Hawai’i, die große Insel

24 03 2011

Gute Nachricht für Alle: Während alles auf dieser Welt zu schrumpfen scheint (Lebensqualität, bewohnbare Gebiete, Vermögen, Menschenverstand – s.a. Japan, Bundesregierung o.ä. –), ist die Big Island ständig am Wachsen. Durch Lavaströme, die sich zischend und dampfend ins Meer ergießen entstehen jedes Jahr etliche Hektar neues, unverbrauchtes Land. Wir konnten uns selbst davon überzeugen, dass sich die Natur diese neuen Landstriche wieder einverleibt und auf scheinbar totem Gestein wieder die schönsten Pflanzen wachsen lässt. So vergrößert sich die hawaiianische Flora mit ihrer tropischen Üppigkeit Jahr für Jahr zur Freude der Menschen, die hier leben und zu Besuch kommen.

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Die letzten Ereignisse von Vulkanausbruch und Lavafluss sind derzeit zur Ruhe gekommen, so dass wir bei der Besichtigung des Volcano-Nationalparks neben dem Kilauea Krater nur ein paar dampfende Stellen sehen konnten, an denen unterirdisch erhitztes Regenwasser in Dampffontänen wieder an die Erdoberfläche gelangte. Aus Sicherheitsgründen sind immer noch einige Plätze im Park gesperrt, nicht zuletzt wegen der Wildfeuer, die durch die austretende Lava verursacht worden sind.

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Unser Tag im Nationalpark stand unter einem guten Zeichen, denn die Straße zum Meer wurde just an diesem Tag wieder eröffnet und so konnten wir bei herrlichem Sonnenschein, unbelästigt von Rauchdämpfen und Gasen diese unwirkliche Landschaft erkunden, durchwandern, genießen. Mond kommt einem noch als Assoziation, aber auch manchmal asphaltierter Parkplatz nach einem Erdbeben. Immer wieder beeindruckende Pflanzen aus dem Nichts, in feuchteren Gebieten dann riesige Farne und Vogelgezwitscher von den farbenprächtigsten Bewohnern dieser Insel – Dschungelgefühl pur, alles nur wenige Meter voneinander entfernt.

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Aber zurückblickend auf die ganze Zeit auf Big Island – und die Frage danach wird bestimmt kommen – ist dies für unseren Geschmack sicherlich die attraktivste Insel des Archipels. Zum einen wirkt sie in vielen Teilen genauso menschenleer wie die Prairie- und Wüstengebiete im Westen der USA, zum anderen haben wir hier von den sozialen Beziehungen bis jetzt die besten Eindrücke bekommen. Die Einheimischen, ob hawaiianischer, US-amerikanischer (from the mainland) oder europäischer Herkunft scheinen hier einen langsamen und unhektischen Lebensstil zu praktizieren, dem man sich nicht entziehen kann. Stressbedingte Herzinfarkte stehen hier sicher ganz unten bei den Todesursachen……Alles geht freundlich und gelassen seinen Gang und selbst die eingeflogenen Kurzzeittouristen aus kälteren Gefilden werden davon ganz schnell infiziert – Aloha Spirit für alle!

Wenn man sich mal dran gewöhnt hat mit den Hühnern schlafen zu gehen (selbst die Vollmondparties enden hier gegen 21 Uhr 30), kann man morgens früh aufstehen und den vollen Tag genießen, ohne in Hektik zu geraten. Judith kommt das sehr entgegen, Thomas ist immer noch in der Umgewöhnungsphase und bekommt manchmal nervöse Zuckungen, wenn er nach 21 Uhr noch von irgendwo her Gitarrenklänge und Gesprächsfetzen hört und will am Liebsten direkt hin zur Party………

Ansonsten unterscheiden sich unsere Aktivitäten nicht sehr von denen auf den anderen Inseln, nur dass wir hier tatsächlich noch Steigerungen erlebt haben, was die Qualität mancher Dinge betrifft: So haben wir die besten Schnorchelstellen entdeckt, eine für bunte Fische und eine für fantastische Korallenlandschaften, haben die meisten und aktivsten Wale total nahe am Ufer beobachten können und sind auch die schönsten Urwaldwege gefahren und gelaufen. Und hier scheint es noch mehr Meeresschildkröten zu geben – wir sind mit ihnen geschwommen und an einem Strand gelegen, der den tropischen Idealbildern doch sehr nahe kommt.

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Auch die hawaiianische Kultur ist hier greifbarer und eher für ausländische Besucher zu erfahren: Hulatänzer üben am Strand oder treten auf lokalen Märkten auf, ein heiliger Platz (Pu’u Honua o Honaunau – Place of Refuge) lässt erahnen, wie die Menschen vor der Ankunft der weißen Siedler hier gelebt haben und hat mit seiner friedvollen Ausstrahlung tiefen Eindruck bei uns hinterlassen. Das Picknick bei Sonnenuntergang hier zählt sicher zu den nachhaltigsten Momenten unserer Reise……..

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Gewohnt haben wir an 4 verschiedenen Orten: Zunächst mieteten wir ein kleines Studio im Norden der Insel und fühlten uns wohl in dem kleinen Örtchen Hawi (schon erwähnt als Wendepunkt beim Ironman) in einem kleinen Studio, wo wir unter Papayabäumen frühstücken konnten, wenn es nicht geregnet hat. Anschließend wohnten wir mal wieder 2 Tage in einem Hostel in dem Örtchen Captain Cook, benannt nach dem gleichnamigen Denkmal für James Cook, gesetzt an der Stelle wo er von den Einheimischen getötet und – ja eben – gekocht (cooked) wurde – welch Ironie! Dort hatten wir ein Zimmerchen und bei der Küchenbenutzung wurde uns mal wieder klar, wie lustig das ist mit Leuten aus Schottland, Quebec, Frankreich, Oregon, Ukraine zufällig und bunt gewürfelt zusammen abends zu essen und Geschichten vom Leben auf Reisen auszutauschen – jeden Abend ein bisschen Partystimmung. An diesem Ort erreichten uns allerdings auch die Sirenen, die vor dem herannahenden Tsunami aus Japan warnten. Da wir aber zum einen schön hoch wohnten und zum anderen auch vom deutschen Frühwarnsystem durch SMS erreicht wurden, konnte uns nichts passieren. Erstaunlich allerdings, wie die Welle, die hier nur in einer Höhe von 1m ankam, in manchen Buchten ordentlich Zerstörung, weggespülte Strände, überflutete Restaurants, eingerissene Mauern, umgestürzte Kokospalmen und sogar ein versunkenes Haus hinterließ. Da bekam man eine Ahnung von der Kraft des Meeres, wenn es außergewöhnliche Energie schickt………

Dann ging’s weiter wieder nach Norden. Eine Woche im Mermaid-House an der trockenen  North-Kohala Coast ließ uns das Leben als einfach und schön und normal erscheinen. Hier konnte Judith mal joggen gehen, Thomas ist in den Swimmingpool (ja, der mit dem Panzer!) gefahren um zu trainieren. Der Blick den trockenen Hang hinunter auf das Meer war besonders bei Sonnenuntergang beeindruckend.

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Abends trafen wir uns dreimal mit Evelyn, unserer Vermieterin des ersten Studios, die uns viel Unterstützung und Tipps für unsere Zeit hier auf der Insel gegeben hat. Wir konnten auch die “local community” kennenlernen bei einem der jeden Mittwoch stattfindenden Grillparties am Mahukona Beach Park. Dort war dann gute Stimmung mit Live-Musik, Whalewatching beim Sonnenuntergang und einem lockeren Büffet, zu dem jeder was beigetragen hat. Solche Momente würde man sich natürlich öfters wünschen, sei es auf Reisen oder im Alltag (seufz)!

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Momentan wohnen wir nun ganz im Süden der Insel in einer kleinen Hütte inmitten von Papaya- und Bananenbäumen und vielen anderen tropischen Pflanzen. Auf den Spuren von Carmen und Ludger, die vergangenes Jahr hier eine tolle Woche verbrachten, genießen wir das Hale Huna und können ein bisschen Werbung für das Projekt von Iris und Antje machen, die vor 7 Jahren aus dem Frankfurter Raum hierher ausgewandert sind. Wer tropische Umgebung, viel Ruhe und Naturgenuss und leckeres Biofrühstück sucht, der ist hier genau richtig. (siehe auch http://www.hawaiitraum.de/). Zum Frühstück besuchen uns die Geckos, Schmetterlinge flattern, der Wind rauscht durch die Bäume, die Sonne wärmt….einfach schön!

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Nun erwartet uns für eine Woche die letzte Insel unserer Reise, Oahu, mit den bekanntesten und touristischsten Stellen auf Hawaii: Honolulu mit Waikiki-Beach, Pearl Harbour usw.. Es erwartet uns aber auch Leyla (die 40 Minuten vor uns dort landen soll) und ein schönes Apartment an der Westküste, von wo es den nächsten Bericht geben wird.



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4 Antworten zu “Hawai’i, die große Insel”

  • Ludger sagt:

    Aloha Ihr zwei,
    mal wieder ein wunderschöner Bericht. Man merkt, wie aus zwei haoles langsam kama’ainas werden.
    Viel Spass auf Oahu
    Ludger

  • Bernd Enders sagt:

    Hallo Judith, Hallo Thomas,

    ich hatte schon befuerchtet, es waere was ernsthaftes passiert (doch die Finger am Vulkan verbrannt, oder so :-)) Aber ich bin froh, dass es Euch gutgeht und ich schliesse mich Ludgers Kommentar voll und ganz an: wunderschoen!!!

    Liebe Gruesse
    Berni

  • Ulli und Margit Normann sagt:

    Hallo ihr 2!
    Auch wenn ihr sicherlich gerade in einer ganz anderen Welt seid und vor neuen Sinneseindrücken nur so vollgepfropft seid, freut ihr euch vielleicht über Lebenszeichen aus dem grauen Deutschland. Ich weiß nicht, wie und wo Judith ihren Geburtstag verlebt hat, von mir jedenfalls alles Gute nachträglich!
    Besos Ulli
    Und auch von mir die allerbesten Wünsche, insbesondere für dich liebe Judith, hoffentlich auf bald wieder – auf dass wir dich feiern können: Happy Birthday. Seid ganz lieb gegrüsst, auch wenn wir euer Reisebericht nicht immer zeitnah verfolgen, denken wir an euch und schicken euch ganz liebe Grüsse. Besos und einen ganz dicken Kuss von Margit

  • Solo puedo apreciar las fotos y es suficiente para ver e imaginar que estais estupendamente Me alegro muchisimo . CARMEN

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