Mit dem Schiff von Puerto Natales nach Puerto Montt

11 12 2010

(Unsere erste “Kreuzfahrt”)

Nach unserer Rückkehr aus dem Torres-Park war es auf einmal ziemlich hektisch, da wir erfuhren, dass wir bereits am Montag auf dem Schiff einchecken mussten, das am Dienstag im Morgengrauen ablegte. Also buchten wir schnell unsere Kabine im Internet, mussten noch Wäsche waschen und Proviant einkaufen (der Tipp von anderen Reisenden war, die alkoholischen Getränke und Snacks für zwischendurch mitzunehmen). Abends gönnten wir uns ein Luxus-Essen im Restaurant “Afrigonia”, wohl eines der besten in Südchile (es gab Filetsteaks und ein Meeresfrüchte-Curry). Die Preise haben dann auch schon Frankfurter Niveau.

Am nächsten Tag packten wir die Koffer um und transportierten sie zum Hafen, wo sie schon tagsüber an Board gebracht wurden.

Noch ein Abschiedsessen in einem kleinen Lokal (Paila Marina – eine Suppe mit verschiedensten Meeresfrüchten und Fisch, lecker gewürzt mit Koriander und Chili) und dann ging’s auf das Schiff, dass dann einer schwimmenden Jugendherberge glich. Jeder belegte aufgeregt die zugewiesenen Betten, man schaute, wie die anderen Kabinen so aussehen (wir hatten z.B. eine ohne Fenster im Bauch des Schiffes – komisches Gefühl zunächst) und erkundete schnell die interessanten “Orte” an Bord wie Speisesaal, Bar und Bäder. Es herrschte eine sehr freundliche Stimmung und man lernte gleich viele Mitreisende kennen, die aus aller Welt kommen. Viele davon sind auch länger unterwegs und so gibt es immer wieder Gesprächsanlässe über die verschiedenen Stationen der Reisen.

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Die erste Nacht im Hafen war zwar ohne Schwankungen, wurde aber gestört durch die Kuhgeräusche, die von der Frachtebene der Fähre bis in die Kabinen drangen. (Dort sind jede Menge Kälber auf Viehtransportern eingesperrt.) Morgens dann das erste Frühstück und eine Einführung ins Bordprogramm: Es gibt jeden Tag Vorträge über Flora, Fauna und Landschaft, sowie einen kurzen Sprachkurs über chilenische Besonderheiten.

Am ersten Abend nach Fahrt unter tiefhängenden Wolken und Sicht auf schneebedeckte Felsen halten wir kurz an einem Gletscher, der ins Meer “kalbt” und genießen noch einmal die Nähe zur Antarktis. Die Temperaturen sind beißend und man kann nur rausgehen, wenn man alle Kleidungsstücke übereinander anzieht. Zudem pfeift wieder dieser Hammerwind ums Schiff, den man bei uns sicher als Sturm bezeichnen würde.

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Nach einem lustigen Abend in der Bar schlafen wir gut und gleiten in den zweiten Tag an Bord. Es wird endlich ein bisschen langweilig, wir lesen und schreiben am PC, sichten nochmal unsere Fotos und abends kommen wir in Puerto Eden an, einer Siedlung, deren einziger Außenkontakt unsere Fähre ist. (An Bord waren auch einige Indianer, die hier aussteigen).

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Dann geht die Fahrt raus aufs offene Meer und die Fähre beginnt bedenklich zu schwanken. Wir haben sicherheitshalber Pillen gegen Seekrankheit eingeworfen, die machen schön schläfrig und lassen uns die sehr heftige Fahrt gut überstehen. Nachts wachen wir von dem Geräusch auf, das die Möbel beim Hin- und Herrutschen durch den gesamten Speisesaal machen – irgendwie unheimlich.

Der dritte Tag verläuft wieder ruhig, denn wir fahren erneut in einen Kanal ein und kommen an tausenden Inseln vorbei, die dicht von Regenwald bewachsen sind. Von überall her tauchen Vögel auf, die uns ein Stück begleiten, auch Delfine sind zu sehen. Es wird wärmer, kurz kommt mal die Sonne raus aber meistens ist es grau und es regnet auch viel. Es gibt gemütliche Gespräche an Bord (z.B. mit Thomas, einem Mainzer, der auf Lanzarote wohnt) und wieder lesen und schreiben. Echt entspannend. Das Essen ist auch ok und wir haben ja gute Weinchen mit an Bord gebracht.

Am letzten Abend dann die Abschiedsfete (wird hier carreta genannt) an Bord, bei der sich Thomas zum “Bingo-King” entwickelt und den Hauptpreis, eine Fleecejacke von Navimag und eine Flasche Wein abstaubt. Anschließend dann die Disco (powered by Cubatas con Pampero!), wo wir zu den letzten in unserer Altersklasse gehören und uns kurz vor 2 Uhr morgens von der Tanzfläche verabschieden.

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Die Ankunft in Puerto Montt ist enttäuschend, es ist grau, regnet in Strömen und sehr kalt (naja, so um die 8 Grad). Wir essen am “berühmten” Fischmarkt Angelmo noch eine Paila Marina und ziehen weiter Richtung Europcar-Büro, um unseren Mietwagen für die Folgezeit in Empfang zu nehmen.

Es wird uns klar, dass diese gesamte Region für uns zwar schön zum Anschauen ist, dass wir aber wärmere und sonnigere Gegenden brauchen, um uns richtig wohlzufühlen und mit diesem Gefühl wollen wir jetzt den Sommer in der Mitte Chiles, wo es wieder viele Vulkane und vor allem unzählige Seen gibt, auf uns zukommen lassen.



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