Flasche “Gruner Veltliner”. Very special! Dort traf ich auch Josef, ein Lehrer im Sabbatjahr, und zusammen verbrachten wir einen netten Tag und Abend mit Muschelessen und köpften den guten Wein zusammen.

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Motueka ist Ausgangspunkt für Wanderungen und Kayaktouren im Abel Tasman  Nationalpark und die Bilder, die davon gesehen hatte, machten es unmöglich ohne eine Paddeltour von hier wieder zu gehen.  So buchte ich bei perfektem Wetter eine Tour (alleine im Kayak ist nicht gestattet, bzw. sie geben dir kein Boot) und ich endete mit Ralf im Doppelkayak. Er ist nicht nur Wettkampfpaddler, sondern hatte eine wasserdichte Kamera dabei und postet seine Fotos im Internet. Demnächst kann ich sie dort runterladen und mit euch teilen. Einstweilen nur ein paar Eindrücke von meiner halbtägigen Tour und meiner Wanderung zurück zum Auto:

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Natürlich war der Trip teuer, man war mit sehr vielen Menschen unterwegs und die Toiletten waren überfüllt. Aber bei der optischen Ausbeute kann man sich nicht wirklich beschweren: Kristallklares Wasser, Buchten mit weißem Sand, an den Regenwald grenzend, und bizarre Felsformationen wohin das Auge reicht. Wasserfälle sprudeln von der Seite Richtung Meer durch riesige Baumfarne und Palmen in allen Formen und man kann sogar noch fast einsame Buchten zum Baden (19 Grad Wasser) finden. Dazu Inseln mit Seehund- und Vogelkolonien, an denen man einfach vorbeipaddeln kann. Mehr Highlight geht nicht!

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Zum Glück hatte ich über die Weihnachtstage 2 Campingplätze in diesem Naturjuwel gebucht und wanderte einen Teil des Küstenweges, einer der “Great Walks” in Neuseeland und verbrachte so etwas andere Feiertage. Bei der Ankunft am ersten Camp an Heiligabend hatten sich viele Camper mit den Rangern zusammengefunden, um am Strand gemeinsam Weihnachtslieder zu singen und der Weihnachtsmann kam auch noch mit Geschenken für die Kinder vorbei. Perfekte Stimmung, ziemlich locker und ausgelassen:

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Ich kochte mir noch Rindergeschnetzeltes mit Broccoli und öffnete die unter Ächzen mitgeschleppte Flasche Rotwein für ein perfektes Christmas Dinner mit netten Mitwanderern aus Californien. Bescherung am nächsten Morgen war der Sonnenaufgang und die unglaublichen Blicke auf Felsen, Buchten, Wälder und Strände die mir auf dem Weg begegneten, ab und zu ein Seehund im Wasser oder seltene Wasservögel am Strand.

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Auf dem Campingplatz traf ich ein nettes amerikanisches Paar (diesmal Wanderprofis, die schon den PCT von Mexiko nach Kanada gewandert sind) und bekam von ihnen eine Einladung nach Christchurch, wo sie jetzt wohnen. Dies kann ich vielleicht auf dem Rückweg nach Norden gut gebrauchen. Außerdem traf ich die lustigen Wekas, hühnerähnliche Laufvögel, die natürlich auf die mitgebrachten Müsliriegel (zur Not auch den Müll) der Wanderer spekulieren.

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Als ob das nicht alles schon genug gewesen wäre, erlebte ich dann nochmal einige Naturwunder bei einem Tagesausflug an den Farewell Spit. Es handelt sich um die nördlichste Spitze der Südinsel, die fast nur aus Sand besteht und, obwohl den krassen Winden dort ausgesetzt, eigentlich noch wächst. Noch nie habe ich mich in meinem Leben so wie auf einem anderen Planeten gefühlt, wie bei dieser Wanderung. Allerdings war ich auch fast alleine unterwegs, was zum diesem Gefühl maßgeblich beitrug. An den Strand grenzt eine Art Wattenmeer im Süden und im Norden peitschen die Wellen der Tasman Sea mit unglaublicher Gewalt an den Strand und an die Felsen. Dazwischen Dünen wie auf Sylt.

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Übernachtet habe ich dann an einem anderen Strand auf einem netten Campingplatz. Dramatische Felsen, tosende Wellen und eine Robbe mit mir alleine am Strand. Besondere Momente im Leben! Danach lernte ich aber das Wetter hier von einer anderen Seite kennen: Innerhalb von 15 Minuten zog der Himmel zu, es schüttete aus Eimern und ich musste meinen Unterschlupf in einer Höhle verlassen, da die Flut kam. So kam ich dann triefnass an meinem Auto an und musste die Sachen trocknen, die ich draußen gelassen hatte. Zum Glück gab es eine Campingküche, in der ich mich trocknen und kochen konnte. Und da alle dort aus Deutschland waren (Traveller, Leute mit Kleinkind in Elternzeit, Weihnachtstouristen) gab es nette Gespräche bei einem Gläschen Wein. Rundherum sieht es hier aus, wie man sich das Land vorstellt: Grüne Hügel mit zufriedenen Schafen! Das Ganze nur 100m vom Strand entfernt.

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Tja und jetzt sitze ich hier in Punakaiko an der Westküste. Habe mir gestern noch die berühmten Pancake-Rocks angeschaut, Kalkformationen, die wie geschichtet aussehen und in bizarren Gebilden aus dem Wasser ragen, umspült von tosenden Wellen. Leider bewölkte es sich immer mehr und ein Sonnenuntergang war nicht zu sehen. Habe mal wieder eine Nacht im Airbnb geschlafen, bei Chris, einem netten Koch aus Sri Lanka. Werde jetzt noch duschen, packen und dabei warten bis der Regen aufhört, um weiter nach Süden zum Franz-Josef-Gletscher zu fahren. Aber davon demnächst mehr…….

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Neu in Neuseeland–Die Nordinsel

19 12 2016

Tja, das war ja ein schräger Abschied von Australien. Zuerst sagte uns der Besitzer eines Airbnb-Zimmers, das wir nicht offiziell gebucht hatten, ab. Dann platzte unser geplantes Abendessen in Brisbane mit spätabendlichem Transport zum Flughafen. Also war es für uns am besten, um 16 Uhr nach Abgabe des Campers (ja, die schließen so früh hier) direkt an den Flughafen zu fahren um dort zu versuchen,  die Zeit bis zu den Abflügen (Judith um halb drei und ich um halb neun morgens) zu überbrücken. Die originelle Weihnachtsdeko im Terminal half nicht viel. Nützlicher waren da schon die bequemen Sofas und das gute Essensangebot. Und so dösten wir so vor uns hin, bis es endlich los ging.

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Judith war dann nach über 30 Stunden glücklich zu Hause angekommen und ich hatte die erste Krise in Auckland!

Mein Flieger landete zwar pünktlich, stand aber über eine Stunde auf der Landebahn, weil kein Platz zum Andocken war. Also rief ich bei der Autovermietung an und erfuhr, dass diese auch um 16 Uhr schließt und ich meinen Mikro-Camper erst am nächsten Tag in Empfang nehmen könne. Glücklicherweise hatte ich ein Zimmer in Auckland gebucht und musste in den sauren Apfel beißen, mit dem Taxi dorthin zu fahren. Im Flughafen wollte ich noch schnell eine neuseeländische SIM-Karte für mein Handy kaufen und dabei stellte sich heraus, dass mein Gerät nicht kompatibel ist. Also kaufte ich noch schnell ein billiges Handy, denn ohne Internet kann man heutzutage eigentlich nicht mehr unterwegs sein. Es gibt für alles (Camping, Zimmer, Wetter, Transport, Benzinpreise, Toiletten, Supermärkte, Navigation) eine App und all diese Informationen erleichtern natürlich das Reisen enorm.

Aber dann ging alles wie von selbst – ich musste fast über die schrägen Umstände des Tages lachen.

Mein Taxi-Fahrer Greg, dem ich natürlich alles brühwarm erzählte, munterte mich auf, gab mir einen Spezialpreis und jede Menge Reisetipps. In meiner Unterkunft angekommen öffnete mir Damian, ein 27jähriger Pole, der hier Work und Travel macht. Er gab mir ein Bier, kochte uns beiden Spaghetti und wir hatten eine sehr nette Unterhaltung.

1 Stunde später war ich schon auf meinem ersten Walkabout in Mittelerde, merkte, dass ich nur 10 Minuten vom Meer entfernt war und genoss die Stimmung am Abend in einer fremden Stadt – richtig aufregend fühlte sich das an.

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Abends lernte ich dann noch meine Gastgeberin Kelsey(!), eine Chinesin aus Singapur kennen. Ich blieb insgesamt 3 Tage dort, hatte viel Spaß, vor allem bekam ich sehr hilfreiche Ratschläge von ihr über Orte, die ich besichtigen konnte. Ach ja, und Kelsey fuhr mich am nächsten Tag zur Autovermietung auf dem Weg zur Arbeit. Sehr nett!

Auckland selbst habe ich nur von einer Fähre in der Entfernung gesehen, dafür ganz gut die Umgebung erkundet.

Zuerst fuhr ich mit der Fähre nach Waiheke Island. Wochenenddomizil vieler Auckländer und Produktionsort des angeblich besten Cabernet Sauvignon in der neuen Welt. Wollte ich natürlich am eigenen Leib erfahren. Also Fährticket gekauft und los:

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Die Weinprobe war dann sehr speziell. Die Managerin hinter der Theke war hochinteressiert am Weinbau in Deutschland und sagte, sie würde gern mal zur Weinlese kommen. Also tauschten wir Email Adressen, ich versorgte sie mit der Webseite vom Weingut Pan, erwähnte, dass wir zu meinem Abschied von Deutschland eine Flasche 99er Larose (das Aushängeschild von Stonyridge) getrunken hätten und das führte schließlich dazu, dass ich einiges zum Probieren bekam, ohne Bezahlung – wegen meiner Leidenschaft für Wein! Nur zur Info: Die Flaschen werden je nach Jahrgang zwischen 150 und 300€ gehandelt und alleine der Probierschluck vom Larose hätte 12€ gekostet. Es ist natürlich ein fantastischer Wein, aber die Nachfrage treibt natürlich die Preise hoch. Und dieser Wein ist immer ausverkauft…..

Ich fühlte mich natürlich sehr glücklich, hing noch auf der “Yoga- und Probierterasse” rum – fotografierte ein bisschen rund ums Weingut:

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Am nächsten Tag erfuhr ich, dass gerade Erdbeerzeit ist – köstlich. Schmecken so, wie bei uns im Sommer, süß und saftig. Ich wanderte rund um einen Wasserfall in den Hunua Ranges bei Auckland. Schöne Wege, ich sah meine ersten Kauri-Bäume, die den Maories heilig und uralt sind. Allerdings war der Weg, den ich gewählt hatte eher unpassierbar und ich musste dem touristischen Rundweg folgen, um nicht im Schlamm zu versinken. Belohnt wurde man durch schöne Ausblicke auf die Stauseen, die Auckland als Wasserreservoir dienen und in denen man nicht schwimmen darf. Ich fand noch einen kleinen Pool im Fluss und wagte meinen ersten Skinny Dip. Naja, 16 Grad, schon deutlich wärmer als die Gewässer in Norwegen im Sommer…….

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Dann ging es noch kurz zum Lighthouse an den Manukau Heads, der Westeingang zum Hafen von Auckland.

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Auf dem Rückweg sah ich noch eine typische in “Kiwifamilie” (nach meinen Vorstellungen) beim Sommerurlaub und bekam in Waiuku einen Haarschnitt vom irakischen Friseur Abdul (der natürlich einen Bruder in München hat und schon auf dem Oktoberfest war). Schönes Gespräch und Grund genug für ein Selfie nach getaner Arbeit.

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Abends noch schnell zum Thai und dann den nächsten Supermoon im Hauraki Gulf (Eingang zum Osthafen von Auckland).

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Dann hieß es Abschied nehmen mit dem Ziel, die Coromandel Halbinsel zu umrunden. Bei wolkigem, grauen Himmel ging es los. Auf der Westseite steinige Strände bei Ebbe. Keine Ahnung, warum man da ein Sommerhaus haben sollte. Dann aber ein Lichtblick: Eine Austernfarm. Also schnell ein Weißwein aus dem eigenen Kühlschrank eingeschenkt und mal ein Dutzend verdrückt….

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Meine sofort gesteigerte Laune hat sich wohl auf das Wetter übertragen und so kam ich gerade noch rechtzeitig auf die viel schönere Westseite, um im Hot Water Beach einen Pool zu finden, der von unterirdischen thermischen Quellen tierisch aufgeheizt wird. Man muss die richtige Stelle finden, sonst verbrennt man sich den Popo. Anschließend geht sogar ein Bad in den Wellen, die hier immerhin 18 Grad haben. Das Ganze geht allerdings nur bei Ebbe und so war das Vergnügen nach einer halben Stunde für mich beendet. Und die erste Lehre in NZ: Einsam ist es an keinem touristischen Highlight. Die Natur ist für alle da!!!!

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Ich hatte noch Zeit genug, auf einem sehr schönen Campingplatz am Meer einzuchecken und meinen Minicamper zu testen – echte Herausforderung. Um das Bett zu machen, muss man erstmal alles ausräumen. Wehe, wenn der Regen kommt…..

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Das Highlight dieser Küste sind die Felsformationen, Inseln und Strände. Abends noch bewölkt, erwartete mich am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein und türkisblaues Wasser und ich konnte die Gegend zu Fuss und mit einem geliehenen Kajak ausgiebig erkunden. Am Cathedral Rock treffen sich allerdings auch täglich wieder tausende von Touristen. Da ich früh morgens schon dort war, gelang es mir ein paar Bilder ohne Menschen zu schießen.

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Mit dem Kayak ist es besser, denn da kann man einsame Buchten erkunden (ab und zu ein anderer Tourist, der dann ein Foto von mir schießen konnte….).

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Insgesamt ist diese Küste großes Kino, allerdings hatte ich auch Glück mit dem Wetter!

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Die nächste Nacht verbrachte ich auf einem Camping in Mount Maunganui bei der Industrie- und Hafenstadt Tauranga (nicht so hübsch). Hier machen die Kiwis Urlaub, es gibt heiße Salzwasserpools, ewig lange Strände und eine Superaussicht von dem nur 200m hohen Berg Mauao. Ein Ort zum Entspannen……(allerdings nur, wenn man Zeit hat. Meine Nachbarin auf dem Platz bleibt mit ihren Kindern 2 Monate in ihrem Wohnwagen…)

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Bei schönstem blauen Himmel ging es am nächsten Tag weiter nach Rotorua, der Ort, an dem die vulkanische Aktivität wohl am meisten zu spüren (und zu riechen) ist. Es blubbert und stinkt, was die Erde nur so hergibt. Teilweise ist das Seewasser weiß vom Schwefel und hier tummeln sich tausende von Seevögeln. Nach ausführlicher Wanderung am Seeufer entlang und durch den Ort entspannte ich mich in den heißen Thermalquellen genannt “Polynesian Spa”.

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Es gibt einen schön angelegten Royal Garden – ein Kurort eben mit Sommerblumen in voller Pracht.

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Auch die Maori Kultur ist hier stark vertreten und zwischen den Häusern der Einheimischen zischt und brodelt es, was das Zeug hält…….

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Mein Aufenthalt hier konnte nur kurz sein, denn ich musste wegen der Zeitplanung dringend zum Tongariro Nationalpark weiter, um die “schönste Tageswanderung Neuseelands” zu machen. Eigentlich blieb für mich nur der Samstag als Option, da ich Montag Abend in Wellington an der Fähre sein muss. Also checkte ich Freitagabend bei ziemlicher Kälte im “Basecamp” ein und erlebte ein kleines Wunder (zusammen mit ca. 2000 anderen Wanderern). Es war der erste Tag seit Wochen, an dem es keine Wolken und keinen Wind gab. Das Wetter war vorher so schlecht gewesen, dass der Trail an den meisten Tagen komplett gesperrt war. Also fuhren die Gruppen morgens mit dem Shuttlebus zum Anfang des Weges auf 1100m. Dann ging die Ameisenstraße los, bis sich die Wege trennten und nur ein Teil den 2300m hohen Vulkan Mount Ngauruhoe (bekannt als Mount Doom aus “Herr der Ringe”) erkletterte und mehr strauchelnd als laufend oben ankam, denn der Hang besteht aus Sand und Geröll (genannt Scree). Runter ging’s dann eher rutschend und fallend und man musste aufpassen, dass man den rollenden Steinen von den Wanderern oben drüber aus dem Weg ging. Aber die Ausblicke da oben und die einzigartige Atmosphäre, die durch Seen- und Kraterlandschaften erzeugt wird, macht natürlich die Strapazen wett. Der Abstieg war eher öde, die Schlangen an den Toiletten endlos und es gab nur wenige Abschnitte, an denen man mal sein eigenes Tempo laufen konnte. Trotzdem hatte jeder ein breites Grinsen (ab und zu unterbrochen von Schmerzbekundungen, denn der Gesamtweg war 7-9 Stunden Laufzeit) auf dem Gesicht, als er runterkam. Ich traf dann noch zufällig meine Campingnachbarn (ein holländisches junges Pärchen und ein Kanadier) und wir beschlossen spontan ein gemeinsames Abendessen. So war es ein toller Tag, denn wir bekamen von einem Neuseeländer noch eine große Packung “Red Snapper Filets” geschenkt, die wir dann auf dem Grill zubereiteten. Runtergespült mit Bierchen und Weinchen und guten Gesprächen über die Highlight in diesem faszinierenden Land.

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Tja und jetzt sitze ich nach dieser Wahnsinnswoche gerade in Wellington in einem schönen Haus, das ich über Airbnb gebucht hatte. Die Gastgeber sind nicht da und ich habe die ganze Bude für mich allein. Zeit zum Schreiben und Weiterplanen, elektrische Geräte laden, duschen und gut essen. Nachher schaue ich mir die Stadt und ihr berühmtes Museum Te Papa an, bevor ich mit der Fähre heute Nacht auf die Südinsel entschwinde. Aber davon demnächst mehr.

Falls ich nichts mehr von mir gebe bis dahin, wünsche ich allen, die diese Zeilen  lesen, eine entspannte und friedvolle Weihnachtszeit und einen guten Rutsch mit Gesundheit und Glück fürs Neue Jahr. Ich freue mich, euch alle im Frühjahr wiederzusehen. Bis demnächst!

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Über den Lamington Nationalpark und Byron Bay zurück nach Brisbane

10 12 2016

Unsere Zeit in Australien geht dem Ende entgegen und bevor wir wieder an unseren Lieblingsort Byron Bay fahren,  besuchen wir den Lamington National Park.

Der Park ist praktisch der “Pfälzer Wald” von Brisbane und ist ein Nationalpark mit über 100-jähriger Tradition, einem schönen Campingplatz mit Feuerstellen und einer Lodge. Es gibt ein gutes Netz von Wanderwegen durch Regenwald, mit Bächen, Wasserbecken und uralten riesigen Bäumen. Der Wald ist so dicht, dass man tatsächlich vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht. Dennoch liegt er ja ganz nahe an der besiedelten Küste und so hat man immer mal Ausblicke ins Tal, wo Milchwirtschaft betrieben wird und es eigentlich aussieht wie irgendwo in Bayern.

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Wir machen zwei Wanderungen von etwa 12km und denken beim Anblick der vielen Lianen an die Tarzanfilme unserer Kindheit: die Leichtigkeit, mit der Tarzan mit seinem kleinen Messer die Lianen durchschnitt, um sich durch das Dickicht zu schwingen, ist wohl doch nur in Hollywood möglich. Schön sind die Urwaldgeräusche der vielen Vögel, die man eher hört als sieht.

In der ersten Nacht erleben wir ein heftiges Tropengewitter mit viel Blitz, lautem Donner und so starkem Regen, dass unser Hippiecamper an seine Grenzen kommt: Es tropft durch die Deckenlüftung und wir stellen unsere Bratpfanne als Auffangschale in die Mitte des Bettes.

Am nächsten Tag, als die Sonne rauskommt dampft es richtig, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90% und wir schwitzen auch bei der absolut schattigen Wanderung. Ein Jugendlicher kommt uns entgegen und warnt vor Zecken und Blutegeln, die ihn malträtiert haben. Zum Glück treffen wir nur 1 Blutegel, den Thomas rechtzeitig bemerkt und die später gefundene Zecke lässt sich leicht entfernen.

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Unsere letzten 3 Tage verbringen wir auf dem Broken Head Campground südlich von der Surferstadt Byron Bay, genießen lange Strandwanderungen, beobachten Surfer und Delfine und Thomas macht einen Schnupperkurs im Wellenreiten bei einem alten Haudegen namens Terry Hanson. Seine Firma heißt KoolKatz und er ist der wohl chaotischste Surflehrer in der Gegend. Aber dank seiner Money Back Garantie schafft er es bei jedem Teilnehmer irgendwie, dass ca. 40m auf dem Brett stehend gesurft werden. Am Abend genießen wir das Nachtleben von Byron Bay und haben Glück: Bradley Stone (19) spielt wieder vor dem Eingang der Bank mit den beiden 16- Jährigen an Bass und Schlagzeug.

Auf dem Campingplatz sind nun auch viele Kinder und es weihnachtet sehr. Am Morgen sehen wir eine Gruppe 6-10jähriger, die sich im Schlafanzug auf Weihnachten vorbereiten. Ein Kind leitet an und sie singen gemeinsam Weihnachtslieder bei darstellendem Spiel am Strand.

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In der Nähe von Brisbane verbringen wir noch eine Nacht in einem Airbnb-Haus mit Swimming Pool und einem netten Besitzer, der Thomas mit seiner Wahnsinns-Kaffeemaschine verwöhnt. Wir packen unsere Taschen um, geben den Hippiecamper zurück und essen noch mit Udo, den wir in Mission Beach kennen gelernt haben, zu Mittag. Dann werden sich unsere Wege für die nächsten 4 Wochen trennen: Thomas fliegt nach Neuseeland und Judith macht eine Reisepause und wird ausnahmsweise Weihnachten zu Hause erleben.

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Down again–Zurück nach Brisbane

4 12 2016

Wenn man an der Ostküste andere Reisende trifft, ist immer eine der ersten Fragen: “Nach oben oder nach unten?”. Denn die meisten nehmen ihr Mietfahrzeug nur in eine Richtung und geben es dann woanders ab, um weiterzufliegen.

Wir haben zum Glück genug Zeit, diese Strecke zweimal zu fahren und können auf dem Weg nach Süden noch einige schöne Stellen besichtigen, an denen wir auf dem Weg nach Norden einfach vorbeigerauscht sind. Oder besonders schöne Stellen ein zweites Mal besuchen…….

So blieben wir die erste Nacht nochmal in Cairns und hatten ein leckeres Abendessen bei unseren Freunden. Außerdem stoppten wir nochmal in Mission Beach und schauten uns Bingil Bay etwas genauer an. Dort entdeckten wir auch das tolle Cafe, der Besitzer ist Deutscher und die Deco uns allen wohlbekannt….

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Wir machten noch einen Spaziergang auf einen Hügel im Regenwald und schauten uns den schönen Strand von oben an.

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Weiter ging es dann nach Townsville, wo wir spontan beschlossen (Tipp von Campingnachbarn) unser Auto mit auf die Magnetic Island zu nehmen. Das machte die Überfahrt zwar teurer, aber wir konnten umsonst im Camper übernachten und kochen. Obendrein hatten wir ein Fahrzeug, um die 15km Inselstraßen zu erkunden und wir gingen ein bisschen auf Tiersafari. Magnetic ist bekannt für seine zutraulichen Koalas und Wallabies. Auf der ersten Wanderung durch trockene und sehr heiße Eukalyptuswälder sahen wir leider nichts davon. Aber auf Hinweis eines einheimischen Wanderers fanden wir dann doch ein paar Stellen für kurze Annäherungen mit den putzigen Tierchen und wir waren sehr happy!

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Da saß er dann direkt über uns im Baum und wachte sogar mal kurz auf!

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Im Sonnenuntergang kamen dann die Rock-Wallabies an den Strand, vor allem, weil ein Einheimischer im elektrischen Rollstuhl jeden Tag zu ihnen fährt und sie füttert. Da konnte man direkt dabei sein.

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Außerdem gab es viele schöne Vögel, Kakadus und Papageienarten auf der Insel, die einem an allen Ecken begegneten.

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Und landschaftlich war es auch ganz toll. Schöne Strände, kristallklares Wasser, aber auch nette Restaurants und unsere Parkplätze an der Picknick-Bay und Nelly-Bay hatten Grills, Toiletten und Duschen. Außerdem gab es wieder ein Netz, in dem man quallenfrei schwimmen konnte. Kann man nur empfehlen, das Inselchen!

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Beim Abschied von der Insel trafen wir auf der Fähre den Bürgermeister von Townsville, der darauf bestand, ein Foto von uns mit der Insel im Hintergrund zu machen. Nett!

Direkt nach Ankunft an Land fuhren wir zu Riley, der Tochter von unseren Freunden aus Cairns, die wir zuletzt im Jahr 2000 im Alter von 7 gesehen hatten. Wir hatten mit ihr und ihrem Freund Alec ein schönes Abendessen in einer der angesagtesten Bars von Townsville, direkt am Wasser, nachdem wir kurz ihr Haus besichtigt und die Hunde begrüßt hatten.

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Dann ging es am nächsten Tag weiter nach Airlie Beach, wohl der Backpacker- und Tourzentrale an der Eastcoast. Von hier starten die meisten Touren zum Great Barrier Reef und wir hatten uns vorgenommen, einen Ausflug in diese Insellandschaft zu starten. Wir buchten auf der Illusions für den nächsten Tag, bekamen aber abends noch die Mitteilung, dass die Tour um einen Tag verschoben wird wegen mangelnder Teilnehmerzahl. So verbrachten wir die Zeit mit u.a. Vogelfütterung auf dem Campingplatz:

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Außerdem führte uns ein Ausflug noch an die Strände von Hydeaway Bay und ans Cape Gloucester mit gleichnamigem Resort, wo wir einen Traumsonntagnachmittag mit gechillter Livemusik, kühlen Bierchen, einem Salzwasserpool und tollem Strand genießen konnten.

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Am folgenden Tag war es dann soweit. Wir starteten morgens um 7 und segelten mit dem Katamaran “Illusions” raus zur Blue Pearl Bay vor Hayman Island. Josef, der Captain und Naomi, die Tauchlehrerin machten das Ganze zu einem sehr angenehmen Erlebnis. Vor Ort war wieder mal tolles Schnorcheln angesagt und Thomas machte einen Schnuppertauchgang mit Sauerstoffflasche. Anschließend ging es noch zu einem Strand vor dem viele Schildkröten im Wasser waren und am Nachmittag segelten wir 2 Stunden gemütlich zurück, nachdem wir noch mit gutem Buffet an Bord versorgt worden waren.

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Nach einem Zwischenstopp mit Übernachtung in Sarina Beach ging es direkt weiter nach Yeppoon und von dort erwischten wir das Nachmittagsboot auf die Great Keppel Island, wo wir bei einem ehemaligen Tauchlehrer (Neuseeländer) in der Keppel Lodge ein tolles Zimmer in seinem Haus direkt am Strand fanden. Auf der Fähre hatten wir Carolin aus dem Schwäbischen kennen gelernt, die schon für über 3 Monate auf der Insel in der Backpackerunterkunft mit Restaurant und Bar arbeitete und ganz froh war, mal wieder Deutsch sprechen zu können. Mit ihr hatten wir einen Drink im Sonnenuntergang an der Hideaway-Bar. Und alles war so toll und peaceful, dass wir diese Insel als ziemliches Highlight an der Ostküste empfanden.

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Blick von unserem Zimmer und das Haus mit riesiger Wohnküche:

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Tolle Strände zum Paddeln und Schnorcheln. Am Wochenende ist wohl einiges los hier, aber unter der Woche in der Vorsaison waren wir fast alleine.

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Der Vermieter lieh uns noch seine beiden Paddleboards und so konnte man über das türkisfarbene Wasser und die Korallen gleiten. Von oben sah man auch Rochen und Schildkröten über den Meeresboden schweben.

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Und das war dann schon die letzte Insel in Australien. Wir fuhren nochmal nach Rainbow Beach, wo wir an Stelle eines traumhaften Sonnenuntergangs auf der Düne in den Genuss eines tropischen Gewitters kamen. Es soll sogar Hagel runtergekommen sein……

Wir saßen am Abend in der überdachten Campingküche und plauderten mit zwei holländischen Studentinnen, die auch im Camper unterwegs waren.

Am nächsten Morgen konnten wir noch einmal die tolle Düne erleben, an der vor 4 Wochen die Kamera kaputt gegangen war. Wir machten noch ein paar neue Aufnahmen, bevor wir wieder nach Noosa aufbrachen, wo wir auf dem Fluss und am Strand den Tag verbrachten.

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Und jetzt sind wir gerade wieder in Mountain Creek an der Sunshine Coast, wo wir noch einmal für 3 Nächte die Gastfreundschaft von Pierre und Fernanda genießen können. Hier unternehmen wir mit Freunden der beiden verschiedene Sachen (Wandern, Paddeln, Grillen) und haben auch die älteste Tochter Mariezahn und das Enkelkind Harper kennengelernt. Es gab sogar eine kleine Weihnachtsfeier!

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Wir planen nun unsere letzte Woche in Australien, schreiben Blog und Emails und brechen morgen in den Lamington National Park, südlich von Brisbane, auf.



Cape Tribulation- Wo der Regenwald auf das Riff trifft

3 12 2016

Wir fahren von Cairns bis zum Ende des Cook Highway und nehmen die Fähre über den Daintree River in den Daintree Nationalpark. Hier gibt es nur noch Urwald, Mangrovensümpfe, Flussmündungen und einsame Strände. Überall Warnschilder vor Krokodilen und Quallen, das Wasser ist nur zum Anschauen da. Dafür gibt es “boardwalks” auf denen man sich trockenen Fußes durch den Regenwald bewegen kann.

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Wir übernachten auf dem Cape Tribulation Campground, wo wir eine große Wiese für uns alleine haben und 2 nette Abende mit einer jungen Krankenschwester und einem Tontechniker aus Melbourne verbringen. Unser Frühstücksplatz dort fühlt sich an, als würde man inmitten einer Fototapete sitzen. Die Tage sind sehr schwül und wir kommen immer wieder in den Genuss eines kurzen tropischen Regenschauers…eine schöne Erfahrung, mal nicht zu frieren, wenn man nass wird.

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Wir laufen zum Kulki-Lookout auf Cape Tribulation, gehen sämtliche boardwalks durch die Mangroven und Regenwälder und Thomas schwimmt im einzigen krokodilfreien Wasserloch “Masons Waterhole”. Bevor wir nach 2 Nächten wieder die Fähre nehmen, laufen wir noch zur Mündung des Daintree River. Diese Landschaft ist einfach nur weit und verlassen. Dennoch findet man natürlich Zeichen von Zivilisation: diesmal in Form eines Kunstwerks, einem Baum an dem die Fundstücke, die am Strand angespült wurden, schön drapiert wurden.

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Es ist wieder sehr schön, nach 16 Jahren an diesem Ort zu sein. Wieder sind wir von Krokodilen verschont geblieben und deshalb machen wir zum Abschluss doch noch eine kleine Krokodiltour am Daintree River. Auf einem solarbetriebenen Boot gleiten wir durchs grüne Wasser, sehen Vögel und grasgrüne Frösche, hören Geschichten von Scarface, dem Boss der Krokodile und Elisabeth der Krokodilmutter. Zwei ihrer 8 Monate alten Kinder sehen wir in den Mangroven versteckt, denn Krokodile sind letztlich nicht mal vor ihrer eigenen Mutter sicher.

Von nun an, beginnt unsere Rückreise nach Brisbane. Wir machen einen kurzen Stopp in Port Douglas, einem Urlaubsort für Prominente, der wirklich sehr schön ist.

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