Weihnachten mal anders–Im Norden der Südinsel

27 12 2016

Mein Abschied von der Nordinsel war dann ganz nett, ich lief viel in Wellington herum, bestellte mir noch eine Ersatzbrille bei Specsavers (Abholung bei meiner Rückkehr auf die Nordinsel), aß nochmal Fish and Chips und parkte und schlief dann am Fährhafen, wo meine Fähre gegen 1 Uhr 30 morgens ablegte. Hier nochmal ein paar Eindrücke aus Wellington, ne coole Stadt mit vielen ungewöhnlichen Leuten auf der Straße:

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Und dann war ich tatsächlich ein bisschen aufgeregt, obwohl es ja eigentlich nur ein Wechsel im gleichen Land von einer Insel zur anderen war. Aber ich hatte schon so viel von den wunderbaren Landschaften im Süden gehört, dass es sich fast schon wieder wie eine neue Reise anfühlte. Und bei der Fahrt durch den Marlborough Sound bei Sonnenaufgang wurden meine Erwartungen erstmal mehr als erfüllt.

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Ankunft war dann morgens um 6 im netten, palmengesäumten Hafenstädtchen Picton, wo ich zuerst mal in einer holländischen Bäckerei frühstückte und mich für die nächsten Tage mit Baguette und Roggenbrot eindeckte. Traveling in style……..

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Weiter ging es nach Motueka, wo ich 3 Nächte bei Paul wohnte, einem jungen Engländer, vor 7 Jahren hierher ausgewandert ist, ein leidenschaftlicher Kletterer. Er schaut sich jeden Abend vom Dach seines Busses den Sonnenuntergang an. Von dort unternahm ich mal wieder einen Ausflug in die vielfältige Weinwelt Neuseelands und probierte bei Waimea Wineries einige nette Weiße und kaufte für Weihnachten eine Flasche “Gruner Veltliner”. Very special! Dort traf ich auch Josef, ein Lehrer im Sabbatjahr, und zusammen verbrachten wir einen netten Tag und Abend mit Muschelessen und köpften den guten Wein zusammen.

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Motueka ist Ausgangspunkt für Wanderungen und Kayaktouren im Abel Tasman  Nationalpark und die Bilder, die davon gesehen hatte, machten es unmöglich ohne eine Paddeltour von hier wieder zu gehen.  So buchte ich bei perfektem Wetter eine Tour (alleine im Kayak ist nicht gestattet, bzw. sie geben dir kein Boot) und ich endete mit Ralf im Doppelkayak. Er ist nicht nur Wettkampfpaddler, sondern hatte eine wasserdichte Kamera dabei und postet seine Fotos im Internet. Demnächst kann ich sie dort runterladen und mit euch teilen. Einstweilen nur ein paar Eindrücke von meiner halbtägigen Tour und meiner Wanderung zurück zum Auto:

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Natürlich war der Trip teuer, man war mit sehr vielen Menschen unterwegs und die Toiletten waren überfüllt. Aber bei der optischen Ausbeute kann man sich nicht wirklich beschweren: Kristallklares Wasser, Buchten mit weißem Sand, an den Regenwald grenzend, und bizarre Felsformationen wohin das Auge reicht. Wasserfälle sprudeln von der Seite Richtung Meer durch riesige Baumfarne und Palmen in allen Formen und man kann sogar noch fast einsame Buchten zum Baden (19 Grad Wasser) finden. Dazu Inseln mit Seehund- und Vogelkolonien, an denen man einfach vorbeipaddeln kann. Mehr Highlight geht nicht!

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Zum Glück hatte ich über die Weihnachtstage 2 Campingplätze in diesem Naturjuwel gebucht und wanderte einen Teil des Küstenweges, einer der “Great Walks” in Neuseeland und verbrachte so etwas andere Feiertage. Bei der Ankunft am ersten Camp an Heiligabend hatten sich viele Camper mit den Rangern zusammengefunden, um am Strand gemeinsam Weihnachtslieder zu singen und der Weihnachtsmann kam auch noch mit Geschenken für die Kinder vorbei. Perfekte Stimmung, ziemlich locker und ausgelassen:

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Ich kochte mir noch Rindergeschnetzeltes mit Broccoli und öffnete die unter Ächzen mitgeschleppte Flasche Rotwein für ein perfektes Christmas Dinner mit netten Mitwanderern aus Californien. Bescherung am nächsten Morgen war der Sonnenaufgang und die unglaublichen Blicke auf Felsen, Buchten, Wälder und Strände die mir auf dem Weg begegneten, ab und zu ein Seehund im Wasser oder seltene Wasservögel am Strand.

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Auf dem Campingplatz traf ich ein nettes amerikanisches Paar (diesmal Wanderprofis, die schon den PCT von Mexiko nach Kanada gewandert sind) und bekam von ihnen eine Einladung nach Christchurch, wo sie jetzt wohnen. Dies kann ich vielleicht auf dem Rückweg nach Norden gut gebrauchen. Außerdem traf ich die lustigen Wekas, hühnerähnliche Laufvögel, die natürlich auf die mitgebrachten Müsliriegel (zur Not auch den Müll) der Wanderer spekulieren.

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Als ob das nicht alles schon genug gewesen wäre, erlebte ich dann nochmal einige Naturwunder bei einem Tagesausflug an den Farewell Spit. Es handelt sich um die nördlichste Spitze der Südinsel, die fast nur aus Sand besteht und, obwohl den krassen Winden dort ausgesetzt, eigentlich noch wächst. Noch nie habe ich mich in meinem Leben so wie auf einem anderen Planeten gefühlt, wie bei dieser Wanderung. Allerdings war ich auch fast alleine unterwegs, was zum diesem Gefühl maßgeblich beitrug. An den Strand grenzt eine Art Wattenmeer im Süden und im Norden peitschen die Wellen der Tasman Sea mit unglaublicher Gewalt an den Strand und an die Felsen. Dazwischen Dünen wie auf Sylt.

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Übernachtet habe ich dann an einem anderen Strand auf einem netten Campingplatz. Dramatische Felsen, tosende Wellen und eine Robbe mit mir alleine am Strand. Besondere Momente im Leben! Danach lernte ich aber das Wetter hier von einer anderen Seite kennen: Innerhalb von 15 Minuten zog der Himmel zu, es schüttete aus Eimern und ich musste meinen Unterschlupf in einer Höhle verlassen, da die Flut kam. So kam ich dann triefnass an meinem Auto an und musste die Sachen trocknen, die ich draußen gelassen hatte. Zum Glück gab es eine Campingküche, in der ich mich trocknen und kochen konnte. Und da alle dort aus Deutschland waren (Traveller, Leute mit Kleinkind in Elternzeit, Weihnachtstouristen) gab es nette Gespräche bei einem Gläschen Wein. Rundherum sieht es hier aus, wie man sich das Land vorstellt: Grüne Hügel mit zufriedenen Schafen! Das Ganze nur 100m vom Strand entfernt.

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Tja und jetzt sitze ich hier in Punakaiko an der Westküste. Habe mir gestern noch die berühmten Pancake-Rocks angeschaut, Kalkformationen, die wie geschichtet aussehen und in bizarren Gebilden aus dem Wasser ragen, umspült von tosenden Wellen. Leider bewölkte es sich immer mehr und ein Sonnenuntergang war nicht zu sehen. Habe mal wieder eine Nacht im Airbnb geschlafen, bei Chris, einem netten Koch aus Sri Lanka. Werde jetzt noch duschen, packen und dabei warten bis der Regen aufhört, um weiter nach Süden zum Franz-Josef-Gletscher zu fahren. Aber davon demnächst mehr…….

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