Wieder in Deutschland !?

11 12 2010

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Habt keine Angst, so schnell rücken wir euch nicht wieder auf die Pelle!

So schnell ist hier nur die:

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Wir grüßen euch aus Frutillar, einem kleinen Ort am Ufer des Lago LLanquihue, der vor 150 Jahren von Deutschen besiedelt wurde. Hier haben sich viele Traditionen erhalten, an jeder Ecke gibt es “Kuchen” und heute Mittag werden wir in unserem “Hotel am See” ein schönes Gulasch essen. Der See ist etwa so groß wie der Bodensee und wir haben auch schon zwei (!) Segelboote darauf gesehen. Allerdings stehen hier alle in den Startlöchern für die Sommersaison, dann ist wohl alles ausgebucht und der Strand trubelig. Das fängt allerdings erst nach Weihnachten an. Wenn man über den See schaut hat man bei schönem Wetter wohl einen wunderbaren Blick auf den Vulkan Osorno. Dies war uns allerdings bis jetzt noch nicht vergönnt.

Und dann, später am Tag doch noch:

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Hier ist es immer noch zu kalt und wir werden mit unserem kleinen Nissan weiter Richtung Norden fahren…………



Mit dem Schiff von Puerto Natales nach Puerto Montt

11 12 2010

(Unsere erste “Kreuzfahrt”)

Nach unserer Rückkehr aus dem Torres-Park war es auf einmal ziemlich hektisch, da wir erfuhren, dass wir bereits am Montag auf dem Schiff einchecken mussten, das am Dienstag im Morgengrauen ablegte. Also buchten wir schnell unsere Kabine im Internet, mussten noch Wäsche waschen und Proviant einkaufen (der Tipp von anderen Reisenden war, die alkoholischen Getränke und Snacks für zwischendurch mitzunehmen). Abends gönnten wir uns ein Luxus-Essen im Restaurant “Afrigonia”, wohl eines der besten in Südchile (es gab Filetsteaks und ein Meeresfrüchte-Curry). Die Preise haben dann auch schon Frankfurter Niveau.

Am nächsten Tag packten wir die Koffer um und transportierten sie zum Hafen, wo sie schon tagsüber an Board gebracht wurden.

Noch ein Abschiedsessen in einem kleinen Lokal (Paila Marina – eine Suppe mit verschiedensten Meeresfrüchten und Fisch, lecker gewürzt mit Koriander und Chili) und dann ging’s auf das Schiff, dass dann einer schwimmenden Jugendherberge glich. Jeder belegte aufgeregt die zugewiesenen Betten, man schaute, wie die anderen Kabinen so aussehen (wir hatten z.B. eine ohne Fenster im Bauch des Schiffes – komisches Gefühl zunächst) und erkundete schnell die interessanten “Orte” an Bord wie Speisesaal, Bar und Bäder. Es herrschte eine sehr freundliche Stimmung und man lernte gleich viele Mitreisende kennen, die aus aller Welt kommen. Viele davon sind auch länger unterwegs und so gibt es immer wieder Gesprächsanlässe über die verschiedenen Stationen der Reisen.

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Die erste Nacht im Hafen war zwar ohne Schwankungen, wurde aber gestört durch die Kuhgeräusche, die von der Frachtebene der Fähre bis in die Kabinen drangen. (Dort sind jede Menge Kälber auf Viehtransportern eingesperrt.) Morgens dann das erste Frühstück und eine Einführung ins Bordprogramm: Es gibt jeden Tag Vorträge über Flora, Fauna und Landschaft, sowie einen kurzen Sprachkurs über chilenische Besonderheiten.

Am ersten Abend nach Fahrt unter tiefhängenden Wolken und Sicht auf schneebedeckte Felsen halten wir kurz an einem Gletscher, der ins Meer “kalbt” und genießen noch einmal die Nähe zur Antarktis. Die Temperaturen sind beißend und man kann nur rausgehen, wenn man alle Kleidungsstücke übereinander anzieht. Zudem pfeift wieder dieser Hammerwind ums Schiff, den man bei uns sicher als Sturm bezeichnen würde.

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Nach einem lustigen Abend in der Bar schlafen wir gut und gleiten in den zweiten Tag an Bord. Es wird endlich ein bisschen langweilig, wir lesen und schreiben am PC, sichten nochmal unsere Fotos und abends kommen wir in Puerto Eden an, einer Siedlung, deren einziger Außenkontakt unsere Fähre ist. (An Bord waren auch einige Indianer, die hier aussteigen).

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Dann geht die Fahrt raus aufs offene Meer und die Fähre beginnt bedenklich zu schwanken. Wir haben sicherheitshalber Pillen gegen Seekrankheit eingeworfen, die machen schön schläfrig und lassen uns die sehr heftige Fahrt gut überstehen. Nachts wachen wir von dem Geräusch auf, das die Möbel beim Hin- und Herrutschen durch den gesamten Speisesaal machen – irgendwie unheimlich.

Der dritte Tag verläuft wieder ruhig, denn wir fahren erneut in einen Kanal ein und kommen an tausenden Inseln vorbei, die dicht von Regenwald bewachsen sind. Von überall her tauchen Vögel auf, die uns ein Stück begleiten, auch Delfine sind zu sehen. Es wird wärmer, kurz kommt mal die Sonne raus aber meistens ist es grau und es regnet auch viel. Es gibt gemütliche Gespräche an Bord (z.B. mit Thomas, einem Mainzer, der auf Lanzarote wohnt) und wieder lesen und schreiben. Echt entspannend. Das Essen ist auch ok und wir haben ja gute Weinchen mit an Bord gebracht.

Am letzten Abend dann die Abschiedsfete (wird hier carreta genannt) an Bord, bei der sich Thomas zum “Bingo-King” entwickelt und den Hauptpreis, eine Fleecejacke von Navimag und eine Flasche Wein abstaubt. Anschließend dann die Disco (powered by Cubatas con Pampero!), wo wir zu den letzten in unserer Altersklasse gehören und uns kurz vor 2 Uhr morgens von der Tanzfläche verabschieden.

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Die Ankunft in Puerto Montt ist enttäuschend, es ist grau, regnet in Strömen und sehr kalt (naja, so um die 8 Grad). Wir essen am “berühmten” Fischmarkt Angelmo noch eine Paila Marina und ziehen weiter Richtung Europcar-Büro, um unseren Mietwagen für die Folgezeit in Empfang zu nehmen.

Es wird uns klar, dass diese gesamte Region für uns zwar schön zum Anschauen ist, dass wir aber wärmere und sonnigere Gegenden brauchen, um uns richtig wohlzufühlen und mit diesem Gefühl wollen wir jetzt den Sommer in der Mitte Chiles, wo es wieder viele Vulkane und vor allem unzählige Seen gibt, auf uns zukommen lassen.



Im Nationalpark Torres del Paine

11 12 2010

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???Nanu??? Schnee??? War da nicht was, von wegen einmal keinen Winter haben müssen???

Nein, ihr seid nicht im falschen Blog gelandet..es hat uns eiskalt erwischt…und.. ja, so kann der Frühsommer in Patagonien aussehen!

Sind bei Schneeregen mit dem Bus zum Torres del Paine Nationalpark gefahren und haben uns schon auf der Busfahrt gefragt, ob wir das wirklich wollen oder doch lieber auf die “Weicheiertour” mit Tagesausflügen umsteigen. Ihr seht, wir haben’s gewagt, die späteren Bilder zeigen: Ja, es hat sich gelohnt….obwohl es durchaus Phasen gab, in denen wir uns fragten, ob der Name Torres del Paine wohl aus dem englischen von “pain” abzuleiten ist? Vor allem, wenn man von Schnee und eisigem Wind so durchgefroren ist, dass man kaum noch die Finger bewegen kann….und das im Sommer!!!

Man sagt, in Patagonien hat man täglich alle vier Jahreszeiten und das stimmt auch- beinahe: für unser Gefühl sind es eher 3 Jahreszeiten, weil der Sommer, wie wir ihn definieren würden, ausbleibt.

Wir laufen also tapfer bei Nieselregen am Hotel del Paine los (Herbst) und schon bald kämpft sich die Sonne durch die Wolken (Frühling), strahlt die roten Blüten von rhododendronartigen Büschen an, wir genießen herrliche Blicke auf türkisfarbene Seen, eine unwirklich schöne Landschaft und nähern uns unserem 1. Etappenziel: den berühmten Torres del Paine, die man schon 1000mal auf Fotos gesehen hat. Tja, aber heute kommt nach dem Frühling nicht der Sommer, sondern es geht ruckzuck wieder zurück in den Winter, und wir erreichen bei dichtem Schneetreiben unser erstes Camp unterhalb der Torres.

“Happiness is not real, if not shared”. Ähnlich verhält es sich mit schwierigen Situationen: “Geteiltes Leid ist halbes Leid” und wir treffen auf viele nette Leute, es ist trotz der Kälte eine gute Stimmung im Camp. Einige junge Israelis zelebrieren ihr Hanuka-Fest, haben ihren Kerzenleuchter mitgebracht und singen jüdische Lieder…die Besetzung ist international…und einige Leute werden wir immer wieder im Park und auch auf der Weiterreise treffen.

Neben dem Zelten im Schnee machen wir noch eine neue Erfahrung: Wir sind noch nie in einem Nationalpark gewandert, in dem so viele Menschen unterwegs waren. Da es ja nur diesen einen Wanderweg gibt, “verläuft” es sich nicht. Es ist nicht wie im Pfälzer Wald, wo es nur auf den Hütten voll ist. Wer Einsamkeit sucht ist im Torres del Paine definitiv am falschen Ort!

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Nach harter, weil kalter Nacht, scheint am nächsten Morgen gnädig die Sonne, aber die Torres verstecken sich weiterhin hinter Wolken. Wir wandern weiter, wärmen uns im Refugio Chileno auf und dann folgt der Abstieg vom ersten Teil der berühmten “W”-Wanderung ( wir gehen das “W”übrigens “rückwärts” und fangen rechts an), die Kälte am ersten Tag hat viel Kraft gekostet und wir sind froh, dass wir einen relativ leichten Weg, ohne größere Aufstiege vor uns haben. Wir laufen durch schöne Landschaft, die Sonne wechselt sich mit Wolken ab, die Seen schillern blau, im Hintergrund schneebedeckte Bergspitzen..so wie man sich Patagonien vorstellt.

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Es gibt noch etwas Besonderes am Wandern im Torres: wir haben noch nie so viel geschwitzt und gleichzeitig gefroren beim Wandern. Man ist ständig am An-bzw. Ausziehen. Und immer wieder kann einem der eisige, starke Wind überraschen. Klar hat man sich informiert und vom starken Wind in Patagonien gehört und gelesen, aber wer es nicht erlebt hat, kann sich’s kaum vorstellen. Er kommt oft in Böen, man kann kaum noch atmen, bereitet sich mit festem Stand vor…und trotzdem hat es Judith einmal umgehauen und sie lag wie ein Käfer auf dem Rücken. Außer einem kleinen blauen Fleck auf der Hüfte ist aber diesmal nix passiert!

Schön ist es immer, wenn man ein Refugio erreicht, in dem man sich aufwärmen und dem Wind entziehen kann. Das Refugio del Cuernos ist besonders schön, mit Panoramafenster auf den Lago Nordenskjöld und heißer Dusche in beheiztem Raum, was man sehr genießt, bevor man sich wieder zum Schlafen ins windgepeitschte Zelt begibt.

Am 3. Tag  sind wir etwa an der mittleren Spitze des “W”, die Wanderung geht im Sonnenschein am See entlang und eigentlich sollte man ins Valle Frances laufen, zum Mirador für die Cuernos und tollen Blicken auf Gletscher, aber das Tal ist vor Wolken kaum zu sehen. Deshalb beschließen wir, ein “U” aus dem “W” zu machen und laufen weiter zum Refugio  Paine Grande, wo wir zwei Nächte verbringen werden.

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Das Camp dort ist sehr schön, direkt am Lago Pehoe gelegen und bei gutem Wetter hätte man Blick auf Cuernos, Torres und den See. Bei unserer Ankunft ist allerdings aus dem Frühling wieder Herbst geworden… wir bauen unser Zelt noch trocken auf der Wiese auf und dann beginnt der Regen, der von heftigem Wind begleitet wird. Das Refugio bietet allen Gästen eine tolle Bar, wieder mit Panoramafenster, und einer “Happy Sour”, wo wir uns mit Pisco Sour, verwöhnen…

Erstaunt, wie gut man bei so einem Wahnsinnswind im Zelt schlafen kann, starten wir den vierten Tag unserer “W”-Wanderung, bei der wir das “W” vollenden werden und laufen zum Grey-Gletscher. Das Wetter ist uns heute wieder wohl gesonnen und wir starten herbstlich, was dann zum Glück nicht chronologisch in den Winter, sondern in den Frühling übergeht. Es ist toll, mal ohne schweren Rucksack zu laufen und heute haben wir zeitweise bilderbuchmäßigen Wind, der dank des Gletschers, auch die perfekte patagonische, d.h. erfrischende, Temperatur hat. Wir hätten nie gedacht, dass auch bergab laufen recht anstrengend sein kann, wenn man gegen den Wind läuft. Zum Ausgleich wird man bei Rückenwind die steilsten Berge geradezu hochgefegt…da kommt man sich richtig fit vor!

Wir sehen unsere ersten mintfarbenen Eisschollen im Lago Grey schwimmen und dann auch den mächtigen Gletscher, der sich mit drei Zungen in den See zu drängen scheint. Dahinter – ein Meer aus Eis.

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Am Refugio Grey gehen wir zum Aussichtspunkt und dann kommt das, was irgendwann kommen musste: Thomas verdreht sich den Fuß, die Kamera fällt runter und vorbei ist’s mit dem fotografieren für heute. Schade, denn gerade der Rückweg dieser Tour, ist bei strahlendem Sonnenschein – …ja, man könnte fast von  Sommer sprechen -traumhaft schön. Wir trösten uns damit, dass man diese Gefühle eh nicht mit Fotos wiedergeben kann.

Der Rückenwind treibt uns voran, es ist nicht mehr so kalt, wir sehen endlich auch die vereisten Spitzen der Berge gegen blauen Himmel. Sie sehen aus wie ein Eisschloss – ohne kitschig zu wirken. Im Nachmittagslicht sieht der Gletscher noch beeindruckender aus, es ist wirklich eine atemberaubend schöne, fast surreale Landschaft. Man versteht schon, warum dieser Park ein unbedingtes “Muss” für jeden Wanderfreund ist.

Und jetzt kommen die Vorteile der Überbevölkerung dieses Parks, verbunden mit unserer hochtechnisierten Welt: Brad aus Canada schießt einige Bilder für uns und von uns, die er uns hoffentlich mailen wird. Thomas kämpft sich leicht humpelnd die 12 km Rückweg bis zum Camp, abgelenkt von den wunderschönen Blicken. Dort erwarten uns die Cuernos und die Torres, die man heute bei blauem Himmel bewundern kann (dekoriert mit “UFO-ähnlichen” Wolken). Wir leihen uns von einem der zahlreichen Wanderer die Kamera, stecken unsere Speicherkarte rein und können nun endlich die heißbegehrten Fotos mit blauem Himmel machen.

Unser letzter Wandertag war ein richtiges Highlight, das am Abend mit Blick auf “Torres-Glühen” bei Pisco Sour in der Bar seinen Abschluss findet.

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Am nächsten Morgen packen wir schnell unser Zelt ein, bevor der Regen einsetzt. Dann fahren wir mit dem Schiff über den Lago Pehoe, sehen die tolle Bergkulisse nun  wieder aus einer anderen Perspektive, bevor wir in den Bus steigen, der uns wieder nach Puerto Natales bringt.