Costa Rica ist ein raues, von Regenwäldern durchzogenes Land in Zentralamerika mit Küstenabschnitten am Karibischen Meer und dem Pazifik

10 03 2023

14.2.-7.3.

So stand es im Internet und im Laufe unserer 3 Wochen verstanden wir den Satz mehr und mehr. Wir lernten kein wirklich ruhiges Meer kennen, die Wege zwischen den einzelnen Touristenzielen sind oft strapaziös und die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen erfordern einige Flexibilität vom Reisenden.

Trotz alldem können Millionen von Touristen natürlich nicht irren, denn die Naturerlebnisse, die das Land zu bieten hat, sind außergewöhnlich und beeindruckend.

Da wäre zunächst einmal die Tierwelt, live und unmittelbar zu erleben:

 

Faultier, am Anfang voll faszinierend

Später halfen wir sogar einem Peresozo, die Straße zu überqueren

 

 

 

Schlafende Tapire

Nasenbär

Brüllaffen, Klammeraffen und Kapuzineräffchen haben wir gesehen

 

Das Ganze natürlich in eine üppige, tropische Dschungelwelt eingebettet:

 

Aber nun dazu, wie unsere Reise verlaufen ist:

Wir landen in San José, holen SIM-Card und Auto und kommen nach kurzem Einkauf von Snacks und nach der Fahrt durch endlose Wohngebiete am Abend in der Casa Marlui an. Luis ist Architekt und hat ein wunderschönes Haus nach unserem Geschmack. Wir verbringen einen sehr schönen, informativen und musikalischen Abend an der Küchentheke mit einer Flasche Wein, Brot mit Käse und Schinken. Am nächsten Morgen werden wir mit einem üppigen Frühstück im traumhaften Garten mit bunten Vögeln, Blumen und Schmetterlingen verwöhnt. Luis und sein Jagdhund Bimbo sind schnell zu Freunden geworden und es fällt schwer, dieses tolle Haus zu verlassen.

 

Die Fahrt am nächsten Morgen nach Punta Uva an der Karibikküste ist durchgängig Baustelle, führt durch Regen und Nebel und ist insgesamt megaanstrengend. Die Häuser am Straßenrand sind oft vergittert und wir fragen uns andauernd und eigentlich während der gesamten Reise,  warum die Leute ihr eigenes Zuhause zum Gefängnis machen.

Bei Ankunft an der Atlantikküste sind wir freudig überrascht von dem doch sehr gemütlichen Apartment, mit tropischem Garten und an einem sehr schönen Strand gelegen. Die Karibik erweist sich als das wildeste Meer, das wir bisher hatten, bei Flut ist der Strand auf einen schmalen Streifen begrenzt oder weg, an Lapswimming nicht zu denken. Dennoch eine sehr malerische Küste, vieles erinnert an Hawaii, ein botanischer Garten, das Brüllen der Brüllaffen am frühen Morgen, Faultiere die in den Bäumen hängen oder unbeholfen die Straße überqueren. Am Ende von Punta Uva entdecken wir dann doch einen breiten, weitläufigen Strand, an dem man in den Wellen spielen kann.

 

Wir besuchen an einem regnerischen Tag das Jaguar Rescue Center, machen eine zweistündige Führung für 26€ p.P. und lernen viel über Naturschutz – insgesamt ein stolzer Preis, verglichen mit einem Zooeintritt.

An einem Tag fahren wir zum Nationalpark Manzanillo, bei dem man eine Spende entrichten soll und sehen auf der Wanderung die ersten Kapuzineraffen, Waschbären, Brüllaffen, tolle Urwaldlandschaft. Der Weg wird jedoch zunehmend schlammiger, zu einer breiten Schneise und nach einer Weile kehren wir um – eine gute Entscheidung, denn wie wir später erfahren ist das Ziel nur ein Strand, meist überflutet.

Sehr schön ist dann die kostenlose Wanderung in La Cahuita, die bis zum Ende durch schmale Pfade geht. Wir suchen uns eine kleine Stelle, die der Flut getrotzt hat und können in relativ ruhigem Wasser schwimmen. Leider schließen die Parks spätestens um 16 Uhr und tatsächlich gehen Ranger am Strand entlang und erinnern daran, dass man um 14 Uhr den Rückweg antreten muss.

Nach 5 Nächten wechselten wir die Unterkunft und hatten ein sehr schönes, neues Apartment im Arena Blanca mit Aircon, was aufgrund der vielen Moskitos ein echter Segen ist. Die meisten Mahlzeiten bereiten wir selber zu, da alles insgesamt sehr teuer ist.

Eine schöne Wanderung führte uns zu den BriBri-Wasserfällen, wo wir ein erfrischenden Badestop einlegen.

Fazit der Karibikküste: Sie ist malerisch, es gibt keine Orte, wie wir sie kennen, Kirchen sind Wellblech- oder Holzbuden, auch in der Trockenzeit regnet es häufig, es gibt erfreulicherweise keinen Müll, die Strände sind meist nass und das Liegen in weichem trockenem Sand muss gesucht werden, das Meer ist wild und ein Traum für Surfer, durch den Wellengang ist das Wasser trüb, die Vegetation ist traumhaft tropisch, die Menschen sehr gechillt, es gibt viel Natur und die wird auch geschätzt und geschützt.

Ein zweites Mal fahren wir die Strecke nach San José und erreichen am frühen Abend die Pazifikküste. Hier ist es deutlich trockener und alles wirkt daher wie in einem heißen Sommer bei uns.

Ein kurzer Stopp in Jaco, einem Surferparadies für Amerikaner und dann kommen wir in unser Hostel „Pura Vida“ von Jorge und Pamela. Glücklicherweise mit Aircon, denn es ist ziemlich heiß. Es gibt eine große gemeinsame Küche und Terrasse und man kommt schnell mit Leuten ins Gespräch. Wir treffen auf Edgar, ein Heilpraktiker aus Bayern, Hugo und Nora aus Mexiko, die sehr offen sind und Sita aus Boston mit Ash und Ravij, einem musikalischen Autisten,  der sogar Deutsch gelernt hatte. Thomas spielt Gitarre und nach Aufforderung auch mexikanische Lieder und es wird an dem Abend schwer für Jorge gegen 21 Uhr das Licht auszumachen…

Am folgenden Tag geht es in den berühmten Manuel Antonio Nationalpark (18€ p.P.), hier gleich wieder ein Kampf wegen der Parkgebühr, die Thomas von 8 auf 5 Dollar runterhandelt mit dem Versprechen am nächsten Tag umsonst parken zu dürfen. Es wird dann der übernächste Tag, der Parkwächter ist nicht da, aber sein Kollege hält Wort und wir parken umsonst.

Am Eingang vom Park gibt es Taschenkontrollen wegen Essen, wir sind vorbereitet und öffnen nur das große Fach mit den Schwimmsachen und schmuggeln so unsere Empanadas rein, die wir natürlich nicht mit den Wildtieren teilen! Die Äffchen klettern schon am Eingang auf den Balken herum, wir werden noch viele von ihnen am Strand sehen.

Ein kleines Luxus Highlight in Quepos gönnten wir uns auch noch: Sundowner im Mariposa Hotel. Sicher einer der schönsten Plätze in Costa Rica hierfür:

 

Ein Tagesausflug nach Uvita brachte uns an einen langen schönen Strand, wo man schon am Eingang von Leguanen begrüßt wurde. Da es sich um den Nationalpark Park Marina Ballena handelte, waren wieder 6$ Eintritt fällig, dafür bekommt man aber auch Toiletten und Duschen gestellt. Wir aßen Casado zu Mittag, das typische Mittagessen hier, bestehend aus Reis, Bohnen, Salat und Fleisch oder Fisch, alles auf einem Teller. Das ist die günstige Art, sich in Costa Rica zu ernähren. Nach Bestaunen des Sonnenuntergangs an der Westküste ging es zurück ins Hotel zu weiteren netten Gesprächen in der Küche.

Von Luis hatten wir den Tipp bekommen zum ursprünglichsten Nationalpark Corcovado zu fahren und schon die Anreise soll ein kleines Abenteuer darstellen. So folgten wir seinem Rat. Fuhren das Auto nach Sierpe, parkten (gegen Widerstände der dortigen Touristenmafia umsonst), nahmen das Schiff durch den Rio Sierpe ins Meer und kamen mittags in Drake an, das Tor zum Nationalpark.

Der Reiz des Ortes entfaltete sich nur zögerlich. Zunächst zogen wir unseren Rollkoffer durch staubige Wege zu unserem etwas morbiden Hotel (allein die elektrischen Geräte und Verbindungen waren abenteuerlich), das immerhin mit sauberen Zimmern und Klimaanlage aufwarten konnte.

La terraza verde

Abends im Robertos dann überraschend gutes Essen und günstige Cubatas. Am nächsten Morgen ging Thomas auf einen Tauchtrip zur Isla del Caño, wo er, wie in Panama, begeistert die Artenvielfalt des Pazifik erfahren konnte. Sehr viele Riffhaie, Rochen, Schildkröten und Fischschwärme von groß bis klein, von Silber bis farbenfroh gab es zu beobachten. Insgesamt eine tolle Erfahrung und dabei noch eine nette amerikanische Familie kennengelernt, die Eltern sind Ärzte bei der WHO und wohnen in Genf.

Nach zwei Nächten und vielen intensiven Gesprächen mit Leo, dem Besitzer, mussten wir das Hotel wechseln und landeten im tschechischen Management vom Corcovado Drake Inn, wo man sich (nicht nur am Pool) sehr wohlfühlen kann.

An unserem letzten Tag standen  wir um 5 Uhr auf, zwangen uns etwas Frühstück rein und gingen dann zum Treffpunkt am Strand, um unsere geführte Tour durch den eigentlichen Nationalpark anzutreten. William, unser Führer (im wahrsten Tonfall des Führers), erwartete uns schon und dann gab es eine einstündige Speedbootfahrt mit 30 weiteren Touristen zum Eingang „Sirena“. Die eigentlich erhoffte gemütliche Bootsfahrt durch die Mangroven auf der Suche nach Krokodilen blieb leider aus. Im Park angekommen wieder Taschenkontrolle, Müsliriegel eingeschleust und auch da wieder am Eingang jede Menge Affen und Nasenbären in Gruppen. Die Tour ging  gemeinsam mit  den anderen Kleingruppen ca. 4km durch den Dschungel, gewissermaßen im Stau, damit jeder Führer sein Teleskop aufstellen konnte, ohne das man tatsächlich, außer Affen, nichts gesehen hätte. Also sahen wir einen balzenden Truthahn auf einem Baum, eine gut getarnte Eule, einen gelben Vogel, eine Minischlange als Ästchen getarnt, Kolibris, eine Spinne und Papageien an der Lodge, die das Ziel der Runde war. Zum Abschluss gab es noch Tapire (Mutter mit Kind) am Strand und ein vermutetes Krokodil am Rio Sirena. Wir stellen fest, dass wir nicht so die detaillierten Tierbeobachter sind und uns ein individueller Spaziergang, auf dem wir sehen, was mit bloßem Auge sichtbar ist, eigentlich genügt. In jedem Fall war uns die Tour keine 110€ p.P. wert, aber so ganz ohne Tour kann man ja auch nicht aus Costa Rica abreisen.

Nach der Tour

Am schönsten war eigentlich ein kleiner Spaziergang an der Küste entlang,  der uns mit wundervollen Blicken belohnt.

Und schöne Stimmung zum Sonnenuntergang so gegen 18 Uhr gab es auch.

Am Abend genossen wir leckeres Essen bei den Mädels im Robertos, wo wir am nächsten Tag auch unser Abschiedsmittagessen haben und dann ging es zurück nach Sierpe. Unser Auto war unversehrt und da die junge Frau, die ihren Parkplatz zur Verfügung gestellt hatte, nicht da war, schoben wir ihr etwas Geld unter den Türschlitz.

Wir fuhren zu unserer Zwischenstation, eine Hütte im Wald, und da wie immer sehr viel Verkehr bei engen Straßen war, erreichten wir unser Ziel in der Dunkelheit. Glücklicherweise hatten wir uns mit Pizza und Rotwein eingedeckt und nachdem wir eine Weile brauchten bis sich das bereits verschlossene Eingangstor öffnete, waren wir am Ziel. Das Ziel war eine in die Jahre gekommene, rustikale Hütte.

Küche mit uraltem Gasofen, ohne Feuerzeug, der Gashahn zugedreht, die Toilettenspülung musste immer wieder aufgedreht werden, weil sie quietschte, die sehr alte Matratze quälte einem mit ihren Sprungfedern… Der Vater des Vermieters kam, um direkt abzukassieren. Kurzbeschreibung: lieblos!

Nach dem schnellen Frühstück fahren wir die ganze Strecke wieder zurück nach Quepos, weil das einfach die Schnellste ist und erreichen am Nachmittag unser wunderbares letztes Airbnb am Lago Arenal.

 

Hier begrüßen uns Tanya und Rod ganz herzlich und geben uns den Tipp,  abends ins Las Brisas zum Essen zu gehen.  Wir haben endlich mal richtig gute Gerichte und Wein zu angemessenen Preisen bekommen und als wir nach Ankunft im Haus davon berichten wollen, werden wir noch auf einen Wein eingeladen.  Das ganze endete dann in einer Jam Session,  weil Rod auch Gitarre spielt und zufällig 2 davon hat.

Am nächsten Morgen nutzen wir Fitnessraum und Pool, bevor wir an den See fahren, um die lokale Surferszene zu erkunden. Im Gespräch mit einer österreichischen Familie,  die schon seit 30 Jahren ein Haus am See besitzt,  erfahren wir noch so einiges über Land und Leute,  nicht zuletzt,  dass die Begeisterung für das Land in den letzten Jahren deutlich nachgelassen hat. Auf Tipp Essen wir im Equus rustikale Hähnchen mit Blick auf den See und Besuch von lustigen Vögeln.

Am letzten Tag wird klar,  dass wir den Vulkan nicht sehen werden,  denn alles ist in Wolken und es regnet mehr oder weniger die ganze Zeit. Wir machen das beste draus und tauchen in die Ecotermales in La Fortuna ein,  eine Ansammlung von Naturpools in zauberhaft tropischem Ambiente. Wenn man die 45$ Eintritt pro Person gelatzt hat, kann man sich herrlich entspannen und zwischendurch nette Gespräche z.B. mit Maor und Veded aus Israel führen.

So wurde es dann doch ein schöner Tag,  den wir mit unseren Gastgebern und deren Freunden im Las Brisas abschließen.

Die Abreise verlief dann zunächst völlig problemlos.  Morgens um 8 bekam Thomas noch einen Haarschnitt von Natalia,  dann fuhren wir in 3,5 h zum Flughafen nach San José, gaben das Auto ab und waren rechtzeitig zum Check in  am Flughafen.  Aber sie ließen uns nicht und damit fing eine kleine Odyssee an. Der ankommende Flieger hat so viel Verspätung,  dass wir unseren Anschluss nach LA verpassen würden.  Nach einigem bangen Warten kam Avianca dann mit einer Lösung: Wir würden nachts nach Bogota fliegen und am nächsten Mittag weiter in die USA.  Das bedeutete dann insgesamt 36 Stunden von unserem Zimmer am Arenal See bis zu Ron’s Haus in Palm Springs. Die längste Reise unseres Lebens!  Auch beim Warten auf den Flieger hatten wir wieder interessante Begegnungen,  u.a. eine junge Deutsche,  die nicht nach Kolumbien einreisen durfte aufgrund von fehlenden Impfungen oder Tests. Sei’s drum: wir waren glücklich als Ron uns am Flughafen abholte und uns zu seinem kleinen Traumhäuschen in der Wüste brachte.  Wir waren bereit,  die Annehmlichkeiten des südkalifornischen Lebensstils zu genießen…..

 

 

 

 

 

 

 



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