Bali, Insel der Götter, eine perfekte Urlaubsinsel?

21 11 2022

(3.11. – 16.11.)

 

 

Immer wieder keimen bei uns Diskussionen auf, die sich um die Frage drehen, was eigentlich ein perfektes Reiseziel ist. Welche Eigenschaften und Bedingungen führen dazu, dass man von einem Ort maximal fasziniert und begeistert ist? Was löst echte Glücksgefühle aus und lässt einen an einem bestimmten Ort restlos zufrieden sein? Umgekehrt die Frage,  was kritisiert man an manchen Orten,  welche Umstände nerven einen und was müsste anders sein, dass es einem wirklich gefällt?  Oft haben wir schon festgestellt,  dass es das Paradies auf Erden nicht gibt und sich trotzdem Gegenden finden lassen, an denen man sich super entspannen kann und sich sehr glücklich fühlt.  Und dann die ketzerische Überlegung,  ob man nicht mal anfangen sollte mit einer Skala zu arbeiten und einzuschätzen,  was nötig wäre, damit ein Reiseziel 100 Punkte erreicht. So ähnlich wie die Parker Punkte beim Wein. Die große Frage hier: Gibt es einen perfekten Wein,  der 100 Punkte verdient hat? Und wenn ja, schmeckt er wirklich jedem? Und kann man ihn dann noch bezahlen?  Denn, wenn er unerschwinglich ist, ist er dann perfekt?
Ganz schnell haben wir gemerkt,  dass einige Faktoren in dieser Hinsicht beim Reisen nicht quantifizierbar sind und wahrscheinlich, ähnlich wie beim Weingenuss, jeder seine eigenen Vorstellungen und Vorlieben (=Geschmack) entwickeln muss um zufrieden zu sein.  Viele Menschen kommen ja auf dem Ballermann voll auf ihre Kosten und verbringen da ihren „perfekten “ Urlaub, während das nicht so unser Ding wäre.
Bei uns beiden stimmen die Wahrnehmungen und Zufriedenheit über gewisse Dinge beim Reisen selbstredend nicht immer überein und so muss man oft Kompromisse finden,  damit der eine oder andere mal mehr oder weniger auf seine Kosten kommt.  Das ist bei so einem Trip wie unserem gerade natürlich ein Luxusproblem, aber dennoch beschäftigt es einen andauernd,  bei jeder Buchung einer Unterkunft,  bei der Wahl der Aktivitäten und der Länge eines Aufenthaltes.
Wer noch gute Gedanken, Meinungen oder Erkenntnisse zu diesem Thema hat, ist herzlich dazu eingeladen,  diese mit uns zu teilen.  Freuen uns über alles!

Und jetzt zur oben gestellten Frage,  wie das wohl in Bali aussieht.  Hier kommen wir beide zu dem Schluss, dass es unter den Bedingungen,  zu denen wir gerade unterwegs sind (außerhalb der Saison,  nicht Lowbudget, ohne Zeit- und Erholungsdruck), ziemlich nahe ans Ideal kommt. Wir konnten die Tage auf der Insel mit großem Vergnügen, mit Wohlbefinden und fantastischen Aktivitäten verbringen und haben den Aufenthalt und die gesamte Atmosphäre rundherum genossen. Auch die vorherrschende Regenzeit ist so auszuhalten und wir sind glücklicherweise nur einmal richtig nass geworden und hatten vor allem im Norden etliche Sonnenstunden.

Der erste buddhistische Tempel  schon im Flughafengebäude,  Räucherstäbchen, Blumen, Gamelanmusik. Im Außenbereich spielt eine Liveband, ein Vorgeschmack auf die vielen Bands, die wir noch sehen werden. Wir steigen ins Taxi. Auf der Fahrt durch überfüllte Straßen:
Überall Tempel mit Opfergaben (aus Gras geflochtene Körbchen mit Blumen), traditionell gekleidete, anmutige Frauen mit Tabletts auf dem Kopf oder in der Hand, auf denen die Opfergaben liegen, Opfergaben auf den Bürgersteigen, riesige Statuen mit den verschiedenen Gottheiten, von denen der Elefantengott Ganesh uns der Liebste ist.
Die hinduistisch geprägte Religion ist allgegenwärtig, bestimmt scheinbar ganz  natürlich den Tagesablauf in jeder Gesellschaftsschicht. Die täglichen Opfergaben und regelmäßigen Zeremonien, zu denen man sich besonders kleidet, dienen dem guten Karma.

   

 

 

 

 

 

 

 

 

      

 

 

 

 

 

 

 

 

     

Bali spricht alle Sinne an: das scharrende Geräusch des Reisigbesens, der die verwelkten Blüten und Blätter fegt, tropische Pflanzen und Blumen, der Duft von Räucherstäbchen und tropischen Früchten, das Krähen der Hähne, Motorenknattern von Mopeds und Booten, Hundebellen,  der Ruf der Geckos in den Abendstunden, Speisen von süß bis scharf, Meeresfrüchte aller Art, der Genuss einer Massage, warmer Regen und heiße Sonne. Das Beeindruckendste auf Bali ist für uns jedoch die außergewöhnliche Freundlichkeit und Zugewandtheit der Menschen, die hilfsbereit sind, ihre Kultur gerne teilen und Interesse an anderen Kulturen zeigen. Wir treffen die Besitzer, Familien und Angestellte unserer Unterkünfte, Kellner, Tauchlehrer, Verkäufer, Taxifahrer und alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie strahlen eine tiefe Zufriedenheit mit ihrem Leben aus und sind sich mit den Besuchern einig, dass Bali wohl das ist, was man sich allgemein als Paradies vorstellt.

 

 

 

 

Wir lernen, dass man sich nicht allzu viele Sorgen machen sollte und Gott am Ende alles richten wird.
„Everything will be alright in the end. And if it is not alright, it is not the end yet.“

 

Kurz vor der Erleuchtung?

 

Zu den Ereignissen im Einzelnen:

Nach 2 vorherigen Besuchen auf der Insel (2000 mit den Kindern und 2006 auf der Durchreise nach Flores und Sumba) waren wir natürlich auch gespannt, wie sich die Bedingungen hier unter stetig zunehmendem Tourismus entwickelt haben. Schon damals hieß es,  die beste Zeit Balis sei vorüber, und die Pauschaltouristen und westliche Partypeople haben übernommen und den ursprünglichen Reiz der tropischen Idylle überlagert oder sogar zerstört.  Wir haben das beide Male nicht so empfunden und neben den turbulenten Tourizentren immer viel ursprüngliche Landschaft und Kultur der Balinesen erleben dürfen.  Einschränkend empfanden wir damals die oft sehr reduzierten hygienischen Bedingungen (die auch regelmäßig zu Magen- und Darmproblemen,  dem sogenannten Bali Belly, führten) und das geringe Angebot von uns bekannten Speisen,  so dass wir nach einer Weile immer Sehnsucht nach Milch, Joghurts, Käse etc. bekommen haben. Zu den letzten Punkten: Dies hat sich inzwischen grundsätzlich geändert.  Es gibt auf Bali mehr Cafés und Läden mit westlichem Essen als in Hessen, Supermärkte und sogar Naturkostläden.  Man findet überall gute Standards bei den Toiletten und die Unterkünfte,  die wir hatten, waren alle top sauber und a la Pinterest eingerichtet und das in der Preisklasse von 25 – 50€. Wenn man mehr ausgeben will,  kriegt man regelrecht kleine Paläste in sagenhaftem Ambiente angeboten. Die Downside auf der gesamten Insel: die Infrastruktur ist natürlich nicht mit den steigenden Besucherzahlen und dem daraus resultierenden zunehmenden Wohlstand der Bevölkerung mitgewachsen, was regelmäßig zu verstopften Straßen und Lärmbelästigung entlang der Hauptrouten und in den Zentren führt.
Trotzdem kommt man immer noch gut von A nach B (besser als auf der Hanauer oder der A66 in der Rushhour allemal), in unserem Fall mit gemieteten  Motorrollern oder bei Fahrten mit Gepäck mit einem privaten Fahrer, die überall präsent sind und ständig ihre Dienste anbieten (einmal quer über die Insel für um die 50€, was für den Fahrer ca. 6 Stunden Zeit und Autokosten bedeutet). Es gäbe auch noch Shuttle Busse zum halben Preis,  die aber dann dauernd anhalten.

Wir waren insgesamt an 3 Orten und jeder hatte seinen speziellen Reiz und eigene Höhepunkte zu bieten.

Das Motto des Gipfels. Ein Zeichen für uns alle?

Los ging’s am südlichen Zipfel der Insel,  auf dem auch während unserer Zeit auf der Insel der G 20 Gipfel stattfinden sollte (in Nusa Dua, einem Gebiet mit lauter Luxusresorts). Unser Ort war nicht so mondän und wir hatten ein Airbnb Zimmer bei einem Schweizer Besitzer. Unsere Topausstattungsmerkmale waren die Open Air Dusche,  der Pool vor dem Zimmer,  der zum Nachtbaden einlud, sowie die Gemeinschaftsküche/Lounge, die wir uns an den 3 Abenden mit Julia aus Regensburg teilten,  Bierchen trinkend, dabei coole Musik und nette Gespräche. Poolparty war mit den Frauen nicht so drin.

Direkt bei Ankunft gab es von Ana, der Hausbetreuerin, gute Restauranttipps und einen Leihroller. Und dann immer wieder lustige Gespräche über Stress,  Glücklichsein und Tom&Jerry, hihi.
Am ersten Abend waren wir in einem muslimischen Restaurant namens SS – steht für Sambal spezial oder super spicy – wo wir zu dritt für sage und schreibe insgesamt 10€ von Bananenblättern gespeist haben inkl. Fisch, Calamari, Gemüse und Fruchtsäfte, allerdings ohne Bier.

Am nächsten Morgen haben wir mit dem Roller die Gegend erkundet, in der einige Tage später der G20 Gipfel stattfinden soll.  Inmitten von Luxusresorts und -malls, standen schon die ersten TV Übertragungswagen und insgesamt übten die BMW Motorradpolizisten und Limousinenfahrer schonmal für den Ernstfall. Wir ließen uns nicht stören, aßen die erste Pizza der Reise im traumhaften Ambiente des Melia Hotels, welches sich bedauerlicherweise nicht in der Ausstrahlung der meisten Gäste widerspiegelte. Also fuhren wir wieder weg vom „Paradies“ der Reichen. Abends essen wir Curry beim Thai und chillen wieder am Pool.

Der 3. Tag in Ungasan bot einige Highlights: morgens der Uluwathu Tempel mit dramatischen Felsen und Äffchen, die sich völlig unbeeindruckt von den vorbeiziehnden Touristen den Tagesverrichtungen widmen.

Nachmittags dann der Knüller am Melasti Beach, in seiner Dekadenz ein unvergessliches Erlebnis. Wir besuchen den White Rock Beach Club,  mit Live DJ und Endlesspool direkt oberhalb des fantastischen Strandes.  Wir mieten uns mit Julia eine Liegeinsel, werden vom zahlreichen Personal mit eisgekühltem Rose und Spaghetti Vongole und Austern verwöhnt und haben einfach nur so ein Glücksgefühl in diesem traumhaften, fast schon unwirklich Ambiente. Weit nach Sonnenuntergang wollen wir mit den Mopeds zurück,  doch unser Schlüssel war nicht auffindbar. Nachfragen beim Sicherheitsdienst ergaben: stecken gelassen und jemand hat ihn abgegeben.  Puh…..

 

 


Dann war Schluss im Süden.  Ana’s Mann fährt uns in ca. 3,5 Stunden durch die verstopften Straßen nach Amed, einem der besten Tauchspots auf der Insel.  Wir beziehen unsere „Ozeanvilla“ und sind wieder sprachlos.  Ein eigenes Haus,  direkt am Meer,  2 Schlafzimmer und Küche,  Riesenterasse und ein kleiner Garten mit Tempelchen, der direkt in den Strand übergeht, wo bunte Fischerboote wie an einer Perlenkette aufgereiht stehen.

Dahinter kristallklares Meer mit einem Korallengarten ca. 300m entfernt mit schönsten bunten Fischen.  Morgens können wir per WhatsApp Cappuccino und Bananenpfannkuchen bestellen und bekommen sie von Raju oder der sehr süßen Koming auf die Terrasse gebracht.

Nebenbei werden die Küche, der Strand und alles mögliche gesegnet und Judith kriegt eine Anleitung zum Beten für gutes Karma. Hat wohl genützt,  denn wir haben uns sehr wohl gefühlt.

Thomas hat die Zeit genutzt,  um seinen Open Water Diver Schein zu machen. In der Tauchschule von Wayan (BLD) hat er tolle Erfahrungen gemacht,  hatte meistens eine 1 zu 1 Betreuung bekommen.  Am Ende hat er gegen eine intensive Deutschstunde zu Tauchanweisungen mit dem Chef einen Gratistauchgang bekommen. Der führte dann zu einem Tauchgang in der firmeneigenen Hummerfarm inklusive Fütterung,  war sicher ein besondere Erfahrung für einen Tauchanfänger.

Wirklich animierend in Amed war das „Nachtleben“ (so bis 11). Schon am ersten Abend stand Thomas mit auf der Bühne und hat mit einer lokalen Band Songs aus dem Lazy Panther Programm gesungen und sehr viel Spaß gehabt.  Die Szene ist sehr lebendig und jeden Abend kann man in verschiedenen Bars was auf die Ohren kriegen.

Das war uns auf Bali schon im Jahr 2000 aufgefallen. Uns hat es so gut gefallen,  dass wir unseren Aufenthalt um 2 Tage verlängern wollten.  Doch leider war unser Zimmer mit Strandblick anderweitig vermietet und wir mussten schweren Herzens umziehen.  Das Resort, das wir gebucht haben, stellte sich dann als „Villa“ mit eigenem Pool und einem traumhaften Garten sowie prunkvollen Tempelanlagen heraus. Das Terrain teilten wir uns mit dem Besitzer,  den wir allerdings nie gesehen haben. (Er muss wohl ein Motorradfan sein, denn das Passwort fürs WiFi war harleydavidson.)

So verbrachten wir noch 2 tolle Tage, klapperten mit unserem Scooter die umliegenden Strände schnorchelnderweise ab, aßen lecker im Warung Agung mit Live-Gitarrenmusik vom Besitzer und hatten sogar ein Spitzencafe in der Nachbarschaft,  wo man sich morgens leckeren Cappuccino holen konnte. Auch eine Trattoria mit italienischen Besitzern war in der Nähe,  Qualität eher Edelitaliener. Alles zu schön um wahr zu sein?  Manchmal hat es sich so angefühlt.

Auch auf Bali: Schiffe gucken!

Nach einer Woche war dann die Zeit in Amed zu Ende und wir buchten Adi als Fahrer (der seine nette Frau Dewi zum Sonntagsausflug mitnahm) und wir bekamen wieder einige aufschlussreiche Details zum Leben auf der Insel vermittelt. Der Stopp an der ökologischen Kaffeeplantage stellte sich als Touristenfalle raus (angeblich war Di Caprio hier schon Gast) aber so haben wir zum ersten Mal Kaffee getrunken, der durch das Verdauungssystem eines Marders gegangen war….
Nachmittags dann Ankunft im Puri Prana Guesthouse inmitten von Reisfeldern, ca. 3km außerhalb von Ubud. Den Tipp hatten wir von unserem Freund Jim bekommen,  der vor kurzem der Tochter des Hauses (Putu) einen Massagekurs bei sich in Hanoi ermöglicht hatte. Und jetzt konnten wir richtig ins balinesische Leben eintauchen. Überall auf dem Gelände befinden sich Tempel und Opfergaben, der Großvater ist ein heiliger Mann, Heiler und Hindupriester und alle bereiteten sich auf eine Zeremonie im Dorf vor. Das ganze wirkt ultra entspannt und das gottesgläubige und traditionelle Verhalten hier mündet vor allem in eins: eine ehrliche und tiefempfundene Gastfreundschaft.

 

Die Aktivitäten in Ubud sind schnell erzählt: Nach 15 Minuten hatten wir einen Roller,  haben die verkehrsverstopfte Stadt erkundet, uns bekannte Restaurants wie die Casa Luna und das Café Wayan besucht, zweimal tolle Livebands gehört (Reggae und freestyle Accoustic – Kacir Dunia Trio). Einen Abend haben wir Putu und ihre Schwester in ein Lokal ihrer Wahl eingeladen. (Putu hatte uns vorher als Testpersonen für ihre Massagen gewählt und konnte uns in echte Entspannung versetzen.) Sie wählten das Restaurant in der BMW Motor World mit angeschlossenem Museum, in dem neben zeitgenössischer balinesischer Kunst auch ein alter Mini und Motorräder verschiedener Epochen zu bewundern waren. Das Ganze in sehr gediegenem Ambiente mit unter Glas liegenden Bodenaquarien und cooler Musik. Das Abendessen zu viert hat uns dann immerhin 35€ gekostet….

 

Zwei Ausflüge haben wir noch gemacht und sind dabei schließlich doch zweimal richtig nass geworden- die tropischen Regengüsse haben es in sich.

Einmal gings zum Batur einem Vulkan mit See in traumhafter Landschaft.

 

 

 

 

 

Und beim 2. Mal liefen wir den Campung Ridge Trail, vorbei an Reisterassen und Bauern bei der Arbeit auf der einen Seite und Luxusresorts mit Dschungelblick auf der anderen.

Abends beim Einkauf in einer Boutique lernten wir die Verkäuferin Ka kennen,  die uns ihre Nummer gab und uns einlud,  mit ihr den Goa Gaja Tempel (Elefantenhöhle) zu besichtigen.  An unserem Abreisetag kurz vor Abflug nach Vietnam war das dann ein so schöner Abschied von der Insel,  dass wir tief beeindruckt Abschied nahmen.

 

 

 

Auch der herzliche Abschied von unseren Gastgebern hat uns nur schweren Herzens der Insel den Rücken kehren lassen.  Ein Stück vom Paradies?  Für uns diesmal zu 100%!

Wir sagen danke für diese Erfahrungen.

 



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