Chile ist anders–aber was?

23 01 2011

 

Abgesehen von Klima, Geographie, Sprache usw. gibt es viele Details, die uns als deutschen Touristen besonders ins Auge fallen. Wir haben hier ein paar Beispiele gesammelt:

1. In Chile geht es besonders korrekt zu. Für jede finanzielle Transaktion gibt es sogenanntes Boletas (Belege), die immer mit der Hand geschrieben werden, wenn keine automatische Kasse zur Verfügung steht. Nach einiger Reisezeit ist uns aufgefallen, dass in jeder Tasche und besonders im Portemonnaie sich unzählige von diesen Dingern ansammeln und man ab und zu mal Ordnung machen muss. Hier ein kleines Beispielfoto, von dem, was man so in der Tasche hat:

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2. Überall sind viele Hunde!

Es ist schon unglaublich, wie viele von diesen  Vierbeinern wir schon getroffen haben. Es fing in Annemaries Haus an, wo schon mal drei schöne Exemplare rumgerannt sind, und alle Nachbarn hatten anscheinend mindestens so viele. Aber nicht nur in Privathäusern, mehr noch in den Straßen geben sich die Kläffer ein Stelldichein. Man könnte jetzt denken: alles räudige Straßenköter! Weit gefehlt. Fast alle Hunde sind einer Rasse zuzuordnen und sehen weder unterernährt noch räudig aus. Sie haben ein ziemlich freies Leben, rennen durch die Straßen und bekommen wohl an vielen Orten was zum Fressen. Jetzt könnte man wiederum denken: diesen Viechern will ich nicht begegnen. Wiederum falsch! Wir hatten noch keine einzige kritische Situation mit einem aggressiven Vertreter der Zunft und man gewöhnt sich allmählich daran, dass die Hundchen wirklich überall sind.

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3. Chile ist ein WIFI-Land

Nicht nur, dass alle Unterkünfte für Touristen den Service bieten, sich ins jeweilige Netz einzuloggen – nein, auch an vielen öffentlichen Orten gibt es die Möglichkeit, ein ungesichertes Netz zu finden und dort seine mails zu checken oder die weitere Reiseplanung zu betreiben. Wir waren in allen Einkaufszentren, Busbahnhöfen und sogar Raststätten in der Lage, online zu gehen. In San Pedro de Atacama ist sogar der gesamte Hauptplatz WIFI-Zone. Und hier ein schönes Beispielfoto für die obigen beiden Punkte:

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4. In Chile wird viel kontrolliert

Ob an den Verkehrsstraßen, an den öffentlichen Plätzen oder in den Bussen: Alles wird überprüft. Die Menschen, die wir bis jetzt getroffen haben, gehen ganz locker damit um. Die Tourbusfahrer müssen oft ihre Papiere zeigen, denken aber es hilft, dass schwarze Schafe aus dem Verkehr gezogen werden.

In den Bussen gibt es eine öffentliche Anzeige als Laufband, mit Angaben über Geschwindigkeit, Name und Fahrzeit des Fahrers. Der Ticketkontrolleur, der mitfährt, wird von einem zugestiegenen anderen Kontrolleur nochmals kontrolliert.(Es gibt natürlich viele Beispiele, wie diese Kontrollen auch umgangen werden können, deshalb auch hier öfters mal Busunglücke!)

Bei jeder Geldtransaktion muss man seine Passnummer eintragen (haben die jetzt endlich mal auswendig gelernt). Ebenso beim Registrieren in den Hotels.

Besondere Situation: Thomas geht mit einer Dose Bier zur Fiesta des Ortes. Ein Polizist nimmt ihm die Bierdose ab und schüttet das Bier weg. So lernt man, dass es an allen öffentlichen Orten in Chile verboten ist, Alkohol zu trinken und dies auch durchgesetzt wird. (Die Einheimischen haben sich auf Mixgetränke spezialisiert, aber auch an denen wird gerochen). Wir haben sogar gesehen, wie Jugendliche die Polizisten anhauchen mussten, um zu riechen, ob sie getrunken hatten.

5.

“Überall Äpfel, Birnen, Reis! In Chile nur Stacheldraht, Stacheldraht, Stacheldraht…..”

(Pablo Neruda, zitiert nach Garcia Marquez: Die Abenteuer des Miguel Littin)

Es ist sogar im Nationalpark schwierig, mal hinter die Büsche zu verschwinden, um heimlich Pipi zu machen. Entlang aller begeh- und befahrbaren Wege ist das jeweilige Gebiet mit Stacheldraht abgesperrt, um so den Privatbesitz anzuzeigen. Von Patagonien bis in die Atacamawüste, von den Anden bis ans Meer: ewige Zäune und Absperrungen. Man sehnt sich mal nach ‘ner freien Wiese oder einem betretbaren Stückchen Wald!

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6. Die wichtigste Mahlzeit ist das Mittagessen! Da will wirklich niemand, vor allem nicht Beamte oder Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, gestört werden. Auf der Panamaricana sieht man keine Polizeiautos mehr (was die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 13 und 15 Uhr um mindestens 20 km/h erhöht) und – für uns absolut erstaunlich – man kann in dieser Zeit nicht in die Nationalparks, weil das Kassenhäuschen nicht besetzt ist. Anders eben.

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Es gäbe noch viel mehr Beispiele natürlich, aber wir wollen natürlich nicht zu viel journalistisch arbeiten. Deshalb nur diese kleine  Auswahl, die wir in 3 Monaten hier gesammelt haben.



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