Von Valparaiso ins Valle d’Elqui

19 11 2010

Am Busbahnhof von Valpo werden wir noch von Alejandra verabschiedet und dann geht es immer an der Küste entlang Richtung Norden. Die Landschaft wird trockener und ab und zu sieht man schöne, langgezogene Buchten von der Panamericana aus, die hier als Autobahn ausgebaut ist. Wir haben keine Lust auf Stadt und beschließen für 2 Tage in Tongoy, einem Fischerort mit touristischen Anlagen, zu bleiben. Wir schlafen in den Cabanas  Anakena, die zwar ein bisschen runtergekommen sind, aber mit Meeresblick und einer kleinen Küche aufwarten, in der wir uns selbst kleine Mahlzeiten zubereiten. Höhepunkt sind hier der endlos lange Strand, an dem wir unser Joggingprogramm absolvieren, und die irrsinnigen Fischrestaurants, die wirklich alles auf den Teller bringen, was im Pazifik kreucht und fleucht. Thomas kriegt fast ne Überdosis Meeresfrüchte (Vorsicht: Eiweißschock!).

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Was auch gut ist, man kann hier gut Vögeln … zusehen, wie sie am Meer leben:

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Nach 2 Tagen wird es ein bisschen langweilig und außerdem ist es meistens am Meer bis zum frühen Nachmittag bedeckt und grau, so dass wir uns aufmachen ins Landesinnere. Von La Serena führt eine gewundene Straße entlang dem Fluss Elqui, vorbei an einem Stausee und Millionen von Weinreben langsam in die Andenkordillere. Von hier aus sind es nur noch ca. 100 km bis nach Argentinien über einen 4500m hohen Pass. Das Tal ist sehr beeindruckend, da alles total grün ist, es überall blüht, allerdings nur in direkter Nähe des Flusses. Manchmal schon 200m oberhalb ist alles karg, einzelne Kakteen stehen da noch und sonst nur Fels und Geröll, durch die eine staubige Piste führt. Bei einer Fahrradtour kann Thomas das direkt erleben, denn er muss sein Rad wegen einem Plattfuss 10 km zur Straße zurückschieben. Trotzdem schöne Landschaft! Und die haben hier an über 300 Tagen im Jahr strahlend blauen Himmel, ist doch gemein, oder?

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In unserer Unterkunft lernen wir direkt ein argentinisches Ehepaar kennen, mit denen wir zwei lustige Abendessen verbringen und am zweiten Abend stoßen noch Markus und Doris aus München dazu und bei einigen Cabernet Sauvignon Reservas kommt so richtig gute Stimmung auf.

Das Hotel mit Restaurant wird von zwei deutschen Frauen betrieben und heißt Tesoro d’Elqui. Es ist ein absolutes Paradies zum Relaxen und Wohlfühlen. Der Garten ist traumhaft angelegt und am kleinen Pool kann man in Liegestühlen abhängen und lesen. Das Restaurant ist auch toll und alle, die dort arbeiten sind supernett. Ein Genuss, dort Gast zu sein. Im Dorf haben sich viele Esoteriker niedergelassen, es gibt überall Massagen und Meditation, man kann Ausritte buchen und eine Pisco-Destillerie besichtigen. Dort bekommt man genau erklärt, wie das chilenische Nationalgetränk, ein Weinbrand aus bestimmten Rebsorten, hergestellt wird, und man kann ihn auch probieren. Am besten schmeckt er uns als Pisco Sour mit Zitronensaft und Zucker als Cocktail auf Eis.

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Eine touristische Attraktion im Tal sind die verschiedenen Sternwarten und am letzten Abend besichtigen wir das Observatorio Mamalluca, wo wir zum ersten mal den Jupiter mit seinen Monden sehen und ein tolles Foto vom Mond machen können. Das ist das Vorspiel zum Valle de la Luna in der Atacamawüste, wohin wir gerade in einem Turbus-Bett unterwegs sind. Der Sonnenuntergang auf der Fahrt war schon mal ein guter Vorgeschmack, aber jetzt müssen wir erst noch 10 Stunden weiterfahren, bis wir in San Pedro sind.

Also bis bald und genießt alle den Vollmond, der ist überall auf der Welt gleichvoll.

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Wie bewegt man sich am Besten in Chile?

19 11 2010

 

Eigentlich fanden wir die Idee ganz toll: Ein paar Fässer Wein auf die Ladefläche und los geht’s! Aber wir hatten den Zustand der chilenischen Mietwagen überschätzt:

 

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Später stellte sich heraus, dass man mit dem Fahrrad auch nicht besonders weit kommt:

 

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Für kürzere Strecken bis 150 km fährt man meistens mit einem sogenannten Mikrobus. Das kostet dann so 3 bis 5 € pro Person und man lernt Land und Leute gut kennen. Beim Aussteigen bedanken sich alle beim Fahrer und wünschen einen guten Tag. Bevor er losfährt, kann man ein Schwätzchen mit dem Personal halten und wenn der Hund an den Reifen gepinkelt hat, geht die Fahrt los. Der Bus hält für jeden, egal wo man steht, und er wartet auch, wenn jemand mal kurz was kauft oder auf die Toilette geht.

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Für längere Strecken, so wie heute von La Serena nach San Pedro de Atacama (über 1000 km), nimmt man dann einen Übernachtbus mit Bett. Die sind komfortabler als Flugzeuge, haben volles Videoprogramm und kosten für unsere Strecke ca. 45€. Man kommt so sehr gut vorwärts.

 

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Und wenn dann mal alle Stricke reißen………gibt’s immer noch Pferde!

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