Warum ist es auf Kaua’i so grün?

3 03 2011

Tja, diese eher kleinere Insel wird auch “The Garden Isle” genannt und warum dies so ist, wurde uns in den ersten vier Tagen hier mehr als deutlich. Obwohl wir uns in Kekaha auf der trockeneren Westseite einquartiert hatten, trieb ein Sturmtief westlich der hawaiianischen Inseln sein Unwesen. Wir bekamen ordentliche Regengüsse ab, die harmlose Plätze in Seen und Wanderwege in Bäche verwandelten. Ordentlich gefrustet verbrachten wir die ersten beiden Tage in einem garagenähnlichen Studio mit Blick auf den mülligen Gartenbereich und sehnten uns ins Blue Tile Beach House nach Maui zurück. Dann zogen wir um in ein schönes Apartment mit Meeresblick, aber der tiefhängende graue Himmel und die ständigen Güsse hatten kein Erbarmen. Gut war es, dass Thomas von den Besitzern eine schöne alte Ovation-Gitarre geliehen bekam und so lange den Blues sang, bis am 4. Tag (zum Abschied) der Himmel aufriss, wir sogar noch einen wunderschönen Sonnenuntergang geboten bekamen, bevor wir in den feuchteren Ostteil der Insel umziehen mussten. Ein Highlight des Westens ist der Waimea-Canyon, in dem wir es trotz des schlechten Wetters wagten, eine Wanderung zu machen und durchnässt bis auf die Unterwäsche zurückkamen. Ist allerdings keine Besonderheit, denn wir waren nur wenige Kilometer vom regenreichsten Ort der Welt entfernt (über 10m Niederschlag pro Jahr). Die Wege dort sind ganzjährig von matschigem rotem Lehm (der berühmte “red dirt” von Kauai) bedeckt und manche steilen Wege kann man nur rutschend auf dem Po zurücklegen, was wir gerade noch so vermeiden konnten.

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Allerdings ist die Tierwelt hier faszinierend: Außer den vielen Walen und den grünen Meeresschildkröten, die wir von Maui schon kannten, die man hier aber vom Strand aus direkt beobachten konnte, sahen wir einige Seehunde, die gemütlich am Strand schliefen.

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Das Inseltier schlechthin ist allerdings das Huhn beziehungsweise der Hahn. Diese Vögel laufen überall frei herum und das Hahnengeschrei ist Tag und Nacht zu vernehmen. Es handelt sich wohl um Mischungen von entlaufenen Zuchthühnern, die sich mit einheimischen freilebenden Hühnern gekreuzt haben und dann von entwischten Kampfhähnen noch mal genetisch aufgepeppt wurden. Wo kann man sonst auf der Welt Hähnen beim Kämpfen am Strand zuschauen?

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Nach unserem Umzug an die Ostseite war das Wetter wie ausgewechselt: Wir hatten selbst hier meistens blauen Himmel und optimale Bedingungen, die wunderschönen Sandstrände von Kaua’i zu erkunden. Die Landschaft im Nordosten ist noch üppiger und tropischer als auf Maui und durch die schönen Blicke auf traumhafte Buchten wurde für uns sogar die “Road to Hana” noch getoppt. Das Ganze ist allerdings mit viel Fahrerei bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten verbunden, so dass man immer auch ordentlich Zeit im Auto verbringt.

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Tja, und dann kam das Abenteuer, worauf wir uns schon so lange gefreut hatten, wir  schon Monate vorher die heißbegehrten “Permits”, von denen es nur 30 pro Tag gibt, ergattert hatten: Wandern entlang der nördlichen Na Pali-Küste. Dort gibt es den 11 Meilen langen Kalalau-Trail, den wir mit 3 Übernachtungen hin und zurück wandern wollten. Ziel ist ein langer Sandstrand, der zu Füßen der steil aufsteigenden, türmchenartigen, grünen Berge liegt, die einen “Mittelerde” denken lassen. Aufgeteilt in 4 Abschnitte (6, 5, 9 und 2 Meilen) machten wir uns, gut ausgerüstet mit Essen auf den Weg. Ein Vorher-Nachher-Bild gefällig?

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Hier ein paar Stichworte, was einem bei dieser Wanderung so durch den Sinn geht:

Atemberaubende Blicke auf Korallenriffs – türkisfarbenes Wasser -  Orchideen am Wegesrand – riesige Agaven mit baumhohen Blütenständen -  Drachenbäume, die wirklich Bäume sind – eingewachsene, superschmale Pfade entlang der Klippen – die eigenen Grenzen spüren – die eigenen Grenzen überschreiten  – durch den knöcheltiefen Schlamm rutschen -  “slippery, when wet” – im wahrsten Sinne des Wortes “am Stock gehen” – barfüßige Hippies und eilende “Ironmänner” überholen uns – wilde Himbeeren – wilde Cocktailtomaten – wilde Bananen – etliche Fluss- und Bachüberquerungen (mit und ohne Schuhe) – immer wieder springende Wale am Horizont beobachten – leise tröpfelndes Wasser, das an moosbedeckten Felswänden entlangrinnt ( wunderschöne Meditationsplätze) – bunt gefiederte Vögelchen sehen und hören – schwindelnde Höhen  – tosende Wellen unterhalb der Klippen – weißer, weicher Strand – zur Belohnung: ein Wasserfall als Dusche – Wasser mit Chlortabletten reinigen – 100% Luftfeuchtigkeit=durchgeschwitzte Klamotten nach 10 Minuten – Camping mit Blick aufs Meer – unwirkliche Berge im Abenddunst – Wolkenbilder im Sonnenuntergang…

Und noch einige fotografische Eindrücke von diesem unvergesslichen Weg:

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Nach der Wanderung war unsere Zeit auf dieser Insel auch schon wieder um. Noch eine Nacht im eher unspektakulären, aber für uns hervorragenden, Kauaii Sands Hotel, dann packen wir mal wieder die Taschen und fliegen weiter nach Hawai’i (hier genannt “The Big Island”), um dort noch einmal Vulkane und Lava näher zu erkunden. Wir werden berichten…….

PS: Abschließend zwei romantische Hawaiibilder, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Eines in unserem Apartment, das andere in dem Örtchen Hanapepe aufgenommen.

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