Der letzte Reiseabschnitt in Chile: Von den Anden durch das Colchagua Tal ans Meer

25 01 2011

Jetzt sind wir quasi wieder am Ausgangspunkt. Am Meer nördlich von Valparaiso haben wir eine traumhafte Unterkunft gefunden und bereiten uns hier auf die Abreise gen Hawai am 29.1. vor.

Aber nochmal zurück, denn es gibt noch einiges von unterwegs zu berichten:

Nach unserer Abreise in Villarica haben wir uns noch mal ein ganz besonders chilenisches Vergnügen gegönnt. Wir haben eine Nacht bei den Thermen von Tolhuaca verbracht, wo wir zum Angebotspreis von 50% (hat trotzdem noch 75€ für uns beide gekostet) Übernachtung mit Frühstück plus 2 Tage Nutzung der Thermalbecken gebucht hatten. Die Besonderheit hier: Das einzige Thermalbad in Chile, wo man direkt vom Becken Blick auf einen kochenden und dampfenden Geysir hat. Außerdem schweift der Blick beim Baden in eine Schlucht mit Wasserfall und steil an den Hängen stehenden Araukarien. Es riecht überall kräftig nach Schwefel und die Becken haben eine Temperatur von 39 Grad. Nachts sitzt man unter einem prächtigen Sternenhimmel, denkt über die Entstehung der Erde nach und ist wieder mal beeindruckt von den Kräften der Natur, die solche Plätze geschaffen hat. Ein Höhepunkt war am Morgen vor der Abreise, dass Thomas eine mehr als einstündige Watsu Massage von einem dort arbeitenden Masseur bekam (Oferta!). Nach den anstrengenden Wanderungen war das mal Wellness pur. Aber direkt im Anschluss sind wir dann noch mal im gleichnamigen Nationalpark auf einen kleinen Berg gestiegen um zum letzten Mal die Üppigkeit der Araukarienwälder zu bewundern.

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Weiter ging’s zum Adios-Sagen zu unseren Gastgebern an Weihnachten und Neujahr, Heinrich und Sabine in La Mona, wo wir noch mal ein leckeres Essen und ein nächtliches Bad im dortigen heißen Becken genießen konnten.

Dann fuhren wir nochmal in die Gegend von Talca, wo wir den Nationalpark Siete Tazas erkunden wollten. Endlich hatten wir die optimalen Bedingungen für Camping, weil wir  das Zelt in herrlicher Voranden-Landschaft unter Bäumen aufbauen konnten. Tagsüber haben wir geschwitzt und nachts nicht gefroren, so wie das beim Sommer-Camping eigentlich normal ist. Der Park ist sehr beliebt bei chilenischen Campern und wir konnten auf einem privaten Campingplatz erleben, was das bedeutet: Ziemlich schlechte hygienische Bedingungen und nachts lärmende Jugendliche trübten das Vergnügen in der Natur zu sein deutlich. Glücklicherweise fanden wir einen sehr netten Parkwächter, der uns auf den offiziellen Nationalpark-Camping lotste, wo wir ein traumhaftes Plätzchen fanden und der von weither schallende Lärm des anderen Platzes nebensächlich war.

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Die Beliebtheit des Parks entsteht, weil die Besichtigung der vielen Wasserfälle entlang des Rio Claro durch kurze Zugänge einfach für alle Touristen ist. Wir wanderten natürlich ein bisschen weiter flussaufwärts, womit wir erreichten, mitten in der Hochsaison an einem touristischen Ort mal wieder ganz für uns zu sein. Ganz toll war das Bad in den “Schwimmlöchern” des kristallklaren Flusses, der sogar mit Sandstränden gesäumt war. Abends schlossen wir das Erlebnis mit einem kühlen Radler aus der Kühltasche am Lagerfeuer ab – der Vorteil von Camping mit dem Auto!

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Tja, und dann musste auch das noch kommen, worauf ihr sicher alle gewartet habt: Da Pferde in Chile allgegenwärtig sind und überall sogenannte Cabalgatas angeboten werden, konnten wir nicht wiederstehen und führten die Besichtigung der “Sieben Schüsseln” auf dem Rücken eines Gaules durch. Keine Angst – wir sind keine Pferdefans geworden und durch die Kürze des Ausrittes (ca. 2 Std.) war es eine vergnügliche Unternehmung, die wir jederzeit mal wiederholen würden.

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Nur kurz hatten wir Zeit, das Mekka des chilenischen Weinanbaus zu besichtigen. Auf der Fahrt ans Meer nahmen wir die Ruta del Vino, wo zwischen San Fernando und Santa Cruz das Colchagua Tal mit die besten Weine Chiles hervorbringt. Eine kleine Weinprobe in Ehren kann niemand verwehren und unsere Wahl fiel auf das Weingut Ravanal, wo wir vom Chef persönlich in der eindrucksvollen, nagelneuen Probierstube bedient wurden. Wieder fiel uns das gute Preis-Leistungs-Verhältnis der Weine hier auf: Eine Gran Reserva ist schon unter 5€ zu erstehen, absolute Spitzenweine erreichen auch schon mal die 15€-Marke, da fängt es in der Provence erst an……..

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Insgesamt waren wir schon enttäuscht, wie wenig lieblich und touristisch erschlossen diese Gegend ist. Entweder man zahlt 20€ für eine Besichtigung der Weingüter mit Probe und Disneyland-Charakter (Pferdekutschfahrt etc.) oder man findet keine Möglichkeit, Weine zu probieren. Auch kleine, schnuckelige Kneipen sind nicht vorhanden, so dass wir schließlich im Auto ein Käsebrot aßen, bevor wir weiter fuhren. “Annerschtwo is annerschter und ned wie in de Palz”, meint Judith dazu!

Angekommen sind wir schließlich an dem schönen Strand südlich von Quintero, wo wir uns im “Ritoque Raices” für 5 Nächte eingebucht haben. Ein “Surfer-Hostel” mit Wohlfühlatmosphäre und netten Gästen aus aller Welt, vorwiegend englischsprachig. Unser Zimmer hat eine wunderschöne Terasse, von der aus wir den ganzen Strand überblicken können begeitet vom Geräusch der tosenden Brandung – einfach genial! Strandspaziergänge, gutes Essen und Trinken, den Surfern beim Abreiten der aberwitzigen Wellen zuschauen und ein bischen schreiben und lesen – sonst gibt es hier nichts zu tun. Hier haben wir uns inzwischen auch wieder mit Patricio, Alejandra, Llaimo und Chayan aus Vina getroffen, die wir im November schon mal besucht hatten. Wie gesagt, der Kreis schließt sich und die Abreise von hier rückt immer näher. Die letzten zwei Tage werden wir noch in Stadt Pablo Nerudas verbringen. Dort in Isla Negra gibt  es noch ein Museum und gute poetische Vibes zu erkunden. Wir können danach mit gutem Gefühl weiterziehen. Vorher wird es aber noch einen Abschiedseintrag von hier geben, an dem wir schon arbeiten.

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