Schon mal was von Qui Nhon gehört?

7 12 2022

(22.11. – 28.11.)

 

 

Eine Stadt,  von der wir nichts wissen und die nur bei den wenigsten Vietnam Touristen auf dem Plan steht?  In der absoluten Nebensaison? Warum sollte man da hinfahren? Für uns ganz einfach: Unser Freund Jim und seine Freundin Ha Linh haben diesen Ort als Treffpunkt vorgeschlagen.  Sie waren beide selbst noch nie dort und hatten gehört,  dass es in der nahen Umgebung schöne Strände und Attraktionen geben soll. Wir also bei Airbnb ein Apartment gebucht: 19. Stock Hochhaus.  Ganz modern mit Pool und Fitnessstudio auf dem Dach im 40. Stock.  2 Schlafzimmer,  2 Bäder, Küche, TV,  Waschmaschine für 39€ die Nacht? Warum nicht? Das Altara Gebäude stellte sich dann als nicht ganz so perfekt raus,  vor allem weil der Pool gerade renoviert wurde und unser Blick durch trübe, ungeputzte Scheiben auf das arg verschmutzte Hafenbecken zeigte.

 

Nichtsdestotrotz lebten wir uns gut ein, folgten Ha Linh auf ihrer Suche nach den besten Seafood Restaurants der Stadt. Ein gutes Seafood Restaurant bedeutet in 1. Linie frisch und frisch heißt: lebendig, ohne Frage nach dem „Tierwohl“. Es gibt eine Riesenauswahl an verschiedensten Muscheln, Fischen und Schalentieren ( Papageienfische, Moränen, Elefantenrüsselschnecken, Fächerkrabben), deren Namen man oft nicht kennt und alles hat auch hier durchaus hohe Preise.  Das Ambiente des Restaurants spielt eine Nebenrolle. Am Wasser ist gut, wie das Wasser riecht oder aussieht, egal. Die Kellner müssen springen, das Dosenbier muss eiskalt sein, der Meeresfrüchte müssen viele sein und es stört auch keinen, dass es laut zugeht wie in der Vereinskneipe nach erheblichem Alkoholgenuss oder dass die bereits verlassenen Tische sofort abgeräumt und die Stühle aufeinander gestapelt werden. So lecker der Hummer schmeckt, die Calamari wünscht man sich als Europäer geputzt, den Fisch vollständig ausgenommen und ein bisschen Sehnsucht nach Terrazzino oder gegrilltem Fisch von Neşo kommt da schon auf.

 


Wir bummelten täglich durch die sehr gepflegten Parkanlagen und Strandpromenaden, wurden an jeder Ecke mit Videoübertragungen von der WM konfrontiert (und mussten so das Debakel der „Mannschaft “ gegen Japan live verfolgen).

Oft dachten wir in dieser Stadt: Aha, so planen die Vietnamesen also die Zukunft des Tourismus in ihren aufstrebenden Regionen.

Ein deutlicher Aktivitätsschub trat nach 3 Tagen ein, denn wir zogen um ins nächste Apartmenthaus, diesmal in den FLC Seatower mit Meeresblick zentral in Qui Nhon (sprich oui njon) gelegen.  Einen großen Unterschied machte der Kontakt zu Mr. Minh, dem 32jährigen Manager der Apartments. Schon vor Ankunft hatte er alles für uns organisiert (per WhatsApp wurden unsere Wünsche abgefragt), Roller standen bereit  und Restauranttipps waren übermittelt. Er kam jeden Tag auf einen Chat, wollte sein Englisch verbessern und brachte einmal sogar seinen süßen Sohn mit, der mit 3 schon alle Farben auf Englisch sagen konnte. Das sind die wirklich tollen Begegnungen auf unseren Reisen.

Nun durch Scooter mobil konnten wir die umliegenden Strände und kleinere Fischerdörfer erkunden: Bai Xep mit dem coolen Hostel „life’s a beach“ und Ky Co, ein abgelegener Strand auf einer Halbinsel,  das letzte Stück nur mit Shuttlebus erreichbar.

Born to be wild?

 

 

Außerdem hatten wir direkt neben der Unterkunft das wohl coolste Café der Stadt, den 69 Pub. Hier gab es jeden Abend Accoustic live music plus Cocktails und auch Thomas war eingeladen,  ein paar Songs zu spielen.  Die Song Auswahl für junge Leute krass: von Elvis über Paul Anka bis Sinatra – alle Crooner dabei.  Zum Abschluss gab’s „Stand by me“ als Duett von Trang, einer blonden 25jährigen Uniabsolventin in Englisch und „Mr. Tom“, dem deutschen Geronten…..(ông gia). Hat Spaß gemacht und auch Jim war glücklich,  mal wieder Musik aus seiner kulturellen Sozialisation zu hören.  Es geht halt nix über Oldies, wahrscheinlich die Musik unserer Zeit,  die die Leute am meisten zusammen bringt.

Ein besonderes Essenserlebnis war noch die Fischsuppe „lau ca keo“, in die lebendige kleine Aale aus einer Plastiktüte geschüttet wurden (Deckel auf dem Topf ist hier ganz wichtig, sonst springen sie im Todeskampf raus), was bei uns dann doch zu entsetzten Gesichtsausdrücken geführt hat,  während Ha Linh vergnügt und genussvoll die sardinengroßen Fischlein mit Haut und Kopf verspeiste.
Dazu lernten wir in der „Foodstreet“ noch die leckeren vietnamesischen „Pizzas“ (Ban Xeo) kennen, die dann am Ende mit allen möglichen Kräutern und Gemüse als Röllchen im Reispapier landen.
Unser Gesamteindruck in dieser Stadt: Von vietnamesischer Tradition hin zu Miami Beach Lifestyle braucht es nur wenige Jahre. Insgesamt scheinen die meisten Bewohner das zu genießen und wirken recht zufrieden.

Containershipwatching, auch hier

Nach der schönen gemeinsamen Woche mit Jim und Ha Linh,  guten Gesprächen und freundschaftlichen Gefühlen, ging es für die beiden zurück nach Hanoi,  während wir uns über Saigon mal wieder auf eine kleine Insel propellern ließen: Con Dao.

 

 



Aktionen

Informationen

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>